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1.
Erscheinungsdatum:
27.12.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Nikotin als „Liebesgabe″ für die Front
Zwischenüberschrift:
Osnabrück im Dezember 1917: Die letzte Kriegsweihnacht
Artikel:
Originaltext:
Im
Dezember
1917
steht
die
vierte
Kriegsweihnacht
vor
der
Tür.
Dass
es
die
letzte
des
Ersten
Weltkriegs
sein
würde,
hofft
man
vielleicht,
weiß
es
aber
noch
nicht.
Die
Gedanken
gehen
an
die
„
im
Felde
stehenden″
Söhne,
Ehemänner
und
Väter.
Osnabrück.
Allenthalben
liest
man
Aufrufe
für
„
Liebesgaben″
an
die
bei
eisiger
Kälte
in
den
Schützengräben
kauernden
Mitbürger.
Das
Geschäft
J.
H.
Evering
macht
es
den
Schenkenden
einfach:
Es
bietet
das
„
praktische
Weihnachtsgeschenk
für
Feld
und
Garnison″
an,
fix
und
fertig
verpackt
im
Karton,
mit
5
Zigarren,
10
Zigaretten,
1
Luntenfeuerzeug,
1
Brieftasche
mit
Notizbuch,
1
Bleistift
mit
Hülse,
1
Mappe
Briefpapier,
1
Geduldspiel,
1
Block
Feldpostkarten,
1
Weihnachtskarte,
1
Tannenzweig
mit
künstlichem
Schnee.
Alles
zusammen
kostet
versandfertig
fünf
Mark.
Auf
Wunsch,
bei
Einsendung
des
Betrages
und
Aufgabe
der
Adresse,
schickt
Evering
die
Sendung
auch
direkt
ins
Feld.
Eine
Nichtraucherversion
ist
nicht
im
Angebot.
Brotqualität
in
der
Kritik
Die
Qualität
des
Brotes
wird
heftig
diskutiert,
sowohl
in
den
Städtischen
Kollegien
wie
auch
in
Leserkreisen
des
„
Osnabrücker
Tageblattes″.
Allgemein
wird
bemängelt,
dass
zur
Streckung
wieder
mehr
Kartoffeln
zugesetzt
werden.
Solange
es
sich
um
Kartoffelmehl
aus
Trockenkartoffeln
handelt,
sind
die
Qualitätseinbußen
gering.
Die
Verteuerung
von
80
auf
85
Pfennig
wird
mit
dem
teureren
Kartoffelmehl
begründet.
Nun
aber
kommen
zur
Streckung
nur
noch
Frischkartoffeln
zum
Einsatz,
weil
den
Trockenanstalten
die
Kohlen
ausgegangen
sind,
heißt
es.
Die
Brote
werden
kleiner,
weil
sie
weniger
aufgehen.
Ein
Leser
beklagt
sich:
„
Haben
wir
aber
kein
Kartoffelmehl,
dann
wäre
auch
der
Grund
für
die
Preissteigerung
entfallen.
Von
Rechts
wegen
müßte
wieder
der
alte
Preis
gelten.
Jetzt
haben
wir
schlechtere
Qualität
und
geringere
Menge,
zumindest
dem
Volumen
nach,
bei
erhöhtem
Preis.″
Aus
den
Polizeimeldungen:
Gestohlen
wurde
in
der
Pfaffenstraße,
woselbst
die
Milchverkäuferin
Frau
Nordmann
auf
kurze
Zeit
ihren
Milchwagen
stehen
ließ,
eine
Milchkanne
mit
15
Liter
Vollmilch
als
Inhalt.
„
Unhaltbare
Zustände″
im
Straßenbahnverkehr
geben
Anlass
zur
Beschwerde.
Ein
„
ständiger
Fahrgast″
beklagt
im
Tageblatt
„
namens
Vieler″
die
Überfüllung
der
Wagen
zu
den
Stoßzeiten,
die
oft
zum
Vorbeifahren
an
Haltestellen
zwinge,
wodurch
eine
große
Anzahl
Wartender
„
genasführt″
werde.
Infolge
des
Gedränges
beim
Ein-
und
Aussteigen
träten
nicht
die
besten
Charaktereigenschaften
der
Fahrgäste
zutage.
Hinzu
komme
„
rücksichtsloses
vorzeitiges
Anfahren″.
Es
müsse
dem
Fahrpersonal
zur
Pflicht
gemacht
werden,
besondere
Vorsicht
und
Rücksicht
im
Anfahren
und
Halten
zu
beobachten.
Es
dürften
die
Fahrgäste
nicht
mit
Grobheiten
zum
Zusammenpferchen
im
überfüllten
Wagen
veranlasst
werden.
