User Online: 3 |
Timeout: 14:50Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
28.12.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Zeitreise
Überschrift:
Über den Dächern von Osnabrück
Ein neues Dach für die Herz-Jesu-Kirchtürme
Zwischenüberschrift:
VfL-Stürmer Hansi Alpert war kopffest – nicht nur vor dem Tor
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Früher
hatte
die
Herz-
Jesu-
Kirche
hohe,
schlanke
Turmhelme.
Nach
dem
Krieg
wurden
sie
1954
durch
flachere
Pyramidenhelme
ersetzt.
Deren
Eindeckung
ist
zum
großen
Teil
das
Werk
des
damaligen
VfL-
Stürmers
Hansi
Alpert.
Die
römisch-
katholische
Herz-
Jesu-
Kirche
am
Herrenteichswall
trug
ab
ihrer
Fertigstellung
1902
hohe
schlanke
Turmhelme.
Nach
Kriegszerstörungen
wurden
sie
1954
durch
flachere
Pyramidenhelme
ersetzt.
Deren
Eindeckung
mit
Kupferblechen
ist
zum
großen
Teil
das
Werk
des
damaligen
VfL-
Stürmer-
Stars
Hansi
Alpert.
Osnabrück.
Hans-
Joachim
(„
Hansi″)
Alpert
ist
einer
von
zwei
noch
lebenden
Fußballspielern
aus
der
großen
Mannschaft
des
VfL,
die
1952
um
die
deutsche
Meisterschaft
spielte.
Er
wollte
hoch
hinaus
–
als
Fußballer
wie
auch
im
Beruf.
Anlässlich
seines
85.
Geburtstags
in
diesem
Jahr
öffnete
Alpert
die
Fotoalben
und
erzählte
aus
seinem
bewegten
Leben.
Dabei
kam
heraus,
dass
er
kopffest
nicht
nur
in
Bezug
auf
stramme
Kopfbälle
vor
dem
gegnerischen
Tor
war,
sondern
auch
als
Dachklempner
auf
den
höchsten
Dächern
Osnabrücks.
Zu
den
Baustellen,
an
die
er
bis
heute
mit
gehörigem
Respekt
zurückdenkt,
gehören
die
Turmhelme
der
Herz-
Jesu-
Kirche.
Seine
Aufgabe
war,
die
Flanken
der
Dachpyramiden
mit
Kupferblech
zu
beplanken.
Als
Arbeitsbühne
diente
ein
schmales
Hängegerüst,
das
um
den
oberen
Kranz
der
gemauerten
Türme
angebracht
war.
Von
hier
führte
die
Anlegeleiter
entlang
des
Dachstuhls
zur
Turmspitze
mit
dem
Wetterhahn.
„
Natürlich
war
es
immer
windig
da
oben,
ich
habe
das
Arbeiten
als
eine
ziemlich
kitzlige
Sache
in
Erinnerung″,
beschreibt
Alpert
seine
Gefühle.
Die
damals
gebräuchlichen
Holzgerüste
seien
nicht
so
stabil
und
steif
gewesen
wie
heutige
Aluminiumgerüste.
Herz-
Jesu-
Priester
Bernhard
Robben
(1911–1991)
hatte
die
bischöfliche
Aufgabe
übertragen
bekommen,
das
Bautagebuch
zu
führen
und
später
auch
die
Festschrift
zur
Wiederweihe
1955
über
Entstehung,
Zerstörung
und
Wiederaufbau
der
Herz-
Jesu-
Kirche
zu
schreiben.
Eines
Tages
zwängte
auch
er
sich
durch
die
Ausstiegsöffnung
auf
das
wackelige
Gerüst,
um
den
gerade
installierten
Wetterhahn
aus
der
Nähe
zu
sehen.
„
Zwei
Stufen
schaffte
er
es
die
Holzleiter
hoch,
dann
verließ
ihn
sein
Gottvertrauen″,
erinnert
sich
Alpert.
Er
und
seine
Kollegen
hielten
die
Leiter
fest
und
ermunterten
den
Geistlichen,
ganz
bis
zum
Kreuz
mit
dem
Wetterhahn
hochzusteigen.
