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1.
Erscheinungsdatum:
25.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
1800 Unterschriften für zwei Lehrerinnen
Was Sprachlernklassen leisten
Zwischenüberschrift:
Sprachförderunterricht für Migranten an den Gymnasien Rats und EMA auf der Kippe
Unterricht am Ratsgymnasium bald ohne Fachkraft?
Artikel:
Originaltext:
Lehrer,
Schüler
und
Eltern
protestieren:
Zwei
Sprachförderlehrerinnen
am
Ratsgymnasium
und
am
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
bangen
um
ihren
Job,
weil
ihre
Verträge
nicht
verlängert
wurden.
Osnabrück.
Den
Schülern
am
Osnabrücker
Rats-
und
am
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
reicht
es.
Sie
haben
1800
Unterschriften
für
ihre
Lehrerinnen
Bianca
Mischnick
(Rats)
und
Katja
Gromes
(EMA)
gesammelt,
die
sie
unbedingt
an
ihren
Schulen
behalten
wollten.
Die
beiden
Lehrerinnen
unterrichten
seit
zwei
Jahren
an
ihren
jeweiligen
Schulen
Deutsch
als
Zweitsprache
(DaZ)
.
Dort
sind
sie
hoch
anerkannt,
denn
sie
leisten
wertvolle
Integrationsarbeit,
auf
die
weder
ihre
Kollegen
noch
die
Schüler
und
Eltern
verzichten
wollen.
Der
Haken:
Die
Arbeitsverträge
der
beiden
sind
befristet,
die
Befristung
läuft
am
30.
November
(Mischnick)
und
am
17.
Dezember
(Gromes)
aus.
Das
Ratsgymnasium,
an
dem
Bianca
Mischnick
eine
Sprachlernklasse
unterrichtet,
weiß
bis
heute
nicht,
was
es
ab
dem
1.
Dezember
mit
den
14
Schülern
machen
soll,
denen
Mischnick
Deutsch
beibringt.
Genehmigt
ist
die
Sprachlernklasse
bis
zum
Ende
des
Schuljahres
im
kommenden
Sommer.
Am
Freitagnachmittag
teilte
das
Niedersächsische
Kultusministerium
unserer
Redaktion
auf
Anfrage
immerhin
mit,
dass
in
Mischnicks
Fall
eine
Einstellung
als
Quereinsteigerin
möglich
sei.
Sie
könne
aufgrund
ihres
im
Ausland
absolvierten
Lehramtsstudiums
unbefristet
weiterbeschäftigt
werden
als
Deutschlehrerin,
„
wenn
bestimmte
Studienleistungen
nachgereicht
werden.″
Aber
was
passiert
in
der
Zwischenzeit
mit
ihrer
Klasse?
Diese
Frage
blieb
offen.
Im
Fall
von
Mischnicks
Kollegin
Katja
Gromes,
die
zugewanderten
Schülern
am
EMA
Sprachförderunterricht
erteilt,
wollte
sich
Niedersachsens
Landesvater
bereits
im
Frühsommer
höchstselbst
für
eine
Weiterbeschäftigung
einsetzen.
Ministerpräsident
Stephan
Weil
(SPD)
,
am
Mittwoch
frisch
im
Amt
bestätigt,
war
schon
am
Rande
der
Preisverleihung
zum
Deutschen
Schulpreis
von
EMA-
Schulleiter
Hartmut
Bruns
auf
den
Fall
der
DaZ-
Lehrerin
angesprochen
worden.
Laut
Bruns
sicherte
Weil
seinerzeit
zu,
sich
um
den
Fall
zu
kümmern.
Seitdem
sind
eine
Landtagswahl
und
Koalitionsverhandlungen
ins
Land
gegangen
–
aber
noch
keine
abschließende
Antwort
aus
der
Staatskanzlei
hat
das
EMA
erreicht.
Schüler
setzen
sich
ein
Um
Schwung
in
den
Prozess
zu
bringen,
haben
Schüler,
Elternvertreter
und
Rektoren
von
Rats
und
EMA
am
Freitagvormittag
in
der
Landesschulbehörde
eine
Unterschriftenliste
übergeben.
Etwa
1800
Unterschriften
hatten
die
Schüler
gesammelt.
„
Wir
hoffen,
dass
Sie
sich
für
Katja
Gromes
einsetzen
werden″,
sagte
Eike
Freisel,
Schülersprecher
am
EMA.
