User Online: 2 |
Timeout: 03:01Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Themenauswahllisten
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
09.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Was damals Recht war . . .
Zwischenüberschrift:
Wanderausstellung zur Wehrmachtjustiz in der neuen Universitätsbibliothek am Westerberg
Artikel:
Originaltext:
Kein
„
Orchideenthema″,
sondern
ganz
dicht
am
Kern
des
NS-
Staates
–
so
beurteilen
Fachleute
die
Wanderausstellung
„
Was
damals
Recht
war
. . . –
Soldaten
und
Zivilisten
vor
Gerichten
der
Wehrmacht″.
Die
Ausstellung
ist
bis
zum
9.
Dezember
in
der
Uni-
Bibliothek
am
Westerberg
zu
sehen.
Osnabrück.
Der
breiten
Öffentlichkeit
fällt
zum
Thema
Wehrmachtjustiz
als
Erstes
–
und
vielleicht
als
Einziges
–
Hans
Filbinger
ein.
Der
spätere
CDU-
Ministerpräsident
von
Baden-
Württemberg
verhängte
als
Marinerichter
zwischen
1943
und
1945
mehrere
Todesurteile
gegen
Marinesoldaten.
Gerichtliche
Auseinandersetzungen
mit
dem
Dramatiker
Rolf
Hochhuth
und
mehreren
Presseorganen
sowie
die
anschließende
historische
Ergründung
seiner
Tätigkeit
führten
1978
zu
seinem
Rücktritt.
Er
verteidigte
seine
damaligen
Urteile
als
formal
rechtmäßig
und
weisungsgebunden.
Seine
Interviewäußerung
„
Was
damals
rechtens
war,
kann
heute
nicht
Unrecht
sein″
inspirierten
die
Kuratoren
zum
Titel
der
Ausstellung.
Zehntausende
deutscher
Soldaten
und
Zivilisten
verloren
ihr
Leben
durch
Urteile
der
Wehrmachtgerichte.
Erst
zwischen
1998
und
2009
hob
der
Bundestag
die
meisten
Unrechtsurteile
der
Wehrmachtjustiz
auf.
Um
die
reichlich
späte
Rehabilitierung
der
Opfer
in
der
Öffentlichkeit
zu
verankern
und
den
Willkür-
und
Unrechtscharakter
der
NS-
Militärgerichtsbarkeit
zu
dokumentieren,
gab
die
Stiftung
„
Denkmal
für
die
ermordeten
Juden
Europas″
die
Ausstellung
in
Auftrag.
Seit
2007
tourt
sie
durch
deutsche
Städte,
Osnabrück
ist
die
44.
Station.
Im
Eingangsbereich
der
neuen
Uni-
Bibliothek
vermitteln
die
Schautafeln
der
Ausstellung
zunächst
einen
Überblick
über
die
Militärjustiz
zwischen
1871
und
1939.
Bemerkenswert
ist
dabei
die
Erkenntnis,
dass
die
deutsche
Militärjustiz
im
Ersten
Weltkrieg
nicht
härter
urteilte
als
etwa
die
britische
oder
die
französische.
Eine
Wende
setzte
mit
dem
Beginn
des
Zweiten
Weltkriegs
1939
ein.
Die
Kriegsgerichtsbarkeit
wurde
zum
Terror-
Instrument.
Etwa
15
000
Todesurteile
wurden
an
Deserteuren
vollstreckt.
Außerdem
konnte
jegliche
Form
von
Ungehorsam
als
„
Wehrkraftzersetzung″
gewertet
werden,
die
ebenfalls
mit
dem
Tod
bedroht
war.
Zum
Vergleich:
Die
US-
Armee
vollstreckte
zwischen
1941
und
1945
nur
ein
einziges
Todesurteil
wegen
Fahnenflucht.
Die
Wehrmachtjustiz
richtete
sich
nicht
nur
gegen
deutsche
Soldaten
und
Zivilisten.
Insbesondere
in
den
besetzten
Gebieten
der
Sowjetunion
waren
Wehrmachtjuristen
maßgeblich
an
der
Ausarbeitung
verbrecherischer
Befehle
beteiligt.
Sie
tragen
Mitverantwortung
für
den
Tod
von
Millionen
Menschen
in
der
Sowjetunion.
In
weiteren
Kapiteln
werden
Rechtsnormen
und
Verfahrenspraxis
dargestellt.
Dabei
wird
deutlich,
dass
die
Richter
trotz
einengender
Gesetze
und
Verordnungen
Handlungsspielräume
behielten.
Einzeldarstellungen
beleuchten
die
Lebensläufe
einiger
Militärrichter
vor
und
nach
1945.