„
Wir
sagten
ihm:
‚
Hochwürden,
dann
sind
Sie
dem
Herrn
noch
etwas
näher′,
und
dann
hat
er
es
tatsächlich
bis
ganz
oben
geschafft.
Als
er
wieder
heruntergestiegen
kam,
war
er
kreidebleich″,
erzählt
Alpert.
Neue
Turmhauben
waren
erforderlich
geworden,
weil
die
alten
1944
im
Bombenkrieg
zerstört
worden
waren.
Die
alte
Herz-
Jesu-
Kirche,
1898
bis
1902
nach
Plänen
des
Dombaumeisters
Alexander
Behnes
(1843–1924)
im
neugotischen
Stil
zunächst
als
Schul-
und
Garnisonskirche
erbaut,
trug
hohe
achteckige
Turmhelme.
Bei
Angriffen
1942
und
1944
wurde
das
Kirchenschiff
weitgehend
zerstört.
Am
Ende
des
Krieges
fehlte
ein
Turmhelm
komplett,
der
andere
war
ausgebrannt
und
sein
Rückbau
unumgänglich.
Ein
Wiederaufbau
in
alter
Gestalt
schied
schon
deshalb
aus,
weil
die
Hauptkirche
des
Bistums,
der
Dom
St.
Peter,
auch
nur
vereinfachende
„
Notmützen″
anstelle
der
zerstörten
Barockhelme
erhalten
hatte.
Da
musste
sich
Herz
Jesu
als
ehemalige
Filialkirche
des
Doms
mit
ähnlich
schlichten
Hauben
begnügen.
In
den
ersten
Nachkriegsjahren
fanden
Gottesdienste
in
dem
zur
Notkirche
umgebauten
Pastorat
an
der
Herz-
Jesu-
Kirche
statt.
Am
Ziel
des
Wiederaufbaus
der
Kirche
hielt
man
indessen
eisern
fest.
Die
Herz-
Jesu-
Priester
hielten
dafür
Kollektenpredigten
im
ganzen
Bistum.
Im
Januar
1953
wurde
der
Kirchenbauverein
gegründet,
im
Sommer
begann
die
„
Entschuttung″
des
Kirchenschiffs.
Architekt
Josef
Feldwisch-
Drentrup
zeichnete
die
Pläne
für
einen
klar
gegliederten,
reduzierten
Hallenbau,
in
den
er
die
erhaltenen
Reste
integrierte.
Richtfest
war
am
20.
Oktober
1954,
und
am
18.
Dezember
1955
nahm
Weihbischof
Johannes
Albert
von
Rudloff
die
feierliche
Wiederweihe
vor.
Erzbischof
Wilhelm
Berning,
der
große
Förderer
des
Wiederaufbaus,
erlebte
die
Weihe
nicht
mehr
mit,
er
starb
drei
Wochen
zuvor.
Hansi
Alperts
damaliger
Arbeitgeber
war
Klempnermeister
August
Börgel,
der
seine
Werkstatt
an
der
Bohmter
Straße
hatte.
Börgel
verfügte
über
gute
Beziehungen
zu
den
Brüdern
Feldwisch-
Drentrup
und
damit
auch
zum
Bischöflichen
Generalvikariat.
Alpert
bekam
es
daher
häufiger
mit
kirchlichen
oder
kirchennahen
Baustellen
zu
tun.
So
kroch
er
auf
dem
Dach
des
Franziskus-
Hospitals
herum,
um
dort
Bleche
anzubringen.
Oder
auf
der
Bischöflichen
Kanzlei.
Oder
bei
den
Franziskanerinnen
in
Thuine.
Im
Kindergärtnerinnen-
Seminar
des
Wilhelmstifts
–
heute
entsteht
dort
das
L+
T-
Sporthaus
–
gab
es
regelmäßig
etwas
zu
installieren.
Und
er
wurde
dort
liebevoll
umsorgt:
„
Schwester
Serafina
fragte
mich
immer
als
Erstes:
‚
Herr
Alpert,
haben
Sie
heute
schon
etwas
gegessen?
