User Online: 2 |
Timeout: 18:44Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
13.12.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Osnabrücks letzter Hutmacher schließt
Zwischenüberschrift:
Familienbetrieb Hüte Altensell gibt nach mehr als 100 Jahren Geschäft auf
Artikel:
Originaltext:
Die
Liebe
ihres
Lebens
sei
das
Geschäft
gewesen,
dennoch
wird
Sylvia
Altensell-
Ripprich
den
in
vierter
Generation
geführten
Familienbetrieb
zum
Ende
des
Jahres
schließen
–
aus
gesundheitlichen
Gründen.
Osnabrück.
52
Jahre
ist
Sylvia
Altensell-
Ripprich
alt,
und
eigentlich
hatte
sie
gehofft,
den
Laden
Öwer
de
Hase
bis
zu
ihrem
Rentenalter
fortführen
zu
können;
doch
die
Gesundheit
machte
ihr
einen
Strich
durch
die
Rechnung.
Sie
leidet
an
einer
schweren
Krankheit,
über
die
sie
nicht
weiter
sprechen
möchte.
Im
Sommer
sei
die
Entscheidung
gefallen,
das
1913
gegründete
Hutgeschäft
aufzugeben.
„
Bislang
hatten
wir
immer
Glück,
und
es
gab
jemanden
in
der
Familie,
der
den
Betrieb
weiterführte,
aber
wir
haben
keinen
Nachfolger″,
sagt
Sylvia
Altensell-
Ripprich.
Die
Kunden
seien
betrübt
über
die
Geschäftsaufgabe
–
mit
Altensell
verschwindet
der
letzte
bei
der
Handwerkskammer
eingetragene
Hutmacher
aus
der
Stadt.
Auch
ihr
selbst
falle
es
schwer,
über
den
Räumungsverkauf
zu
reden.
„
Ich
muss
mich
schon
etwas
zusammenreißen″,
sagt
sie
und
lächelt.
Verbittert
wirkt
Sylvia
Altensell-
Ripprich
allerdings
nicht
–
im
Gegenteil.
Begeistert
erzählt
sie
von
der
Kundschaft,
die
nach
einem
schweren
Stand
für
die
Hutmode
in
den
vergangenen
Jahrzehnten
mittlerweile
wieder
zahlreich
komme.
„
Wir
haben
viele
jüngere
Kunden″,
sage
sie.
Manchmal
habe
sie
sich
Musikvideos
und
Filme
angesehen,
um
zu
wissen,
was
gerade
im
Trend
liege,
und
was
denn
gemeint
sei,
wenn
nach
einem
„
Johnny-
Depp-
Hut″
gefragt
werde.
Nach
einem
Bericht
der
Neuen
Osnabrücker
Zeitung
über
die
bei
Prominenten
beliebten
Flatcaps
sei
der
ganze
Laden
voll
junger
Kunden
gewesen.
Auch
der
„
Fascinator″,
also
ein
kleiner
Kopfschmuck
aus
Stoff
oder
einem
anderen
luftigen
Material,
wird
dank
Kate
Middleton
zum
Verkaufsschlager.
Gegründet
wurde
der
Betrieb
am
1.
September
1913
von
Konrad
Altensell.
Neben
Hüten
wurden
damals
auch
Pelze
hergestellt
und
verkauft,
was
Sylvia
Altensell-
Ripprich
heute
gar
nicht
mehr
macht.
„
Ich
übernehme
nur
noch
Reparaturen
oder
nähe
Pelze
um″,
sagt
sie.
Während
des
Ersten
Weltkriegs
wechselte
die
Adresse
des
Betriebs
häufig,
1919
eröffnete
Elise
Altensell
in
der
Krahnstraße
41
ein
„
Putzgeschäft″.
Unter
Putzmacherei
verstand
man
die
Herstellung
von
Hüten
und
Kopfschmuck
für
Frauen,
heute
würde
man
wohl
einfach
von
Hutmachern
sprechen.
Eine
Zeit
lang
bestanden
beide
Betriebe
nebeneinander,
in
den
1920er-
Jahren
fanden
sie
jedoch
in
der
Krahnstraße
41
unter
einem
Dach
zusammen.
Es
folgten
weitere
Umzüge:
1934
ging
es
in
die
Große
Straße,
nach
dem
Krieg
in
die
Johannisstraße,
1960
wurde
am
Neuen
Graben
neu
eröffnet,
zehn
Jahre
später
ging
es
in
die
Deutsch-
Passage,
2002
schließlich
an
den
heutigen
Standort
Öwer
de
Hase.
1985
stieg
Sylvia
Altensell-
Ripprich
in
den
elterlichen
Betrieb
ein.
1990
wurden
erstmals
Herrenhüte
und
-
mützen
ins
Sortiment
aufgenommen
–
eine
wichtige
Entscheidung
für
das
Geschäft,
wie
sich
herausstellen
sollte.
Nicht
nur
Flatcaps
sind
bei
Männern
gefragt,
sogar
echte
Seidenzylinder
sind
wieder
beliebt
–
trotz
des
hohen
Preises.
„
Ein
echter
Chapeau
Claque
kostet
um
die
500
Euro″,
sagt
Sylvia
AltensellRipprich.
Das
sei
dann
allerdings
eine
Anschaffung
fürs
Leben.
Kunden
kommen
nicht
nur
aus
Osnabrück,
sondern
auch
aus
Hamburg,
Berlin
oder
Düsseldorf,
um
sich
Hüte
machen
und
anpassen
zu
lassen.
Hinten
in
der
Werkstatt,
wo
viele
der
Damenhüte
noch
von
Hand
gefertigt
werden,
stehen
zahlreiche
Hutränder
und
Hutköpfe
aus
Holz.
Was
aus
ihnen
werden
soll,
weiß
Sylvia
Altensell-
Ripprich
noch
nicht.
„
Ein
paar
konnten
wir
über
das
Internet
verkaufen″,
sagt
sie.
Auch
die
übrigen
Hüte
und
Mützen
hofft
sie,
bis
Ende
des
Jahres
noch
mit
Rabatt
verkaufen
zu
können.
„
Ich
habe
das
hier
alles
immer
so
geliebt.
Und
von
der
Seite
meiner
Eltern
her
musste
ich
auch
nie
diesen
Beruf
ergreifen
–
ich
wollte
es″,
sagt
sie.
An
diesem
Tag
sind
viele
Kunden
in
dem
Geschäft,
die
Sylvia
Altensell-
Ripprich
seit
vielen
Jahren
kennt,
und
die
darüber
betrübt
sind,
dass
Altensell
nach
104
Jahren
schließen
muss.
„
Ich
wünschte,
ich
könnte
einfach
auf
einen
Knopf
drücken
und
die
Krankheit
wäre
weg
und
ich
könnte
weitermachen″,
sagt
Sylvia
Altensell-
Ripprich.
„
Aber
das
geht
leider
nicht.″
Bildtext:
Das
Geschäft
war
die
Liebe
ihres
Lebens,
sagt
Sylvia
Altensell-
Ripprich.
Doch
nach
mehr
als
100
Jahren
schließt
Osnabrücks
letzter
Hutmacher.
Foto:
Swaantje
Hehmann
Autor:
Cornelia Achenbach