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1.
Erscheinungsdatum:
27.09.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Schwebende Erinnerung
Zwischenüberschrift:
Im Schlossgarten fliegt an manchen Tagen ein afghanischer Drachen
Artikel:
Originaltext:
Mehr
als
5000
Kilometer
weit
gereist
ist
der
Drache
mit
der
3000
Meter
langen
Drahtschnur.
Nun
lassen
ihn
junge
Afghanen
über
Osnabrücks
Innenstadt
fliegen,
denn
in
ihrer
Heimat
gehörte
das
Drachensteigen
für
sie
einfach
dazu.
Osnabrück.
Weit
oben
im
Himmel
über
Osnabrücks
Schlossgarten
fliegt,
kaum
zu
erkennen,
ein
kleiner
Drache
aus
bunten
Seidenpapier.
Stark
ist
der
Wind
nicht,
doch
der
Drache
hält
sich
in
der
Luft.
Ab
und
zu
fliegt
er
wilde
Kreise,
manchmal
verharrt
er
an
einem
Punkt.
„
Godi-
Paran″
nennt
man
den
selbst
gebauten
Drachen
aus
Afghanistan,
der
die
Erinnerungen
der
Flüchtlinge
an
ihre
Kindheit
weckt.
Viele
andere
Leute
sitzen
im
Schlossgarten
und
neigen
ihre
Köpfe
in
den
Himmel,
um
das
kleine
fliegende
Dreieck
zu
bestaunen.
Der
24-
jährige
Rohullah
Askandari,
die
Brüder
Walidullha
und
Wahid
Hakimy
(24
und
26)
und
Esmatullah
Ebrahimi
(28)
sind
2016
nach
Deutschland
geflüchtet.
In
Osnabrück
leben
die
vier
Freunde
zusammen.
Einmal
zuvor
waren
sie
schon
im
Schlossgarten
und
haben
gemeinsam
den
Drachen
steigen
lassen.
Darin
sind
sie
äußerst
geschickt.
Im
Frühling
und
im
Sommer
steigen
in
Afghanistan
die
Drachen
in
den
Himmel.
Kinder,
aber
auch
Jugendliche
und
Erwachsene
lassen
ihre
Flugobjekte
steigen
und
tragen
damit
sogar
Wettkämpfe
aus
–
im
Westen
vielen
Lesern
und
Kinogängern
bekannt
durch
Khaled
Hosseinis
2007
verfilmten
Erfolgsroman
„
Drachenläufer″.
Das
Ziel
bei
solchen
Wettbewerben
ist
es,
die
Schnur
des
anderen
mit
der
eigenen
Drachenschnur
durchzuschneiden.
In
einem
Zweierteam
wird
der
Drache
in
die
Luft
gebracht.
Ist
er
am
Fliegen,
rennt
ihm
einer
hinterher.
So
kann
er
ihn
einfangen,
bevor
er
zu
Boden
fällt.
„
Manchmal
gab
es
auch
Streit.
Kam
ein
Drache
am
Boden
an,
rannten
die
Kinder
dorthin
und
wollten
ihn
haben.
Der
eine
oder
andere
Drache
ist
deswegen
schon
zerrissen
worden″,
erinnert
sich
Rohullah
Askandari.
Immer
am
Wochenende
ließ
er
damals
mit
seiner
Familie
oder
seinen
Freunden
die
Drachen
steigen.
Meist
hätten
sie
Wetten
abgeschlossen.
„
Es
ist
immer
ein
Wettbewerb,
aber
dass
man
zu
zweit
ist,
stärkt
die
Freundschaft″,
erklären
die
beiden
Brüder
Wahid
und
Walidullha
Hakimy.
„
Alle
Kinder
in
Afghanistan
kennen
das.
Wenn
wir
hier
den
Drachen
steigen
lassen
und
andere
Afghanen
den
bunten,
dreieckigen
Drachen
fliegen
sehen,
sind
sie
sehr
aufgeregt
und
freuen
sich,
einen
afghanischen
Drachen
zu
sehen″,
erzählt
Rohullah
Askandari.
Bei
Wettkämpfen
bleibt
das
Spielzeug
meist
nur
einige
Minuten
in
der
Luft.
Hier
im
Osnabrücker
Schlossgarten
fliegt
er
schon
fast
eine
Stunde
im
Himmel.
Abwechselnd
halten
die
jungen
Flüchtlinge
die
Spule
und
lenken
die
Schnur.
Bis
zu
2000
Meter
hoch
hätten
sie
die
Drachen
damals
in
der
Heimat
steigen
lassen
–
und
das
ist
gar
nicht
so
einfach.
Einer
von
ihnen
muss
die
große
Spule
halten,
der
andere
hält
die
lange
Schnur,
die
mit
der
Zeit
immer
mehr
in
die
Hände
schneidet.
Je
größer
ein
Drache
ist,
desto
stärker
ist
die
Spannung.
„
Man
braucht
sehr
viel
Konzentration″,
erklärt
Rohullah
Askandari.
Das
Drachensteigen
macht
ihnen
Spaß,
es
ist
aber
auch
ein
Ausflug
in
die
eigene
Vergangenheit.
Was
in
der
Zukunft
passieren
wird,
wissen
die
jungen
Männer
nicht.
Die
Sprache
lernen,
eine
Ausbildung
machen
und
hierbleiben,
das
wünschen
sie
sich
für
die
Zukunft.
„
Wenn
es
in
Afghanistan
wieder
sicher
ist,
möchte
ich
später
einmal
mit
meinen
Kindern
dorthin
fahren
und
ihnen
zeigen,
wie
ich
meine
Kindheit
verbracht
habe
–
und
mit
ihnen
Drachen
steigen
lassen″,
wünscht
sich
Rohullah
Askandari,
der
schon
sehr
gut
Deutsch
spricht
und
eine
Ausbildung
begonnen
hat.
Die
anderen
möchten
es
ihm
gleichtun.
Esmatullah
Ebrahimis
Geschwister
leben
noch
in
Afghanistan.
Sie
sind
noch
jung,
aber
Drachen
steigen
lassen
sie
dort
nicht
mehr.
Dafür
ist
es
in
dem
Land
nicht
sicher
genug.
Bildtexte:
Im
Schlossgarten
lassen
die
afghanischen
Flüchtlinge
ihren
Drachen
steigen.
Das
bunte
Flugobjekt
haben
die
jungen
Männer
selbst
gebaut.
Die
Spule
ist
mit
einer
3000
Meter
langen
Schnur
umwickelt.
Fotos
Katja
Steinkamp
Autor:
Anne Sophie Köstner