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1.
Erscheinungsdatum:
03.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Verbraucher hat Macht
Das Billigfleisch und die Bildung
Zwischenüberschrift:
NOZ-Agenda: Experten diskutieren über Essgewohnheiten, Kaufverhalten und Tierwohl
NOZ-Agenda zur Ernährung: Sterne-Koch kritisiert scheinheiliges Einkaufsverhalten
Artikel:
Originaltext:
Das
Thema
Essen
wird
leidenschaftlich
diskutiert
–
auch
auf
dem
hochkarätigen
Podium
der
NOZ-
Agenda
„
Essen
&
Empörung″.
Es
geht
um
die
Macht
des
Verbrauchers,
Essgewohnheiten
und
Tierwohl.
Osnabrück.
„
Die
deutschen
Essgewohnheiten
lassen
mich
verzweifeln.″
Mit
dieser
Einschätzung
stand
Drei-
Sterne-
Koch
Thomas
Bühner
am
Donnerstagabend
bei
der
Podiumsdiskussion
unter
der
Überschrift
„
Essen
&
Empörung″
nicht
alleine
da.
Auf
einen
gemeinsamen
Nenner
konnten
sich
Niedersachsens
Landwirtschaftsminister
Christian
Meyer
(Grüne)
,
der
Berliner
McDonald′s-
Systemgastronom
Oliver
Mix
und
Bernhard
Krüsken
als
Generalsekretär
des
Bauernverbands
einigen:
Die
Gesellschaft
hat
vergessen,
unsere
Lebensmittel
in
ihrer
Gänze
zu
verwerten.
Eine
wichtige
Rolle
spielte
für
Mix
unter
anderem
das
veränderte
Essverhalten
–
und
die
Tatsache,
dass
das
Essen
seine
soziale
Komponente
zu
m
Teil
eingebüßt
hat.
Darin
stimmten
Sterne-
Koch
und
Systemgastronom
überein.
„
Es
muss
schnell
gehen,
und
dann
wird
das
gegessen,
was
schmeckt,
und
nicht,
was
lange
dauert.
Nicht
umsonst
boomt
der
Lieferservice″,
so
Mix.
Insgesamt
sah
Bauernvertreter
Krüsken
jedoch
ein
Licht
am
Horizont.
„
In
den
vergangenen
Jahren
hat
es
eine
Entwicklung
gegeben:
Der
Verbraucher
zeigt
zunehmend
Interesse,
das
müssen
wir
ausbauen.″
Der
Verbraucher
als
solcher
war
ein
großer
Schwerpunkt
der
Diskussion:
sowohl
seine
Macht,
durch
bewusste
Kaufentscheidungen
Tierschutz
und
Landwirtschaft
zu
beeinflussen,
als
auch
seine
Bereitschaft,
für
gute
Produkte
einen
entsprechenden
Preis
zu
zahlen.
„
Dass
wir
uns
gutes
Essen
nicht
mehr
leisten
können,
kann
ich
nicht
mehr
hören″,
betonte
Christian
Meyer
auf
die
Frage
von
NOZ-
Chefredakteur
Ralf
Geisenhanslüke,
wie
der
Verbraucher
von
höheren
Lebensmittelpreisen
überzeugt
werden
könnte.
Dass
gutes
Essen
nicht
teuer
sein
muss,
betonte
auch
Sterne-
Koch
Bühner.
„
Speckpfannkuchen
ist
etwas
Tolles.″
Auch
gegen
Fleisch
hatte
er
nichts
einzuwenden
–
aber
alles
in
Maßen,
dafür
von
guter
Qualität.
Einig
waren
sich
die
Diskutanten
in
einem
Punkt:
Angeboten
wird,
was
der
Kunde
nachfragt
–
ob
ein
Veggie-
Burger
bei
McDonald′s
oder
Fleisch
aus
nachverfolgbarer
Haltung
im
Supermarkt.
Sorge
machte
allen
Beteiligten
allerdings
die
zunehmende
Macht
der
Lebensmittelkonzerne,
die
immer
mehr
selbst
produzieren
–
und
so
selbst
zu
einer
Macht
werden,
die
Rahmenbedingungen
beeinflusst.
Eine
Lanze
brach
Bauernvertreter
Krüsken
dann
noch
für
McDonald′s:
in
Sachen
Fleischherkunft.
