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1.
Erscheinungsdatum:
03.01.2018
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitgeschichte
Überschrift:
Der vielleicht härteste Job der Welt
Zwischenüberschrift:
Der Fischdampfer „Osnabrück″ stand von 1950 bis 1966 in Diensten der Nordsee-AG
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück
liegt
zwar
weit
im
Binnenland.
Dennoch
fuhren
und
fahren
mehrere
Schiffe
unter
dem
Namen
der
Hasestadt
über
die
Weltmeere.
Eines
davon
war
der
Fischdampfer
„
Osnabrück″,
den
jeder
Gast,
der
im
Fischrestaurant
„
Helgoland″
speist,
als
Modell
in
einer
Glasvitrine
bewundern
kann.
Osnabrück.
Der
Signatur
unterhalb
des
Modells
ist
zu
entnehmen,
dass
es
sich
bei
dem
großen
Vorbild
um
einen
50,
3
Meter
langen
und
8,
7
Meter
breiten
„
Seitenfänger″
handelt.
Er
wurde
1950
auf
der
Seebeck-
Werft
in
Bremerhaven
gebaut
und
fuhr
bis
zu
seiner
Verschrottung
1966
für
die
„
Nordsee″-
Deutsche
Hochseefischerei
AG.
Auch
andere
Fischdampfer
trugen
Städtenamen.
Damit
bezweckte
die
Gesellschaft,
in
binnenländischen
Patenstädten
Werbung
für
den
Fischverzehr
zu
machen.
Denn
die
„
Nordsee″
beschränkte
sich
nicht
auf
den
Fischfang.
Fischverarbeitung
und
der
Vertrieb
über
eigene
Verkaufsläden
und
Restaurants
bis
zum
Endverbraucher
ergänzten
den
Geschäftsumfang.
Das
Modell
der
„
Osnabrück″
steht
im
Restaurant
„
Helgoland″
in
der
Großen
Hamkenstraße
unweit
des
Neumarkts.
Pächter
Joachim
Fuchs
hat
den
Fischdampfer
von
seinem
Vorgänger
in
der
seit
1959
bestehenden
Gastronomie
übernommen.
Seiner
Erinnerung
nach
müsste
die
„
Osnabrück″
etwas
mit
den
Margarinewerken
Homann
in
Dissen
zu
tun
haben,
Genaueres
wisse
er
aber
nicht.
Eine
offizielle
Anfrage
bei
der
Homann-
Feinkost
GmbH,
die
nicht
mehr
den
Familien
Homann,
sondern,
wie
hinlänglich
bekannt,
der
Unternehmensgruppe
Theo
Müller
gehört,
führte
zu
keinen
Erkenntnissen,
das
Archiv
gebe
dazu
nichts
her,
hieß
es
vonseiten
der
Pressestelle.
Über
den
Heimatverein
Dissen
gelang
der
Kontakt
zum
Homann-
Chronisten
Peter
Borstel.
Er
hat
in
dem
Band
„
Mit
Margarine
groß
geworden″
seine
persönlichen
Erinnerungen
an
die
Firma
und
die
handelnden
Akteure
niedergeschrieben.
Dabei
half
ihm,
dass
sein
Vater
Adolf
William
Borstel
1930
als
Bevollmächtigter
des
britisch-
niederländischen
Unilever-
Konzerns
Mitglied
des
Vorstands
der
Fritz
Homann
A.-
G.
wurde.
Mit-
Vorstände
waren
Hugo
Homann
und
Fritz
Homann
III.,
denn
die
Familie
hielt
(bis
1989)
weiterhin
die
Hälfte
der
Anteile.
In
der
Chronik
schreibt
Borstel
allerdings
nichts
über
die
Fischerei-
Aktivitäten
der
Homänner.
Auffällig
ist
allenfalls,
dass
ein
„
Gefolgschaftsausflug″
am
18.
Mai
1935
nach
Bremerhaven
führte.
Ein
Sonderzug
fuhr
von
Dissen
direkt
zum
Columbusbahnhof
Bremerhaven,
wo
der
Schnelldampfer
„
Bremen″
besichtigt
wurde.
