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1.
Erscheinungsdatum:
27.12.2017
aus Zeitung:
Tageszeitung (TAZ)
Überschrift:
Links! links! links!
Zwischenüberschrift:
In Osnabrück stirbt ein Radfahrer nachdem anderen durch rechtsabbiegende LKWs. ....
Artikel:
Originaltext:
In
Osnabrück
stirbt
ein
Radfahrer
nach
dem
anderen
durch
rechtsabbiegende
LKWs.
Jetzt
haben
Radfahr-
Aktivisten
der
Stadt
einen
radikalen
Neuansatz
vorgelegt:
ein
Rechtsabbiegeverbot
für
den
Innenstadtring.
Osnabrück
im
Oktober
2017:
Eine
71-
jährige
Radfahrerin
wird
an
der
Kreuzung
Lengericher
Landstraße/
An
der
Blankenburg
von
einem
rechtsabbiegenden
LKW
getötet.
Osnabrück,
im
Oktober
2016:
Eine
59-
jährige
Radfahrerin
wird
am
Goethering
von
einem
rechtsabbiegenden
LKW
getötet.
Osnabrück,
im
Oktober
2015:
Ein
21-
jähriger
Radfahrer
wird
an
der
Ecke
Springmannskamp/
Natruper
Straße
von
einem
rechtsabbiegenden
LKW
getötet.
Osnabrück,
im
Oktober
2014:
Ein
47-
jähriger
Radfahrer
wird
an
der
Kreuzung
Johannistorwall/
Kommenderiestraße
von
einem
rechtsabbiegenden
LKW
getötet.
Daniel
Doerk,
Osnabrücker
Radfahr-
Aktivist,
findet
auf
seinem
Blog
„
it
started
with
a
fight″,
der
alle
Unfälle
listet,
das
richtige
Wort
dafür:
„
Eine
Tragödie!
″
Viel
zu
lange
hat
Osnabrück
es
mit
dieser
Tragödie
gemacht
wie
ein
Theaterbesucher:
Man
schaut
zu
und
geht
danach
zur
Tagesordnung
über.
Ein
paar
Betroffenheitsfloskeln
plus
die
immer
gleichen
Halbherzigkeiten,
was
man
tun
müsste,
könnte,
sollte
–
das
war′s.
Aber
jetzt
passiert
etwas,
endlich.
Und
nicht
nur
ein
paar
breitere
Radstreifen
und
getrennte
Grünphasen
wie
an
der
„
Todeskreuzung″
Johannistorwall/
Kommenderiestraße,
an
der
mittlerweile
schon
mehrere
weiße
„
Ghost-
Bikes″
stehen,
eins
für
jeden
Radfahrer,
der
hier
unter
einem
LKW
gestorben
ist.
Nein,
etwas
Radikaleres
soll
her:
ein
Rechtsabbiegeverbot
für
LKWs
auf
dem
„
Wall″,
also
dem
Wallring,
der
die
Innenstadt
umgibt
–
und
auf
dessen
westlichem
Teil
die
Bundesstraße
B68
verläuft,
der
viel
Güterverkehr
folgt.
Stadtbaurat
Frank
Otte,
selbst
passionierter
Radfahrer,
hat
den
Plan
angeschoben.
Alle
LKW,
die
von
außen
auf
den
Ring
stoßen,
sollen
ihn
künftig
im
Uhrzeigersinn
befahren.
Die
Folge:
Wenn
ein
LKW
den
Ring
wieder
verlässt,
geht
das
nur
als
Linksabbieger,
und
dabei
hat
der
Fahrer
den
kreuzenden
Verkehr
gut
im
Blick.
„
Verkehrsleitplanerisch
ist
das
natürlich
sehr
komplex.
Aber
die
Zustimmung
ist
allseitig,
von
der
Politik
über
die
Verwaltung
bis
zum
Speditionsgewerbe.
Auch
rechtlich
ist
das
im
Prinzip
kein
Problem″,
sagt
Otte.
LKWs
durchfahren
Osnabrück
in
hoher
Zahl.Viele
davon
sind
reiner
Transitverkehr.
Wer
die
B68
ins
Navi
eingibt,
landet
unweigerlich
mitten
in
der
Stadt.
Und
da
ist
es
eng.
Da
fräsen
sich
dann
40-
Tonnen-
Sattelzüge
aus
Polen,
Rumänien
oder
den
Niederlanden
zentimeternah
an
Radfahrern
vorbei,
deren
Wege
teils
nur
lenkerbreit
sind.
