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1.
Erscheinungsdatum:
08.12.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Stadtwerke bleiben der Kohle treu
Stadtwerke halten an Kohlestrom fest
Zwischenüberschrift:
Kraftwerksanteile „optimiert″ – Millionenverlust realisiert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Stadtwerke
Osnabrück
setzen
weiter
auf
Kohlestrom
und
schichten
ihre
Kraftwerksbeteiligungen
um.
Stadtwerke-
Chef
Christoph
Hüls
spricht
von
einem
„
guten
Geschäft″,
den
Grünen
missfällt
die
ganze
Richtung.
Die
Stadtwerke
Osnabrück
setzen
weiter
auf
Kohlestrom
und
schichten
ihre
Kraftwerksbeteiligungen
um.
Wirtschaftlich
sinnvoll,
politisch
umstritten.
Osnabrück.
Zum
Jahresende
lösen
sich
die
Stadtwerke
vollständig
von
allen
Bindungen
an
das
Pannenkraftwerk
Gekko
in
Hamm.
Gleichzeitig
erhöht
die
städtische
Tochtergesellschaft
ihren
Anteil
am
Kohlekraftwerk
in
Lünen
von
bisher
4,
22
Prozent
auf
5,
28
Prozent.
Stadtwerke-
Chef
Christoph
Hüls
spricht
von
„
Optimierung″
der
Kraftwerksbeteiligungen
und
erwartet
„
ein
sehr
gutes
Geschäft″.
Selbst
Kritiker
halten
die
Umschichtung
unter
rein
betriebswirtschaftlicher
Betrachtung
für
sinnvoll,
politisch
jedoch
für
ein
falsches
Signal.
Im
Aufsichtsrat
stimmten
die
beiden
Grünen-
Vertreter
gegen
ein
weiteres
Kohle-
Engagement
– „
auch
wenn
sich
die
Stadtwerke
das
gut
bezahlen
lassen″,
wie
Grünen-
Ratsherr
Volker
Bajus
unserer
Redaktion
sagte.
Den
Ausstieg
aus
dem
Gekko-
Kraftwerk,
an
dem
die
Stadtwerke
bis
2015
mit
1,
96
Prozent
beteiligt
waren,
kostet
die
Stadtwerke
20
Millionen
Euro.
Die
Stadtwerke
hatten
2015
ihre
Gesellschaftsanteile
an
Gekko
Hamm
zurückgegeben,
verpflichteten
sich
aber,
für
20
Jahre
Strom
aus
dem
Steinkohlekraftwerk
zu
festgelegten
Preisen
zu
beziehen.
Diese
Strombezugsverpflichtung
lösen
die
Stadtwerke
nun
auf.
Die
Verluste
werden
realisiert,
das
Geld
ist
weg.
Die
Stadtwerke
wirft
das
nicht
um,
denn
sie
haben
genau
für
diesen
Fall
Rücklagen
von
über
30
Millionen
Euro
gebildet.
Das
Steinkohlekraftwerk
in
Hamm
ist
ein
Projekt
von
RWE
und
23
Stadtwerken.
Die
Stadtwerke
Osnabrück
steckten
neun
Millionen
Euro
Eigenkapital
und
40
Millionen
Euro
Fremdkapital
in
das
Skandalkraftwerk.
Block
E
des
Steinkohlemeilers
ging
2014
mit
zweijähriger
Verspätung
ans
Netz,
der
Block
D
ist
nach
Pannen
und
Baufehlern
nie
fertig
geworden.
RWE
lässt
Block
D
jetzt
zerlegen
und
die
Einzelteile
in
aller
Welt
verkaufen.
Branchenkenner
schätzen,
dass
sich
so
vielleicht
50
Millionen
Euro
erlösen
lassen.
Die
Investitionssumme
betrug
552
Millionen
Euro.
2015
verabschiedeten
sich
19
Stadtwerke
unter
hohen
Verlusten
aus
dem
Projekt.
Die
Stadtwerke
Osnabrück
wählten
mit
drei
weiteren
Partnern
(Troisdorf,
Leverkusen
und
Hamm)
den
weichen
Ausstieg
mit
einem
20-
jährigen
Stromliefervertrag,
wobei
den
Stadtwerken
eine
dreijährige
Ausstiegsoption
blieb.
Diese
Option
ziehen
die
Stadtwerke
jetzt.
Im
Gegenzug
erhöhen
die
Stadtwerke
Osnabrück
ihre
Anteile
am
Steinkohlekraftwerk
in
Lünen.
Die
Stadtwerke
Jena
und
eine
schweizerische
Gesellschaft
stoßen
aus
politischen
Gründen
ihre
Kohlebeteiligungen
ab.
Dafür
nehmen
sie
sogar
wirtschaftliche
Nachteile
in
Kauf.
Konkret
bedeutet
das:
Die
Stadtwerke
Osnabrück
bekommen
von
den
bisherigen
Anteilseignern
Geld
für
die
Übernahme
der
Strombezugsverpflichtungen.
