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1.
Erscheinungsdatum:
18.10.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Den Platz an der Sonne erreicht
Zwischenüberschrift:
Vor 150 Jahren ging die Realschule an den Start, aus der später das EMA wurde
Artikel:
Originaltext:
Anders
als
die
Lateinschulen,
die
für
die
klassisch-
humanistische
Bildung
zuständig
sind,
bilden
die
Realschulen
das
wirkliche
Leben
ab
–
die
„
Realien″.
Das
war
vor
150
Jahren
auch
die
Gründungsidee
der
Osnabrücker
Realschule,
die
später
zum
Realgymnasium
wurde
–
und
noch
später
zum
EMA-
Gymnasium.
Osnabrück.
Es
ist
die
Zeit
der
Industrialisierung.
In
den
1860er-
Jahren
wachsen
viele
Handwerksbetriebe
zu
industriell
arbeitenden
Fabriken
mit
internationalen
Kontakten
heran.
Führungspersonal
mit
Kenntnissen
in
den
Naturwissenschaften
und
modernen
Sprachen
ist
gefragt,
wobei
die
Konfession
von
Schülern
und
Lehrern
keine
große
Rolle
mehr
spielen
soll.
Bürgermeister
Johannes
Miquel
(1828–1901;
Osnabrücks
Stadtoberhaupt
von
1864
bis
1870
und
von
1876
bis
1880)
sieht
den
Bedarf
für
eine
Realschule
als
Ergänzung
zu
den
altsprachlichen
Gymnasien
klassischer
Prägung,
dem
katholischen
Carolinum
und
dem
evangelischen
Ratsgymnasium.
Es
gibt
erhebliche
Widerstände.
Für
die
konservative
geistige
Führungsschicht
der
an
konfessionelle
Gegensätze
gewöhnten
Bischofsstadt
ist
das
zu
viel.
Das
alte
Königreich
Hannover
war
dahin,
Preußen
hatte
es
sich
einverleibt,
die
Stadtmauern
fielen,
die
Eisenbahn
bedrängte
das
biedermeierliche
Stadtbild
–
und
nun
auch
noch
eine
Realschule.
Über
den
Antrittsbesuch
des
ersten
Schuldirektors
Otto
Fischer
bei
Bischof
Johann
Heinrich
Beckmann
heißt
es
später,
dass
„
die
Unversöhnlichkeit
der
beiderseitigen
Standpunkte
in
höflicher
Form
zur
Sprache
gekommen
war″.
Bürgermeister
Miquel
arrangiert
sich
geschickt
mit
den
neuen
Machthabern
und
spannt
sie
vor
seinen
Karren.
Eine
Realschule
kommt
den
preußischen
Dienststellen
gerade
recht,
da
der
erfolgreiche
Besuch
der
Realschule
zum
einjährig-
freiwilligen
Militärdienst
berechtigt
und
so
ein
Reservoir
für
die
Laufbahn
des
Reserveoffiziers
heranwachsen
lässt.
Miquel
paukt
die
Gründung
der
„
Städtischen
Realschule
2.
Ordnung″
im
Magistrat
durch.
Am
28.
Oktober
1867
beginnt
der
Unterricht
in
gemieteten
Räumen
in
der
Kampstraße,
der
heutigen
Seminarstraße,
mit
der
zunächst
nicht
erwarteten
Zahl
von
212
Schülern.
Miquel
macht
auch
im
neu
gebildeten
Regierungsbezirk
fleißig
Werbung
für
die
neue
Schule.
1872
sind
bereits
407
Schüler
eingeschrieben,
davon
141
„
Auswärtige″.
Ein
eigenes
Gebäude
muss
her.
Der
Magistrat
entscheidet
sich
für
den
Ankauf
des
Kraft′schen
Gartens
und
der
sogenannten
„
Buttergärten″
der
Evangelischen
Stiftungen
vor
dem
Heger
Tor.
Stadtbaumeister
Richard
(„
Rundbogen-
Richard″)
entwirft
ein
preußisch-
strenges
Haus
im
neuromanischen
Rundbogenstil,
das
große
Ähnlichkeiten
mit
dem
Stadtkrankenhaus
schräg
gegenüber
aufweist
(heute:
VHS-
Gebäude)
.
Im
Frühjahr
1870
kann
der
Neubau
bezogen
werden.
Die
Aula
erhält
später
prächtige
Wandgemälde,
die
die
Schlacht
im
Teutoburger
Wald,
die
Taufe
Wittekinds
und
die
Verkündung
des
Westfälischen
Friedens
von
der
Freitreppe
des
Rathauses
zeigen.
1882
steigt
die
Realschule
zu
einem
„
Realgymnasium″
mit
Zugangsberechtigung
zu
gewissen
Universitätsstudiengängen
auf.
1901
ist
die
vollständige
Gleichstellung
zu
den
beiden
älteren
Gymnasien
erreicht,
um
die
lange
gekämpft
worden
war.
Immer
mehr
Schüler
melden
sich
an.
Die
bald
sich
abzeichnende
Raumnot
wird
dadurch
gelindert,
dass
Direktor
Fischer
seine
Dienstwohnung
im
Gebäude
aufgibt
und
so
Platz
für
vier
weitere
Klassenräume
schafft.
1914
sind
der
Anbau
an
der
Arndtstraße
und
die
Turnhalle
bezugsfertig.
Die
Trägerschaft
geht
zwischen
Stadt
und
Staat
hin
und
her,
die
Unterrichtsangebote
wandeln
sich
–
Bildung
war
schon
immer
gleichbedeutend
mit
einer
Abfolge
von
Reformen.