Dass
die
„
Fri-
Ho-
Di-
Fahrt″
1935
auch
in
den
Fischereihafen
führte,
darf
vermutet
werden.
Anders
als
die
Firma
Walter
Rau
in
Hilter,
die
1937
eine
Walfangflotte
zur
Rohstoffsicherung
in
die
Antarktis
schickte,
unterhielt
Homann
keine
Fangschiffe,
um
Meerestiere
in
der
eigenen
Produktion
zu
verarbeiten.
Zur
Margarine-
Herstellung
brauchte
man
keine
Fische.
Heringssalat
und
andere
Fischfeinkostprodukte
gehörten
vor
dem
Krieg
noch
nicht
zum
Homann-
Sortiment.
Peter
Borstel
weiß
aber,
dass
sowohl
Familienmitglieder
Homann
wie
auch
sein
Vater
an
Schiffen
oder
Partenreedereien
beteiligt
waren.
Kontakt
zur
Fischerei
hatten
die
Dissener
Margarinefabrikanten
unter
anderem
dadurch,
dass
Unilever
einer
der
Großaktionäre
der
Deutschen
Hochseefischerei
„
Nordsee″
war.
Die
Schiffsregister
zählen
zahlreiche
Fischdampfer
namens
Homann
auf.
Bereits
1910
legte
die
Reederei
Grundmann
&
Gröschel
in
Geestemünde/
Bremerhaven,
an
der
Homann
beteiligt
war,
eine
„
Fritz
Homann″
auf
Kiel.
1929
folgte
„
Hugo
Homann″,
1930
die
zweite
„
Fritz
Homann″,
1943
„
Jochen
Homann″,
1954
„
Hans
Homann″
und
„
Christian
Homann″.
Grundmann
&
Gröschel
ging
in
der
Nachkriegszeit
in
der
Deutschen
Hochseefischerei
„
Nordsee″
auf.
So
schließt
sich
der
Kreis
zur
„
Osnabrück″,
die
wir
heute
als
Modell
unter
Glas
bewundern
können.
Die
noch
mit
Dampfkraft
angetriebene
„
Osnabrück″
mit
der
Kennung
B.X.
588
(B.X.
für
Heimathafen
Bremerhaven)
gehörte
zu
den
sogenannten
„
Seitenfängern″,
bei
denen
im
Gegensatz
zu
den
später
gebräuchlichen
mechanisierten
Hecktrawlern
das
Netz
über
die
Langseite
eingeholt
wurde.
Das
war
knallharte
Knochenarbeit,
vielfach
als
„
härtester
Job
der
Welt″
bezeichnet.
Die
seitlichen
Rollbewegungen
des
Schiffes
im
Seegang
nutzte
man
aus,
um
bei
der
„
Talfahrt″
den
schweren
„
Steert″
des
Netzes
mit
dem
gesammelten
Fang
etwas
leichter
über
die
Reling
ziehen
zu
können.
Unfallgefahr
und
körperliche
Belastungen
waren
insbesondere
bei
Kälte,
Sturm
und
Seegang
groß.
In
den
drei
Wochen,
die
ein
Törn
etwa
bis
vor
Island
dauerte,
gab
es
für
die
Besatzung
nichts
außer
Arbeiten,
Schlafen
und
Essen.
Wer
heute
seinen
leckeren
Kabeljau
in
Senfsoße
im
Fischrestaurant
genießt,
möge
einmal
an
die
ungemütlichen
Arbeitsbedingungen
auf
der
alten
„
Osnabrück″
denken,
um
den
Wert
des
Meeresmahls
umso
mehr
zu
schätzen.
Bildtexte:
Die
„
Osnabrück″
holte
von
1950
bis
1966
schmackhafte
Nahrung
aus
den
nördlichen
Meeren.
Ein
Modell
des
„
Seitenfängers″
steht
bis
heute
im
Fischrestaurant
„
Helgoland″.
Fotos:
Archiv
Deutsches
Schiffahrtsmuseum
Bremerhaven,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks