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1.
Erscheinungsdatum:
01.11.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Abbiegeassistenten retten Leben
Leben retten ab 1000 Euro
Zwischenüberschrift:
Eine Fahrt im Lkw durch Osnabrück – Abbiegeassistenten warnen vor Radfahrern im toten Winkel
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Immer
wieder
sterben
Radfahrer
in
Osnabrück
unter
abbiegenden
Lkw.
Dabei
zeigt
eine
Fahrt
in
einem
Lastwagen
mit
Abbiegeassistent:
Mit
moderner
Technik
ließen
sich
wohl
die
meisten
solcher
Abbiegeunfälle
vermeiden.
An
dieser
Kreuzung
geriet
Mitte
Oktober
eine
Radfahrerin
unter
einen
abbiegenden
Lkw.
Sie
starb
Stunden
später.
Fahrtrainer
Osuna
versteht
nicht,
wie
es
zu
dem
Unfall
kommen
konnte.
Fotos:
Michael
Gründel
Fahrschullehrer
und
Fahrtrainer
Juan
Alfonso
Osuna
y
Luna.
Den
toten
Winkel
im
Blick
–
dank
einer
Kamera.
Nach
dem
Tod
einer
71-
jährigen
Radfahrerin
in
Osnabrück-
Hellern
ist
die
Debatte
um
die
Sicherheit
der
Radfahrer
und
den
Lkw-
Verkehr
in
der
Stadt
erneut
voll
entbrannt.
Dabei
ist
eine
Lösung
so
einfach,
wie
die
Fahrt
in
einem
Lkw
zeigt,
die
die
Spedition
Heinrich
Koch
unserer
Redaktion
ermöglichte.
Osnabrück.
Juan
Alfonso
Osuna
y
Luna
ist
seit
knapp
fünf
Jahren
Fahrschullehrer
und
Fahrtrainer
bei
Heinrich
Koch
Internationale
Spedition.
Er
manövriert
seinen
langen
Lkw
an
einem
Vormittag
durch
die
enge
Stadt
wie
andere
ihren
Kleinwagen.
Keine
schnellen
Bewegungen,
kein
hektisches
Umschauen,
völlig
entspannte
Gesichtszüge:
Ruhig
und
gelassen
sitzt
Osuna
hinter
dem
Steuer
seines
Fahrschul-
Lkw.
Dabei
ist
es
im
Stadtdschungel
gar
nicht
so
einfach,
die
Ruhe
zu
bewahren.
Autofahrer
wechseln
spontan
die
Spur,
ohne
zu
blinken.
Ein
Rollerfahrer
überholt
Osuna
an
einer
Ampel
rechts
auf
dem
roten
Radweg.
Die
Straße
selbst
ist
kaum
breiter
als
sein
2,
55
Meter
breiter
Gliederzug.
Auf
dem
Wall
wird
deutlich:
Die
Radwege
sind
viel
zu
schmal.
Osuna
fährt
zwar
sehr
langsam,
zwischen
den
Radfahrern,
die
er
überholt,
und
seinem
Lkw
bleibt
aber
nicht
viel
Platz.
Erst
recht
nicht,
wenn
er
wegen
des
dichten
Verkehrs
nicht
auf
die
linke
Spur
ausweichen
kann.
Sechs
Außenspiegel
sind
für
Lkw
vorgeschrieben.
Die
beim
Abbiegen
allesamt
im
Auge
zu
haben,
ist
ein
schwieriges
Unterfangen.
Hinzu
kommen
Verkehrsspiegel
an
vielen
Kreuzungen
Osnabrücks,
die
Abbiegeunfälle
verhindern
sollen.
Und
eben
der
Verkehr.
Doch
selbst
beim
Abbiegen
bleibt
der
Routinier
völlig
gelassen.
Angst?
„
Nein,
die
habe
ich
nicht″,
sagt
Osuna.
Als
aufmerksamer
Fahrer
müsse
er
keine
Angst
haben,
einen
Radfahrer
zu
übersehen
und
zu
überfahren.
Dabei
haben
Lkw
einen
großen
toten
Winkel.
Ob
womöglich
aufgrund
unaufmerksamer
Fahrer
oder
eben
jenes
Winkels:
Immer
wieder
sterben
Radfahrer
auf
Osnabrücks
Straßen
unter
Lkw.
Zuletzt
war
am
16.
Oktober
eine
71-
jährige
Fahrradfahrerin
an
der
Kreuzung
Lengericher
Landstraße
und
An
der
Blankenburg
unter
einen
abbiegenden
Lkw
geraten
und
Stunden
später
gestorben.
Seit
2014
kamen
auf
den
Straßen
Osnabrücks
acht
Fußgänger
und
Radfahrer
mit
Unfällen
ums
Leben
–
zumeist
beim
Abbiegen
der
schweren
Gefährte.
Osuna
befürchtet
nicht,
dass
seinen
Kollegen
und
ihm
ein
solcher
Unfall
passieren
könnte.
Fast
allen
helfen
Abbiegeassistenten,
die
vor
Radfahrern
und
anderen
Objekten
im
toten
Winkel
warnen.
Osuna
nähert
sich
auf
dem
Johannistorwall
der
Todeskreuzung,
an
der
in
den
vergangenen
Jahren
drei
Radfahrer
unter
abbiegenden
Lkw
starben.
Die
Stadt
änderte
dort
die
Verkehrsführung
und
Ampelschaltung.
Es
gibt
nun
eine
Spur
für
Geradeausfahrer
und
eine
für
Abbieger.
Geradeaus
fahrende
Radfahrer
haben
nicht
mehr
gleichzeitig
Grün
mit
dem
nach
rechts
abbiegenden
Verkehr.
Doch
nicht
diese
Maßnahmen
seien
entscheidend
gewesen,
sagt
Osuna.
Vielmehr
habe
die
Verlegung
des
Radwegs
direkt
an
die
Straße
vor
der
Kreuzung
für
mehr
Sicherheit
gesorgt.
„
Nun
sehe
ich
die
Radfahrer
früh.″
Zuvor
hatte
der
Radweg
hinter
den
parkenden
Autos
entlang
geführt,
erst
spät
konnten
Auto-
,
Bus-
und
Lkw-
Fahrer
sie
sehen.
Osuna
biegt
gefahrlos
in
die
Kommenderiestraße
ab.
Doch
ganz
so
sorglos
scheint
Osuna
nicht
zu
sein.
„
Die
Fragen
des
Richters
hat
man
doch
im
Kopf.″
Denn
er
weiß:
„
Mit
einem
Vierzigtonner
durch
die
Stadt
–
das
ist
ein
heikles
Spiel.″
Mit
den
Assistenzsystemen
im
Lkw
fühle
er
sich
wohler.
Einige
Kilometer
und
einige
enge
Straßen
weiter:
Osuna
steht
an
einer
Ampel
am
Altstadtbahnhof.
Rechts
halb
vor
seinem
Scania
hält
eine
Radfahrerin.
Sie
verschwindet
komplett
im
toten
Winkel.
„
Aber
Radfahrer
fallen
ja
nicht
vom
Himmel.″
Osuna
habe
die
Frau
im
Spiegel
kommen
sehen.
„
Hätte
ich
aber
nicht
gewusst,
dass
sie
da
ist,
hätte
ich
sie
auch
nicht
gesehen″,
sagt
er,
als
er
losfährt.
In
diesem
Fall
nicht
weiter
schlimm,
da
ohnehin
beide
geradeaus
fahren.
Toten
Winkel
im
Blick
Und
selbst
wenn:
Wäre
Osuna
abgebogen,
hätte
er
die
Radfahrerin
sehen
können:
auf
einem
kleinen
Monitor
vor
ihm.
Sein
Scania
hat
außen
eine
Kamera
über
der
Beifahrertür.
Sobald
dieser
den
Blinker
nach
rechts
setzt,
wird
sie
aktiviert.
Zwei
Sekunden
später
ist
der
Bereich
neben
dem
Lkw
auf
dem
Monitor
zu
sehen.
„
So
groß
wie
ein
Tennisfeld″,
sagt
Osuna.
Ganz
so
groß
ist
der
sichtbare
Bereich
zwar
nicht,
aber
er
zeigt
auf
einen
Blick
wesentlich
mehr
als
die
vielen
Spiegel
–
vor
allem
Radfahrer.
„
Vorher
hatte
ich
einen
großen
Bereich
einfach
nicht
im
Blick″,
sagt
Osuna.
Die
Rückmeldungen
der
Koch-
Fahrer
seien
durchweg
gut.
„
Und
auch
ich
find′s
klasse.″
Rund
1000
Euro
koste
dieses
System,
sagt
Ulrich
Hoefner,
Geschäftsführer
der
Bezirksgruppe
Osnabrück-
Emsland
im
Gesamtverband
Verkehrsgewerbe
Niedersachsen
(GVN)
,
nach
der
Fahrt
durch
Osnabrück.
Je
nach
System
und
Ausstattung
kostet
es
Speditionen
1000
bis
6000
Euro
netto
pro
Lkw,
tödliche
Abbiegeunfälle
zu
verhindern.
