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1.
Erscheinungsdatum:
13.12.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
600 000 Euro für eine Militärbaracke?
600 000 Euro für Antikriegsbaracke?
Zwischenüberschrift:
Geschützter Rest des Kriegsgefangenenlagers ist „akut sanierungsbedürftig″
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Was
wird
aus
der
Baracke
35?
Der
letzten
und
unter
Denkmalschutz
stehenden
Mannschaftsunterkunft
in
der
ehemaligen
Kaserne
in
Atter
droht
der
Verfall.
Der
Eigenbetrieb
Immobilien
schätzt,
dass
300
000
Euro
nötig
sind,
um
das
Holzgebäude
zu
sichern.
Weitere
300
000
Euro
müssten
investiert
werden,
um
das
historisch
wertvolle
Gebäude
nutzbar
zu
machen.
Die
Baracke
war
Teil
des
Internierungslagers
Eversheide,
in
dem
während
des
Zweiten
Weltkrieges
über
5000
serbische
Offiziere
gefangen
waren.
Unter
den
Gefangenen
waren
etwa
400
jüdischen
Glaubens,
die
ihre
Riten
weitgehend
ungestört
ausüben
konnten,
während
Nazi-
Deutschland
europaweit
die
Juden
tötete.
Ein
kleiner
Verein
hat
sich
zum
Ziel
gesetzt,
aus
der
„
Antikriegsbaracke″
eine
Bildungsstätte
zu
machen.
Der
Erhalt
der
unter
Denkmalschutz
stehenden
Militärbaracke
35
in
Atter
würde
600
000
Euro
kosten.
Macht
die
Politik
das
mit?
Osnabrück.
Die
Baracke
35
steht
für
eine
historische
Besonderheit
und
wurde
daher
vom
Großreinemachen
in
der
ehemaligen
Kaserne
an
der
Landwehrstraße
in
Atter
ausgenommen.
Sie
ist
die
einzig
sichtbare
Erinnerung
an
das
Internierungslager
für
serbische
Kriegsgefangene
im
Zweiten
Weltkrieg.
Aber:
Der
Erhalt
des
etwa
80
Jahren
alten
Holzgebäudes
ist
teuer.
Der
Eigenbetrieb
Immobilien
schätzt
die
Kosten
für
eine
„
denkmalgerechte
Sicherung
der
Gebäudesubstanz″
auf
300
000
Euro.
Damit
wäre
nur
der
Erhalt
gesichert.
Um
die
Baracke
dauerhaft
etwa
für
Ausstellungen
oder
als
Bildungsstätte
nutzen
zu
können,
wären
noch
einmal
300
000
nötig
–
zusammen
also
600
000
Euro.
Als
Dirk
König,
Leiter
des
Eigenbetriebes
Immobilien,
die
Zahlen
den
Mitgliedern
des
Finanzausschusses
vorstellte,
kamen
Zweifel
auf.
Fritz
Brickwedde
(CDU)
deutete
an,
dass
von
ihm
wohl
„
keine
Zustimmung″
zu
erwarten
wäre,
sollte
diese
Summe
tatsächlich
aufgerufen
werden.
Auch
Thomas
Thiele
(FDP)
kündigte
an:
„
Wenn
das
so
kommen
sollte,
werde
ich
meine
Hand
nicht
heben.″
Die
Erinnerung
an
das
Kriegsgefangenenlager
sollte
besser
an
anderer
Stelle
in
der
Stadt
wachgehalten
werden,
„
da,
wo
mehr
Leben
ist″.
Michael
Hagedorn
(Grüne)
regte
an,
nach
Förderprogrammen
Ausschau
zu
halten
und
Stiftungen
ins
Boot
zu
holen.
Jens
Martin
(SPD)
äußerte
die
Hoffnung,
„
dass
wir
einen
Weg
finden,
die
Baracke
zu
retten.″
Wulf-
Siegmar
Mierke
(UWG)
sieht
gar
keine
Alternative:
„
Die
Baracke
steht
unter
Denkmalschutz,
aus
der
Nummer
kommen
wir
gar
nicht
raus.″
Der
Verein
Antikriegsbaracke
hat
einen
kleinen
Teil
des
Gebäudes
unentgeltlich
bis
2026
gepachtet.
Die
Initiative
„
Wohnen
für
Alle″,
die
in
der
ehemaligen
Kaserne
ein
Gemeinschaftswohnprojekt
verwirklichen
will,
hat
nach
Angaben
der
Verwaltung
Interesse
bekundet,
den
anderen
Teil
zu
mieten.
Die
Baracke
sei
„
in
Teilen
akut
sanierungsbedürftig″,
heißt
es
in
den
Unterlagen
der
Verwaltung.
