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1.
Erscheinungsdatum:
19.10.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Mit Nachhilfe zum Erfolg
Zwischenüberschrift:
30 Jahre Projekt „Sieben Plus″ – Wie der VPAK Kindern aus Zuwandererfamilien hilft
Artikel:
Originaltext:
Seit
30
Jahren
hilft
der
Osnabrücker
VPAK
Schülern
ab
Klasse
sieben
bei
den
Hausaufgaben.
Aber
was
wird
eigentlich
aus
den
ehemaligen
Teilnehmern?
Drei
von
ihnen
haben
uns
ihre
individuelle
Erfolgsgeschichte
erzählt.
Osnabrück.
Lehrer,
die
sich
keine
Zeit
nehmen.
Mitschüler,
die
lieber
unter
sich
bleiben.
Und
Eltern,
die
keine
Unterstützung
geben
können.
Diese
Erfahrungen
haben
Kawshalya
Sivarasah,
Muhammed
Buran
und
Vëllaznim
Haziri
gemacht,
obwohl
sie
zu
unterschiedlichen
Zeiten
auf
unterschiedliche
Osnabrücker
Schulen
gegangen
sind.
Was
sie
eint:
Alle
drei
haben
einen
Migrationshintergrund.
Und
alle
drei
haben
Hilfe
beim
Verein
zur
pädagogischen
Arbeit
mit
Kindern
aus
Zuwandererfamilien
(VPAK)
gefunden.
Mit
uns
haben
sie
über
ihre
Schulzeit
gesprochen
–
und
erzählt,
was
danach
aus
ihnen
geworden
ist.
Die
Lehramtsstudentin
„
Weil
ich
schwarz
bin″,
dieser
Artikel
aus
der
Neuen
Osnabrücker
Zeitung
hat
für
Kawshalya
Sivarasah
eine
große
Bedeutung.
Im
Alter
von
20
Jahren
gab
sie
ein
Interview
und
berichtete,
wie
schwer
sie
es
als
junge
Frau
mit
sri-
lankischen
Eltern
und
dunkler
Haut
in
der
Schule
hatte.
„
Zwei
meiner
Lehrer
sind
ausländerfeindlich″,
erzählte
sie
damals,
noch
unter
ihrem
Mädchennamen
Kamalanathan.
Zehn
Jahre
später
lebt
die
Osnabrückerin
mit
ihrem
Mann
und
zwei
Kindern
in
Ludwigsburg.
Hier
studiert
sie
Kunst,
Wirtschaft
und
Ethik
auf
Lehramt.
Ob
beim
Praktikum
im
Klassenzimmer
oder
bei
der
Bewerbung
um
eine
Referendariat:
Sivarasah
sieht
das
Bildungssystem
heute
aus
der
Lehrer-
Perspektive,
steht
aber
oft
vor
denselben
Problemen
wie
2007
als
Schülerin.
Schon
im
Kindergarten
wurde
sie
gemobbt,
in
der
Schule
litt
sie
unter
ungerechten
Bewertung
durch
die
Lehrer.
Als
sie
es
aufs
Gymnasium
schaffte,
fehlte
ihr
die
Unterstützung
von
zu
Hause:
„
Anders
als
auf
der
Berufsschule
konnte
mir
mein
Vater
nicht
mehr
bei
den
Hausaufgaben
helfen″,
erinnert
sie
sich.
Hilfe
fand
sie
beim
VPAK,
im
Projekt
„
Sieben
Plus″.
Unter
der
Woche
kam
sie
nach
der
Schule
in
die
Einrichtung
und
blieb
bis
abends
um
neun.
Samstags
gab
es
Deutschkurse.
„
Ich
habe
dort
viel
mehr
Zeit
verbracht
als
zu
Hause″,
sagt
Sivarasah
heute.
Was
die
Pädagogen
ihr
beibringen
konnten?
Im
Rückblick
fällt
ihr
ein
gutes
Beispiel
ein:
In
der
Oberstufe
sollte
sie
einen
Text
von
Aristoteles
interpretieren.
Sivarasah
bekam
von
einem
Sitznachbarn
den
Tipp:
„
Du
musst
zwischen
den
Zeilen
lesen.″
Und
sie
erinnert
sich,
dass
sie
ihm
entgegnete:
„
Bei
mir
steht
aber
nichts
zwischen
den
Zeilen.″
Sie
wusste
einfach
nicht,
was
da
von
ihr
verlangt
wurde.
Dafür,
dass
sie
ihr
genau
das
beibrachten,
ist
Sivarasah
den
Pädagogen
des
VPAK
bis
heute
dankbar.