Mercedes
bietet
als
erster
Hersteller
ab
Werk
gegen
Aufpreis
einen
radargestützten
Abbiegeassistenten
in
seinen
Zugmaschinen
an,
der
den
Fahrer
beim
Abbiegen
optisch
und
akustisch
vor
einem
Hindernis
im
toten
Winkel
warnt
und
beim
Spurwechsel
auf
der
Autobahn
hilft.
Fährt
oder
steht
ein
Radfahrer
neben
dem
Lkw,
leuchtet
ein
Dreieck
an
der
rechten
Säule
gelb.
Droht
eine
Kollision,
blinkt
das
Dreieck
rot,
zudem
ertönt
ein
Warnton.
Dieses
System
helfe
auch
während
der
Fahrt,
während
das
passive
Kamerasystem
eher
im
Stand
nützlich
sei,
sagt
Osuna.
Die
Osnabrücker
Speditionen
Overnight
und
Heinrich
Koch
setzen
bei
neuen
Lkw
auf
das
System
aus
dem
Hause
Daimler.
Bei
Mercedes
Beresa
in
Osnabrück
wird
es
bei
etwa
jedem
vierten
neuen
Lkw
geordert.
Abbiegeassistenten
sollten
gesetzlich
vorgeschrieben
sein.
Darin
sind
sich
die
Anwesenden
an
diesem
Vormittag
einig
–
namentlich:
Spediteur
Heinrich
Koch,
Rena
Markmeyer,
stellvertretende
Fuhrparkleiterin
bei
Koch
und
tätig
in
der
Präventionsarbeit,
etwa
an
Schulen,
Spediteur
Siegfried
Serrahn,
der
sich
national
und
EU-
weit
für
mehr
Lkw-
Sicherheit
engagiert,
Melanie
Mönch,
Assistentin
der
Koch-
Geschäftsführung,
Hoefner
vom
GVN
sowie
Fahrtrainer
Osuna.
Doch
es
dauert
lange,
bis
solche
Gesetze
verabschiedet
werden.
„
Wir
wollen
nicht
auf
Brüssel
oder
Genf
warten
–
wir
warten
nicht″,
sagt
Serrahn.
Deswegen
sind
bei
den
Speditionen
Koch
International
und
Overnight
Abbiegeassistenten
inzwischen
Standard.
Serrahn
erachtet
das
Mercedes-
System
als
besser.
Denn
„
Sehen
und
Hören
halte
ich
für
besonders
wichtig.″
Die
Spediteure
seien
sich
ihrer
Verantwortung
bewusst,
sagen
Hoefner
und
Serrahn.
„
Es
geht
aber
nur
mit
allen
zusammen″,
sagt
Hoefner.
Er
beklagt
hingegen
„
eine
Verrohung
der
Sitten
im
Straßenverkehr″
–
auf
allen
Seiten.
Für
den
Lkw-
Fahrer
seien
insbesondere
die
vielen
Radfahrer
ohne
Licht
ein
Problem.
Da
das
Mercedes-
System
mit
Radar
arbeitet,
erfasst
es
auch
diese.
Auch
beim
alternativen
System
erfasse
die
Kamera
die
dunklen
Gestalten
noch
recht
gut,
sagt
Osuna.
Auf
diese
Systeme
dürften
sich
die
Radfahrer
aber
nicht
verlassen.
„
Auch
der
Radfahrer
muss
mitarbeiten″,
sagt
Markmeyer.
Osuna
würde
es
durchaus
begrüßen,
keine
Lkw
in
der
Stadt
zu
sehen.
„
Aber
die
Leute
wollen
einkaufen,
und
irgendwie
müssen
die
Sachen
ja
in
den
Laden
kommen.″
Immerhin
hätten
sich
die
lokalen
Spediteure
selbst
verpflichtet,
Fahrten
durch
die
Stadt
zu
vermeiden,
sofern
möglich.
Als
Osuna
seinen
Lkw
auf
dem
Koch-
Firmengelände
abstellt,
sagt
er:
„
Was
ich
auf
dem
Herzen
habe?
Ich
wünsche
mir
mehr
Verständnis
zwischen
den
Verkehrsteilnehmern
und
für
Lkw-
Fahrer.
Das
ist
das,
was
ich
vermisse:
das
Aneinanderdenken.″
Schon
Ende
2014
hatte
unsere
Redaktion
einen
Lkw-
Fahrer
in
einem
18-
Tonner
durch
die
Stadt
begleitet.
Dieser
Lkw
hatte
allerdings
nicht
das
Warnsystem.
Autor:
yjs