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1.
Erscheinungsdatum:
22.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mit Autisten gegen den Fachkräftemangel
Zwischenüberschrift:
Osnabrücker Unternehmer diskutieren über Einsatzmöglichkeiten der Hochveranlagten
Artikel:
Originaltext:
Autisten,
das
sind
die
Hochbegabten
mit
sozialen
Schwierigkeiten.
Von
diesem
Bild
sollten
sich
insbesondere
Wirtschaftsvertreter
dringend
verabschieden
–
zumindest,
wenn
es
nach
den
Rednern
einer
Fachtagung
zu
dem
Thema
geht.
Osnabrück.
Im
Auditorium
des
Speditionsunternehmens
Hellmann
berichteten
die
Fachleute,
welches
Potenzial
autistische
Mitarbeiter
auch
in
mittelständischen
Firmen
haben.
„
Erzählen
Sie
doch
mal
etwas
von
sich.″
Ein
beliebter
Satz
von
Personalern,
die
im
Bewerbungsgespräch
mehr
über
einen
potenziellen
Mitarbeiter
erfahren
wollen.
Und
die
meisten
würden
direkt
erzählen,
über
den
akademischen
Werdegang,
den
Familienstand,
die
beruflichen
Ziele.
Nicht
so
Autisten.
Für
sie
ist
eine
so
unkonkrete
Frage
nur
schwer
zu
beantworten.
„
Das
führt
dazu,
dass
Autisten
häufig
schon
im
Bewerbungsgespräch
durchfallen″,
sagt
Wolfgang
Rickert-
Bolg.
Ehrlichkeit,
Loyalität
Und
er
muss
es
wissen,
schließlich
leitet
er
das
Autismustherapiezentrum
Osnabrück.
Auf
der
einen
Seite
hätten
Autisten
zwar
oft
Probleme
mit
sozialen
Regeln
und
würden
wegen
ihrer
schonungslosen
Ehrlichkeit
mitunter
anecken.
Gleichzeitig
zeichnen
sie
sich
aber
auch
durch
Zuverlässigkeit
und
Loyalität
aus,
so
der
Experte.
„
Es
wäre
ein
Fehler,
sich
diese
personellen
Ressourcen
entgehen
zu
lassen″,
erklärte
Rickert-
Blog
dem
Publikum.
Zu
dem
gehörten
vor
allem
Unternehmer
und
ihre
Mitarbeiter
aus
den
Personalabteilungen.
Aber
auch
viele
betroffene
Familien
und
Vertreter
aus
dem
Bereich
der
Autismustherapie
waren
gekommen.
Organisiert
hatte
das
Treffen
die
Osnabrücker
Autorin
Heike
Drogies.
Selbst
Mutter
eines
autistischen
Sohnes,
hat
sie
Anfang
2017
das
Buch
„
Aut
ist
In″
herausgebracht.
Darin
fasst
sie
wissenschaftliche
Erkenntnisse
zu
dem
Thema
mit
individuellen
Geschichten
einzelner
Autisten
zusammen.
Ein
Muster
ziehe
sich
dabei
durch
die
Lebensläufe
vieler
Autisten:
„
Sie
sind
normal
bis
überdurchschnittlich
intelligent,
kommen
gut
durch
die
Schule,
machen
Abitur,
manche
schaffen
ein
Studium.″
Aber
beim
Schritt
auf
den
ersten
Arbeitsmarkt
gebe
es
dann
den
großen
Knick,
der
meist
in
der
Arbeitslosigkeit
ende.
Noch
vor
wenigen
Tagen,
so
Drogies,
sei
sie
nach
einer
Buchvorstellung
vom
Inhaber
eines
mittelständischen
Unternehmens
angesprochen
worden:
„
Ich
habe
gerade
meine
Auszubildende
rausgeschmissen,
und
jetzt
ahne
ich:
Sie
ist
wohl
Autistin.″
Dass
solche
Missverständnisse
nicht
sein
müssen,
zeigte
der
Vortrag
von
Dirk
Müller-
Remus,
der
seine
2011
gegründete
Firma
Auticon
vorstellte.
Sie
hat
sich
auf
IT-
Beratung
spezialisiert.
