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1.
Erscheinungsdatum:
07.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kastanie im „Jäger″ ist Geschichte
Zwischenüberschrift:
Fachfirma fällt kranken Baum – Kran und Hubsteiger im Einsatz
Artikel:
Originaltext:
An
ihrem
letzten
Tag
avancierte
sie
noch
einmal
zum
wohl
meistfotografierten
Baum
der
Stadt:
Die
Kastanie
im
Wintergarten
der
Osnabrücker
Kult-
Kneipe
„
Grüner
Jäger″
ist
seit
gestern
Geschichte.
Osnabrück.
Eine
Fachfirma
fällte
die
mehr
als
100
Jahre
alte
Kastanie,
weil
Krankheiten
und
Schädlinge
an
ihrer
Standfestigkeit
nagten.
Viele
Osnabrücker
blieben
einen
Moment
stehen
und
schossen
letzte
Erinnerungsfotos
von
der
teils
spektakulären
Fällaktion.
Das
Ende
des
Baumes
kam
pünktlich
um
9
Uhr
in
Form
der
Firma
„
Grüner
Zweig″.
Jäger-
Wirt
Pascal
Rupp
hatte
die
Tecklenburger
Baumspezialisten
mit
den
Fällarbeiten
des
Baumes
beauftragt,
nachdem
sich
herausgestellt
hatte,
dass
die
Kastanie
nicht
mehr
zu
retten
war.
Dass
etwas
mit
dem
Baum
nicht
stimmte,
sei
ihm
schon
seit
einiger
Zeit
bewusst
gewesen,
sagte
Rupp
am
Montag
im
Gespräch
mit
unserer
Redaktion.
Als
vor
Kurzem
ein
Gast
mit
der
Vermutung
auf
ihn
zukam,
der
Baum
sei
ernstlich
in
Gefahr,
wurde
auch
dem
Wirt
klar,
dass
etwas
passieren
musste.
Einige
Expertenmeinungen
später
stand
fest:
Die
Kastanie
war
so
krank,
dass
sie
gefällt
werden
musste.
Schuld
am
Zustand
des
Baumes
waren
mehrere
Faktoren,
wie
Oliver
Tiedemann
am
Rande
der
Fällaktion
erläuterte.
„
Die
Kastanie
leidet
an
einer
Komplexerkrankung,
die
die
Fällung
alternativlos
macht.
Irgendwann
ist
der
Baum
so
geschwächt,
dass
die
Verkehrsicherheit
nicht
mehr
gegeben
ist″,
sagte
der
Geschäftsführer
der
Firma
„
Grüner
Zweig″.
Zu
schaffen
machte
dem
Baum
in
erster
Linie
die
Miniermotte,
die
mittlerweile
praktisch
alle
Kastanien
in
Mitteleuropa
befallen
hat.
Fatal
für
den
Baum
war
der
Hunger
des
kleinen
Parasiten.
Dessen
Raupen
fressen
sich
durch
das
Gewebe
der
Blätter
und
trennen
es
letztlich
von
der
Wasserversorgung.
Die
Folge:
Der
Baum
trägt
weniger
Blätter,
kann
daher
weniger
Fotosynthese
betreiben
und
wird
zusehends
schwächer.
Doch
das
war
nicht
das
einzige
Problem
der
Jäger-
Kastanie,
wie
Tiedemann
berichtete:
Ein
mit
dem
Wind
aus
England
eingeflogenes
Bakterium
sorgte
dafür,
dass
die
äußere
Schicht
der
Baumrinde
aufplatzte
und
im
wahrsten
Sinne
des
Wortes
Tür
und
Tor
für
Pilze
und
Schädlinge
öffnete.
Ein
bisschen
wehmütig
stand
Pascal
Rupp
am
Montagvormittag
im
Biergarten
seiner
Kneipe.
„
Am
Morgen
war
noch
so
viel
zu
organisieren,
dass
ich
mir
gar
keine
großen
Gedanken
machen
konnte.
Aber
zu
sehen,
wie
der
Baum
jetzt
gefällt
wird,
ist
schon
traurig.″
Als
Freitag-
und
Samstagnacht
alle
Gäste
weg
waren,
habe
er
sich
ein
wenig
Zeit
genommen
und
sich
von
„
seiner″
Kastanie
verabschiedet.
„
Ich
habe
als
Fünfjähriger
hier
Kastanien
gesammelt
und
sie
zum
Zoo
gebracht.
Unter
dem
Blätterdach
zu
sitzen
war
schon
etwas
Besonderes.
Aber
es
zeigt
auch,
dass
in
gewisser
Weise
alles
vergänglich
ist″,
sagte
Rupp,
während
über
ihm
die
Motorsäge
heulte.
Deutlich
abgeklärter
blickte
derweil
Oliver
Tiedemann
auf
die
Arbeit
seiner
Mitarbeiter.
„
Für
uns
ist
das
im
Grunde
kein
spektakulärer
Auftrag,
wir
gehen
das
alles
ruhig
und
besonnen
an.
Gleichzeitig
wissen
wir
schon,
dass
der
Baum
eine
besondere
Bedeutung
hat.″
Mit
einem
Hubsteiger
begab
sich
ein
Baumpfleger
in
die
Höhe
und
schnitt
mit
einer
Motorsäge
erst
die
Baumkrone
und
dann
den
Stamm
Stück
für
Stück
ab.
Ein
Autokran
zog
die
Baumteile
über
das
Dach
des
Jägers
auf
den
Platz
vor
der
Katharinenkirche,
wo
zwei
weitere
Mitarbeiter
im
wahrsten
Sinne
des
Wortes
Kleinholz
aus
der
Kastanie
machten.
Am
Mittag
blieb
von
der
rund
zehn
Tonnen
schweren
Kastanie,
deren
Alter
Tiedemann
auf
rund
100
Jahre
schätzte,
nur
noch
der
Stumpf
übrig.
Eine
Altersbestimmung
anhand
der
Jahresringe
gestaltete
sich
aufgrund
des
Pilzbefalls
leider
schwierig.
Mit
einer
Fräse
gingen
die
Baumexperten
schließlich
dem
Wurzelwerk
des
Baumes
an
den
Kragen.
Ganz
verschwinden
wird
die
Kastanie
womöglich
nicht.
Tiedemann
jedenfalls
will
zwei
Scheiben
aus
dem
Baumstamm
aufarbeiten
lassen.
„
Vielleicht
gibt
es
eine
Verwendung
dafür
im
Jäger.″
Auch
Rupp
würde
sich
über
eine
Erinnerung
an
den
Schattenspender
freuen.
Helfen
könnte
dabei
Franz
Greife:
Der
Osnabrücker
Holzbildhauer
hat
bereits
aus
einer
gefällten
Kastanie
im
Schlossgarten
Kunstwerke
gefertigt.
„
Mal
schauen,
was
vom
Baum
übrig
bleibt
und
welche
Möglichkeiten
das
Holz
für
den
Künstler
bietet″,
sagte
Rupp.
Bildtext:
Mit
dem
Kran
ging
es
in
die
Luft.
Jäger-
Wirt
Pascal
Rupp
am
Baumstumpf
„
seiner″
Kastanie.
Ab
durch
die
Decke:
Am
Montag
fällte
eine
Fachfirma
die
kranke
Kastanie
im
Biergarten
der
Osnabrücker
Kneipe
„
Grüner
Jäger″.
Der
Stamm
wurde
dabei
von
einem
Kran
durch
die
Dachkonstruktion
gehoben.
Fotos:
Gert
Westdörp
Autor:
Sebastian Philipp