„
Es
ist
dringend
erforderlich,
dass
Frau
Mischnik
bleibt″,
betonte
Christoph
Ellrich,
Schülervertreter
des
Ratsgymnasiums.
„
Wir
wissen
auch,
dass
die
Sprachförderung
wichtig
ist″,
sagte
Silvia
Pünt-
Kohoff
von
der
Regionalabteilung
der
Landesschulbehörde,
die
die
Unterschriften
entgegennahm.
„
Es
ist
enorm,
was
in
den
Schulen
geleistet
wird,
und
auch
von
diesen
beiden
Mitarbeiterinnen.″
Aber:
„
Es
ist
hochschwierig
und
nicht
einfach.
Wir
sind
an
die
Gesetze
gebunden.″
Den
Schülern
riet
sie,
sich
weiterhin
zu
engagieren.
Unserer
Redaktion
teilte
das
Kultusministerium
am
Freitagnachmittag
dann
mit,
dass
für
Gromes
unter
den
aktuellen
Regelungen
„
bedauerlicherweise
keine
Weiterbeschäftigung
als
Quereinsteigerin
möglich″
sei,
unter
anderem,
weil
kein
Lehramtsstudium
vorliege.
Das
ist
kein
Ja,
aber
auch
kein
Nein:
„
Die
Landesschulbehörde
wurde
beauftragt,
hier
zu
unterstützen,
damit
es
zu
einer
positiven
Lösung
kommt″,
heißt
es
weiter
aus
dem
Kultusministerium.
„
Alle
Chancen
zur
Weiterbeschäftigung
sollen
genutzt
werden.
Aus
Sicht
des
Landes
besteht
höchstes
Interesse,
dass
gutes
Personal
an
den
Schulen
verbleibt.″
Die
neue
Landesregierung
wolle
Möglichkeiten
aufzeigen,
wie
der
Quereinstieg
besser
und
schneller
gelingen
und
gleichzeitig
die
Qualität
gesichert
werden
kann.″
Die
Große
Koalition
aus
SPD
und
CDU
hatte
schon
in
ihrer
Koalitionsvereinbarung
den
Willen
bekundet,
„
die
bereits
geschaffenen
rund
1000
Stellen
für
die
Sprachförderung
[zu]
entfristen.
Bis
zum
Erreichen
einer
auskömmlichen
Unterrichtsversorgung
wollen
SPD
und
CDU
so
viele
Lehrkräfte
einstellen
wie
möglich.″
Osnabrück.
Als
2015
Hunderte
Flüchtlinge
nach
Osnabrück
kamen,
wurden
für
die
Kinder
an
verschiedenen
Schulen
Sprachlernklassen
eingerichtet.
Einige
sind
mittlerweile
wieder
aufgelöst
worden,
die
am
Ratsgymnasium
besteht
weiterhin
–
wer
sie
ab
dem
1.
Dezember
unterrichten
soll,
ist
allerdings
unklar.
Ohne
Deutschkenntnisse
dem
normalen
Schulunterricht
zu
folgen
ist
für
Flüchtlingskinder
kaum
möglich.
Sie
müssen
zuerst
die
Sprache
lernen.
Deshalb
hat
das
Land
vor
zwei
Jahren
Sprachlernklassen
an
Grund-
weiterführenden
und
Berufsschulen
ins
Leben
gerufen.
Die
Osnabrücker
Sprachförderlehrerin
Bianca
Mischnick
ist
prädestiniert
für
den
Job.
In
ihrer
Heimat
studierte
die
Ungarin
Deutsch
und
Germanistik
auf
Lehramt
und
unterrichtete
an
einem
Gymnasium.
Das
Leben
führte
sie
1999
nach
Deutschland,
wo
sie
zunächst
noch
ein
BWL-
Studium
absolvierte
und
in
der
Marktforschung
arbeitete.
Als
die
Sprachlernklassen
ins
Leben
gerufen
wurden,
war
das
ihre
Chance,
wieder
in
den
Beruf
zurückzukehren,
den
sie
liebt.
Sie
übernahm
die
Sprachlernklasse,
die
am
1.
Dezember
2015
am
Ratsgymnasium
eingerichtet
wurde.
Zurzeit
unterrichtet
sie
14
Kinder
des
fünften
und
sechsten
Schuljahres.
Die
Mädchen
und
Jungen
kommen
unter
anderem
aus
Syrien,
Afghanistan
und
Bulgarien.
Je
nach
Lernfortschritt
nehmen
sie
in
einzelnen
Fächern
wie
Sport,
Musik
und
Kunst,
bereits
teil
am
Regelunterricht.
Nach
einem
bis
anderthalb
Jahren
entscheidet
sich,
auf
welche
Schulform
sie
wechseln
können.
Einige
blieben
direkt
am
Rats.
„
Ich
komme
selbst
aus
einem
anderen
Land″,
sagt
Mischnick.
Sie
könne
daher
einerseits
nachvollziehen,
wie
sich
die
Kinder
und
ihre
Familien
in
Deutschland
fühlen,
andererseits
bringt
sie
das
didaktische
Know-
how
mit.
„
Ich
habe
da
viel
Herzblut
hineingesteckt″,
sagt
die
44-
Jährige.
Am
30.
November
endet
Mischnicks
Arbeitsvertrag,
der
bereits
einmal
verlängert
worden
war.
Einer
erneuten
Verlängerung
hat
die
Landesschulbehörde
nicht
zugestimmt.
Für
Mischnick
begann
das
Hoffen
und
Bangen.
Am
Freitagnachmittag
teilte
das
Niedersächsische
Kultusministerium
unserer
Redaktion
auf
Anfrage
schließlich
mit,
dass
Mischnick
dank
ihres
Lehramtsstudiums
im
Ausland
die
Chance
bekomme,
als
Quereinsteigerin
einzusteigen.
Sie
könne
unbefristet
weiterbeschäftigt
werden
als
Deutschlehrerin,
„
wenn
bestimmte
Studienleistungen
nachgereicht
werden.″
Wie
wichtig
Fachkräfte
wie
Mischnik
für
die
Integration
sind,
weiß
kaum
einer
so
gut
wie
Gabriele
Grosser.
Sie
ist
bei
der
Stadt
Osnabrück
tätig
für
die
RAZ,
die
Regionale
Arbeitsstelle
zur
Förderung
von
Kindern
und
Jugendlichen
aus
Zuwandererfamilien.
Dorthin
wenden
sich
Familien
nach
ihrer
Ankunft
in
Deutschland,
von
dort
aus
werden
die
Kinder
auf
die
Sprachlernklassen
verteilt.
RAZ,
die
Schulen
und
die
Landesschulbehörde
stimmen
gemeinsam
ab,
wo
die
Klassen
eingerichtet
werden.
Im
November
2015
gab
es
in
Osnabrück
23
Sprachlernklassen,
in
denen
zwischen
elf
und
16
Schüler
unterrichtet
werden
–
abgekoppelt
vom
Unterricht
in
den
übrigen
Klassen.
Das
Land
reduzierte
wegen
gesunkener
Flüchtlingszahlen
die
Sprachlernklassen
zum
Beginn
des
Schuljahres
2017/
18
von
700
auf
etwa
330.
In
Osnabrück
gibt
es
jetzt
noch
15.
Das
korrespondiere
durchaus
mit
den
Flüchtlingszahlen,
sagt
Grosser.
Kamen
2016
noch
456
Kinder
neu
in
die
Stadt,
waren
es
in
diesem
Jahr
bislang
268.
Das
bedeute
aber
nicht,
dass
der
Bedarf
an
Förderunterricht
in
Deutsch
als
Zweitsprache
(kurz:
DAZ)
sinke,
betont
Grosser.
Denn
die
Kinder
aus
2016
und
2015
(da
waren
es
350)
sind
ja
immer
noch
da.
Zusammengerechnet
werden
also
mehr
als
1000
Kinder
an
Osnabrücker
Schulen
unterrichtet,
die
nicht
länger
als
drei
Jahre
im
Land
sind,
rechnet
Grosser
vor
–
und
im
Zuge
der
Familienzusammenführung
dürften
es
demnächst
noch
mehr
werden.
„
Wir
als
Stadt
sind
überzeugt
davon,
dass
Sprachlernklassen
ein
gutes
Einstiegsszenario
für
Zuwandererkinder
sind″,
so
Grosser.
Bildtext:
Sie
wollen,
dass
ihre
Sprachförderlehrerinnen
bleiben:
Die
Unterschriften
überreichen
die
Schüler
des
Rats-
und
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasiums
an
Silvia
Pünt-
Kohoff
von
der
Regionalabteilung
der
Landesschulbehörde.
Der
Spracherwerb
ist
zentral
für
die
Integration.
Foto:
Jörn
Martens,
dpa
Autor:
Dietmar Kröger, Sandra Dorn, Anne Köstner