„
Das
ist
dann
noch
ein
gesondertes
Problem:
Wie
kriegen
wir
es
in
die
Navis
rein,
dass
es
da
eine
neue
Regelung
gibt?
″,
sagt
Otte.
„
Hinweisschilder
am
Straßenrand
reichen
sicher
nicht.″
Eine
Aufgabe
auch
für
den
neuen
„
Verkehrs-
Masterplan″
der
Stadt,
für
den
Otte
jüngst
von
Christian
Schmidt
(CSU)
,
Bundesminister
für
Verkehr,
einen
Förderbescheid
von
rund
185.000
Euro
erhielt.
Eines
der
Themen:
Wirtschaftsverkehr
und
City-
Logistik.
Wie
viele
LKWs
Osnabrück
durchfahren,
weiß
niemand
so
genau.
Die
25
Freiwilligen
der
Unabhängigen
Wählergemeinschaft
(UWG)
Osnabrück,
die
im
November
eine
Stichprobenzählung
vornahmen
als
Reaktion
auf
den
jüngsten
Radfahrertod,
je
zwei
Stunden
lang,
am
Morgen
und
am
Abend
eines
Tages,
kamen
auf
626
LKWs
ab
7,
5
Tonnen
aufwärts.
„
Das
ist
massiv″,
sagt
Wulf-
Siegmar
Mierke,
Ratsmitglied
der
UWG.
„
Rechnen
wir
das
mal
auf
24
Stunden
hoch!
″
Dass
Ottes
Abbiegeverbot
den
Stadtentwicklungsausschuss
und
den
Rat
passiert,
bezweifelt
er
nicht:
„
Bis
Februar
könnte
das
durch
sein.
Das
hätten
wir
schon
viel
früher
machen
sollen.″
Der
LKW-
Verkehr
sei
eine
„
große
Gefahrenquelle″,
es
herrsche
„
konsequenter
Handlungsbedarf″.
Die
B68,
die
so
viele
LKWs
in
die
Stadt
zieht,
hält
Ratsmitglied
Mierke
ohnehin
für
überflüssig.
Schon
2015
hatte
Otte
versucht,
sie
herabstufen
zu
lassen,
war
aber
an
der
Niedersächsischen
Landesbehörde
für
Straßenbau
und
Verkehr
gescheitert:
Wolle
man
sie
loswerden,
müsse
erst
der
Lückenschluss
der
Autobahn
A33
Nord
an
die
A1
her.
Gegen
den
aber
sprechen
viele
Gründe,
nicht
zuletzt
ökologische.
Ein
Rechtsabbiegeverbot
also.
Zu
den
Befürwortern
gehört
der
Kreisverband
Osnabrück
des
Verkehrsclubs
Deutschland
(VCD)
. „
Einziger
Haken:
Wie
wird
das
Verbot
kontrolliert?
″,
sagt
Tobias
Demircioglu
vom
VCD.
Am
liebsten
würde
er
den
Schwerlast-
Durchgangsverkehr
ganz
aus
der
Innenstadt
verbannen.
Und
was
ist
mit
dem
Schwerlast-
Lieferverkehr?
Radfahr-
Aktivist
Daniel
Doerk
stellt
sich
dafür
„
Umschlagplätze
an
den
Autobahnen
vor,
die
mit
großen
LKW
beliefert
werden″.
Von
dort
würden
dann
kleinere
Fahrzeuge
ausschwärmen
und
die
Stadt
beliefern.
„
Das
wäre
eine
Aufgabe
für
die
Stadt
von
Morgen,
die
aber
heute
schon
angegangen
werden
muss.″
Das
Rechtsabbiegeverbot
sieht
Doerk
zwar
als
Schritt
in
die
richtige
Richtung:
„
In
einem
Verkehrssystem,
in
dem
man
möglichst
wenig
an
den
herrschenden
Umständen
ändern
will,
kann
es
kurzfristig
helfen.″
Aber:
„
Wie
so
oft
wird
auch
hier
eher
an
den
Symptomen
gewerkelt,
statt
das
Problem
anzugehen.″
Doerk
dringt
auf
eine
Neuordnung
des
städtischen
Verkehrs,
auf
Flächengerechtigkeit
zwischen
den
Verkehrsarten.
„
Dann
würde
man
breite
und
geschützte
Radwege
rund
um
den
Wall
anlegen.
Und
an
den
Kreuzungen
kämen
getrennte
Ampelschaltungen
zum
Einsatz.″
Es
gebe
hilfreiche
Ansätze.