„
Deike
Weckenbrock,
die
Leiterin,
ist
mein
großes
Vorbild,
ich
würde
irgendwann
gerne
ein
ähnliches
Projekt
leiten
wie
sie.″
Sivarasah
glaubt,
dass
sie
selbst
gerade
Kindern
mit
Migrationshintergrund
viel
beibringen
könnte:
„
Ich
kann
ihnen
helfen,
weil
ich
ihre
Situation
vor
zehn
Jahren
selbst
erlebt
habe.″
Im
Raum
herrscht
gedämpftes
Licht,
die
Scheinwerfer
fallen
auf
die
Bühne.
Darauf,
in
Hemd
und
Sakko
und
sichtlich
nervös,
steht
Muhammed
Buran.
„
Ich
bin
Deutscher,
genau
wie
ich
Türke
bin.
Doch
warum
weiß
ich
nicht,
was
darf
ich
meine
Heimat
nennen?
″
Das
Publikum
hört
aufmerksam
zu,
nach
sieben
Minuten
gibt
es
tosenden
Applaus.
Der
Poetry-
Slammer
Dieses
Video,
aufgenommen
in
der
Lagerhalle,
findet
man
mit
wenigen
Klicks
bei
Youtube.
Abseits
der
Bühne,
wenn
Muhammed
Buran
nicht
als
Poetry-
Slammer
auftritt,
arbeitet
der
23-
Jährige
als
Assistent
der
Geschäftsführung
bei
einer
Osnabrücker
Dienstleistungsgesellschaft.
Hat
ihm
der
VPAK
geholfen,
der
zu
werden,
der
er
ist?
Buran
zögert.
Im
Schulischen,
sagt
er,
brauchte
er
die
Unterstützung
kaum.
„
Ich
hatte
auf
dem
Gymnasium
immer
so
eine
Drei,
das
war
für
mich
in
Ordnung.″
Aber
seine
soziale
Kompetenz,
meint
er,
ist
stark
durch
den
VPAK
geprägt:
„
Viele
meiner
Freunde
habe
ich
bei
‚
Sieben
Plus′
kennengelernt.″
Den
Kontakt
zum
Verein
hat
er
gehalten.
Nach
dem
Abitur
half
er
als
Betreuer
aus,
wann
immer
es
die
knappe
Zeit
während
des
dualen
Studiums
zuließ.
Dann
gab
er
seinerseits
Kindern
mit
Migrationshintergrund
Nachhilfestunden
und
noch
mehr:
„
Wenn
einer
der
Jungs
zu
mir
kommt
und
erzählt,
dass
er
Probleme
mit
seinen
Eltern
hat
wegen
seiner
deutschen
Freundin,
dann
kann
ich
das
natürlich
verstehen.″
Dabei
ist
er
selbst
in
einem
sehr
liberalen
Elternhaus
aufgewachsen.
Mutter
und
Vater
kamen
beide
als
Teenager
nach
Deutschland,
die
Familie
lebte
im
Widukindland.
In
der
direkten
Nachbarschaft
kam
Buran
das
erste
Mal
mit
Rassismus
in
Berührung:
„
Einmal
wurde
die
Jalousie
beim
Schlecker
nebenan
beschmiert:
‚
Türken
raus,
Deutschland
den
Deutschen′.
Einmal
flog
ein
roter
Backstein
durch
unser
Küchenfenster.″
Trotz
dieser
Erfahrungen:
Muhammed
Buran
will
sich
nicht
hinter
seiner
Herkunft
verstecken.
Viele
Male
hat
er
erlebt,
dass
andere
Schüler
die
Schuld
für
einen
verpatzten
Vokabeltest
beim
angeblichen
„
Nazi-
Lehrer″
suchen.
Buran
beurteilt
das
so:
„
Wenn
man
eine
Entschuldigung
braucht,
schiebt
man
es
auf
den
Rassismus.″
Er
setzt
sich
dafür
ein,
jeden
Menschen
wertfrei
zu
betrachten,
ob
Deutscher
oder
Türke.
Der
Dolmetscher
Es
ist
gar
nicht
so
leicht,
Vëllaznim
Haziri
zu
einem
Gespräch
zu
treffen.
Er
hat
einfach
zu
viel
zu
tun:
mit
seinem
Dolmetscherbüro
und
über
70
Mitarbeitern,
mit
der
Vorbereitung
auf
das
erste
Jura-
Examen,
mit
dem
Vorsitz
im
Migrationsbeirat
der
Stadt
Osnabrück.
