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1.
Erscheinungsdatum:
14.12.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Höhlenforscher fühlen sich ausgebremst
Höhlen als touristischer Magnet
Zwischenüberschrift:
Gangsystem soll für Besucher geöffnet werden – Rechtsstreit und behördliche Bedenken
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Seit
sechs
Jahren
macht
sich
der
Verein
Gertrudenberger
Höhlen
dafür
stark,
das
unterirdische
Gangsystem
unter
dem
Bürgerpark
für
Besucher
zu
öffnen.
Tourismusexperten
sind
überzeugt,
dass
die
mehr
als
700
Jahre
alten
Stollen
eine
große
Anziehungskraft
ausüben
werden.
Aber
von
der
Stadt
fühlen
sich
die
Höhlenforscher
stiefmütterlich
behandelt,
weil
ihr
Vorhaben
immer
wieder
auf
die
lange
Bank
geschoben
und
von
Bedenkenträgern
blockiert
werde.
Wenn
es
nach
dem
Verein
geht,
soll
es
einen
unterirdischen
Konzertsaal,
ein
Bergbaumuseum
und
eine
Gastronomie
geben,
eine
Lichtshow
auf
den
Felswänden,
Wasserspiele
und
Oasen
der
Entspannung.
Der
Verein
Gertrudenberger
Höhlen
will
aus
dem
jahrhundertealten
Gangsystem
eine
Besucherattraktion
machen.
Tourismusexperten
unterstützen
das
Vorhaben;
Ideen
für
Events
unter
Tage
gibt
es
schon,
aber
Rechtsstreitigkeiten
und
behördliche
Bedenken
lähmen
den
Tatendrang
der
Aktiven.
Osnabrück.
Einen
unterirdischen
Konzertsaal
kann
sich
Wilfried
Kley
im
Gertrudenberger
Loch
vorstellen,
ein
Bergbaumuseum,
eine
Lichtshow
auf
den
Felswänden,
Wasserspiele
und
Oasen
der
Entspannung.
Und
als
Vorgriff
auf
die
künftige
Höhlengastronomie
präsentiert
der
Vorsitzende
des
Vereins
schon
einmal
das
Gertrudenberger
Höhlenbier,
gebraut
vom
Bäckermeister
Klemens
Brinker
aus
Georgsmarienhütte.
Kastanienbraun
und
„
fröhlich
auf
der
Zunge″,
aber
mild
–
so
hat
es
ein
Sommelier
beschrieben.
Ein
Gag,
der
an
die
Brauerei
erinnert,
die
ihr
Bier
vor
150
Jahren
in
der
kühlen
Höhle
lagerte.
Sicher
vor
Bomben
Der
Verein
ist
fest
entschlossen,
das
über
700
Jahre
alte
Gangsystem
zu
übernehmen,
das
einmal
als
unterirdischer
Steinbruch
angelegt
wurde.
Kley
und
seine
Mitstreiter
wollen
mögliche
Risiken
für
Mitglieder
und
Besucher
mit
einer
Haftpflichtversicherung
über
7,
5
Millionen
Euro
abdecken.
So
wurde
es
Ende
Mai
in
einem
Gespräch
mit
der
Stadt
festgelegt.
Derzeit
kann
die
Stadt
allerdings
nicht
über
die
unterirdischen
Gänge
verfügen,
obwohl
ihr
wesentliche
Teile
der
Flächen
darüber
gehören.
Nach
dem
Allgemeinen
Kriegsfolgengesetz
(AKG)
besitzt
die
Bundesrepublik
Deutschland
das
Nutzungsrecht
für
die
Hohlräume
unter
dem
Gertrudenberg,
weil
die
im
Zweiten
Weltkrieg
für
den
Luftschutz
hergerichtet
worden
sind.
In
dem
Gangsystem
waren
damals
bis
zu
4000
Menschen
sicher
vor
den
Bombenabwürfen
der
Alliierten.
Weil
die
Höhlen
seitdem
regelmäßige
Kosten
verursachen,
will
sich
der
Bund
seiner
Verantwortung
entledigen.
Aus
diesem
Grund
plante
die
Bundesanstalt
für
Immobilienaufgaben
(Bima)
die
Verfüllung
des
gesamten
Hohlraums
mit
einer
Zementschlämme.
Damit
wäre
das
Kulturdenkmal
Gertrudenberger
Loch
unwiederbringlich
zerstört
worden.
Deshalb
stellten
sich
Kleys
Verein,
die
Landesdenkmalbehörde
und
die
Stadt
Osnabrück
dagegen.
Ein
Fall
für
die
Gerichte
Der
Streit
um
die
Verantwortung
für
das
Höhlensystem
beschäftigt
inzwischen
die
Gerichte.
Vor
der
Zivilkammer
des
Landgerichts
will
die
Stadt
durchsetzen,
dass
die
Bima
eine
Entschädigung
für
die
Umbauten
zahlt,
die
für
den
Luftschutz
vorgenommen
wurden.
Parallell
dazu
laufen
zwei
Verfahren
vor
dem
Verwaltungsgericht,
die
von
den
beiden
Miteigentümern
der
Stadt
angestrengt
wurden,
dem
Ameos-
Klinikum
und
einem
Zahnarzt.
Sie
verlangen,
dass
der
Bund
seine
Verantwortung
für
den
unterirdischen
Hohlraum
auch
in
Zukunft
wahrnimmt.
Nach
Informationen
unserer
Zeitung
sollen
die
Klagen
möglicherweise
zusammengeführt
und
vor
nur
ein
Gericht
gebracht
werden.
