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1.
Erscheinungsdatum:
25.10.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Unkaputtbaren aus Osnabrück
Zwischenüberschrift:
Bis 1978 fertigte und verkaufte die Firma Hillebrand an der Bruchstraße Waschmaschinen
Artikel:
Originaltext:
Was
Miele
für
Gütersloh
ist,
das
war
Hillebrand
für
Osnabrück.
Wenn
die
Größenverhältnisse
auch
nicht
ganz
vergleichbar
sind,
so
genoss
die
Firma
Walter
Hillebrand
doch
den
weit
über
die
Stadt
hinausreichenden
Ruf,
praktisch
„
unkaputtbare″
Waschmaschinen
zu
produzieren.
Osnabrück.
Ein
bekannter
Werbeslogan
der
1920er-
Jahre
lautete:
„
Nur
Miele,
Miele,
sagte
Tante,
die
alle
Waschmaschinen
kannte.″
Firmengründer
Walter
Hillebrand
setzte
gerne
noch
einen
drauf:
„
Nur
eine
hat
sie
nicht
gekannt,
das
war
die
von
Hillebrand.″
So
erzählt
es
Enkel
Hans-
Ulrich
Hillebrand,
der
heute
als
Psychotherapeut
in
Oldenburg
ansässig
ist.
Als
Kind
hat
er
das
Betriebsgeschehen
an
der
Bruchstraße
13
mitbekommen,
war
aber
selbst
nicht
aktiv
in
der
Firma
tätig.
Sein
Vater
Hans
Hillebrand
beendete
den
Geschäftsbetrieb
planmäßig
zum
31.
Dezember
1978,
nachdem
die
Post
von
ihrem
Vorkaufsrecht
für
die
Gebäude
Gebrauch
gemacht
hatte.
Sie
wollte
ursprünglich
die
Gebäudezeile
an
der
Bruchstraße
zwischen
Hase
und
Niedersachsenplatz
(heute:
August-
Bebel-
Platz)
für
eine
großzügige
Erweiterung
des
Bahnpostamts
nutzen,
wozu
es
jedoch
nie
kam.
Firmengründer
Walter
Hillebrand
(1887–1967)
war
ein
begnadeter
Tüftler
und
ein
durchsetzungsstarker
Unternehmer.
Mit
25
Jahren
eröffnet
er
am
1.
Januar
1913
an
der
Bramscher
Straße
24
eine
Generalvertretung
großer
deutscher
Maschinenfabriken.
Zum
Vertriebsprogramm
gehören
etwa
Milchschleudern
und
Obstpressen,
bald
auch
Waschmaschinen.
Aus
der
Vertretung
wird
ein
Maschinengroßhandel,
der
auf
eigene
Rechnung
an-
und
verkauft.
Lagerräume
werden
an
verschiedenen
Stellen
in
der
Stadt
angemietet.
Im
Ersten
Weltkrieg
muss
Hillebrand
zu
den
Waffen,
während
seine
Schwester
Helena
den
Handel
weiterführt.
Nach
dem
Krieg
steigt
Walter
mit
neuem
Schwung
wieder
ein.
Kunden
in
ganz
Norddeutschland
haben
ihm
die
Treue
gehalten.
1922
erwirbt
er
das
Grundstück
Bruchstraße
13,
um
dort
zu
bauen
und
Kontor
und
Läger
an
einer
Stelle
zusammenführen
zu
können.
Er
durchdringt
außerdem
die
Technik
der
Waschmaschinen,
mit
denen
er
handelt,
und
erkennt
Verbesserungsmöglichkeiten.
1926
beginnt
er
mit
der
Fabrikation
selbst
konstruierter
Maschinen.
Er
entwickelt
den
patentfähigen
„
Wäschebeweger
mit
Unterantrieb″,
er
integriert
eine
Heizung
in
die
Waschmaschine.
Er
bringt
die
erste
Waschmaschine
zur
Marktreife,
in
der
gekocht,
gewaschen
und
gespült
werden
kann
– „
ohne
Umfüllen
der
schweren
heißen
Ware″,
wie
es
im
Werbeprospekt
heißt.
Landauf,
landab
beschickt
er
Messen
und
Ausstellungen.
1929
horcht
die
Fachwelt
auf,
als
er
auf
der
Leipziger
Messe
eine
„
Waschkombination″,
eine
Waschmaschine
mit
integrierter
Schleudereinrichtung,
vorstellt.
Und
es
geht
dann
noch
einen
Schritt
weiter
mit
der
„
Haushaltsschleuder″
zu
erschwinglichen
Preisen.
Keiner
hätte
es
zuvor
für
möglich
gehalten,
solche
„
Hochtechnologie″
für
jeden
Haushalt
kleinmaßstäblich
zur
Verfügung
stellen
zu
können.
Im
Zweiten
Weltkrieg
wird
der
gesamte
Gebäudebestand
vernichtet.
An
ausgelagerten
Standorten
geht
der
Betrieb
irgendwie
weiter.
Er
ist
kriegswichtig,
weil
vornehmlich
Lazarette,
Heime
und
Gefangenenlager
beliefert
werden
müssen.
Walter
und
ab
1948
Sohn
Hans
machen
sich
an
den
Wiederaufbau,
der
1957
mit
dem
Aufstocken
des
Bürogebäudes
abgeschlossen
ist.
1950
wird
die
Herstellung
von
„
automatischen
Wäscheschnelltrocknern″
aufgenommen.
Kaum
eine
andere
Maschine
biete
der
Hausfrau
mehr
Arbeitserleichterung,
verspricht
die
Werbung,
weil
diese
„
das
lästige
Aufhängen
der
nassen
Wäsche
erübrigt″.
Neu
ins
Programm
kommen
Bügelmaschinen
„
für
den
fortschrittlichen
Haushalt,
für
Hotels
und
Gaststätten
usw.″
und
Heißmangeln
„
zur
Einrichtung
von
Heißmangelstuben
mit
Gas-
,
Dampf-
oder
Elektroheizung″.
In
25
Staaten
der
Erde
wird
exportiert,
zahlreiche
Preise
künden
von
der
Innovationskraft
der
Firma.
Das
Massengeschäft
mit
kleineren
Haushaltsgeräten
überlässt
Hillebrand
den
großen
Konkurrenten
wie
Miele,
Bauknecht
und
Zanker
und
konzentriert
sich
mehr
auf
Anlagen
für
Großwäschereien.
Als
auch
dieses
Geschäft
schwieriger
wird
und
Großinvestitionen
erfordert
hätte,
um
mithalten
zu
können,
geht
Hans
Hillebrand
auf
den
Handel
mit
Maschinen
anderer
Hersteller
zurück
und
versucht
es
schließlich
als
„
erstes
Osnabrücker
Küchenzentrum″
mit
Einbauküchen.
Die
Bundespost
unterbreitet
ihm
Ende
der
1970er-
Jahre
ein
günstiges
Kaufangebot,
sodass
sich
Hans
Hillebrand
1978
zur
Betriebsaufgabe
entschließt.
Zum
großen
Erweiterungsbau
an
der
Bruchstraße
holt
die
Bundespost
dann
allerdings
doch
nicht
aus,
weil
sich
Strukturänderungen
mit
dem
Abschied
vom
Bahnpostverkehr
ankündigen.
Die
Post
belässt
die
Immobilie
so,
wie
Hillebrand
sie
verlassen
hat,
und
bringt
verschiedene
nachrangige
Dienststellen
und
Fremdmieter
dort
unter.
1998
kauft
die
Sunburst
Merchandising
AG
die
ganze
Gebäudezeile
und
setzt
dort
ihren
spektakulären
Um-
und
Neubau
in
Szene.
Das
Glück
währt
nur
kurz,
2001
geht
der
Vermarktungsrechtehändler
pleite,
begleitet
von
Betrugsvorwürfen.
Seit
2003
haben
der
DGB
und
mehrere
Einzelgewerkschaften
dort
ihren
Sitz.
Bildtexte:
Die
Wäschereimaschinenfabrik
Hillebrand
an
der
Bruchstraße
im
Dezember
1957.
Am
linken
Bildrand
ist
das
Bahnpostgebäude
zu
erkennen.
Mit
dem
Opel
Kapitän
von
Walter
Hillebrand
hat
Enkel
Hans-
Ulrich
später
seine
ersten
Fahrversuche
unternommen.
Seit
2003
ist
der
Gewerkschaftsbund
im
Nachfolgebau
ansässig.
Links
jenseits
der
Hase
liegt,
hinter
Bäumen
halb
versteckt,
die
Bahnhofsgarage.
Firmengründer
Walter
Hillebrand
inmitten
seiner
Waschgeräte
auf
einer
Messe,
vermutlich
um
1957.
Fotos:
Archiv
Hans-
Ulrich
Hillebrand,
Joachim
Dierks
Autor:
Joachim Dierks