Viele
von
ihnen
–
siehe
Filbinger
–
machten
Karriere
an
Gerichten,
Hochschulen
und
in
der
Politik,
ohne
dass
auch
nur
einer
von
ihnen
rechtskräftig
verurteilt
wurde.
Deutlich
werden
auch
die
Opfer
anhand
von
14
Fallgeschichten
in
den
Blick
genommen.
Uni-
Vizepräsidentin
Martina
Blasberg-
Kuhnke
wies
bei
der
Ausstellungseröffnung
darauf
hin,
dass
der
Ort
der
Ausstellung
nicht
zufällig
gewählt
wurde.
Der
Campus
am
Westerberg
fordere
geradezu
heraus,
in
einen
Dialog
mit
der
Vergangenheit
zu
treten.
Er
sei
inmitten
des
historischen
Kasernen-
Areals
entwickelt
worden,
wo
jetzt
friedliche
Zwecke,
nämlich
freiheitliche
Forschung
und
Lehre,
die
Repräsentation
von
Macht
und
Hierarchie
und
den
Geist
von
Kollektivierung
und
Gehorsam
abgelöst
hätten.
Der
Osnabrücker
Historiker
Christoph
Rass,
der
2006
an
der
Konzeption
der
Ausstellung
mitgewirkt
hat,
sprach
von
einem
wertvollen
Impuls
für
die
Hochschulen
und
die
Stadtgesellschaft,
sich
mit
dieser
Ortsgeschichte
auseinanderzusetzen.
Kombinierte
Führungen
durch
die
Ausstellung
und
die
früheren
Militäranlagen
des
Westerbergs
dienten
diesem
Zweck
in
besonderer
Weise.
Den
Eröffnungsvortrag
zur
Ausstellung
hielt
Gerhard
Hirschfeld,
Professor
für
Neuere
Geschichte
an
der
Uni
Stuttgart
und
renommierter
Experte
für
die
Geschichte
beider
Weltkriege,
zum
Thema
„
Nationalsozialismus
und
Erster
Weltkrieg″.
Ohne
den
ersten
großen
Krieg
und
seine
Folgen
ist
der
Nationalsozialismus
nicht
zu
denken,
lautete
seine
zentrale
These,
die
er
an
vielen
Einzelbeispielen
begründete.
Hitler
habe
die
Anti-
Versailles-
Stimmung
im
Volk
geschickt
genutzt
und
daraus
die
politische
Legitimation
seiner
Bewegung
abgeleitet.
Eine
„
Filialausstellung″
mit
regionalen
Bezügen
hat
der
Historiker
Sebastian
Weitkamp
mit
Studenten
des
Historischen
Seminars
der
Uni
Osnabrück
und
Schülern
des
Graf-
Stauffenberg-
Gymnasiums
erarbeitet.
In
eigener
Archivarbeit
haben
sie
Biografien
und
Haftschicksale
von
Insassen
der
Emslandlager
erforscht,
die
zu
großen
Teilen
Wehrmachtangehörige
waren.
Dieser
Ausstellungsteil
wird
in
der
Uni-
Bibliothek
Alte
Münze
gezeigt.
Verschiedene
Aspekte
der
Ausstellungen
werden
im
Begleitprogramm
gespiegelt,
das
die
Veranstaltergemeinschaft
von
Universitätsbibliothek,
Historischem
Seminar
der
Universität
und
VHS
der
Stadt
Osnabrück
verantwortet.
Als
Kooperationspartner
eingebunden
sind
die
Osnabrücker
Friedensgespräche
und
die
Gedenkstätte
Esterwegen.
Die
Ausstellung
„
Was
damals
Recht
war
. . .″
im
Foyer
der
Bereichsbibliothek
am
Westerberg,
Nelson-
Mandela-
Platz
1,
ist
noch
bis
zum
9.
Dezember
montags
bis
freitags,
9
bis
22
Uhr,
und
samstags,
10
bis
18
Uhr,
bei
freiem
Eintritt
geöffnet.
Weitere
Infos
im
Internet
auf
vhs-
os.de,
Führungsanmeldungen
unter
Telefon
05
41/
323-
22
43.
Bildtext:
Sie
holten
die
Ausstellung
zur
Wehrmachtjustiz
nach
Osnabrück
(von
links)
:
Gerhard
Hirschfeld,
Christoph
A.
Rass,
Martina
Blasberg-
Kuhnke,
Anneke
Thiel,
Sebastian
Weitkamp,
Felicitas
Hundhausen
und
Ulrich
Baumann.
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks