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1.
Erscheinungsdatum:
20.12.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Judenretter multimedial inszenieren
Judenretter multimedial inszenieren
Zwischenüberschrift:
Wie sich die Hans-Calmeyer-Initiative das Museum für den Osnabrücker Holocaust-Saboteur vorstellt
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Kaum
ist
das
Museum
für
den
größten
deutschen
Judenretter
Hans
Calmeyer
vom
Osnabrücker
Rat
beschlossen,
präsentiert
die
örtliche
Hans-
Calmeyer-
Initiative
als
treibende
Kraft
hinter
dem
Millionenprojekt
ihre
Ideen
für
die
inhaltliche
Gestaltung
des
Hauses.
Den
Experten
um
Historiker
und
Filmemacher
Joachim
Castan
schwebt
eine
Ausstellung
vor,
die
Leben
und
Werk
des
Osnabrücker
Holocaust-
Saboteurs
multimedial
in
Szene
setzt.
Zugleich
sollen
Brücken
von
der
Nazizeit
in
die
Gegenwart
geschlagen
und
Denkanstöße
für
eigenes
Handeln
gegeben
werden.
Angesprochen
werden
sollen
im
Hans-
Calmeyer-
Haus
vor
allem
junge
Menschen.
Im
besten
Fall
halten
die
Initiatoren
einige
Zehntausend
Besucher
im
Jahr
für
möglich.
Mit
einer
Eröffnung
sei
aber
nicht
vor
2020/
21
zu
rechnen.
Kein
langweiliger
Schauraum
zur
stumpfen
Heldenverehrung,
sondern
ein
lebendiger
Ort
für
geschichtliche
Aufklärung
und
politische
Bildung:
So
stellt
sich
die
federführende
Hans-
Calmeyer-
Initiative
das
geplante
Museum
für
den
Osnabrücker
Judenretter
und
Holocaust-
Saboteur
vor.
Osnabrück.
Weil
er
als
hoher
NS-
Verwaltungsbeamter
im
Zweiten
Weltkrieg
mindestens
3500
niederländischen
Juden
das
Leben
rettete,
zählt
die
israelische
Holocaust-
Gedenkstätte
Yad
Vashem
Hans
Calmeyer
(1903–
1972)
zu
den
„
Gerechten
unter
den
Völkern″.
Jetzt
will
ihm
seine
Heimatstadt
sogar
ein
Museum
bauen.
Entstehen
soll
das
Hans-
Calmeyer-
Haus
in
der
Villa
Schlikker,
der
einstigen
Parteizentrale
der
NSDAP
in
Osnabrück.
Gelegen
neben
dem
Felix-
Nussbaum-
Haus,
ein
von
Architekt
Daniel
Libeskind
geschaffenes
Museum
für
den
1944
von
Nazis
in
Auschwitz
ermordeten
Osnabrücker
Maler,
soll
das
Hans-
Calmeyer-
Haus
integraler
Bestandteil
eines
ganz
neu
konzipierten,
am
Leitmotiv
„
Frieden″
ausgerichteten
Museumsquartiers
werden
–
und
Besucher
in
Scharen
anziehen.
„
Wir
haben
schon
konkrete
Vorstellungen,
wie
aus
der
bislang
unbeachteten
Villa
Schlikker
mit
dem
Thema
,
Judenretter
Calmeyer′
ein
überregional
attraktives
Museum
entstehen
kann″,
sagt
Joachim
Castan
von
der
Osnabrücker
Hans-
Calmeyer-
Initiative
(HCI)
.
Gerade
an
ihm
dürfte
bei
der
künftigen
Gestaltung
der
Einrichtung,
für
die
sein
Verein
vier
Jahre
lang
hartnäckig
gekämpft
hat,
kein
Weg
vorbeiführen:
Als
Historiker
und
Filmemacher
hat
Castan
bereits
drei
verschiedene
Ausstellungen
über
Calmeyer
gemacht.
Sie
wurden
in
ganz
Deutschland
gezeigt,
unter
anderem
in
Köln,
Berlin
und
am
Bundesverfassungsgericht
in
Karlsruhe,
außerdem
in
den
Niederlanden.
Insgesamt
kamen
420
000
Besucher.
Folglich
soll
auch
das
Osnabrücker
Hans-
Calmeyer-
Haus
„
ein
Publikumsmagnet″
werden,
sagt
Castan
und
denkt
dabei
an
jährliche
Besucherzahlen
im
fünfstelligen
Bereich
–
Zielgruppe
Ü
14.
