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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Immer mehr wilde Müllablagerungen
 
Immer mehr wilde Müllkippen in der Stadt
Zwischenüberschrift:
Jährliche Kosten betragen mehr als 350 000 Euro – Zahlen muss die Allgemeinheit
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Immer häufiger müssen in Osnabrück wilde Müllablagerungen beseitigt werden. Pro Jahr entstehen dadurch Kosten von mehr als 350 000 Euro, und die müssen von der Allgemeinheit aufgebracht werden. Was kann die Stadt tun?

Fritteusenfett und alte Reifen, Teppichböden und Elektroschrott: Immer häufiger muss die Stadt wilde Müllablagerungen in Osnabrück beseitigen. Der Allgemeinheit entstehen jährliche Kosten von mehr als 350 000 Euro. Aber nur selten gelingt es, die Dreckspatzen zur Verantwortung zu ziehen.

Osnabrück. Detlef Schnier vom Osnabrücker Servicebetrieb (OSB) schlägt Alarm: Seit 2012 ist die Zahl der illegalen Abfallkippen von Jahr zu Jahr gestiegen. Meist werden solche Ansammlungen vor Altglascontainerstandorten entdeckt, die sich vor Blicken weitgehend geschützt abseits der Wohnsiedlungen befinden. Aber auch in Wäldern und Landschaftsschutzgebieten landen die Hinterlassenschaften verantwortungsloser Zeitgenossen. 2016 zählte die Untere Abfallbehörde (UAB) 1060 Fälle illegaler Ablagerungen. Für 2017 wird ein weiterer Anstieg prognostiziert″, heißt es in einer Vorlage, über die der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt jetzt diskutierte.

Vor einigen Jahren hatten die Fachleute noch gehofft, dass sich das Problem von selbst erledigen würde, denn die Abfallmengen der wilden Müllhalden gingen kontinuierlich zurück. Dafür gibt es eine nachvollziehbare Erklärung: Um die ungebetenen Zulieferer fernzuhalten, hatte die Stadt immer mehr Standorte von Glas- und Grüncontainern eingezäunt. Der Erfolg währte allerdings nur kurz.

Verwundert sind die OSB-Strategen auch darüber, dass so viel Elektroschrott illegal entsorgt wird. Dabei können elektrische Geräte kostenlos im Abfallwirtschaftszentrum auf dem Piesberg abgegeben werden, Kleingeräte sogar an den Gartenabfallplätzen und Recyclinghöfen. Auffällig ist zudem, dass so oft gewerblicher Müll am falschen Ort abgekippt wird, nicht selten aus der Gastronomie, wie Heiko Brosig von der UAB betont.

Immer wieder hinterlassen die Müllgauner problematische Frachten wie Autobatterien, Altöl, Asbest, Lacke und Farben. So werde nicht nur die Landschaft verunstaltet, heißt es in der Ausschussvorlage, so könnten auch spielende Kinder gefährdet und der Boden vergiftet werden. Schwierig sei es jedoch, jemanden für illegale Müllablagerungen zur Verantwortung zu ziehen, sagt Detlef Gerdts, der Leiter des Fachbereichs Umwelt und Klimaschutz. Manchmal helfe der Zufall, besonders hilfreich seien Augenzeugenberichte.

Die städtischen Fachleute halten wenig von der oft geforderten Videoüberwachung. Oft würden die Kameras gestohlen oder beschädigt, zudem sei es extrem zeitaufwendig, die Aufzeichnungen auszuwerten. Und wenn es darauf ankomme, nützten die Überwachungsvideos nur, wenn eindeutige Indizien wie Pkw-Kennzeichen darauf sichtbar seien. Auch gegen einen Wachdienst gibt es Vorbehalte, weil er hohe Kosten verursacht, im Bedarfsfall aber nicht ohne die Polizei auskommt.

Einen gewissen Erfolg versprechen sich Gerdts und Schnier davon, in den Abfällen nach Hinweisen auf die Täter zu suchen. Vor allem durch solche Fahndungsaktionen wurden 2016 immerhin 74 Bußgeldverfahren eingeleitet. Allerdings konnte nur in jedem zweiten Fall der Übeltäter überführt werden, weil die Beweise zu dünn waren. Als letztes Mittel bleibt den städtischen Saubermännern nur, die illegalen Ablagerungen schnellstens zu entfernen, bevor noch mehr Müll hinzukommt.

Im Ausschuss wurde diskutiert, ob die allseits beklagte Entwicklung auf die Verrohung der Sitten, auf Bequemlichkeit oder im einen oder anderen Fall auch auf Unkenntnis zurückzuführen sei. OSB-Abteilungsleiter Detlef Schnier wurde geraten, bei der Verfolgung der Müllsünder nicht nachzulassen und zugleich die Öffentlichkeitsarbeit zu verstärken. So sollen Aufkleber und Flyer informieren, wo welche Abfälle zu entsorgen sind und welche Stelle einzuschalten ist, wenn wieder einmal Farbeimer oder alte Möbel am falschen Ort auftauchen.

Wer illegale Müllablagerungen entdeckt, wird gebeten, unter der Telefonnummer 05 41/ 323-33 00 oder mit der Smartphone-App Emsos Hinweise an das Servicecenter des OSB zu geben. Augenzeugen, die Müllsünder beobachten, sollten sich das Kennzeichen notieren und die Polizei anrufen.

Bildtext:
Ohne jede Rücksicht: Hier hat jemand die Hinterlassenschaften seiner Wohnungsrenovierung vor dem Containerplatz am Ickerweg abgeladen.

Foto:
Michael Gründel

Kommentar:

Asozial

Sie kommen, wenn sie sich unbeobachtet fühlen. Und sie scheren sich nicht darum, dass ihre Teppichböden oder Matratzen die Stadt verschandeln. Es fällt auf, dass die meisten Übeltäter ihre Abfälle nicht etwa im Wald, sondern vor Containerplätzen abkippen. An Orten also, die irgendetwas mit Müll zu tun haben″. Macht das einen Unterschied? Nein, es ist so oder so asozial.

Was ist zu tun? Überwachungskameras und Wachdienste sind teuer und helfen kaum weiter. Flyer und Aufkleber sind gut gemeint, aber die Täter lachen nur darüber. Als wirksamstes Mittel gegen den Saustall erweist sich soziale Kontrolle.

Dort, wo sich regelmäßig Menschen aufhalten, bleibt es vergleichsweise sauber. Es wäre also gut, Containerplätze an belebten Orten einzurichten. Keine einfache Sache, denn niemand will einen Glascontainer vor der Tür. Aber es wäre hilfreich, wenn alle, die im Wohnviertel unterwegs sind, mal einen Blick zum Containerplatz werfen. Und sofort die Polizei rufen, wenn sie verdächtige Aktivitäten beobachten.
Autor:
rll
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