Schließlich
verderbe
die
ständige
Überfüllung
der
Wagen
auch
das
Wagenmaterial.
„
Aber
auch
das
Publikum
mag
sich
immer
wieder
gesagt
sein
lassen:
Richtig
Aussteigen
bedeutet,
linke
Hand
am
linken
Griff,
also
in
Fahrtrichtung
aussteigen,
dann
wird
mancher
Sturz
vermieden″,
resümiert
der
Leserbriefschreiber.
Gefahr
von
ganz
anderer
Seite
droht
dem
Straßenbahnbetrieb
aufgrund
kriegswirtschaftlicher
Engpässe.
Nicht
nur
die
Kupferdrähte,
auch
die
Wagen
werden
für
Kriegszwecke
beansprucht.
Vertreter
des
Magistrats
und
der
Handelskammer
sind
zu
einer
Besprechung
nach
Hannover
geeilt.
„
Hoffentlich
gelingt
es
ihnen,
den
Weiterbetrieb
zu
erreichen,
damit
unsere
Straßenbahn
nicht
ein
Opfer
des
Krieges
wird″,
kommentiert
der
Tageblatt-
Redakteur.
Die
Straßenbahn
sei
ein
„
unentbehrlicher
Verkehrsfaktor″,
nicht
für
Vergnügungsfahrten,
sondern
für
den
täglichen
Weg
zu
den
Arbeitsstätten,
hier
gerade
auch
zu
den
Rüstungsbetrieben.
Aus
dem
Emsland
kommt
die
Nachricht,
dass
der
Krupp′sche
Schießplatz
nordöstlich
von
Meppen
vergrößert
wird.
Versuche
mit
immer
größeren
Reichweiten
der
schweren
Geschütze
erfordern
die
Ausdehnung
in
Richtung
der
Hümmling-
Gemeinde
Wahn.
Bemühungen
der
Wahner
Gemeindevorsteher,
die
geplante
Zwangsenteignung
zu
verhindern,
sind
bislang
erfolglos
geblieben.
Zuerst
war
beabsichtigt,
nur
die
eine
dem
Schießplatz
zugekehrte
Dorfhälfte
zu
enteignen.
Jetzt
aber
soll
der
ganze
Ort
abgebrochen
werden.
Streik
als
Landesverrat
Die
Bestimmungen
über
die
Gewährung
von
Fahrpreisermäßigungen
zum
Besuch
verwundeter
oder
zur
Beerdigung
verstorbener
deutscher
Kriegsteilnehmer
sind
geändert
worden.
Bislang
genügte
eine
Bescheinigung
der
Ortspolizeibehörde.
In
Zukunft
muss
außerdem
noch
eine
mit
Siegel
oder
Stempel
versehene
Bestätigung
oder
ein
Telegramm
der
Lazarettverwaltung
oder
des
behandelnden
Arztes
vorgelegt
werden.
In
dieser
Bestätigung
muss
ausdrücklich
gesagt
sein,
dass
einem
Besuche
nichts
entgegensteht.
Der
stellvertretende
kommandierende
General
des
X.
Armeekorps,
von
Hänisch,
lässt
über
die
Zeitungen
eine
Warnung
an
die
Bevölkerung
verbreiten:
„
Das
feindliche
Ausland
versucht
erneut,
unsere
Arbeiter
in
einen
Ausstand
hineinzuhetzen.″
Ihnen
wird
gesagt:
„
Arbeitsniederlegung
ist
Verrat
an
der
Sache
des
Volkes
und
des
Vaterlandes,
an
unseren
Brüdern
draußen
im
Schützengraben,
die
dafür
bluten
müssen.
Jede
auch
nur
vorübergehende
Arbeitseinstellung
bedeutet
eine
unverantwortliche
Schwächung
unserer
Verteidigungskraft.
Jeder
Ausstand
kann
unter
§
89
des
Strafgesetzbuches
(Landesverrat)
fallen.″
Wenn
der
Ausstand
gar
in
der
Rüstungsindustrie
geschieht,
drohen
bis
zu
zehn
Jahren
Zuchthaus.
Die
Arbeitskollegen
werden
aufgefordert,
„
Unbedachtsame
von
Handlungen
zurückhalten,
durch
die
sie
sich
zeitlebens
unglücklich
machen
können″.
Bildtext:
Ein
frommer
Wunsch
fürs
neue
Jahr.
Foto:
Historische
Bildpostkarten/
Universität
Osnabrück,
Sammlung
Prof.
Dr.
Sabine
Giesbrecht
Autor:
Joachim Dierks