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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Weihnachtsmärkte vor Terror geschützt
 
Weihnachtsmärkte so gut geschützt wie nie
Zwischenüberschrift:
Mobile Stahlsperren landesweit erstmals in Osnabrück eingesetzt – 30 Betonpoller sichern Domhof
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Die Region schützt Weihnachtsmärkte vor Anschlägen. Osnabrück gibt 120 000 Euro für ein Sicherheitskonzept aus und setzt auf neue Stahlsperren. Die Anti-Terror-Sperren werden in Osnabrück landesweit erstmals eingesetzt.

Die Region rüstet auf, um Weihnachtsmärkte vor Terroranschlägen zu schützen. Osnabrück gibt rund 120000 Euro für ein neues Sicherheitskonzept mit zwei tonnenschweren mobilen Stahlsperren und 30 Betonpollern aus. Kommunen im Kreis setzen überwiegend auf Fahrzeuge im Eingangsbereich.

Osnabrück. Die mobilen Anti-Terror-Sperren werden in Osnabrück laut Feuerwehr erstmals in Niedersachsen eingesetzt. Der Domhof zwischen Lortzingstraße und Hasestraße ist seit Donnerstag bis zum Ende des historischen Weihnachtsmarkts am 22. Dezember für den Autoverkehr gesperrt. Linienbusse werden umgeleitet. Die 4, 40 Meter breiten Stahlbarrieren wurden gestern ab 8.30 Uhr mit einem Kranwagen der Feuerwehr vor dem Lieblingskaffee am Domhof und auf Höhe der Dom-Buchhandlung aufgestellt. So gut gesichert war der Weihnachtsmarkt noch nie. Auch die Zufahrt von der Kleinen Domsfreiheit wurde mit einer Reihe von jeweils zwei Tonnen schweren Betonwürfeln abgesichert.

Wird deutlich sicherer″

Feuerwehr, Polizei und Ordnungsamt war es ein großes Anliegen, dass die beiden mobilen Sperren ein Jahr nach dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt in Osnabrück eingesetzt werden. Sie sichern die Hauptzufahrtswege und sollen verhindern, dass ein Lkw durch die Menschenmenge des Weihnachtsmarkts vor dem Dom rasen kann. Der Weihnachtsmarkt wird dadurch deutlich sicherer″, zeigt sich Tobias Wulftange von der Polizei Osnabrück überzeugt. Das Risiko, dass Fahrzeuge für terroristische Anschläge genutzt werden, werde dadurch spürbar eingedämmt.

Klaus Fiening von der Berufsfeuerwehr Osnabrück spricht Politik und Verwaltung ein großes Lob aus, so viel in das Sicherheitskonzept zu investieren: So können wir endlich mal eine vernünftige Sperre aufbauen, falls hier terroristische Anschläge geplant werden. Mit dieser mobilen Sperre sind wir niedersachsenweit führend.″ Sie könne innerhalb von fünf Sekunden runtergefahren werden, damit Einsatzfahrzeuge auch weiterhin auf den Weihnachtsmarkt kommen. 100 Meter vor der Stahlbarriere gibt es eine Vorsperre, die durch einen privaten Sicherheitsdienst besetzt wird. Dieser werde dann dafür sorgen, dass die Einsatzfahrzeuge oder private Fahrzeuge, die in der Domhof-Garage parken, Zugang bekommen. Nach Angaben der Firma, von der wir die Sperren erworben haben, werden dadurch 7, 5-Tonner bei einer Geschwindigkeit von 50 km/ h aufgehalten. Auch der Bereich vor der mobilen Sperre wird durch zusätzliche Betonsperren abgesichert, sodass wir da auf der sicheren Seite sind″, erläutert Fiening.

Der Fachdienstleiter Ordnung, Jürgen Wiethäuper, sieht die mobilen Sperren als genau die richtige Lösung, weil wir uns nicht komplett abschotten können und auch weiterhin Fahrzeuge durchlassen müssen″. Bei vergangenen Veranstaltungen hätten Kleintransporter und Autos noch durch die Schikanen wie bisher aufgestellte Betonsperren kommen können. Das ist mit dem aktuellen Sicherheitskonzept nun nicht mehr möglich″, freut sich Wiethäuper.

Seien Sie aufmerksam″

Diana Riepenhoff vom Osnabrück-Marketing und Tourismus geht trotz des Anschlags vom Berliner Weihnachtsmarkt davon aus, dass in diesem Jahr die Marke von rund 700 000 Weihnachtsmarktbesuchern überschritten wird. Zu einem guten Sicherheitsgefühl tragen sicherlich auch die mobilen Stahlsperren und Betonpoller bei, die in diesem Jahr erstmals eingesetzt werden.″

Das Landeskriminalamt bezeichnet Osnabrück als einen von sechs landesweiten Brennpunkten der Islamistenszene. Die Polizeidirektion Osnabrück zählt in ihrem Zuständigkeitsbereich Gefährder oder relevante Personen aus der islamistischen Szene im unteren einstelligen Bereich″. Von Gefährdern reden Polizeidirektion und Landeskriminalamt, wenn sie Personen einen terroristischen Anschlag zutrauen. Bei den Gefährdern liegt laut Sicherheitsbehörden aber noch kein konkreter Hinweis für eine Straftat vor. Daher sagt der Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück, Marco Ellermann: Die Sicherheitslage in Niedersachsen ist unverändert, es gibt keine Hinweise auf konkrete Bedrohungen.″ Die Sicherheitskonzepte der Kommunen seien durch den Anschlag von Berlin angepasst wurden.