Damit
das
so
kommt
und
sich
vor
allem
junge
Leute
angesprochen
fühlen,
müsse
in
der
Villa
Schlikker
jedoch
etwas
Spannenderes
geboten
werden
als
textlastige
Tafeln
zu
Leben
und
Werk
des
größten
deutschen
Judenretters.
Eine
„
multimediale
Inszenierung″
sei
stattdessen
angezeigt.
Etwas,
das
Calmeyer
„
auf
unterschiedlichen
Ebenen
erlebbar
und
erfahrbar″
macht,
seinen
Mut
ebenso
klar
zum
Ausdruck
bringt
wie
seine
Verzweiflung
darüber,
möglichst
vielen
helfen
zu
wollen,
aber
leider
auch
nicht
allen
helfen
zu
können,
ohne
aufzufliegen.
Kurzum
eine
Ausstellung,
die
mit
modernsten
Methoden
und
einer
positiven
Identifikationsfigur
wie
Calmeyer
im
Mittelpunkt
zum
Lernen
und
Nachdenken
anzuregen
vermag:
über
die
unfassbaren
Schrecken
des
Holocausts,
aber
viel
mehr
noch
über
die
Macht
von
Widerstand
und
Menschlichkeit
–
auch
und
gerade
in
heutiger
Zeit.
„
Wir
wollen
keine
Heldengedenkstätte,
sondern
einen
lebendigen
Ort
für
historische
Aufklärung
und
politische
Bildung″,
erklärt
Castan
und
betont:
„
Ich
weiß,
wie
man
so
etwas
erfolgreich
aufzieht.″
Riesiger
Fundus
Inhaltlich
könne
jedenfalls
aus
dem
Vollen
geschöpft
werden.
Es
gebe
Calmeyers
umfangreichen
persönlichen
Nachlass,
den
der
2013
verstorbene
Lehrer
Peter
Niebaum
als
Entdecker
der
Judenretter-
Story
vor
25
Jahren
nach
Osnabrück
holte,
wo
das
Material
als
Depositum
im
Staatsarchiv
lagert.
Ein
anderer
„
großer
Schatz″
sei
jener
Aktenberg
im
Zentralbüro
für
Genealogie
in
Den
Haag,
der
fast
alle
5000
Fälle
erfasst,
in
denen
Hans
Calmeyer
über
Leben
und
Tod
niederländischer
Juden
zu
entscheiden
hatte.
Außerdem
verfüge
die
HCI
über
rund
20
Videos
von
ausführlichen
Zeitzeugen-
Interviews.
Bildtext:
Treibende
Kräfte:
Ralf
Steiner
(links)
und
Joachim
Castan
von
der
Osnabrücker
Hans-
Calmeyer-
Initiative
wollen
ein
Museum,
das
historische
Aufklärung
und
politische
Bildung
miteinander
verbindet.
Foto:
Jörn
Martens
Kommentar:
Stiller
Held
Man
nennt
Hans
Calmeyer
auch
den
„
Schindler
aus
Osnabrück″
–
in
Anspielung
auf
den
weltberühmten
Judenretter
Oskar
Schindler,
der
als
Emaillewarenfabrikant
mit
seiner
sagenhaften
Liste
ungefähr
1200
jüdische
Zwangsarbeiter
im
Zweiten
Weltkrieg
vor
der
Deportation
bewahrte.
Auch
wenn
der
Vergleich
mit
dieser
Ikone
des
Widerstands
hinkt,
wird
so
zumindest
ansatzweise
klar,
wie
viel
Gutes
zu
jener
Zeit
erst
recht
der
NS-
Verwaltungsjurist
Calmeyer
getan
hat,
als
er
den
Holocaust
an
entscheidender
Stelle
von
innen
sabotierte:
Mindestens
3500
niederländische
Juden
verdanken
seinen
bürokratischen
Tricks
ihr
Leben.
Dabei
handelte
Calmeyer
im
Gegensatz
zu
Schindler,
ohne
persönlich
zu
profitieren.
Bis
zu
seinem
Tod
1972
machte
er
sogar
keinerlei
Aufhebens
um
sein
Rettungswerk.
Fast
wäre
der
stille
Held
deshalb
komplett
vergessen
worden.
Mit
dem
geplanten
Museum
bietet
sich
seiner
Heimatstadt
Osnabrück
nun
die
Gelegenheit,
auf
einzigartige
Weise
an
ihren
großen
Sohn
zu
erinnern
und
zugleich
wertvolle
Denkanstöße
für
die
Gegenwart
zu
geben.
Autor:
sst