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1.
Erscheinungsdatum:
20.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Fußgänger Verlierer der Fahrradförderung?
Zwischenüberschrift:
Konflikte gibt es täglich, Unfälle eher selten
Artikel:
Originaltext:
Autos
sollen
raus
aus
der
City,
die
Stadt
will
den
Radverkehr
in
Osnabrück
fördern.
Gerät
dabei
der
schwächste
aller
Verkehrsteilnehmer
aus
dem
Blick?
Eine
Gruppe
von
Fußgängern
sieht
das
so
–
und
fühlt
sich
von
Stadt
und
Polizei
wenig
ernstgenommen.
Osnabrück.
Dieter
Beck
trifft
sich
gerne
an
dieser
Stelle.
Der
74-
jährige
Osnabrücker
sitzt
mit
dem
Rücken
zur
Eisdiele,
trinkt
einen
Cappuccino,
steckt
sich
die
Pfeife
an
und
beobachtet
den
Innenstadtverkehr
auf
der
Dielingerstraße.
Es
dauert
nicht
lange,
da
kann
er
seine
Vorwürfe
mit
einem
ersten
Anschauungsbeispiel
belegen.
„
Sehen
Sie
den
Radfahrer
dort
in
der
Passage?
Der
fährt
auf
der
falschen
Straßenseite
auf
dem
Bürgersteig,
bremst
nicht
einmal
ab
und
bringt
die
Fußgänger
in
Bedrängnis.″
Wer
länger
mit
dem
pensionierten
Lehrer
an
der
Dielingerstraße
sitzt,
beobachtet
weitere
ähnliche
Fälle.
Für
Beck,
der
dem
Stadtverband
des
Bunds
der
Fußgänger
vorsteht,
sind
sie
Teil
eines
größeren
Problems.
„
Radfahrer
werden
von
der
Stadt
hofiert.
Dass
viele
von
ihnen
gegen
die
Regeln
verstoßen
und
in
den
ureigenen
Raum
der
Fußgänger
eindringen,
wird
ignoriert″,
sagt
er.
Von
der
Polizei,
den
Parteien
in
Osnabrück
und
Verkehrsplanern
der
Stadt
fühlt
sich
sein
Verband
alleingelassen.
Mehr
als
Lippenbekenntnisse,
die
Situation
des
Fußgängers
in
den
Blick
zu
nehmen
und
zu
verbessern,
habe
es
nicht
gegeben.
Dreimal
sei
er
in
Osnabrück
schon
von
einem
Radfahrer
angefahren
worden,
berichtet
Beck.
Die
Zusammenstöße
habe
er
zwar
unverletzt
überstanden,
aber
sicher
fühle
er
sich
als
Fußgänger
nicht
mehr.
Ähnlich
gehe
es
seinen
momentan
elf
Verbandsmitstreitern.
Sie
alle
bekämen
regelmäßig
das
rüpelhafte
und
rücksichtslose
Verhalten
von
Radfahrern
zu
spüren.
„
In
einer
immer
älter
werdenden
Bevölkerung
kann
es
nicht
sein,
dass
Radfahrer
Narrenfreiheit
genießen
und
Fußgänger
massiv
bedrängen″,
findet
der
74-
Jährige.
Was
Beck
einfordert,
ist
eigentlich
in
der
Straßenverkehrsordnung
klar
geregelt.
„
Ständige
Vorsicht
und
gegenseitige
Rücksicht″
werden
in
den
Grundregeln
angemahnt.
„
Wer
am
Verkehr
teilnimmt,
hat
sich
so
zu
verhalten,
dass
kein
anderer
geschädigt,
gefährdet
oder
mehr,
als
nach
den
Umständen
unvermeidbar,
behindert
oder
belästigt
wird″,
heißt
es
in
Paragraf
1
Absatz
2.
„
Was
viele
Leute
sich
überhaupt
nicht
klarmachen:
Sobald
sie
aus
der
Haustür
auf
eine
öffentliche
Straße
treten,
sind
sie
ein
Verkehrsteilnehmer″,
sagt
Heinrich
Brickwedde,
Verkehrsexperte
der
Polizei
Osnabrück.
Den
Blick
als
Fußgänger
nicht
vom
Smartphone-
Bildschirm
zu
lösen
könne
schon
eine
Gefährdung
darstellen
–
nicht
nur
für
einen
selbst.
Die
Bereitschaft,
Regeln
einzuhalten,
habe
gefühlt
sowohl
bei
Radfahrern
als
auch
bei
Fußgängern
abgenommen,
findet
der
Hauptkommissar,
der
beinahe
täglich
auf
den
Straßen
der
Stadt
und
des
Landkreises
unterwegs
ist
und
im
Büro
das
Unfallgeschehen
auswertet.
Was
den
nicht
motorisierten
Verkehrsteilnehmern
seiner
Meinung
nach
in
die
Karten
spielt:
Sie
haben
keine
Kennzeichen
und
begehen
die
kleinen
Fouls
auf
den
Straßen
im
vermeintlichen
Schutz
der
Anonymität.
Das
Problem
für
die
Polizei:
Von
den
möglicherweise
alltäglichen
Verstößen
gegen
das
Gebot
der
Rücksichtnahme,
von
den
kleinen
Behinderungen
und
Bedrängnissen
bekommt
sie
nichts
mit
–
es
sei
denn,
eine
Streife
ist
zufällig
zur
Stelle
und
beobachtet
den
Vorfall
oder
es
kommt
zur
Anzeige.
Fehlverhalten
registriert
die
Polizei
also
meist
erst,
wenn
es
zu
Unfällen
kommt.
Die
Statistik
zeigt
dabei
für
die
jüngere
Vergangenheit
keinen
Anstieg
von
Zusammenstößen
zwischen
Radfahrern
und
Fußgängern.
15
Unfälle
zwischen
Fußgängern
und
Radfahrern
spuckt
das
System
von
Brickwedde
für
2017
aus.
Bei
elf
der
Fälle
verursachte
der
Radfahrer
den
Zusammenstoß,
es
kam
dreimal
zu
schweren
Verletzungen,
zehn
Beteiligte
wurden
leicht
verletzt.
In
den
Vorjahren
sahen
die
Zahlen
ähnlich
aus.
Von
der
Polizei
fordert
der
Bund
der
Fußgänger
verstärkte
Kontrollen
an
neuralgischen
Punkten.
Soweit
es
die
Personaldecke
im
Streifendienst
zulasse,
gebe
es
die
längst,
erwidert
Hauptkommissar
Brickwedde.
Im
Dreieck
von
Hansastraße,
Bramscher
Straße
und
Wallring
etwa
sei
aufgefallen,
dass
Radfahrer
regelmäßig
die
Bürgersteige
nutzten,
um
ihren
Weg
abzukürzen.
„
Da
positionieren
sich
immer
mal
wieder
Streifen
und
greifen
entsprechend
die
Radfahrer
raus.″
Um
sich
Gehör
zu
verschaffen,
wandte
sich
der
Bund
der
Fußgänger
in
der
Vergangenheit
mit
seinen
Belangen
auch
an
die
Verkehrsplaner
der
Stadt
Osnabrück.
Auch
hier
sei
man
eher
auf
taube
Ohren
gestoßen,
so
empfand
es
Beck.
In
ihrem
politischen
Willen,
den
Radverkehr
in
der
City
zu
fördern,
verschließe
die
Stadt
die
Augen
vor
der
Kehrseite
des
neuen
Radfahrerselbstbewusstseins,
lautet
seine
Interpretation.
Das
sieht
Stadtbaurat
Frank
Otte
naturgemäß
anders.
In
Osnabrück
verantwortet
er
die
Themen
Mobilität
und
Verkehrsplanung.
Fehlverhalten
von
Radfahrern
sei
zwar
zu
verurteilen,
oftmals
weiche
der
Radfahrer
aber
auf
Bürgersteige
nicht
aus
purem
Egoismus
aus,
sondern
weil
er
sich
wiederum
von
Autos
und
Lastwagen
bedrängt
fühle.
Otte
nennt
ein
Beispiel:
Immer
wieder
halten
Paketdienste
am
Straßenrand
auf
Radwegen.
Radfahrer
haben
dann
zwei
Möglichkeiten:
sich
im
Autoverkehr
einzuordnen
oder
den
Bürgersteig
zu
wählen.
Variante
zwei
sei
für
den
Radfahrer
die
weitaus
weniger
gefährliche.
Historisch
bedingt
gebe
es
bei
Radwegen
in
der
Stadt
noch
immer
Nachholbedarf.
Während
Bürgersteige
und
Fußwege
an
sämtlichen
Straßen
in
Osnabrück
angelegt
seien,
fehle
es
in
vielen
Bereichen
noch
immer
an
klugen
Lösungen
für
den
Radverkehr.
Beim
Neu-
und
Ausbau
von
Straßen
versuche
die
Stadt,
Mindestbreiten
für
Fuß-
und
Radwege
einzuhalten.
„
Wenn
wir
allerdings
eine
Entscheidung
fällen
müssen,
weil
der
Platz
nicht
reicht,
dann
fällt
sie
zugunsten
des
Radfahrers
aus,
weil
er
der
gefährdetere
Verkehrsteilnehmer
ist″,
erklärt
Otte.
Im
Kontakt
mit
dem
Fußgängerverband
habe
es
stets
an
konkreten
Änderungswünschen
und
-
vorschlägen
gefehlt.
„
Das
kennen
wir
von
Radverbänden
anders.
Wenn
die
Gefährdungen
ausmachen,
haben
sie
meistens
auch
Ideen,
wie
sie
sich
entschärfen
lassen.″
Die
seien
zwar
nicht
immer
umsetzbar,
aber
insgesamt
sei
der
Kontakt
etwa
an
Runden
Tischen
fruchtbar.
Die
vom
Fußgängerbund
angeprangerte
Rücksichtslosigkeit
von
manchen
Radfahrern
entziehe
sich
politischer
Steuerung,
so
der
Stadtbaurat.
„
Da
sind
uns
die
Hände
gebunden.″
Bildtext:
Selbstbewusst
oder
rücksichtslos?
Ein
Radfahrer
flitzt
am
Osnabrücker
Neumarkt
an
Fußgängern
vorbei.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Meike Baars