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1.
Erscheinungsdatum:
23.10.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Kein Recht auf Leben für die Kinder
Zwischenüberschrift:
Erinnerungsort für Zwangsarbeiterinnen-Kinder in Osnabrück
Artikel:
Originaltext:
Im
Archivkeller
des
Heger
Friedhofs
stieß
eine
Mitarbeiterin
zufällig
auf
die
Begräbnisunterlagen
von
79
Kindern
von
Zwangsarbeiterinnen,
die
während
des
Zweiten
Weltkriegs
kurz
nach
der
Geburt
starben.
Ihr
Schicksal
war
in
Vergessenheit
geraten.
Nun
soll
eine
würdige
Gedenkstätte
für
sie
geschaffen
werden.
Osnabrück.
Anika
Groskurt
arbeitet
in
der
Friedhofsabteilung
des
Osnabrücker
Servicebetriebs
(OSB)
.
Als
Vorarbeiterin
fühlt
sie
sich
eng
mit
dem
Heger
Friedhof
verbunden,
kennt
ihn
in
all
seinen
Winkeln
und
bietet
auch
Führungen
für
Besuchergruppen
an.
In
ihrer
Freizeit
steigt
sie
immer
mal
wieder
in
den
Archivkeller
und
arbeitet
die
vorhandenen
Bestände
auf.
Im
Herbst
2016
stieß
sie
dabei
auf
ein
Begräbnisbuch
und
eine
Kartei,
in
denen
penibel
die
Geburts-
,
Sterbe-
und
Begräbnisdaten
von
79
Zwangsarbeiterinnen-
Kindern
aufgeführt
sind.
Gemeinsam
ist
den
Kindern,
dass
sie
zwischen
1942
und
1945
in
den
Barackenlagern
für
„
Ostarbeiterinnen″
geboren
wurden
und
nach
wenigen
Tagen
oder
Wochen
starben.
Da
ist
beispielsweise
der
Karteieintrag
für
Kasimira
Kolawiska,
Polin,
geboren
am
14.
3.
1945
im
Gemeinschaftslager
Fernblick,
gestorben
ebenda
am
15.
3.
1945
an
„
Lebensschwäche″,
beigesetzt
am
23.
4.
1945
auf
dem
Heger
Friedhof
im
Reihengrabfeld
IX
b,
Reihe
14,
Nr.
5.
Oder
die
Russin
Paula
Hojagy,
geboren
31.
12.
1943,
gestorben
1.
1.
1944
an
„
Herzkrämpfen″.
„
Das
hat
mich
tief
erschüttert″,
erzählte
Anika
Groskurt,
„
denn
ich
habe
mir
vorgestellt,
unter
welch
unsäglichen
Bedingungen
diese
Kinder
zur
Welt
gekommen
sein
müssen
und
welch
geringe
Lebenschancen
sie
hatten,
mangelernährt
und
den
in
den
Lagern
grassierenden
Krankheiten
ausgeliefert.″
Von
den
Müttern
sei
bekannt,
dass
sie
gleich
nach
der
Entbindung
wieder
zur
Arbeit
in
den
Betrieben
antreten
mussten.
Die
Neugeborenen
blieben
sich
selbst
überlassen.
So
etwas
wie
Stillpausen,
Mutterschutz
oder
Elternzeit
waren
völlig
undenkbar.
Anika
Groskurt
zeigte
die
Unterlagen
ihrem
Vater,
dem
langjährigen
SPD-
Geschäftsführer
und
heutigen
SoVD-
Kreisvorsitzenden
Gerd
Groskurt.
Aus
tiefer
Betroffenheit
fassten
die
beiden
den
Entschluss,
die
Schicksale
der
Kinder
dem
endgültigen
Vergessenwerden
zu
entreißen
und
einen
Erinnerungsort
auf
dem
Heger
Friedhof
zu
gestalten.
Die
Groskurts
holten
neben
dem
Sozialverband
Deutschland
(SoVD)
auch
den
Ortsverband
Altstadt-
Westerberg-
Eversburg-
Atter
der
Arbeiterwohlfahrt
(AWO)
und
den
OSB
mit
ins
Boot.
Ein
passender
Ort
für
die
Gedenkstelle
war
schnell
gefunden:
das
frühere
Reihengrabfeld
IX
b
auf
dem
Heger
Friedhof,
auf
dem
die
Kinderleichen
damals
verstreut
und
mehr
oder
weniger
anonym
beigesetzt
wurden.
Anders
als
Kriegsgräber
für
Soldaten
oder
sonstige
Opfer
von
Gewaltmaßnahmen,
die
mit
ewigem
Ruherecht
ausgestattet
sind,
verscharrte
man
die
Kinder
in
Reihengräbern
mit
Ablaufdatum,
sodass
die
Zeit
längst
durch
später
folgende
Bestattungen
über
sie
hinweggegangen
ist.
Derzeit
liegt
der
Bereich
allerdings
brach,
der
authentische
Ort
kann
daher
für
den
neuen
Zweck
genutzt
werden.
Gerd
Groskurt,
Peter
Ebbrecht
und
Ralf
Haas
(beide
AWO)
sowie
Petra
Joachimmeyer
(OSB)
sammelten
eine
Reihe
von
Freiwilligen
um
sich,
die
jetzt
bei
einem
Ortstermin
den
Platz
der
künftigen
Gedenkstätte
gärtnerisch
herrichteten.
Einen
Entwurf
für
eine
dreiteilige
Stele,
die
alle
79
Namen
tragen
wird,
stellte
Steinmetz
Bernard
Feldker
bei
der
Gelegenheit
vor.
„
Dafür
fehlt
uns
aber
noch
das
Geld″,
sagte
Gerd
Groskurt
und
bat
die
Osnabrücker
Öffentlichkeit
um
Spenden.
Die
AWO
hat
hierfür
ein
Spendenkonto
eingerichtet:
AWO
Ortsverein
Osnabrück,
IBAN:
DE12
2659
0025
0308
0331
00,
Verwendungszweck:
Gedenkstätte.
Damit
man
bis
zur
erwarteten
Fertigstellung
im
nächsten
Frühjahr
auch
schon
jetzt
erkennen
kann,
was
hier
im
Entstehen
ist,
statteten
Groskurt
und
seine
Helfer
79
kleine
Pflastersteine
mit
einem
Spendenaufruf
aus
und
legten
sie
auf
der
Fläche
aus.
Zu
den
Helfern
gehörten
Schüler
des
Gymnasiums
„
In
der
Wüste″,
die
Anika
Groskurt
vor
einigen
Tagen
bei
einer
Friedhofsführung
betreut
und
für
das
Projekt
interessiert
hatte.
Bildtext:
Für
jedes
Kind
ein
Stein:
Mitglieder
einer
Gedenkstätten-
Initiative
kennzeichnen
auf
dem
Heger
Friedhof
Gräber
der
Kinder
von
Zwangsarbeiterinnen
aus
dem
Zweiten
Weltkrieg.
Foto:
David
Ebener
Autor:
Joachim Dierks