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1.
Erscheinungsdatum:
08.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Zugeschüttete Vergangenheit
Zwischenüberschrift:
Grundmauern der Synagoge wurden nur für kurze Zeit freigelegt
Artikel:
Originaltext:
Die
Synagogengemeinde
plante
1949
einen
Wohnkomplex
zwischen
dem
bestehenden
Regierungsgebäude
(links)
und
dem
jüdischen
Gemeindehaus
(rechts,
1968
abgerissen)
.
Diese
Planung
wurde
nicht
ausgeführt.
Repro
einer
Zeichnung
des
Architekten
Kissing
BDB,
Bauordnungsamt,
Hausakte
26530
zu
Rolandstr.
3.
Am
9.
November
1938
brannte
die
Osnabrücker
Synagoge.
Die
von
der
SA
angezettelte
Brandstiftung
während
der
Pogromnacht
vor
79
Jahren
nutzte
die
Stadt,
um
die
Ruine
anschließend
ganz
schnell
abzureißen.
Die
Erinnerung
an
die
jüdische
Gemeinde
sollte
ausgelöscht
werden.
Osnabrück.
Im
Wege
einer
fragwürdigen
Zwangsversteigerung
und
eines
Grundstückstauschs
kamen
erst
die
Stadtsparkasse
und
danach
die
Regierung
1939
in
den
Besitz
des
Synagogengrundstücks
Rolandstraße
3
und
des
Schulgebäudes
und
-
grundstücks
Rolandstraße
5.
Hintergrund
war,
der
Regierung
Platz
für
einen
Erweiterungsbau
zu
verschaffen.
Dazu
kam
es
infolge
des
Kriegs
aber
nicht.
Sogar
das
Gebäude
der
jüdischen
Schule
ließ
man
stehen
und
nutzte
es
unter
anderem
für
Dienststellen
der
Kriegsgräberfürsorge
und
der
Hitlerjugend.
Im
August
1945
wurde
mit
Unterstützung
der
britischen
Besatzungsmacht
ein
ehemaliger
Klassenraum
in
der
Rolandstraße
5
als
provisorische
Synagoge
eingeweiht
für
die
wenigen
Holocaust-
Überlebenden,
die
nach
Osnabrück
zurückgekehrt
waren.
Rückerstattung
Die
Synagogengemeinde
stellte
1949
einen
Rückerstattungsantrag
für
die
gesamte
Liegenschaft,
der
nach
komplizierten
Verhandlungen
1952
Erfolg
hatte.
Sie
plante,
zwischen
Regierung
und
ehemaliger
Schule
einen
Wohnblock
mit
23
Wohnungen
zu
errichten.
Fundamente
und
Kellergeschoss
waren
schon
fertiggestellt,
als
die
Regierung
mit
städtebaulichen
Argumenten
den
Bau
ausbremste.
Nach
Ansicht
des
Historikers
Michael
Gander
hatte
sie
dabei
im
Hinterkopf,
einen
Anbau
an
die
Regierung
auf
dem
Synagogengrundstück
doch
noch
durchzusetzen.
Sie
nutzte
Differenzen
zwischen
der
Jüdischen
Treuhandgesellschaft
und
der
jüdischen
Gemeinde
Osnabrück
geschickt
aus,
um
einen
Teil
des
Synagogengrundstücks
1953
zum
zweiten
Mal
und
diesmal
rechtssicher
zu
erwerben
und
1956
darauf
den
schon
lange
beabsichtigten
Erweiterungsbau
zu
verwirklichen.
Die
jüdische
Gemeinde
beerdigte
ihre
Wohnbaupläne
im
wahrsten
Sinn
des
Wortes:
Sie
ließ
die
begonnenen
Kellergeschosse
wieder
zuschütten.
Ihr
war
ein
Ersatzgrundstück
angeboten
worden.
Sie
verkaufte
auch
das
restliche
wiedererlangte
Eigentum
an
der
Rolandstraße
an
das
Land
Niedersachsen,
um
an
der
Straße
In
der
Barlage
eine
neue
Synagoge
errichten
zu
können.
Das
Land
hatte
keine
Verwendung
für
das
Schulgebäude.
Denkmalpflegerische
Bedenken
wurden
nicht
erhoben,
und
so
trat
1968
der
Abrissbagger
in
Aktion.
Die
Flächen,
auf
denen
ehemals
der
westliche
Teil
der
Synagoge
und
die
Jüdische
Schule
standen,
wurden
dem
Parkplatz
hinter
dem
Regierungsgebäude
zugeschlagen.
Mit
einer
Ausnahme:
Zwischen
1949
und
1969
existierte
eine
kleine
Gedenkanlage
auf
dem
Synagogenstandort,
bestehend
aus
einer
mittleren
Stele
mit
einer
Texttafel
und
zwei
nebenstehenden
Bronzetafeln,
die
die
zerstörte
Synagoge
zeigten.
