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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nacht der entwurzelten Bäume
Zwischenüberschrift:
Kyrill hinterlässt Trümmer in Stadt und Landkreis – Wolf nutzt Gelegenheit zum Ausbruch
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Im Osnabrücker Land sprach man von der Nacht der entwurzelten Bäume″. Durch tagelangen Regen war der Boden so durchgeweicht, dass meistens nicht die Stämme brachen, sondern die ganzen Bäume mitsamt ihren Wurzeltellern aus dem Boden gehebelt wurden. Allein in der Stadt musste die Feuerwehr innerhalb von 24 Stunden 500-mal ausrücken. Hunderte von Bäumen blockierten Straßen. Ganze Waldstücke lagen flach. Überall prasselten Dachziegel und Äste auf Bürgersteige und Autos. An den Berufsbildenden Schulen in Haste fegte der Orkan ein Flachdach zu Boden, und der Keller des Marienheims in Sutthausen stand unter Wasser, weil die verstopfte Düte über die Ufer getreten war. Der Bahnverkehr kam zum Erliegen, weil Gleise durch Trümmer blockiert waren. Auf dem Hoffmeyerplatz mussten 40 alte Linden gefällt werden, weil sie nicht mehr standsicher waren. An der Schlachthofstraße legte Kyrill eine ganze Baumreihe flach.

Auch das Zirkuszelt des Russischen Staatszirkus″ an der Halle Gartlage hielt Kyrill nicht stand. Augenzeugen beobachteten, wie eine Sturmböe von der Seite ins Zeltinnere fuhr, die ganze Konstruktion ein, zwei Meter anhob und dann alles zu Boden krachte. Vorübergehende Freiheit genoss der Wolf Welpi″ im Osnabrücker Zoo. Ein auf den Zaun gekrachter Baum wies ihm den Weg nach draußen.

Besonders heftig schlug der Orkan allerdings in den Nadelwäldern am Stadtrand zu. Im Winter bieten Nadelbäume am meisten Angriffsfläche, sie hielten den Böen nicht stand.

Im Heger Holz lagen die Stämme wie bei einem Mikadospiel verstreut. Rund fünf Hektar Wald waren betroffen. 2000 Festmeter musste die Heger Laischaft notverkaufen, wobei wegen des Überangebots an Sturmholz nur 50 bis 70 Prozent der marktüblichen Preise erzielt werden konnten. Trotz der immensen Sachschäden gab es auch eine gute Nachricht: Nur fünf Osnabrücker wurden leicht verletzt.

Im Landkreis sah es nicht besser aus. Manche Waldbesitzer hatten ihren gesamten Bestand verloren. Besonders schlimm traf es Bissendorf und Melle, aber auch im Dissener Ortsteil Nolle hat Kyrill schwere Schäden angerichtet. Der Sturm jagte durch die Schneise zwischen Teutoburger Wald und Wiehengebirge und entwaldete vor allem die Hügelkuppen.

Bildtext:
Der Sturm wehte auch ein Zelt des Russischen Staatszirkus an der Halle Gartlage in Osnabrück um.
Foto:
Gert Westdörp
Autor:
Joachim Dierks


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