Über
die
Höhe
der
finanziellen
Gegenleistung
haben
beide
Seiten
Stillschweigen
vereinbart.
„
Im
schlimmsten
Fall
wird
das
für
uns
ein
Nullsummenspiel″,
sagt
Stadtwerke-
Vorstand
Hüls.
„
Im
Normalfall
wird
es
ein
sehr
gutes
Geschäft.″
Mit
der
Umschichtung
bleibt
der
Kohleanteil
an
der
Gesamtstromerzeugung
der
Stadtwerke
unverändert.
„
Perspektivisch″,
so
Hüls,
bestehe
die
Möglichkeit,
den
Anteil
am
Kraftwerk
Lünen
auf
maximal
sieben
Prozent
zu
erhöhen.
Die
Vorteile
Die
Trennung
vom
Gekko-
Kraftwerk
reduziert
die
wirtschaftlichen
Risiken,
denn
niemand
kann
verlässlich
voraussagen,
ob
das
Kohlekraftwerk
Hamm
in
einigen
Jahren
überhaupt
noch
am
Netz
ist.
Verringertes
Risiko
bedeutet
auch,
dass
die
Stadtwerke
ihre
Risikorücklagen
schrittweise
verringern
können
–
also
mehr
Geld
zur
Verfügung
haben.
Hüls
spricht
von
einer
„
sechsstelligen
Summe″,
die
jährlich
frei
werde,
etwa
für
zusätzliche
Investitionen
in
die
Digitalisierung
oder
erneubare
Energien.
Dem
Steinkohlewerk
in
Lünen
traut
Hüls
eine
wichtige
Rolle
in
der
Übergangszeit
zu,
bis
die
Energieversorgung
komplett
auf
regenerative
Quellen
umgestellt
ist.
Lünen
gehöre
zu
den
modernsten
Kohlekraftwerken
in
Europa
mit
einem
hohen
Wirkungsgrad.
Deshalb
werde
es
„
als
Garant
für
Versorgungssicherheit
beim
Umbau
des
Energiesystems
benötigt″,
so
Hüls.
Er
erwartet,
dass
Lünen
nach
Abschalten
des
letzten
deutschen
Kernkraftwerks
2020
in
der
Übergangsphase
gutes
Geld
verdienen
werde.
Volker
Bajus
genügt
dieses
Argument
nicht.
Der
Grünen-
Ratsherr
kritisiert
die
politische
Richtung:
„
Die
Stadtwerke
haben
jetzt
ein
Interesse
daran,
dass
die
Kohle
als
Energieträger
möglichst
lange
bleibt.″
Die
Stadtwerke
sind
noch
an
einem
zweiten
Kraftwerk
beteiligt,
am
Gas-
und
Dampfturbinenkraftwerk
(GuD)
in
Lünen.
Der
Gesellschaftsanteil
beträgt
2,
45
Prozent
(2,
1
Millionen
Euro)
.
Bildtext:
Ausstieg
aus
dem
Steinkohlekraftwerk
Hamm,
mehr
Anteile
in
Lünen:
Durch
Umschichtung
der
Kraftwerksanteile
verschaffen
sich
die
Stadtwerke
finanzielle
Spielräume.
Foto:
dpa
Kommentar:
Im
Sog
der
Politik
Neun
Millionen
Euro
Eigenkapital,
40
Millionen
Fremdmittel
und
jetzt
noch
mal
20
Millionen
für
den
Ausstieg
aus
dem
Stromliefervertrag:
Das
Gekko-
Abenteuer
ist
für
die
Stadtwerke
ein
wirtschaftliches
Desaster.
Die
Verantwortung
trägt
aber
nicht
der
Vorstand,
sondern
die
große
Politik,
die
durch
mehrfache
Energiewenden
und
eine
Fehlsteuerung
beim
Handel
mit
Verschmutzungsrechten
dieser
Langfristinvestition
den
wirtschaftlichen
Boden
entzog.
Der
Preis
für
die
CO2-
Zertifikate
ist
europaweit
viel
zu
niedrig,
sodass
ausgerechnet
die
alten
Dreckschleudern
unter
den
Kohlekraftwerken
die
rentabelsten
sind.
Die
Stadtwerke
halten
an
der
Kohle
fest
in
der
Erwartung,
dass
nach
dem
Ende
der
Kernkraft
ab
2020
und
durch
eine
Verteuerung
der
CO2-
Zertifikate
die
modernen
Kohlekraftwerke
für
eine
Übergangszeit
unentbehrlich
werden.
Das
setzt
voraus,
dass,
erstens,
die
Politik
nicht
wieder
einen
Strich
durch
die
Rechnung
macht,
und,
zweitens,
der
Fortschritt
der
erneuerbaren
Energien
dieses
Kalkül
nicht
überholt.
Autor:
hin