Absehbar
ist
aber
schon
jetzt,
dass
der
Rechtsstreit
noch
etliche
Jahre
in
Anspruch
nehmen
kann.
Dem
73-
jährigen
Wilfried
Kley
und
seinen
Höhlenforschern
läuft
die
Zeit
davon.
Vor
sechs
Jahren
haben
sie
sich
zu
ihrem
Verein
zusammengeschlossen.
Anfangs
bekamen
sie
von
der
Bima
noch
einen
Schlüssel,
um
das
Gertrudenberger
Loch
zu
erkunden.
Das
änderte
sich,
als
die
Oberfinanzdirektion
nach
einer
Befahrung
im
Dezember
2012
ein
ominöses
Gutachten
vorlegte,
in
dem
das
Höhlensystem
als
akut
einsturzgefährdet
beschrieben
wurde.
„
Blödsinn″,
befand
Kley
schon
damals,
die
Standfestigkeit
des
Gangsystems
habe
sich
in
vielen
Jahrhunderten
bestätigt.
Zu
dieser
Auffassung
ist
inzwischen
auch
das
auf
Bergbau
spezialisierte
Ingenieurbüro
Taberg
gelangt,
das
im
Auftrag
der
Stadt
die
Hohlräume
und
das
Deckgestein
untersucht
hat.
Damit
gebe
es
keinen
Grund
mehr,
die
Gertrudenberger
Unterwelt
weiterhin
unter
Verschluss
zu
halten,
findet
der
Vereinsvorsitzende.
Gefahr
von
der
Decke?
In
der
Stadtverwaltung
gibt
es
jedoch
Bedenken.
Es
bestehe
zwar
nicht
die
Gefahr
eines
Durchbruchs,
sagt
Dirk
König,
der
Leiter
des
Fachbereichs
Immobilien
und
Gebäudemanagement.
Gleichwohl
könnten
sich
Steine
von
der
Decke
lösen
und
Besucher
gefährden.
Wilfried
Kley
hält
das
für
bürokratischen
Perfektionismus.
Lieber
heute
als
morgen
will
er
das
Labyrinth
für
die
Öffentlichkeit
zugänglich
machen.
Dass
von
den
Höhlen
eine
große
Anziehungskraft
ausgehen
könnte,
glaubt
auch
Petra
Rosenbach,
die
Geschäftsführerin
der
Osnabrück
Tourismus
und
Marketing
GmbH
(OMT)
.
So
etwas
fasziniere
die
Leute,
gibt
sie
zu
bedenken.
In
dieselbe
Kerbe
schlägt
Hartmut
Escher,
der
Geschäftsführer
des
Natur-
und
Geoparks
Terra-
Vita.
Er
beruft
sich
auf
das
„
riesengroße″
Interesse
am
deutlich
kleineren
Stollen
im
Silbersee.
Wenn
es
unter
die
Erde
gehe
und
wenn
wie
am
Gertrudenberg
Mythen
und
Sagen
ins
Spiel
kämen,
dann
fühlten
sich
die
Menschen
magisch
von
solchen
Orten
angezogen.
Bildtexte:
Geheimisvolle
Welt
unter
dem
Gertrudenberg:
Das
Foto
entstand,
als
der
Verein
der
Höhlenforscher
noch
Zutritt
zu
dem
unterirdischen
Gangsystem
bekam.
Mehr
als
ein
Gag:
Das
Gertrudenberger
Höhlenbier
soll
an
die
Brauerei
erinnern,
die
es
vor
150
Jahren
auf
dem
Gertrudenberg
gab.
Das
Foto
zeigt
von
links
Wilfried
Kley,
Klemens
Brinker,
Stefan
Schlie
und
Peter
Hölzen.
Fotos:
Andreas
Stoltenberg,
Michael
Gründel
Kommentar:
Mehr
Elan,
bitte
Es
gibt
nicht
viele
Menschen
in
Osnabrück,
die
schon
einmal
unten
waren.
Unten
im
Gertrudenberg.
Aber
wer
jemals
Gelegenheit
hatte,
durch
die
Gänge
zu
streifen,
erzählt
mit
leuchtenden
Augen
von
seinem
Ausflug
in
diese
geheimnisvolle
Welt.
Weit
und
breit
gibt
es
kein
Höhlensystem,
das
eine
solche
Faszination
ausstrahlt.
Für
den
Tourismus
wäre
dieser
Ort
ein
absoluter
Clou.
Schade,
dass
die
Stadt
dieses
Thema
ihren
Bedenkenträgern
überlässt.
Mehr
Elan
würde
der
Sache
guttun.
Sicher,
es
gibt
noch
viele
Hindernisse
wegzuräumen.
Eine
große
Anzahl
der
unterirdischen
Gänge
ist
verschüttet,
es
fehlt
ein
ebenerdiger
Zugang,
und
wenn
Besucher
kommen
sollen,
müssen
natürlich
auch
Toiletten
und
elektrische
Beleuchtung
installiert
werden.
Eine
zähe
Angelegenheit
ist
der
Rechtsstreit
mit
der
Bundesbehörde,
die
das
ganze
Höhlensystem
noch
vor
Kurzem
brutal
mit
einer
Zementschlämme
verfüllen
–
also
zerstören
–
wollte.
Da
ist
es
schon
mal
gut,
dass
die
Stadt
diesen
Wahnsinn
mit
ihrem
Gutachten
gestoppt
hat.
Bleibt
nur
zu
hoffen,
dass
sich
der
Verein
Gertrudenberger
Höhlen
nicht
so
schnell
entmutigen
lässt.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert