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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Speers Taten verharmlost
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Visionär mit belastetem Namen″ (Ausgabe vom 18. September).

Der Artikel über den Tod des Architekten Albert Speer jun. würdigt dessen Leistungen als Städteplaner und weist auf den , Schatten seines Vaters′ hin, dem er nie ganz entkommen konnte. Über den Hinweis auf das seelische Leid des anfänglichen Schulversagers und Stotterers Speer jun. darf aber nicht das größere Leid vergessen werden, dass sein Vater über Millionen andere Menschen brachte.

Daher ist nicht zu akzeptieren, dass der Vater, Albert Speer senior, verharmlosend lediglich als , Adolf Hitlers Lieblingsarchitekt′ dargestellt wird, dessen Leistungen im Bau , wuchtiger Kulissen aus Beton für das NS-Regime′ bestanden hätten. Wie Goebbels, Göring und Himmler war Speer senior Teil von Hitlers engstem Führungszirkel, und er hat leider viel mehr und Schlimmeres angerichtet, als Kulissen zu bauen und einen Schatten auf seinen Sohn zu werfen. Speer war an der , Entjudung′ von Wohnungen in Berlin und an der Finanzierung und Erbauung von Auschwitz beteiligt. Mit seiner Arbeit als NS-Rüstungsminister ermöglichte und verlängerte er den totalen Krieg. Damit verursachte er die größte Zahl von Kriegstoten im letzten Kriegsjahr, gerade unter der deutschen Zivilbevölkerung. Millionen Zwangsarbeiter, Kriegsgefangene, Juden und andere KZ-Häftlinge ließ er in der Rüstungsindustrie einsetzen, unter anderem zum Bau der sogenannten , Vergeltungswaffen′ in den Tunneln von Dora-Mittelbau. Dass er in den Nürnberger Prozessen gegen die Hauptkriegsverbrecher dem Galgen entkam, lag weniger an Einsicht und Reue als an der Fähigkeit, seine Legende vom eigentlich unpolitischen Organisator und , guten Nazi′ zu erfinden, der nur seine Pflicht getan und Schlimmeres verhindert habe. Unerwähnt bleibt in dem Artikel auch der für die Speer-Kinder nach Kriegsende eingerichtete sogenannte , Schulgeldfonds′, in den ein Freundeskreis alter Kameraden von 1948 bis 1966 rund 150 000 D-Mark einzahlte. Zu diesem , Anholter Kreis′ gehörten zahlreiche ehemalige Mitarbeiter aus Speers NS-Rüstungsministerium, die nach dem Krieg als Städteplaner und Architekten in der Bundesrepublik Karriere machten.″

Karl Kassenbrock

Osnabrück
Autor:
Karl Kassenbrock


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