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1.
Erscheinungsdatum:
30.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
284 Stolpersteine gemahnen an schreiendes Unrecht
Zwischenüberschrift:
Stadt und Bürgergruppen blicken auf zehn Jahre Stolperstein-Verlegungen in Osnabrück zurück
Artikel:
Originaltext:
Im
nahezu
voll
besetzten
Ratssitzungssaal
haben
die
Stadt
und
die
das
Projekt
mittragenden
bürgerschaftlichen
Gruppen
jetzt
die
Bilanz
von
zehn
Jahren
Stolperstein-
Verlegungen
in
Osnabrück
gezogen.
Fazit:
Das
Projekt
ist
zu
einer
tragenden
Säule
der
Osnabrücker
Erinnerungskultur
geworden.
Osnabrück.
„
Das
Projekt
ist
in
unserer
Stadt
sehr
präsent″,
stellte
Bürgermeisterin
Birgit
Strangmann
fest,
und
das
liege
daran,
dass
es
nicht
von
oben
verordnet
sei,
sondern
ganz
wesentlich
im
Ehrenamt
von
der
Bürgerschaft
getragen
werde.
„
Und
das
ist
gut
so,
denn
sie
waren
ja
unsere
Mitbürger,
die
284
Opfer
des
nationalsozialistischen
Unrechtsregimes,
die
aus
unserer
Mitte
gerissen
wurden″.
Strangmann
dankte
namens
der
Stadt
allen
Mitmachern,
seien
es
die
Mitglieder
des
Initiativkreises
Stolpersteine,
die
Rechercheure
oder
die
Paten
eines
Steins.
Deutlich
wurde
aber
auch,
dass
das
Projekt
ohne
Christine
Grewe,
die
hauptamtliche
Koordinatorin
im
städtischen
Büro
für
Friedenskultur,
nicht
einen
so
breit
akzeptierten
und
harmonischen
Verlauf
genommen
hätte.
Viele
Umsetzungsideen
wurden
von
ihr
gemeinsam
mit
dem
Initiativkreis
Stolpersteine
entwickelt.
Dessen
Sprecher
Gerhard
Kothmann
nannte
etwa
die
Einbeziehung
der
jungen
Generation:
Schüler
der
Berufsfachschule
Bautechnik
des
Berufsschulzentrums
am
Westerberg
helfen
bei
der
Verlegung
mit.
Sie
zeigen
dabei
nicht
nur,
dass
sie
mit
dem
Pflasterhammer
umgehen
können,
sondern
haben
sich
zuvor
im
Politikunterricht
auch
inhaltlich
mit
den
Opferbiografien
auseinandergesetzt.
„
Wir
halten
es
für
sehr
wichtig,
dass
junge
Leute
beteiligt
werden,
denn
sie
sind
die
künftigen
Träger
der
Erinnerungskultur″,
sagte
Kothmann.
Anfängliche
Zweifel,
wie
denn
wohl
die
Hauseigentümer
und
die
Öffentlichkeit
auf
die
Stolpersteine
reagieren
würden,
seien
hinweggewischt
worden,
als
bei
der
ersten
Verlegung
von
Steinen
in
der
Martinistraße
für
die
Familie
van
Pels
mehr
als
100
Bürger
Anteil
genommen
hätten,
blickte
Kothmann
zurück.
Bewegende
Momente
habe
er
immer
dann
erlebt,
wenn
bei
den
Verlegungen
Mitbewohner
oder
Nachbarn
hinzugekommen
seien,
die
das
Opfer
noch
gekannt
hätten.
Für
und
Wider
Entschiedene
Fürsprecherin
des
Projekts
im
politischen
Raum
war
stets
die
langjährige
Bürgermeisterin
Karin
Jabs-
Kiesler,
die
in
der
Startphase
den
Kulturausschuss
leitete
und
den
Weg
für
eine
einstimmige
Ratsentscheidung
ebnete.
Für
und
Wider
seien
sorgfältig
abgewogen
worden.
Von
Charlotte
Knobloch,
damals
Präsidentin
des
Zentralrats
der
Juden,
sei
zu
hören
gewesen,
dass
sie
das
Projekt
ablehne,
weil
sie
nicht
wolle,
dass
nun
wieder
auf
den
Opfern
herumgetreten
werde.
Dagegen
stand
die
Äußerung
des
Künstlers
Gunter
Demnig:
„
Sollen
die
‚
Glatzen′
doch
drauf
herumspringen,
dadurch
werden
die
Steine
umso
blanker
und
sichtbarer.″
Als
Stein-
Pate
der
ersten
Stunde
erzählte
Norbert
Jahn,
Geschichtslehrer
am
Graf-
Stauffenberg-
Gymnasium,
von
„
seinem″
Stolperstein
für
das
Euthanasieopfer
Gertrud
David
in
der
Krahnstraße
vor
dem
Restaurant
„
La
Vie″.
Jeden
Monat
poliert
er
den
Stein
mindestens
einmal.
Der
prominente
Ort
bringe
es
mit
sich,
dass
er
dabei
immer
mit
Passanten
ins
Gespräch
komme,
darunter
oftmals
auswärtige
Gäste
der
Stadt.
Lisa
Böhne
berichtete
für
den
Arbeitskreis
Recherche
von
ihrer
Arbeit,
die
mit
Adressbüchern
und
alten
Meldekarteien
begann
und
sich
dann
über
Gestapo-
Kartei
und
Entschädigungsakten
der
Nachkriegszeit
fortsetzte.
Georg
Hörnschemeyer,
Vorsitzender
des
Vereins
Gedenkstätten
Gestapokeller
und
Augustaschacht,
wusste
Näheres
zu
den
50
000
Karteikarten
beizusteuern,
die
die
Osnabrücker
Dienststelle
der
Gestapo
angelegt
hatte.
Sie
seien
im
Grunde
nur
„
Findakten″
mit
Verweisen
auf
die
eigentlichen
Fallakten,
die
großenteils
vernichtet
seien.
Insofern
habe
man
es
oft
nur
mit
Fragmenten
zu
tun.
Opfergruppen
Ein
großes
Verdienst
der
Recherche-
Gruppe
sei
es,
neben
den
meist
schon
recht
gut
dokumentierten
jüdischen
Schicksalen
nun
auch
die
oftmals
weniger
im
Fokus
stehenden
Opfergruppen
wie
die
als
„
asozial″
Stigmatisierten,
Roma,
Behinderte,
Homosexuelle
und
Deserteure
hervorgeholt
zu
haben.
Er
wies
aber
auch
darauf
hin,
dass
die
Stolpersteine
nicht
alle
während
der
Naziherrschaft
in
Osnabrück
vernichteten
Leben
abbilden
könnten.
Hier
zu
Tode
gekommene
Zwangsarbeiter
und
Kriegsgefangene
würden
per
Definition
nicht
erfasst,
da
sie
hier
nicht
ihren
angestammten
und
freiwilligen
Aufenthaltsort
gehabt
hätten.
Die
in
Osnabrück
wohnende
und
in
Paderborn
lehrende
Pädagogik-
Professorin
Andrea
Becher
stellte
Unterrichtsmaterialien
vor,
die
sie
für
Grundschule
und
Sekundarstufe
I
entwickelt
hat.
„
Das
Thema
Stolpersteine
ist
sehr
wohl
auch
schon
für
Grundschüler
geeignet″,
berichtete
sie
aus
selbst
gemachten
Erfahrungen,
„
die
Steine
lösen
Fragen
aus,
die
man
kindgerecht
beantworten
kann.″
Eine
Außensicht
auf
das
Projekt
steuerte
der
Medien-
Student
Jurek
Milde
bei.
Als
er
noch
Schüler
des
Gymnasiums
„
In
der
Wüste″
war,
gehörte
er
zu
den
Mitgestaltern
des
14-
minütigen
Films
„
Ein
Mensch
ist
erst
vergessen,
wenn
…″,
der
die
Stolpersteine
in
Osnabrück
zum
Thema
hat
und
auf
der
Webseite
der
Stadt
unter
osnabrueck.de/
stolpersteine
abrufbar
ist.
Heute
studiert
Milde
in
Passau.
Dort
erlebte
er
mit,
wie
der
SPD-
Oberbürgermeister
sich
für
Stolpersteine
in
seiner
Stadt
starkmachte,
dann
aber
vor
den
Opferverbänden
zunächst
zurückstecken
musste.
In
München
dürfen
Stolpersteine
nur
auf
Privatgrund
verlegt
werden,
nicht
im
öffentlichen
Straßenraum.
Erstaunlich
auch:
Nach
Mildes
Beobachtung
findet
die
Aktion
Stolpersteine
in
Münster
weit
weniger
Beachtung
als
in
Osnabrück.
Putztag
am
9.
November
In
der
allgemeinen
Aussprache
wurde
angeregt,
jeweils
zum
Pogrom-
Gedenktag,
9.
November,
einen
Aufruf
zum
Putzen
der
Stolpersteine
zu
starten.
Tipps
für
ein
geeignetes
Poliermittel
sollten
nicht
fehlen
und
auch
nicht
der
Hinweis
auf
ein
mitzunehmendes
Kissen
zum
Hinknien,
wie
ein
Leiderfahrener
einwarf.
Lehrer
Norbert
Jahn
schlug
vor,
einen
broschierten
Stadtführer
mit
„
Stolperpfaden″
aufzulegen.
Er
wolle
den
mit
seinen
Schülern
erarbeiten,
wenn
sich
nur
ein
Sponsor
für
die
Druckkosten
finde.
Lioba
Meyer
berichtete
von
einem
kürzlichen
Besuch
in
Brüssel,
dass
die
dort
verlegten
Stolpersteine
für
Felix
Nussbaum
und
Felka
Platek
total
verblasst
und
kaum
noch
zu
entziffern
seien.
Was
man
denn
da
machen
könne?
Ein
Vorschlag:
Die
regionalen
Europa-
Abgeordneten
putzen
lassen,
das
könnten
die
doch
wohl
mal
machen…
Jurek
Milde
hatte
eine
andere
Idee:
Er
könne
aus
der
riesigen
Stolpersteine-
Twitter-
Community
Brüsseler
Bürger
benennen,
die
sich
mit
Sicherheit
gern
einbringen
würden.
Bildtext:
Seit
zehn
Jahren
werden
in
Osnabrück
Stolpersteine
verlegt.
Das
Projekt
geht
auf
einen
einstimmigen
Ratsbeschluss
aus
dem
Dezember
2006
zurück.
Seit
dem
15.
November
2007
wurden
284
Stolpersteine
in
Osnabrück
verlegt.
Im
Sitzungssaal
des
Rathauses
wurde
nun
eine
Zwischenbilanz
gezogen.
Foto:
Hermann
Pentermann
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22SM. Martinistr « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein