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1.
Erscheinungsdatum:
01.12.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Verträge werden nicht verlängert
Lehrerin muss trotz Protesten gehen
Zwischenüberschrift:
Bianca Mischnick darf am Ratsgymnasium nicht länger Sprachförderunterricht erteilen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Trotz
zwischenzeitlicher
Hoffnung
auf
eine
adäquate
Weiterbeschäftigung
nach
entsprechenden
Signalen
aus
dem
Kultusministerium,
sehen
sich
zwei
Sprachförderlehrerinnen
nun
doch
mit
dem
Ende
ihrer
befristeten
Arbeitsverträge
konfrontiert.
Während
Bianca
Mischnik
(Ratsgymnasium)
ab
heute
arbeitslos
ist,
wird
Katja
Gromes
(Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium)
demnächst
als
pädagogische
Mitarbeiterin
weiter
arbeiten.
Für
Kollegen,
Eltern
und
Schüler
ist
der
Verlust
groß,
aber
auch
unverständlich,
weil
in
den
Koalitionsvereinbarungen
zwischen
SPD
und
CDU
die
Entfristung
der
Sprachlehrerverträge
festgeschrieben
wurde.
Ab
heute
ist
die
Osnabrücker
Sprachförderlehrerin
Bianca
Mischnick
arbeitslos,
und
das
Ratsgymnasium
muss
improvisieren.
Mischnicks
Vertrag
wurde
trotz
Unterschriftenaktion
der
Schüler
und
zunächst
positiver
Signale
aus
dem
niedersächsischen
Kultusministerium
nicht
verlängert.
Osnabrück.
Mischnick
hatte
bis
zuletzt
in
einer
Sprachlernklasse
zugewanderten
Kindern
am
Rats
Deutsch
beigebracht.
Ihre
Arbeit
wird
vom
Kollegium,
Schülern,
Eltern
und
auch
von
der
Stadt
Osnabrück
sehr
geschätzt.
In
ihrer
Heimat
Ungarn
hat
die
44-
Jährige
ein
Lehramtsstudium
absolviert
und
an
einem
Gymnasium
Deutsch
unterrichtet,
bevor
sie
nach
Deutschland
zog
–
damit
bringt
sie
ideale
Voraussetzungen
mit,
um
Deutsch
als
Zweitsprache
zu
unterrichten.
Nur
ist
es
damit
jetzt
vorbei.
Vor
zwei
Jahren
hatte
sie
einen
befristeten
Arbeitsvertrag
bekommen,
um
die
Sprachlernklasse
zu
übernehmen.
Es
war
die
Zeit,
als
Tausende
Flüchtlinge
nach
Deutschland
kamen,
auch
Osnabrück
nahm
Hunderte
auf.
Da
die
geflüchteten
Kinder
zur
Schule
gehen
müssen,
das
aber
ohne
Sprachkenntnisse
schwierig
ist,
richtete
das
Land
Sprachlernklassen
ein,
eine
davon
am
Ratsgymnasium.
Die
Kinder
lernen
dort
intensiv
Deutsch,
dann
erst
entscheidet
sich,
welche
weiterführende
Schule
sie
fortan
besuchen.
Einige
waren
so
gut,
dass
sie
am
Rats
blieben.
Mischnick
unterstützte
sie
parallel
weiterhin
mit
Förderunterricht.
Einmal
war
ihr
Vertrag
bereits
verlängert
worden,
eine
zweite
Verlängerung
bekam
sie
nicht.
In
einer
ähnlichen
Situation
ist
Katja
Gromes,
die
am
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
Sprachförderunterricht
in
Deutsch
als
Zweitsprache
erteilt.
1800
Unterschriften
hatten
die
Schüler
beider
Schulen
gesammelt,
um
sich
dafür
einzusetzen,
dass
ihre
Lehrerinnen
bleiben
dürfen.
Vor
einer
Woche
übergaben
sie
die
Listen
der
Landesschulbehörde.
Gromes
wird
zunächst
am
EMA
bleiben
und
dort
als
pädagogische
Hilfskraft
weiterarbeiten.
Sehr
zur
Freude
von
Schulleiter
Hartmut
Bruns.
Für
den
EMA-
Chef
ist
nicht
nachvollziehbar,
dass
es
nicht
zu
einer
Vertragsverlängerung
gekommen
ist.
Er
verweist
auf
den
Koalitionsvertrag,
der
ganz
klar
von
einer
Entfristung
der
landesweit
etwa
1000
Stellen
für
Sprachförderlehrer
spreche.
„
Wir
werden
da
weiter
am
Ball
bleiben″,
sagt
Bruns,
der
auf
die
Einhaltung
der
Versprechen
der
neuen
Landesregierung
hofft.
Das
Kultusministerium
hatte
unserer
Redaktion
in
der
vergangenen
Woche
noch
mitgeteilt,
dass
für
Mischnick
eine
Einstellung
als
Quereinsteigerin
möglich
sei.
Sie
könne
aufgrund
ihres
im
Ausland
absolvierten
Lehramtsstudiums
unbefristet
weiterbeschäftigt
werden
als
Deutschlehrerin,
„
wenn
bestimmte
Studienleistungen
nachgereicht
werden″.
Als
Mischnick
das
erfuhr,
fiel
ihr
ein
Stein
vom
Herzen.
Doch
in
dieser
Woche
teilte
ihr
Hannover
mit,
dass
es
für
sie
am
Ratsgymnasium
als
Lehrerin
keine
Zukunft
gibt.
Sie
habe
zwar
die
Perspektive,
in
Deutschland
als
Gymnasiallehrerin
zu
arbeiten,
wenn
sie
die
erforderlichen
Zusatzleistungen
erbringe,
sagte
sie
unserer
Redaktion,
aber
sicher
nicht
am
Rats.
Angeboten
wurde
ihr
stattdessen
ein
Vertrag
als
pädagogische
Mitarbeiterin,
doch
als
solche
dürfte
sie
ihre
Sprachlernklasse
nicht
mehr
unterrichten,
sondern
nur
noch
unterstützend
dabei
sein
und
würde
um
fünf
Gehaltsstufen
abrutschen,
erläutert
Mischnick.
„
Das
ist
eine
Missachtung
meiner
Qualifikation
und
eine
Demütigung.″
Am
Mittwoch
besuchten
ihre
Schüler
sie
zu
Hause
und
verabschiedeten
sich
tränenreich,
am
Donnerstag
sagte
das
Kollegium
emotional
„
Auf
Wiedersehen″
–
und
Mischnick
fuhr
mit
ihren
Schülern
erneut
zur
Landesschulbehörde,
um
ein
Zeichen
zu
setzen.
„
Wir
müssen
in
diesen
Tagen
improvisieren″,
sagt
Schulleiter
Lothar
Wehleit.
Denn
die
Sprachlernklasse
am
Ratsgymnasium
ist
noch
bis
Sommer
2018
genehmigt,
und
er
habe
niemanden
im
Kollegium,
der
für
den
Unterricht
in
Deutsch
als
Zweitsprache
qualifiziert
sei.
Auch
bei
der
Sprachförderung
für
die
Kinder,
die
inzwischen
den
Regelunterricht
besuchten,
werde
seine
Schule
improvisieren
müssen.
Die
Konsequenz
des
Wegfalls
von
Bianca
Mischnick:
Einen
Antrag
auf
Fortsetzung
der
Sprachlernklasse
werde
das
Ratsgymnasium
nicht
stellen,
sagt
Wehleit.
Aufgeben
will
Mischnick
nicht.
Sie
werde
dem
neuen
Kultusminister
Grant
Hendrik
Tonne
(SPD)
schreiben.
„
Die
vergessen,
wer
an
der
Front
steht″,
sagt
sie.
„
Die
vergessen
die
Menschen.″
Bildtext:
Sie
will
weiterkämpfen,
auch
wenn
sie
das
Ratsgymnasium
verlassen
muss:
Bianca
Mischnick
wurde
am
Donnerstag
emotional
von
ihren
Kollegen
am
Ratsgymnasium
verabschiedet.
Foto:
Gert
Westdörp
Kommentar:
Trauerspiel
Das
Land
ist
in
der
Pflicht,
im
Sinne
einer
gelingenden
Integration
von
Menschen
mit
Migrationshintergrund
alles
Erdenkliche
zu
tun,
was
in
seiner
Macht
steht.
Sprachförderung
muss
hier
an
vorderster
Stelle
stehen,
und
dieser
Bedarf
endet
nicht,
weil
Stellen
auslaufen.
Im
Gegenteil:
Deutschland
ist
ein
Einwanderungsland,
Sprachförderung
wird
in
den
kommenden
Jahren,
ja
Jahrzehnten
integraler
Bestandteil
schulischer
Bildung
sein
müssen.
Deshalb
können
wir
auf
keine
einzige
Fachkraft
verzichten,
denn
vor
dem
Hintergrund
des
allgemeinen
Lehrermangels
gibt
es
davon
ohnehin
viel
zu
wenige.
„
Darüber
hinaus
wollen
wir
die
bereits
geschaffenen
rund
1000
Stellen
für
die
Sprachförderung
entfristen″,
heißt
es
in
der
Koalitionsvereinbarung.
Was
bitte
ist
an
diesem
Satz
nicht
oder
falsch
zu
verstehen?
Was
spricht
dagegen,
Katja
Gromes
und
Bianca
Mischnik
das
weiter
tun
zu
lassen,
was
sie
zwei
Jahre
so
erfolgreich
getan
haben:
mit
Hingabe
zu
unterrichten
und
die
ihnen
anvertrauten
Kinder
sprachlich
für
den
Regelunterricht
fit
zu
machen?
Es
ist
ein
Trauerspiel.
Aber
vielleicht
ändert
sich
ja
etwas,
wenn
für
alle
1000
Stellen
im
Land
so
leidenschaftlich
gekämpft
wird
wie
in
Osnabrück.
dk
Autor:
sdo/dk