′
Wenn
ich
verneinte,
bekam
ich
sofort
eine
Stulle″,
erinnert
sich
Alpert.
Einmal
war
auch
sein
Einsatz
im
Weinkeller
am
Dom
gefragt.
Die
geistlichen
Herren
beklagten
sich,
dass
nach
jedem
Regenguss
der
Fasskeller
mit
den
Messweinen
unter
Wasser
stand.
„
Alle
meinten,
das
liegt
am
Grundwasser.
Aber
dann
hab
ich
den
Fehler
gefunden,
ein
Fallrohr
war
defekt″,
so
Alpert.
Hansi
Alpert
stammt
gebürtig
aus
Stendal
in
der
Altmark.
Dort
ging
er
bei
seinem
Vater
in
die
Klempner-
Lehre.
Früh
erkannte
man
sein
fußballerisches
Talent.
Er
zählte
bald
zur
„
Sport-
Elite″
der
jungen
DDR.
Als
fertiger
Geselle
musste
er
in
der
Kupferschmiede
des
Reichsbahnausbesserungswerks
nur
24
statt
48
Wochenstunden
arbeiten,
in
der
restlichen
Zeit
war
bezahltes
Training.
Mit
„
Lokomotive
Stendal″
spielte
er
schon
mit
17
Jahren
in
der
Oberliga
Ost
unter
anderem
gegen
den
Dresdner
SC
mit
Helmut
Schön.
1950
drohte
die
Einziehung
zum
Wehrdienst
in
der
NVA.
Alpert
setzte
sich
über
die
grüne
Grenze
in
die
Bundesrepublik
ab.
Sein
Freund
Hansi
Kovermann
lotste
ihn
nach
Osnabrück
und
brachte
ihn
mit
VfL-
Geschäftsführer
Heini
Hüggelmeyer
zusammen.
Im
Trikot
des
VfL
legte
Alpert
ein
Debüt
hin,
das
wohl
nie
übertroffen
werden
wird:
Innerhalb
von
einer
Minute
erzielte
der
Stürmer
am
20.
November
1950
gegen
Bremerhaven
93
zwei
Tore.
Es
folgten
in
weiteren
202
Oberligaspielen
29
Tore.
1959
beendeten
Verletzungen
seine
Karriere
als
Vertragsspieler.
Beruflich
aber
ging
es
weiter
aufwärts:
1962
legte
er
die
Meisterprüfung
ab
und
machte
sich
als
Gas-
und
Wasserinstallateur
in
der
Meller
Straße
51
selbstständig.
Erst
zum
70.
Geburtstag
2002
schloss
er
die
Werkstatt
endgültig
ab.
Die
Stadtgeschichte
im
Blick:
Lesen
Sie
mehr
auf
www.noz.de
/
historisch-
os
Bildtexte:
Die
Herz-
Jesu-
Kirche
trug
nach
1902
hohe,
achteckige
Turmhauben.
Sie
wurden
im
Bombenkrieg
teilweise
zerstört.
Die
historische
Ansichtskarte
entstammt
der
Sammlung
Dieter
Mehring.
Niedrigere
Pyramiden-
Helme
sind
das
Ergebnis
des
Wiederaufbaus
1954/
55.
Klempner
„
Hansi″
Alpert
beim
Eindecken
der
neuen
Türme
im
Jahr
1954.
Stürmer-
Star
und
Klempnermeister:
Hans-
Joachim
„
Hansi″
Alpert
(85)
blättert
im
Fotoalbum.
Pater
Bernhard
Robben
begleitet
den
Wiederaufbau
der
Turmhelme
mit
dem
peniblen
Interesse
des
Chronisten.
1954
wagte
er
sich
auf
das
schwankende
Gerüst
in
50
Meter
Höhe.
Enkelin
Anna
Carina
Alpert
hatte
2015
einen
Auftritt
in
„
Deutschland
sucht
den
Superstar″.
Dabei
holte
sie
auch
ihren
Opa
Hans-
Joachim
Hansi
Alpert
auf
die
Bühne.
Fotos:
Joachim
Dierks,
Privatarchiv
Alpert
Autor:
Joachim Dierks