„
Die
sind
da
sehr
anspruchsvoll
–
und
der
größte
Abnehmer
von
Rindfleisch.″
Dazu
ergänzte
Oliver
Mix:
„
Im
Rahmen
des
Systems,
in
dem
wir
uns
bewegen,
machen
wir
viel.
Dass
wir
uns
an
Initiativen
wie
Tierwohl
nicht
beteiligen,
hängt
auch
damit
zusammen,
dass
diese
oftmals
die
Mengen
nicht
hergeben,
die
wir
benötigen.″
Im
fünften
Teil
der
Faktenserie
über
Ernährung
beleuchten
wir
in
der
heutigen
Ausgabe
den
Bereich
Obst
und
Gemüse.
Wussten
Sie
etwa,
dass
in
Deutschland
rund
1000
verschiedene
Apfelsorten
angebaut
werden?
Die
Lieblingssorte
hierzulande
ist
aber
eindeutig
Elstar.
Ein
Raunen
ging
durchs
Publikum
als
die
Bilder
von
verletzten
und
toten
Tieren
zu
sehen
waren.
Heimlich
aufgezeichnet
von
Tierrechtlern
in
Ställen
irgendwo
in
Deutschland
und
jetzt
bei
der
NOZ-
Agenda-
Veranstaltung
„
Essen
&
Empörung″
zu
sehen.
Osnabrück.
Bernhard
Krüsken,
Generalsekretär
beim
Deutschen
Bauernverband,
hatte
Mühe
den
Berufsstand
angesichts
der
Bilder
zu
verteidigen.
Er
warf
den
Tierrechtlern
die
„
Gruppendiskriminierung″
der
Landwirtschaft
und
eine
„
Gaffermentalität″
vor.
Statt
dokumentierte
Missstände
den
zuständigen
Behörden
zu
melden,
würden
Tierrechtler
immer
weiter
in
Ställe
einbrechen
und
heimlich
filmen.
Eben
bis
genug
Material
da
sei,
um
es
an
Fernsehsender
zu
verkaufen.
Teile
der
Besucher
der
Veranstaltung
im
NOZ-
Medienzentrum
quittierten
die
Aussagen
mit
Buhrufen.
Andere
unterstützten
den
Verbandsvertreter.
Er
versicherte:
„
Es
gibt
wesentlich
mehr
Betriebe
mit
Tierhaltung,
die
ihre
Türen
für
Besucher
öffnen,
als
Betriebe,
die
sich
einschließen.″
Die
Aufregung
war
ein
Spiegelbild
der
Debatte,
die
sich
in
den
vergangenen
Monaten
fast
wöchentlich
in
Deutschland
wiederholt
hat.
Bilder
aus
Ställen
flimmerten
über
die
Bildschirme,
Verbraucher
empörten
sich
über
Zustände
in
Ställen.
Die
Tierwohl-
Debatte
wurde
zum
Dreh-
und
Angelpunkt
der
Diskussion
um
unsere
Ernährung
–
so
auch
auf
der
NOZ-
Bühne.
Denn
wie
und
was
wir
essen
und
die
Tatsache
wie
Tiere
gehalten
werden,
hängt
eng
miteinander
zusammen.
„
Wenn
ich
so
etwas
sehe″,
sagte
der
Osnabrücker
Drei-
Sterne-
Koch
Thomas
Bühner
unter
Verweis
auf
die
Stallaufnahmen,
„
hätte
ich
keine
Lust,
Fleisch
zu
essen.″
Er
kritisierte
eine
gewisse
„
Scheinheiligkeit″
der
Verbraucher,
die
sich
zwar
empörten,
im
Supermarkt
dann
aber
doch
zum
Angebot
griffen.
Sein
Appell:
„
Essen
Sie
weniger
Fleisch,
suchen
Sie
es
besser
aus.″
Verbandsvertreter
Krüsken
versicherte,
Bauern
seien
hochflexibel,
was
gesellschaftliche
Ansprüche
an
Lebensmittelproduktion
angehe
und
könnten
sich
anpassen.
Das
brauche
aber
Zeit
und
gegebenenfalls
auch
Unterstützung.
Er
warnte
davor,
dass
die
Politik
einfach
eine
vermeintlich
bessere
Tierhaltung
per
Gesetz
vorgibt.
„
Wenn
der
Staat
etwas
macht,
geht
es
schief.″
Er
wies
Ausführungen
von
Niedersachsens
Landwirtschaftsminister
Christian
Meyer
(Grüne)
zurück,
der
eine
grundlegend
bessere
Tierhaltung
forderte.