Aber,
so
Doerk:
„
Dass
diese
Ansätze
Veränderungen
bedeuten,
scheint
mir
in
Osnabrück
das
größte
Problem
zu
sein.
Veränderungen
steht
man
hier
sehr
skeptisch
gegenüber.″
Auch
der
Allgemeine
Deutsche
Fahrrad-
Club
(ADFC)
Osnabrück
setzt
auf
verbesserte
Radwegeführung.
Anfang
2017
schrieb
der
Vorstand
einen
offenen
Brief
an
Wolfgang
Griesert,
Osnabrücks
Oberbürgermeister
(CDU)
.
Dort
heißt
es:
Die
künftige
Radverkehrsplanung
„
muss
gelegentlich
auch
mal
die
Gefährder
in
die
Schranken
weisen,
und
nicht
nur
die
Gefährdeten
ausbremsen.
Schwellen
vor
kreuzenden
Radwegen,
die
Vorfahrt
haben,
würden
sich
viele
Radler
wünschen″.
Das
wäre
auch
ein
Beitrag,
die
Unfälle
an
Einmündungen
und
Kreuzungen
zu
senken.
Die
Idee
des
Rechtsabbiegeverbots
in
Osnabrück
ist
also
nicht
konkurrenzlos.
Auch
Ulrich
Hoefner,
Geschäftsführer
der
Bezirksgruppe
Osnabrück-
Emsland
des
Gesamtverbands
Verkehrsgewerbe
Niedersachsen
(GVN)
,
steht
dem
Rechtsabbiegeverbot
„
grundsätzlich
sehr
offen″
gegenüber:
„
Unser
Gewerbe
ist
da
mit
in
der
Verantwortung.
Wichtig
ist
uns
nur,
dass
so
etwas
gemeinsam
mit
uns
diskutiert
wird.″
Ihm
geht
es
um
gegenseitiges
Verständnis.
Und
darum,
das
Bild
des
Aasgeier-
Unternehmers
zu
relativieren,
dem
es
nur
um
Umsatz
geht:
„
Immerhin
haben
wir
eine
Selbstverpflichtung,
nicht
durch
die
Stadt
zu
fahren,
wenn
es
sich
vermeiden
lässt.
Das
wissen
viele
gar
nicht.″
Was
Hoefner
Radfahrern
rät,
bis
grundsätzlichere
Lösungen
greifen?
„
Manchmal
lieber
erst
abwarten
und
den
Lkw
abbiegen
lassen,
auch
wenn
man
eigentlich
Vorfahrt
hat.
Gesetzt,
es
passiert
was,
und
jemand
liegt
im
Krankenhaus:
Was
nützt
es
ihm
da,
dass
er
recht
hatte?
″
Und,
nein,
über
Radfahrer
in
dunkler
Kleidung,
die
ohne
Licht
fahren,
oder
auf
der
falschen
Straßenseite,
sagt
er
lieber
nichts.
Für
Ottes
Abbiegeplan
wird
jetzt
jede
Kreuzung
des
Innenstadtrings
einzeln
betrachtet.
Ein
pauschales
Verbot
wäre,
so
das
Rechtsamt
der
Stadt,
unzulässig,
weil
„
übermäßig″.
Betrachtet
wird
dennoch,
was
wo
zur
Gefahrenabwehr
getan
werden
kann.
Gibt
es
Streckenalternativen,
und
welche
Gefahren
und
Konsequenzen
drohen
dann
dort?
Otte:
„
Vielleicht
müssen
wir
hier
und
da
eine
Linksabbiegerspur
verlängern.
Oder
die
Ampeln
anders
schalten.
Produzieren
wir
Staus,
würde
der
Plan
nicht
akzeptiert.″
Und
was,
wenn
ein
Fahrer
sich
nicht
daran
hält?
Kontrollen,
so
Otte,
seien
nicht
zu
leisten.
Er
setzt
auf
„
Kooperation″.
Und:
„
Ich
fände
es
schön,
das
positiv
auszudrücken:
Linksabbiegegebot
statt
Rechtsabbiegeverbot.″
Wie
auch
immer
es
später
heißen
wird:
Es
ist
nur
ein
Tropfen
auf
den
heißen
Stein.
Denn,
sagt
Doerk:
„
Das
Problem
wird
damit
ja
nur
am
Wall
angegangen,
nicht
an
den
hunderten
sonstigen
Kreuzungen.″
Autor:
Harff-Peter Schönherr