„
Wir
haben
110
Mitarbeiter,
davon
85
im
Autismus-
Spektrum″,
so
der
Unternehmer,
der
ebenfalls
einen
autistischen
Sohn
hat.
Über
ihn
habe
er
gelernt
„
das
Anderssein
dieser
Menschen
zu
schätzen″.
Viele
sind
talentiert
in
der
Erkennung
von
Mustern,
manche
haben
eine
Inselbegabung,
ein
besonderes
Interesse
für
ein
bestimmtes
Themengebiet.
Bei
etwa
10
Prozent
der
Autisten,
so
schätzt
Müller-
Remus,
ist
das
die
IT.
Das
nutzt
er
aus
und
schickt
seine
festangestellten
Mitarbeiter
für
mehrmonatige
Projekte
in
andere
Firmen,
für
die
Auticon
als
Dienstleister
arbeitet.
Sie
werden
dabei
von
sogenannten
Jobcoaches
begleitet,
die
bei
der
Verständigung
zwischen
dem
Autisten
und
seinem
Arbeitsumfeld
helfen.
Ohne
diese
Unterstützung,
so
ist
Müller-
Remus
überzeugt,
würde
sein
Geschäftsmodell
nicht
funktionieren.
Das
bestätigte
auch
Stefanie
Lawitzke.
Beim
IT-
Riesen
SAP
am
Standort
Walldorf
ist
sie
ganz
für
die
Integration
der
25
autistischen
Mitarbeiter
zuständig.
Sie
spannt
ein
Netz
aus
Paten
und
Mentoren
um
sie,
organisiert
gemeinsame
Ausflüge
und
Mittagessen.
„
Wir
glauben
fest
daran,
dass
die
Inklusion
unsere
Innovationskraft
stärkt″,
so
die
studierte
Ökonomin.
Auch
sie
hat
einen
autistischen
Sohn.
Wenige
Möglichkeiten
Lawitzke
zeigte
aber
auch
auf,
wo
die
Grenzen
des
Engagements
für
ihr
Unternehmen
liegen.
„
Wir
machen
in
Walldorf
wirklich
nur
IT″,
erklärte
sie.
Bewerbungen
von
Autisten,
die
im
Bereich
Lagerlogistik
oder
im
Gartenbau
talentiert
sind,
müsse
sie
ablehnen.
Zwar
versucht
Dirk
Müller-
Remus
mit
seinem
zweiten
Unternehmen
Diversicon
in
Berlin
inzwischen,
auch
diese
Autisten
in
Unternehmen
zu
vermitteln.
Aber
das
Projekt
ist
räumlich
noch
auf
Berlin
begrenzt.
Für
Osnabrücker
Autisten,
die
auf
dem
Arbeitsmarkt
vor
Ort
Fuß
fassen
wollen,
gibt
es
bisher
nur
wenige
Möglichkeiten,
so
der
Tenor
in
der
anschließenden
Diskussion.
Sie
müssen
auf
eine
Trendwende
in
Sachen
Integration
offenbar
noch
warten.
Bildtext:
Engagieren
sich
für
Autisten:
(von
links)
Gastgeber
Klaus
Hellmann,
SAP-
Personalerin
Stefanie
Lawitzke,
Buchautorin
Heike
Drogies
sowie
die
Leiter
der
Autismustherapiezentren
Bersenbrück
und
Osnabrück
Bärbel
Thierau
und
Wolfgang
Rickert-
Bolg.
Foto:
Louisa
Riepe
Was
ist
eigentlich
Autismus?
Als
Autismus-
Spektrum-
Störungen
bezeichnen
Mediziner
eine
Summe
von
Symptomen.
Betroffene
sind
oft
in
der
zwischenmenschlichen
Interaktion
eingeschränkt,
sie
zeigen
Auffälligkeiten
in
der
Kommunikation
auf
und
pflegen
stereotype
Interessen
und
Aktivitäten.
Entsprechend
unklar
ist,
wie
viele
Autisten
es
gibt.
Die
amerikanischen
Zentren
für
Krankheitskontrolle
und
Prävention
schätzen
aber,
dass
in
etwa
jedes
68.
Kind
autistisch
ist.
Autor:
Louisa Riepe