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1.
Erscheinungsdatum:
29.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Zoo stiftet tote Bärin der Wissenschaft
Zoo gibt erschossene Bärin ins Museum
Zwischenüberschrift:
Seltener Mischling wird in Stuttgart wissenschaftlich untersucht und präpariert
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
im
März
ausgebrochene
und
anschließend
unter
tragischen
Umständen
getötete
Hybridbärin
Tips
aus
dem
Osnabrücker
Zoo
bleibt
der
Nachwelt
erhalten.
Der
Kadaver
des
höchst
seltenen
Raubtiers
werde
der
Wissenschaft
zur
Verfügung
gestellt,
teilte
der
Zoo
am
Dienstag
mit.
Im
staatlichen
Museum
für
Naturkunde
in
Stuttgart
soll
der
erschossene
Mischling
aus
Eisbär
und
Braunbär
von
Experten
untersucht
und
ausgestopft
werden.
Die
Forscher
erhoffen
sich
anhand
von
Gewebe-
und
Fellproben
sowie
von
Knochenbau-
Analysen
neue
Erkenntnisse
zur
Entwicklungsgeschichte
dieser
besonderen
Art.
Eine
öffentliche
Ausstellung
des
Skeletts
oder
Präparats
komme
für
den
Zoo
aber
vorläufig
nicht
infrage,
erst
recht
nicht
in
Osnabrück,
hieß
es.
„
Zu
viele
Emotionen″
würden
daran
hängen.
Für
die
im
März
erschossene
Hybridbärin
Tips
aus
dem
Osnabrücker
Zoo
gibt
es
ein
Leben
nach
dem
Tod.
Das
Tier
mit
dem
großen
Seltenheitswert
wird
dem
staatlichen
Naturkundemuseum
in
Stuttgart
zur
Verfügung
gestellt.
Osnabrück.
Wie
der
Zoo
am
Dienstag
mitteilte,
wird
die
weltweit
einmalige
weibliche
Mischung
aus
Eisbärenvater
und
Braunbärenmutter
dort
wissenschaftlich
untersucht
und
präpariert.
Anhand
von
Gewebe-
und
Fellproben
sowie
Knochenbau-
Analysen
wollen
die
Forscher
mehr
über
die
Entwicklungsgeschichte
dieser
besonderen
Tiere
herausfinden.
In
freier
Wildbahn
wurden
bislang
nur
wenige
Hybridbären
entdeckt
.
Es
wird
vermutet,
dass
ihre
Entstehung
unmittelbar
mit
dem
Klimawandel
zusammenhängt,
weil
schmelzende
Polkappen
und
steigende
Pegel
eine
Begegnung
von
Braunbären
und
Eisbärinnen
(so
die
übliche
Kombination)
zur
Paarungszeit
begünstigen.
Tips
hingegen
verdankte
ihre
Existenz
zunächst
einmal
einer
rein
menschlichen
Fehlleistung:
Wie
ihr
Zwillingsbruder
Taps
wurde
sie
2004
am
Schölerberg
geboren,
als
der
Zoo
gerade
dabei
war,
die
gemeinsame
Haltung
unterschiedlicher
Bärenarten
aufzugeben.
Fortan
jedoch
diente
das
cappuccinofarbene
Geschwisterpaar
als
Symbol
für
globale
Erwärmung
und
ihre
natürlichen
Folgen.
Als
„
Klimabotschafter″
brachten
es
Tips
und
Taps
gar
zu
internationaler
Bekanntheit:
Ihre
einmalige
Geschichte
ist
inzwischen
in
wissenschaftlichen
Standardwerken
dokumentiert.
Am
11.
März
allerdings
fand
sie
–
zumindest
für
Tips
–
ein
ebenso
plötzliches
wie
tragisches
Ende:
Durch
eine
Verkettung
unglücklicher
Zufälle
gelang
der
Hybridbärin
der
Ausbruch
aus
ihrem
Gehege.
Zum
Schutz
der
Menschen
vor
Ort
sah
sich
der
Zoo
daraufhin
zum
Abschuss
des
Raubtiers
gezwungen.
Und
fror
es
anschließend
bei
minus
22
Grad
Celsius
in
der
Kühlzelle
des
benachbarten
Museums
am
Schölerberg
ein,
um
in
Ruhe
überlegen
zu
können,
wie
mit
dem
Kadaver
zu
verfahren
sei.
Abdeckerei
tabu
Zwei
Dinge
kamen
dabei
für
die
Verantwortlichen
aber
nicht
infrage.
Erstens:
die
tote
Bärin
–
wie
grundsätzlich
vorgeschrieben
–
in
einer
Tierkörperbeseitigungsanlage
zu
entsorgen.
„
Abdeckerei
wollten
wir
nicht″,
erklärte
Zoodirektor
Michael
Böer.
Zu
sehr
seien
Mitarbeiter
und
Besucher
emotional
mit
Tips
verbunden.