Mit
der
Fertigstellung
der
neuen
Synagoge
zog
die
Gedenkanlage
nach
dorthin
um.
Zum
40.
Jahrestag
der
Pogromnacht
wurde
1978
der
östliche
Abschnitt
der
Rolandstraße
in
„
Alte-
Synagogen-
Straße″
umbenannt.
Am
Erweiterungsbau
des
Regierungsgebäudes
fanden
drei
Gedenktafeln
einen
neuen
Platz.
Die
Textfassung
und
der
Ort
der
Tafeln
am
„
Gebäude
der
Täter″
stießen
im
Laufe
der
Jahre
auf
zunehmende
Kritik.
50
Jahre
nach
der
Zerstörung
der
Synagoge
reiften
1988
Pläne
für
einen
neuen,
würdigeren
Ort
des
Gedenkens.
Auf
Antrag
der
Grünen
nahm
die
Stadt
Gespräche
mit
der
Bezirksregierung
Weser-
Ems
auf
mit
dem
Ziel,
die
Grundmauern
der
Synagoge
freizulegen
und
sie
in
einen
Gedenkort
einzubeziehen.
Die
Grundmauern
wurden
im
Sommer
1990
ergraben.
Das
Staatshochbauamt
fertigte
1991
einen
Entwurf
für
ein
Gebäude,
das
in
Erd-
und
Untergeschoss
eine
„
Gedenkstätte
Alte
Synagoge″
vorsah.
Das
Erdgeschoss
sollte
einen
Vortragssaal
mit
100
Plätzen
erhalten.
Vor
dem
Saal
sollte
von
einer
Brüstung
aus
der
Blick
auf
die
Mauerreste
gehen.
Auf
dem
Kellerniveau
sollten
zwischen
den
Grundmauern
Ausstellungsflächen
für
eine
Dokumentation
zur
Geschichte
der
jüdischen
Gemeinde
in
Osnabrück
geschaffen
werden.
Nach
den
Vorstellungen
der
Stadt
sollte
das
Land
als
Grundstückseigentümer
die
Kosten
für
Bau,
Ausstattung
und
Unterhalt
übernehmen.
Bei
der
Stadt
verbliebe
die
organisatorische
und
inhaltliche
Trägerschaft
der
Einrichtung,
die
sie
an
die
Felix–Nussbaum-
Gesellschaft
und
das
Museum
delegieren
wollte.
Über
den
Hagenpattgang,
der
unmittelbar
bei
der
Gedenkstätte
auf
die
Alte-
Synagogen-
Straße
mündet,
wäre
eine
unmittelbare
Verbindung
zum
geplanten
Felix-
Nussbaum-
Haus
des
Museums
gegeben.
Nach
längerem
Hin
und
Her
erteilte
die
Landesregierung
den
Plänen
schließlich
eine
Absage.
Die
damalige
Grünen-
Ratsfrau
und
Mitgründerin
der
Nussbaum-
Gesellschaft
Lioba
Meyer
ist
bis
heute
darüber
verärgert.
Michael
Gander
vermutet,
dass
die
Absage
in
dem
Moment
unabwendbar
wurde,
als
die
Bezirksregierung
keinen
Bedarf
mehr
für
Erweiterungsflächen
sah,
die
für
die
Geschosse
oberhalb
der
Gedenkstätte
vorgesehen
waren.
Die
Grundmauern
wurden
wieder
beerdigt
und
überpflastert.
Als
Ersatzlösung
entstand
im
Jahr
2004
in
einer
Gemeinschaftsaktion
von
Berufsschülern
und
Auszubildenden
auf
der
Grundstücksgrenze
das
zum
Bürgersteig
der
Alte-
Synagogen-
Straße
hin
orientierte
heutige
Mahnmal,
an
dem
auch
morgen
wieder
eine
Kranzniederlegung
zum
Gedenken
an
den
9.
November
1938
stattfindet.
Bildtext:
Die
restlichen
Grundmauern
der
Synagoge,
soweit
sie
nicht
bereits
vom
Regierungsanbau
überbaut
waren,
hatte
man
1990
freigelegt
mit
dem
Ziel,
sie
in
eine
Gedenkstätte
einzubeziehen.
Pflaster
des
Parkplatzes
für
die
Polizeidirektion
bedeckt
heute
die
Grundflächen
der
Synagoge
(vorne)
und
der
Jüdischen
Schule
(hinten)
.
Der
Erinnerungsort
für
die
Synagoge
ist
vom
alten
Grundstück
verdrängt
und
auf
den
Gehsteig
der
Alten
Synagogenstraße,
rechts
hinter
den
Gabionen,
ausgelagert
worden.
Foto:
Gert
Westdörp,
Archiv
NOZ;
Foto:
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks