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1.
Erscheinungsdatum:
28.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
Vor
100
Jahren
Überschrift:
Goldschmuck gebührt dem Vaterlande
Zwischenüberschrift:
November 1917: Kochkiste, Eiserne Waschfrau und Liebesgaben für die Soldaten
Artikel:
Originaltext:
Zu
Beginn
des
vierten
Kriegswinters
bedrückt
die
Menschen
neben
dem
täglichen
Kampf
um
Nahrungsmittel
auch
die
Sorge
um
ausreichendes
Heizmaterial.
Der
Osnabrücker
Hausfrauenbund
für
Stadt
und
Land
veranstaltet
im
Großen
Klub
seinen
zweiten
öffentlichen
Frauenabend,
in
dem
sich
alles
um
Energiefragen
dreht.
Osnabrück.
„
Der
Abend
wird
unsere
Frauen
über
brennendste
Fragen
aufklären″,
kündigt
das
„
Osnabrücker
Tageblatt″
an.
Direktor
Schwers
vom
Städtischen
Kohlenamt
versucht,
beruhigende
Nachrichten
über
die
Kohlenversorgung
zu
verbreiten,
wobei
er
die
selbstverständlichen
Mahnungen
zu
sparsamstem
Gebrauch
nicht
auslässt.
Hanna
Wolff
von
der
städtischen
Gasberatungsstelle
Bielefeld
spricht
über
Einsparmöglichkeiten
beim
Gasverbrauch.
Besondere
Berücksichtigung
findet
dabei
die
Kochkiste,
„
die
trotz
aller
Mahnungen
und
Belehrungen
immer
noch
nicht
allgemein
in
unseren
Haushaltungen
eingeführt
ist″,
wie
die
Zeitung
kommentiert.
Frau
Wolff
führt
„
mit
geschickten
Händen
durch
Ausstopfen
mit
Holzwolle
und
Zeitungspapier″
die
Selbstanfertigung
so
einer
Kochkiste
vor.
„
Das
stundenlange
Kochen
auf
Gas
kann
und
muss
aufhören,
wenn
sich
nur
jede
Hausfrau
dazu
entschließt,
das
Weiterkochen
auf
diese
leicht
zu
erlernende
Weise
zu
besorgen″,
mahnt
die
Zeitung.
Die
Städtischen
Kollegien
bewilligen
20
000
Mark
für
Weihnachtspakete
an
die
rund
5000
im
Felde
stehenden
Soldaten
aus
Osnabrück.
Das
Rote
Kreuz
gibt
noch
einmal
15
000
Mark
dazu.
Die
„
Liebesgaben
für
ein
recht
hübsches
und
zweckmäßiges
Weihnachtspaketchen
für
jeden
Feldgrauen″
sind
überwiegend
bereits
besorgt.
Mangel
besteht
nur
an
Zigarren,
Zigaretten
und
Tabak.
Oberbürgermeister
Julius
Rißmüller
bittet
die
Osnabrücker
Einwohnerschaft,
Rauchmaterial
zu
spenden,
Abgabe
beim
Vaterländischen
Frauenverein,
Bierstraße
17.
Weiterhin
sagen
die
Kollegien
mehr
Geld
für
Kinderhorte
und
Kleinkinder-
Bewahranstalten
zu.
Die
haben
unter
dem
Einfluss
des
Krieges
ihr
Tätigkeitsfeld
nämlich
nicht
unwesentlich
erweitern
müssen:
Sie
betreuen
die
Kleinen
von
6
bis
19
Uhr,
um
so
den
Müttern
freie
Hand
für
den
Erwerb,
insbesondere
in
der
Munitionsherstellung,
zu
gewähren.
Die
Reichsbekleidungsstelle
hat
ein
Verbot
von
Tischwäsche
und
Stoff-
Mundtüchern
in
Gastwirtschaften
verhängt.
Hintergrund
ist
ein
extremer
Mangel
an
Leinenstoff
und
Wolle.
Der
Bedarf
der
Militärverwaltung
und
speziell
der
Lazarette
kann
offenbar
anders
nicht
gedeckt
werden.
Die
Benutzung
von
Tischtüchern
aus
Web-
,
Wirk-
oder
Strickwaren
ist
generell
verboten.
Eine
Ausnahme
lässt
man
nur
bei
solchen
Tischen
gelten,
die
eine
rohe
Oberfläche
haben,
sodass
sie
nur
mit
einer
Auflage
aus
Filz
oder
Tuch
benutzbar
sind,
und
die
auch
schon
vor
dem
1.
August
1917
eine
solche
Auflage
hatten.
Goldschmuck
tragen
ist
keine
Zierde
mehr,
klärt
das
„
Tageblatt″
auf:
„
Das
Gold
gebührt
dem
Vaterlande!
″
Es
dient
der
finanziellen
und
der
kriegswirtschaftlichen
Rüstung.
Jedes
Gramm
Gold
wird
in
der
Goldankaufstelle
im
Rathaus,
Zimmer
27,
bar
bezahlt.
Bei
der
Gelegenheit
wiederholt
die
Zeitung
die
schon
oft
gehörte
Mahnung
„
Fort
mit
den
Ohrringen!
″
und
führt
dazu
aus:
„
Jetzt
bietet
sich
die
Gelegenheit,
diesen
mehr
als
überflüssigen
Schmuck,
gegen
den
auch
vom
Kulturstandpunkt
schwere
Bedenken
geltend
gemacht
werden,
ehrenvoll
auf
dem
Altar
des
Vaterlandes
zu
opfern.
Und
hoffentlich
für
immer.
Denn
dieser
Schmuck,
zu
dessen
Anbringung
das
Ohrläppchen
durchbohrt
werden
muss,
ist
ein
Überbleibsel
aus
grauer
Vorzeit.
Er
erinnert
an
Gewohnheiten
fremder
Völkerschaften,
die
bei
der
Verwendung
von
Schmuck
ihren
Leib
verunstalten.
Ein
15-
Jähriger
aus
Borgholzhausen
hat
in
der
Nähe
einer
10
000-
Volt-
Hochspannungsleitung
einen
Drachen
steigen
lassen,
dessen
Schnur
in
Ermangelung
von
Bindfaden
aus
feinem
Draht
bestand.
Als
Letzterer
mit
der
Überlandleitung
in
Berührung
kommt,
wird
der
Junge
von
einem
Starkstromschlag
getroffen.
Er
überlebt,
aber
der
linke
Arm
muss
ihm
abgenommen
werden.
Im
Hotel
Germania
findet
ein
„
einmaliges
Schauwaschen
mit
der
Eisernen
Waschfrau″
statt.
Das
Inserat
verspricht:
„
Waschen
ohne
Seife.
Billigste
Waschmaschine
der
Welt,
nur
10,
50
Mark.
Jede
Hausfrau
von
Osnabrück
und
Umgegend
ist
freundlichst
eingeladen.
Schmutzige
Wäsche,
auch
Kragen,
Manschetten,
Blusen
usw.,
bitte
mitbringen!
Die
eiserne
Waschfrau
wäscht
mit
Pressluft
und
Saugkraft.
Sie
wäscht
in
fünf
Minuten
einen
Kübel
Wäsche
sauber,
ohne
scharfe
Mittel
und
Reibung,
ist
daher
außerordentlich
schonend.
Die
schmutzigste
Arbeiterwäsche
wird
wie
neu
hergestellt!
Über
100.000
im
Betriebe!
J.
Rosenberg,
Magdeburg.
Niemand
versäume,
diesem
hochinteressanten
Schauwaschen
beizuwohnen.″
Ein
warnender
Aufruf:
„
Immer
wieder
versuchen
unserer
Feinde,
durch
Flugschriften-
und
Brieftaubenballone
mit
sinnreichen
Einrichtungen
zum
Abwerfen
der
Flugblätter
und
Brieftauben
die
innere
Geschlossenheit
des
deutschen
Volkes
zu
gefährden.
Gefundene
Gegenstände
müssen
restlos
und
in
unverändertem
Zustande
zur
Polizei
gebracht
werden.
Man
lasse
sich
nicht
durch
irreführende
Aufschriften
wie
‚
Deutscher
Ballon
–
darf
nicht
vernichtet
werden′
täuschen.″
Bildtext:
Wer
seinen
Goldschmuck
zugunsten
des
Vaterlandes
abgibt,
erhält
im
Gegenzug
patriotisch
korrekten
Eisenschmuck.
Für
diese
Aktion
wirbt
das
Plakat
von
Julius
Gipkens
(Druck:
Hollerbaum
&
Schmidt,
Berlin)
.
Quelle:
Niedersächsisches
Landesarchiv,
Standort
Osnabrück,
Slg.
66,
Nr.
355
a.
H.
Autor:
Joachim Dierks