„
Sie
muss
sich
mehr
an
den
Bedürfnissen
der
Tiere
orientieren″,
so
der
Politiker.
Krüsken
mahnte
zu
mehr
Realismus.
Würde
man
beispielsweise
der
Sau
mehr
Bewegungsfreiraum
im
Stall
einräumen,
hätte
das
jedes
Jahr
Hunderttausende
tote
Ferkel
zur
Folge
–
erdrückt
von
den
Muttertieren.
„
Es
gibt
keine
einfachen
Lösungen″,
so
Krüsken,
der
warnte:
Deutschland
dürfe
nicht
Experimentierfeld
für
die
Tierhaltung
werden,
das
wäre
deren
Ende.
„
Was
hier
in
den
Supermarktregalen
liegt,
sollte
auch
hierzulande
produziert
worden
sein″,
sagte
er
unter
Beifall.
Wie
aber
Anspruch
und
Wirklichkeit
in
Einklang
bringen?
Einig
waren
sich
die
Diskussionsteilnehmer
darin,
dass
bessere
Aufklärung
der
Verbraucher
her
müsse.
Agrarminister
Meyer
(Grüne)
etwa
kritisierte
die
falschen
Werbeversprechungen
von
glücklichen
Tieren.
Falsche
Ernährungsbildung
fange
aber
bereits
in
Kindergärten
und
Schulen
an.
„
Da
kommt
in
den
Kantinen
doch
häufig
nur
das
Billigste
auf
den
Tisch″,
so
der
Minister.
Es
müsse
in
Lehranstalten
mehr
selbst
gekocht
werden.
Profikoch
Bühner
brachte
seine
Verzweiflung
zum
Ausdruck:
„
Es
standen
niemals
mehr
Lebensmittel
zur
Verfügung.
Aber
wir
nutzen
nur
einen
kleinen
Teil.″
Nämlich
denjenigen,
den
die
Supermärkte
uns
vorschrieben.
McDonalds-
Filialbetreiber
Oliver
Mix
machte
sich
wenig
Hoffnungen,
dass
ein
Umdenken
kurzfristig
zu
erreichen
sei.
Der
Verbraucher
müsse
erst
verstehen,
was
genau
er
eigentlich
wolle.
„
Und
bis
das
so
weit
ist,
wird
wohl
mindestens
noch
eine
Generation
dauern.″
Bildtexte:
Auf
dem
Podium
der
NOZ-
Agenda
zum
Thema
„
Essen
&
Empörung″
diskutierten
(von
links)
Thomas
Bühner
(Spitzenkoch,
„
La
Vie″)
,
Christian
Meyer
(Landwirtschaftsminister
in
Niedersachsen)
,
Bernhard
Krüsken
(Generalsekretär
des
Deutschen
Bauernverbands)
und
Oliver
Mix
(Gastronomieunternehmer,
Filialbetreiber
McDonald′s)
.
Die
Moderation
übernahm
Ralf
Geisenhanslüke
(Chefredakteur
NOZ/
Bildmitte)
.
"
Einen
Stoffkreislauf
zu
schaffen,
das
ist
auch
Ziel
der
Landwirtschaft.
Wir
haben
jedoch
verlernt,
alle
Bestandteile
eines
Tieres
zu
verwerten
und
damit
Wertschöpung
abzuschöpfen"
.
Bernhard
Krüsken,
Generalsekretär
des
Bauernverbandes.
"
Wir
kaufen
die
teuersten
Grills
und
legen
das
billigste
Fleisch
darauf.
In
anderen
Ländern
wie
Frankreich
ist
es
genau
anders
herum.
Umdenken
müssen
wir
lernen."
Christian
Meyer,
Landwirtschaftsminister
Niedersachsen.
"
Ein
Lebensmittel
ist
ein
Mittel
zum
Leben.
Und
das
Essen
sit
nicht
nur
Sattmacher,
sondern
hat
auch
eine
soziale
und
gesundheitliche
Funktion.
Das
wird
oft
vergessen."
Thomas
Bühner,
Drei
Sterne
Koch.
"
Die
Bio-
Burger-
Aktion
hat
McDonald
´s
zehn
Millionen
Dollar
gekostet.
Aber
dadurch
haben
wir
gezeigt,
dass
auch
die
Systemgastronomie
das
kann,
wenn
sie
es
will."
Oliver
Mix,
Systemgastronom.
Fotos:
Michael
Gründel,
Autor:
Dirk Fisser, Nina Kallmeier