Zweites
No-
Go:
die
Tierleiche
für
Schauzwecke
herzugeben
und
sie
möglicherweise
eines
Tages
im
plastinierten
Zustand
in
der
Körperwelten-
Ausstellung
wiederzufinden,
die
2018
ja
bekanntlich
auch
in
Osnabrück
Station
macht.
Blieb
nach
Ansicht
des
Zoos
also
nur
der
Ausweg,
die
Hybridbärin
einer
wissenschaftlichen
Einrichtung
zu
überlassen.
Die
Wahl
fiel
schließlich
auf
das
staatliche
Naturkundemuseum
in
Stuttgart,
wo
den
Angaben
zufolge
einige
der
fähigsten
Präparatoren
Europas
arbeiten
und
wo
Tips
sich
auch
schon
seit
Anfang
November
befindet.
Böer:
„
Hier
können
Experten
wichtige
Proben
nehmen
und
das
Tier
für
die
Nachwelt
bewahren.″
Das,
so
glaubt
der
Zoodirektor,
wäre
„
auch
in
Tips′
Sinne″
gewesen.
Thorsten
Vaupel,
der
als
Revierleiter
der
nordischen
Tierwelt
„
Kajanaland″
die
Osnabrücker
Hybridbären
von
klein
auf
kennt,
pflichtete
seinem
Chef
bei:
„
So
bleibt
der
Wert
der
Bärin
über
ihren
Tod
hinaus
erhalten.″
Warum
dieser
insbesondere
für
die
Forschung
nahezu
unermesslich
sei,
erläuterte
Biologe
Norbert
Niedernostheide,
Leiter
des
Museums
am
Schölerberg.
„
Die
Forschung
zu
den
Mischlingsbären
startet
gerade
erst.
Deswegen
ist
es
für
die
Wissenschaft
so
wichtig,
Ergebnisse
zu
sammeln,
zu
vergleichen
und
zu
erhalten.″
Proben
seien
bereits
zur
Analyse
an
das
Senckenberg-
Forschungsinstitut
in
Frankfurt
gegangen,
weitere
weltweite
Anfragen
lägen
vor.
„
Wenn
wir
die
Proben
und
das
Skelett
bewahren,
können
Wissenschaftler
in
20,
40
oder
100
Jahren
noch
ganz
andere
Dinge
herausfinden″,
blickte
Niedernostheide
in
die
Zukunft.
Öffentlich
ausgestellt
werden
sollen
Präparat
und
Gerippe
der
Hybridbärin
aber
vorläufig
nicht
–
erst
recht
nicht
in
Osnabrück,
geschweige
denn
im
Zoo
selbst.
„
Das
möchten
wir
auf
keinen
Fall,
dafür
ist
das
Thema
viel
zu
sensibel″,
stellte
Zoopräsident
Reinhard
Sliwka
klar.
Langfristig
sei
es
jedoch
denkbar,
dass
die
Bärin
in
einem
Museum
gezeigt
werde,
um
die
Auswirkungen
des
„
menschengemachten
Klimawandels
auf
die
Tierwelt″
zu
illustrieren.
Bildtext:
Hybridbärin
Tips
aus
dem
Zoo
Osnabrück
wurde
nach
ihrem
Ausbruch
im
März
2017
in
Notwehr
erschossen.
Ihr
toter
Körper
soll
nun
wissenschaftlichen
und
pädagogischen
Zwecken
dienen.
Foto:
Michael
Gründel
Kommentar:
Tips′
Erbe
Evolution
geschieht
vor
unseren
Augen:
Die
Hybridbären
Tips
und
Taps
aus
dem
Zoo
Osnabrück
sind
dafür
das
beste
Beispiel.
Gewiss
wurden
sie
in
Gefangenschaft
gezeugt,
und
das
sogar
noch
unbeabsichtigt.
Doch
mittlerweile
gibt
es
diese
äußerst
seltenen
Mischlinge
aus
Eisbär
und
Braunbär
auch
in
der
Wildbahn.
Der
Klimawandel
macht
es
möglich.
So
halten
die
Raubtiere
uns
Menschen,
die
wir
unentwegt
durch
Umweltverschmutzung
zur
Erderwärmung
beitragen,
gekonnt
den
Spiegel
vor.
Es
ist
das
bärenstarke
Vermächtnis
der
im
März
unter
tragischen
Umständen
getöteten
Hybridbärin
Tips,
Homo
sapiens
als
beherrschende
Spezies
auf
diesem
Planeten
an
seine
ewige
Verantwortung
für
die
Natur
zu
erinnern.
Der
Zoo
Osnabrück
erweist
sich
deshalb
mit
seiner
Entscheidung,
den
Kadaver
seiner
berühmtesten
Klimabotschafterin
der
Wissenschaft
zur
Verfügung
zu
stellen
und
für
die
Nachwelt
präparieren
zu
lassen,
als
kluger
Vollstrecker
eines
ungeschriebenen,
aber
tierisch
guten
Testaments.
Autor:
sst