Wegen des Anschlags durch den islamistischen Terroristen Anis Amri vor einem Jahr wollen die Beamten auch mehr Präsenz auf den Weihnachtsmärkten zeigen. Es wird beispielsweise regelmäßig Weihnachtsmarktstreifen, also Fußstreifen geben, die in Uniform und in Zivil präsent sind″, führte Ellermann aus. Eine offene Trageweise von zusätzlicher Bewaffnung etwa mit Maschinenpistolen werde es nicht geben. Allerdings werde eine permanente und fortlaufende Lageeinschätzung vorgenommen. Ellermann gibt den Besuchern von Weihnachtsmärkten in der Region folgenden Rat: Genießen Sie die Weihnachtsmärkte, seien Sie aufmerksam, melden Sie Verdächtiges der Polizei. Wir sind für Ihre Sicherheit da.″ Der Polizeisprecher bittet darum, mutmaßlich herrenlose abgestellte Sachen wie Koffer, Taschen oder aber Personen und Fahrzeuge, die sich auffällig verhalten, der Polizei zu melden. Ellermann betont: Die Bürgerinnen und Bürger sollten auf ihr Bauchgefühl hören, denn das ist oftmals richtig.″

Die Städte und Gemeinden im Landkreis setzen entweder auf Betonklötze oder tonnenschwere Fahrzeuge, um die Eingänge der Weihnachtsmärkte zu sichern. Der Meller Weihnachtsmarkt vom 2. bis zum 17. Dezember in der historischen Kirchenburg an der Matthäuskirche und dem angrenzenden Rathausplatz wird durch massive Betonelemente geschützt. Die Sperren sollen das Befahren des Marktes mit Lkw und Pkw deutlich erschweren und sind eine Reaktion auf Terroranschläge mit Fahrzeugen in anderen Städten wie Berlin und New York″, erklärt Sprecher Jürgen Krämer, der insgesamt 150 00 Besucher erwartet.

Der Hasberger Weihnachtsmarkt wird am 16. und 17. Dezember am Tomblaineplatz an der zur Straße offenen Seite durch tonnenschwere Fahrzeuge der Feuerwehr abgeschirmt.

Ähnlich ist es beim Bissendorfer Weihnachtsmarkt in Holte: Wir rechnen am 16. und 17. Dezember wieder mit insgesamt 15 000 Besuchern. Diese werden durch ein rund 20 Tonnen schweres Großfahrzeug der Feuerwehr im Eingangsbereich gesichert″, erklärt Ordnungsamtsleiter Bernd Stegemann.

Auch die Zufahrt des Hagener Nussknackermarkts, der am ersten Adventswochenende auf dem Rathausvorplatz und vor der Ehemaligen Kirche von Donnerstag bis Sonntag stattfindet, wird durch schwergewichtige Feuerwehrfahrzeuge geschützt.

Der Wallenhorster Weihnachtsmarkt vom 1. bis zum 3. Dezember auf dem Kirchplatz St. Alexander wird mit quer auf der Fahrbahn aufgestellten Klein-Lkw geschützt. Die Lkw werden auf der Straße Kirchplatz und vor dem fußläufigen Zugang zum Gelände von der Großen Straße aufgestellt.

Bildtexte:
Fünf Tonnen schwere Stahlsperren zum Schutz der Weihnachtsmarkt-Besucher vor einem Terroranschlag stellte die Feuerwehr gestern am Osnabrücker Domhof auf.

Vor dem Lieblingskaffee steht eine der beiden neuen mobilen Stahlsperren, die in Osnabrück laut Feuerwehr landesweit erstmals eingesetzt werden.

Fotos:
Michael Gründel

Kommentar:

Gut investiertes Geld

Besser hätte Osnabrück das Geld nicht investieren können. Mehr als 100000 Euro für zwei Stahlsperren sind zwar viel Geld, doch der Gegenwert ist ungleich größer.

Weil ein IS-Terrorist mit einem Lkw vor einem Jahr durch den Weihnachtsmarkt vor der Berliner Gedächtniskirche raste, starben zwölf Menschen, und auch unsere Region war verunsichert. Hinzu kommt, dass Osnabrück bei Sicherheitsbehörden nun als islamistischer Brennpunkt gilt.

Unsere Region musste reagieren, und Osnabrück hat das vorbildlich getan. Hundertprozentige Sicherheit bietet auch das neue Konzept nicht, aber es sorgt dafür, dass wir auf dem Weihnachtsmarkt mit einem guten Gefühl einen Glühwein trinken können.
Autor:
jcf


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