„
Ich
bin
heute
schon
zwölf
Stunden
unterwegs″,
sagt
er,
als
es
dann
doch
klappt.
Und
wirkt
doch
kein
bisschen
gestresst
oder
müde.
Das
Arbeitspensum
erlegt
sich
der
31-
Jährige
gerne
selbst
auf.
Denn
er,
der
gebürtige
Osnabrücker
mit
kosovarischen
Wurzeln,
der
als
Schüler
selbst
jahrelang
durch
den
VPAK
gefördert
wurde,
will
der
Gesellschaft
etwas
zurückgeben.
Begonnen
hat
er
damit,
als
er
selbst
noch
Teilnehmer
beim
„
Projekt
Sieben
Plus″
war.
Während
er
Hausaufgabenbetreuung
bat
ihn
der
damalige
Leiter
Helmut
Arnau,
dem
jüngeren
Ali
bei
seinen
Hausaufgaben
zu
helfen.
Von
da
an
arbeitete
er
neben
Schule
und
dem
Studium
sechs
Jahre
lang
als
pädagogische
Hilfskraft
beim
VPAK,
„
als
Lehrer
und
als
Psychologe″,
wie
er
heute
sagt.
Denn
die
Schüler
haben
vielfältige
Probleme.
Eines,
sagt
Haziri,
ist
natürlich
die
Sprache,
und
zwar
auch
bei
Kindern,
die
–
wie
er
selbst
–
in
Deutschland
geboren
und
aufgewachsen
sind.
„
Wir
haben
ganz
viele
Übungen
gemacht,
um
den
Wortschatz
zu
erweitern.
Die
Kinder
sollten
anstelle
von
‚
machen′
zwei,
drei
andere
Verben
finden″,
erklärt
er.
Das
zweite
Problem
seien
übersteigerte
Erwartungen
der
Eltern
an
ihren
Nachwuchs:
„
Sie
haben
selbst
die
Erfahrung
gemacht,
dass
Sprache
und
Bildung
der
Schlüssel
zur
deutschen
Gesellschaft
sind″,
erklärt
Haziri,
„
deshalb
verlangen
sie
von
ihren
Kindern,
dass
sie
alle
Ärzte
und
Ingenieure
werden
müssen.″
Er
ist
sich
sicher:
Die
Schüler,
die
beim
VPAK
Hilfe
suchen,
sind
nicht
weniger
intelligent
oder
fleißig
als
ihre
Klassenkameraden.
„
Sie
haben
einfach
andere
Startbedingungen.″
Und
das
ist
seiner
Meinung
nach
auch
heute,
15
Jahre,
nachdem
er
selbst
die
Hilfe
des
VPAK
in
Anspruch
nahm,
noch
so.
Eigentlich,
sagt
Haziri,
müsste
das
Programm
von
„
Sieben
Plus″
noch
erweitert
werden:
„
Dieselben
Probleme
haben
doch
auch
andere
Kinder.″
Bildtexte:
Vëllaznim
Haziri
Kawshalya
Sivarasah
Muhammed
Buran
Haben
etwas
aus
sich
gemacht:
Vëllaznim
Haziri
(oben)
,
Muhammed
Buran
und
Kawshalya
Sivarasah
wurden
in
ihrer
Schulzeit
vom
VPAK
gefördert
und
sind
dem
Verein
und
seinen
Pädagogen
dafür
bis
heute
dankbar.
Fotos:
Louisa
Riepe
Zur
Sache:
Die
Bildungsarbeit
des
VPAK
Der
Osnabrücker
Verein
zur
pädagogischen
Arbeit
mit
Kindern
aus
Zuwandererfamilien
(VPAK)
macht
es
sich
zum
Ziel,
Bildungschancen
von
Kindern
und
Jugendlichen
mit
Migrationshintergrund
durch
außerschulische
Förderung
zu
erhöhen.
Das
Projekt
„
Sieben
Plus″
ist
eine
Schülerhilfe
für
Schüler
ab
der
7.
Klasse,
deren
Muttersprache
nicht
Deutsch
ist.
Sie
werden
bei
den
Hausaufgaben,
Vorbereitungen
auf
Arbeiten,
Klausuren
und
Prüfungen
in
allen
Fächern
unterstützt.
Derzeit
nehmen
205
Schüler
das
Angebot
wahr.
Finanziert
wird
das
Projekt
durch
Zuschüsse
der
Stadt
und
Elternbeiträge.
Der
Monatsbeitrag
für
ein
Kind
beläuft
sich
auf
40
Euro.
Die
pädagogische
Leitung
teilen
sich
Deike
Weckenbrock
und
Sema
Heck.