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1.
Erscheinungsdatum:
17.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Paracelsus-Kliniken brauchen Geld
Paracelsus-Kliniken brauchen Geld
Zwischenüberschrift:
Mitarbeiter sollten auf Weihnachtsgeld verzichten
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Wie
steht
es
um
den
Konzern
Paracelsus-
Kliniken?
Die
Geschäftsführung
forderte
im
Juli
die
Gewerkschaft
Verdi
auf,
in
Verhandlungen
über
einen
Sanierungstarifvertrag
einzutreten.
Ziel
war
es,
die
Personalkosten
zu
senken.
Die
5200
Mitarbeiter
des
Paracelsus-
Konzerns
erhalten
in
diesen
Tagen
ihr
Weihnachtsgeld.
Das
ist
nicht
selbstverständlich.
Der
Konzern
wollte
es
einbehalten
–
was
die
Frage
aufwirft:
Wie
steht
es
um
den
privaten
Klinik-
Konzern?
Osnabrück.
Die
Geschäftsführung
der
Paracelsus-
Kliniken
Deutschland
forderte
im
Juli
die
Gewerkschaft
Verdi
auf,
in
Verhandlungen
über
einen
Sanierungstarifvertrag
einzutreten.
Ziel
des
privaten
Krankenhaus-
Unternehmens
war
es,
die
Personalkosten
zu
senken,
unter
anderem
durch
einen
erneuten
Verzicht
der
Beschäftigten
auf
das
Weihnachtsgeld.
Verdi
nahm
die
Gespräche
auf,
„
in
der
Hoffnung,
damit
Arbeitsplätze
zu
sichern″,
wie
Verdi-
Verhandlungsführer
Sven
Bergelin
unserer
Redaktion
sagte.
Im
Oktober
ist
nach
seinen
Angaben
ein
Ergebnis
erzielt
worden.
Voraussetzung
für
das
Entgegenkommen
der
Beschäftigten
sei
aber
gewesen,
dass
die
Klinik-
Geschäftsführung
ein
schlüssiges
Sanierungskonzept
vorlege.
Das
ist
nach
Gewerkschaftsangaben
nicht
geschehen.
Die
Tarifkommission
lehnte
deshalb
Mitte
Oktober
das
Verhandlungsergebnis
ab
und
beharrte
auf
Auszahlung
des
Weihnachtsgeldes.
„
Die
Beschäftigten
haben
kein
Vertrauen
mehr
in
das
Management.
Sie
wollen
nicht
länger
auf
ihr
hart
verdientes
Geld
verzichten,
ohne
zu
wissen,
welchen
Plan
der
Konzern
verfolgt
und
ob
ihre
Arbeitsplätze
tatsächlich
noch
sicher
sind″,
wird
Verdi-
Bundesvorstandsmitglied
Sylvia
Bühler
in
einer
Mitteilung
zitiert.
Die
Gewerkschaft
sagt,
sie
habe
schlechte
Erfahrungen
mit
der
Paracelsus-
Gruppe
gemacht.
2013
hatten
die
Beschäftigten
einem
Sanierungstarifvertrag
zugestimmt
und
zwei
Jahre
auf
Weihnachtsgeld
und
Teile
des
monatlichen
Einkommens
im
Umfang
von
insgesamt
zwölf
Millionen
Euro
verzichtet.
Die
von
der
Klinikführung
damals
zugesagten
Investitionen
seien
aber
ausgeblieben,
sagt
Verdi-
Funktionär
Bergelin.
Beispielhaft
nennt
er
Sanierungs-
und
Neubaupläne
für
die
Standorte
München
und
Karlsruhe,
die
nicht
realisiert
worden
seien.
Es
sei
„
unanständig,
dass
ein
in
Trudeln
geratenes
Unternehmen
sich
nicht
an
Zusagen
hält
und
die
Beschäftigten
trotzdem
zur
Kasse
bittet″,
so
Verdi-
Vorstand
Bühler.
Ins
Trudeln
geraten?
Das
weisen
die
beiden
Geschäftsführer
Gero
Skowronek
und
Michael
Schlickum
nachdrücklich
zurück.
Der
Paracelsus-
Konzern
sei
solide
aufgestellt
und
keineswegs
sanierungsbedürftig.
Die
Bezeichnung
„
Sanierungstarifvertrag″
habe
die
Gewerkschaft
gewählt.
Der
Konzern
behaupte
sich
nach
wie
vor
gut
auf
dem
schwierigen
Gesundheitsmarkt,
so
die
Geschäftsführer.
Verkauf
in
Karlsruhe
Allerdings
benötige
der
Paracelsus-
Konzern
Mittel
für
Investitionen,
die
unter
anderem
durch
eine
Senkung
der
Personalkosten
frei
werden
sollten.
Das
sei
am
Widerstand
der
Gewerkschaft
gescheitert.
Investitionen
im
Umfang
von
30
Millionen
Euro
plane
das
Unternehmen
unter
anderem
an
den
Standorten
Kassel,
Düsseldorf
und
Bad
Gandersheim.
Außerdem
solle
die
IT-
Infrastruktur
ausgebaut
und
die
Telemedizin
vorangetrieben
werden.
Finanziellen
Spielraum
will
sich
der
Konzern
offenbar
auch
durch
den
Verkauf
der
Klinik
in
Karlsruhe
verschaffen,
wie
die
„
Badischen
Neuesten
Nachrichten″
berichten.
Die
Karlsruher
Paracelsus-
Klinik,
die
nach
einem
Skandal
um
verunreinigtes
OP-
Besteck
2015
einen
Einbruch
der
Patientenzahlen
erlebte,
ist
nach
Gewerkschaftsangaben
das
größte
Sorgenkind
in
der
Paracelsus-
Gruppe
–
neben
Osnabrück.