Zehnmal
wechselt
der
offizielle
Name
der
Schule.
Seit
1957
ist
er
konstant:
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium.
Das
ist
lang
und
umständlich.
„
Ich
geh′
aufs
EMA″,
sagt
man
da
lieber,
ähnlich
knapp
und
kurz
wie
„
aufs
Caro″
oder
„
aufs
Rats″.
Dass
Namensgeber
Arndt
mit
manchen
seiner
Aussagen
mittlerweile
in
Ungnade
gefallen
ist,
ist
ein
weiterer
Grund,
dass
in
Osnabrück
vielfach
nur
noch
vom
„
EMA″
gesprochen
wird.
Die
Startbedingungen
der
Schule
waren
nicht
leicht,
und
auch
danach
hatte
sie
in
ihrer
150-
jährigen
Geschichte
mehrfach
mit
großen
Schwierigkeiten
zu
kämpfen.
Unter
der
Überschrift
„
Das
überlebt
ihr
nicht″
erinnert
die
Schulchronik
an
mehrere
Existenzkrisen:
Da
war
die
Bombennacht
des
10.
August
1942,
die
das
Gebäude
auf
Jahre
hin
unbenutzbar
zurückließ.
Da
war
das
1974
drohende
Aufgehen
in
einer
Gesamtschule.
Dazu
kam
es
zwar
nicht,
aber
der
1980
erfolgte
Umzug
ins
Schulzentrum
Sebastopol
an
der
Knollstraße
bescherte
eine
weitere
Existenzbedrohung.
Mit
dem
Verlassen
der
Innenstadt
gingen
die
Neuanmeldungen
drastisch
zurück.
Da
war
die
bösartige
Diffamierung
als
„
Russenschule″
Anfang
der
1990er-
Jahre,
die
Schülerzahl
sank
mit
420
im
Jahr
1993
auf
den
Tiefpunkt.
Tatsache
ist,
so
stellt
die
Chronik
im
Rückblick
fest,
dass
die
Russlanddeutschen,
die
wegen
des
Russisch-
Angebots
in
großer
Zahl
ans
EMA
kamen,
die
Schule
gerettet
haben.
Und
da
war
das
Großfeuer
am
24.
Februar
2001,
in
dessen
Folge
der
Unterricht
fast
zwei
Jahre
lang
auf
40
verschiedene
Ausweichstandorte
verteilt
stattfinden
musste.
All
diese
Krisen
hat
das
EMA
gemeistert,
denn
–
so
stellt
die
Chronik
fest
– „
Totgesagte
leben
länger″.
In
der
Tat
haben
es
der
seit
1997
die
Geschicke
führende
Schulleiter
Hartmut
Bruns
und
sein
Team
verstanden,
das
EMA
mit
seiner
gepflegten
Internationalität
–
Schüler
aus
54
Nationen
sind
hier
angemeldet
–
zu
einem
unverzichtbaren
Bestandteil
der
Osnabrücker
Schullandschaft
zu
machen.
2015
nominierte
eine
hochkarätig
besetzte
Jury
das
EMA
als
eine
der
15
besten
Schulen
Deutschlands.
2017
gelang
in
einem
„
Wimpernschlagfinale″
fast
eine
Wiederholung
–
immerhin
wurde
das
EMA
als
einziges
Gymnasium
aus
Niedersachsen
zur
Finalrunde
nach
Berlin
eingeladen.
Lange
hat
das
EMA
um
einen
Platz
an
der
Sonne
gekämpft
–
nun
scheint
es
ihn
auf
seinem
Sonnenhügel
erreicht
zu
haben.
Mit
vielen
Veranstaltungen
begeht
die
Schule
in
diesen
Tagen
ihren
150.
Geburtstag.
Beim
morgigen
Festakt
ist
der
Hauptredner
Innenminister
Boris
Pistorius.
Er
legte
1978
sein
Abitur
am
EMA
ab,
zwei
Jahre
vor
dem
späteren
Bundespräsidenten
Christian
Wulff.
Bildtexte:
Nahezu
unverändert
nach
den
Kriegszerstörungen
wiederaufgebaut,
blieb
das
Gebäude
bis
1980
Heimat
des
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasiums.
Heute
beherbergt
es
das
Emma-
Theater
der
Städtischen
Bühnen,
die
Stadt-
und
Kreisarchäologie,
die
Altstädter
Grundschule
und
(im
Neubau)
die
Möser-
Realschule.
Das
Königliche
Realgymnasium,
Lotter
Straße
6.
Wie
die
Straßenbahnschienen
verraten,
stammt
diese
Ansichtskarte,
die
der
Sammlung
von
Helmut
Riecken
entnommen
ist,
aus
der
Zeit
nach
1906.
Seit
1980
hat
das
Ernst-
Moritz-
Arndt-
Gymnasium
im
Schulzentrum
Sebastopol,
inzwischen:
Schulzentrum
Sonnenhügel,
eine
Heimat
gefunden.
Es
gehört
heute
zu
den
besten
Schulen
Deutschlands.
Pennälertraditionen
wurden
am
Realgymnasium
nicht
weniger
als
an
den
humanistischen
Gymnasien
gepflegt,
wie
diese
Ansichtskarte
des
Verlags
F.
H.
Thies,
Osnabrück,
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken
zeigt.
Fotos:
Joachim
Dierks,
EMA-
Gymnasium/
Sebastian
Lücking
Autor:
Joachim Dierks