Bauteile
und
Farbanstriche
seien
mit
Asbest
und
giftigen
Kohlenwasserstoffen
(PAK)
verseucht,
die
Holzkonstruktion
mit
Salzen
belastet.
Laut
Pachtvertrag
obliegt
es
dem
Verein
Antikriegsbaracke,
die
verpachteten
Räume
baulich
in
Schuss
zu
halten.
Der
Verein
ist
dazu
aber
nach
Einschätzung
der
Verwaltung
personell
und
finanziell
nicht
in
der
Lage.
Petar
Miloradovic,
Sprecher
der
etwa
20
Vereinsmitglieder,
ist
überrascht
von
der
hohen
Summe.
„
Man
soll
es
nicht
übertreiben.
Wir
wollen
doch
keine
vergoldeten
Türklinken
haben″,
sagt
der
Sohn
eines
früheren
Kriegsgefangenen.
Dem
Verein
sei
es
wichtig,
die
Erinnerung
an
dieses
besondere
Kapitel
deutscher
und
Osnabrücker
Geschichte
wachzuhalten.
Das
müsse
doch
auch
mit
weniger
Aufwand
möglich
sein.
Vielleicht,
so
Miloradovics
Verdacht,
werde
der
Preis
ja
extra
nach
oben
geschraubt,
um
das
Projekt
zum
Scheitern
zu
bringen.
Von
1941
bis
1945
waren
im
Lager
Oflag
VIc
Eversheide
bis
zu
5000
serbische
Offiziere
interniert,
unter
ihnen
auch
400
Juden.
Dass
sie
in
der
Gefangenschaft
nahezu
unbehelligt
ihre
Glaubensriten
pflegen
durften,
gilt
als
Besonderheit
in
der
Geschichte
des
Nationalsozialismus.
Dieses
Gefangenenlager
bildete
den
Ursprung
für
die
serbisch-
orthodoxe
Kirche,
die
in
den
60er-
Jahren
an
der
Wersener
Straße
errichtet
wurde.
Die
sterblichen
Überreste
von
mehreren
Hundert
Lagerinsassen
sind
in
der
Krypta
des
Gotteshauses
bestattet.
Nach
dem
Krieg
übernahm
die
britische
Armee
die
Kaserne.
Die
Initiative
Antikriegsbaracke
will
dort
eine
Erinnerungsstätte
und
einen
Lernort
schaffen.
Das
Land
Niedersachsen
stellte
schließlich
die
Baracke
35
unter
Denkmalschutz,
die
damals
nicht
der
Unterbringung
von
Gefangenen
diente,
sondern
von
Wachmannschaften.
Die
Baracke
35
mit
1850-
Quadratmeter-
Grundstück
ist
in
Besitz
der
Stadt.
Bilanzwert:
13
000
Euro.
Bildtext:
Baracke
35.
Die
letzte
Baracke
in
der
ehemaligen
Kaserne
an
der
Landwehrstraße
steht
unter
Denkmalschutz.
Eine
Sanierung
würde
600
000
Euro
kosten.
Foto:
Gert
Westdörp
Kommentar:
Verfallen
Für
eine
Baracke
soll
die
Stadt
600
000
Euro
lockermachen?
Verständlich,
dass
sich
bei
Politikern
die
Nackenhaare
sträuben.
Es
wäre
aber
fatal,
jeden
Gedanken
an
eine
Erinnerungsstätte
mit
Blick
auf
die
Kosten
abzuwürgen.
Denn
die
Baracke
35
steht
für
Ereignisse,
die
weit
über
Osnabrück
hinaus
bedeutsam
sind.
Das
Kriegsgefangenenlager
Eversheide
war
im
NS-
Staat
wohl
der
einzige
Ort,
an
dem
Juden
noch
1944
weitgehend
unbehelligt
ihre
Gottesdienste
zelebrieren
konnten.
Allein
die
Erinnerung
an
den
Lager-
Rabbi
Hermann
Helfgott
wäre
es
wert,
einen
Ort
des
Gedenkens
zu
schaffen.
Dass
viele
der
5000
serbischen
Lagerinsassen
nach
dem
Krieg
geblieben
sind,
hat
maßgeblich
zur
Entwicklung
der
Stadt
und
des
Stadtteils
beigetragen.
Der
kleine
Verein,
der
die
Erinnerung
aufrechterhalten
will,
verdient
Unterstützung.
Mit
gutem
Willen
dürfte
es
gelingen,
lokale
Partner
für
die
Nutzung
und
überregionale
für
die
Finanzierung
zu
finden.
Diesen
Ort
europäischer
Geschichte
darf
die
Politik
nicht
(ver)
fallen
lassen.
Autor:
hin, rll