Der
Stammsitz
am
Natruper
Holz
leide
an
strukturellen
Probleme,
wie
Verdi-
Mann
Bergelin
sagt.
Es
gebe
zu
viele
Fachabteilungen
mit
teuren
Chefärzten
an
der
Spitze.
Die
Paracelsus-
Geschäftsführung
will
diese
Diagnose
des
Gewerkschafters
nicht
kommentieren.
Auch
zur
wirtschaftlichen
Lage
des
Stammhauses
wollen
sich
Schlickum
und
Skowronek
nicht
konkret
äußern.
Nur
so
viel:
Es
gebe
Probleme
in
der
Neurochirurgie.
Die
2014
auf
Druck
des
Sozialministeriums
vereinbarte
Kooperation
mit
dem
städtischen
Klinikum
und
dem
Marienhospital
funktioniere
nicht
in
der
vertraglich
vereinbarten
Form.
„
Wir
halten
die
Versorgungsstrukturen
vor,
aber
das
Klinikum
hält
sich
nicht
an
die
Vereinbarung.″
Es
werde
intensiv
verhandelt,
so
Schlickum.
Wie
es
heißt,
bereitet
der
Para-
Konzern
bereits
eine
Klage
gegen
das
Klinikum
vor.
Skowronek
sagt
dazu:
„
Wir
befinden
uns
noch
in
einem
vorgerichtlichen
Klärungsprozess.″
Im
Minus
Die
Paracelsus-
Kliniken
Deutschland
GmbH
&
Co.
KGaA
mit
Sitz
in
Osnabrück
betreibt
nach
eigenen
Angaben
17
Akut-
Krankenhäuser,
13
Reha-
Kliniken
und
elf
ambulante
Einrichtungen.
Die
„
Badische
Neuesten
Nachrichten″
berichteten
unter
Berufung
auf
Gewerkschaftsangaben,
dass
sieben
Akut-
Krankenhäuser
aktuell
rote
Zahlen
schreiben.
Wie
es
aus
informierten
Kreisen
heißt,
steuert
der
Konzern
in
diesem
Jahr
auf
ein
Minus
von
drei
Millionen
Euro
zu
bei
einem
Gesamtumsatz
von
etwa
450
Millionen
Euro.
Die
Geschäftsführer
wollen
diese
Zahlen
weder
bestätigen
noch
dementieren.
Die
jüngste,
im
Bundesanzeiger
veröffentlichte
Bilanz
weist
für
2015
in
der
gewöhnlichen
Geschäftstätigkeit
ein
kleines
Minus
von
351
000
Euro
aus.
Durch
einen
Einmaleffekt
(eine
Ausschüttung
der
Klinik
Reichenbach)
steht
unterm
Strich
ein
Jahresüberschuss
von
4,
8
Millionen
Euro.
In
den
Erklärungen
wird
angedeutet,
wo
die
Probleme
liegen:
Trotz
steigender
Patientenzahlen
und
wachsender
Umsätze
werden
die
Renditeziele
nicht
erreicht.
Einer
der
Gründe:
hohe
Personalkosten.
Bildtext:
Die
Paracelsus-
Klinik
am
Natruper
Holz:
Keimzelle
des
Konzerns
und
nach
Gewerkschaftsangaben
eines
der
größten
Sorgenkinder.
Foto:
David
Ebener
Kommentar:
Wenig
Kontinuität
und
Vertrauen
Ein
privater
Krankenhausbetreiber
muss
Rendite
und
Investitionen
aus
eigener
Kraft
erwirtschaften.
Er
kann
nicht
wie
ein
kommunales
Klinikum
im
Notfall
auf
den
Steuerzahler
zurückgreifen.
Der
Paracelsus-
Gründer
beweist
seit
50
Jahren,
dass
privates
Unternehmertum
im
Gesundheitssektor
mit
guter
Arbeit
und
kluger
Strategie
sehr
erfolgreich
sein
kann.
Aber
bleibt
das
auch
so?
Es
gibt
Zahlen
und
Indizien,
die
drauf
hindeuten,
dass
die
Bedenken
der
Gewerkschaft
nicht
aus
der
Luft
gegriffen
sind.
Der
Paracelsus-
Konzern
steht
nun
nicht
am
Abgrund.
Drei
Millionen
Euro
Fehlbetrag
in
einem
Konzern,
der
über
450
Millionen
Euro
umsetzt:
Sollten
sich
die
Zahlen
bestätigen,
ist
das
nicht
schön,
aber
kein
Grund
zur
Panik
–
sondern
Anlass
zum
Nachdenken
und
Umsteuern.
Letzteres
ist
allerdings
nicht
leicht.
Denn
wer
sich
als
Privatunternehmer
auf
dem
regulierten
Gesundheitsmarkt
bewegt,
begibt
sich
in
die
Abhängigkeit
der
Politik,
die
die
finanziellen
Rahmenbedingungen
diktiert
und
gelegentlich,
je
nach
Mehrheit,
von
heute
auf
morgen
ändert.
Langfristige
Investitionsplanungen
sind
da
immer
mit
einem
politischen
Risikofaktor
behaftet.
Im
Hause
Paracelsus
kommt
noch
etwas
hinzu:
Die
durchschnittliche
Verweildauer
von
Verwaltungsleitern
in
Paracelsus-
Krankenhäusern
liegt
nach
Gewerkschaftsangaben
bei
nur
13
Monaten.
Ein
hausgemachtes
Problem.
Denn
wie
sollen
bei
so
großer
Fluktuation
Kontinuität
und
Vertrauen
entstehen?
Autor:
hin