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1.
Erscheinungsdatum:
27.09.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Diktatur der Wissenschaft″
Zwischenüberschrift:
Vor 25 Jahren sorgte der OKKI-Spielplatz für Aufruhr im Katharinenviertel
Artikel:
Originaltext:
Auf
dem
Gustav-
Heinemann-
Platz
am
Zusammenlauf
von
Katharinen-
und
Augustenburger
Straße
wurde
im
September
1992
ein
Spielplatzkonzept
nach
neueren
wissenschaftlichen
Erkenntnissen
umgesetzt.
Es
scheiterte
krachend
und
verhalf
der
Stadt
zu
einem
Eintrag
im
Schwarzbuch
der
Steuerzahler.
Osnabrück.
Es
fing
damit
an,
dass
1986
ein
Osnabrücker
Kulturzentrum
Kind
(OKKI)
gegründet
wurde,
das
mit
dem
Fachbereich
Psychologie
der
Universität
verbandelt
war.
OKKI
stellte
in
einer
Untersuchung
1990
fest,
dass
auf
herkömmlich
gestalteten
Spielplätzen
auch
bei
schönstem
Wetter
oftmals
„
gähnende
Leere″
herrsche.
Die
Begründung
wurde
auch
gleich
mitgeliefert:
Die
„
stereotype
Spielplatzmöblierung″
mit
Schaukeln,
Rutschen,
Klettergerüsten
und
Wippen
rege
die
Fantasie
der
Kinder
nicht
an
und
sei
eine
„
pädagogische
Fehlinvestition″.
Jeder
städtische
Platz
trage
seine
eigene
Identität
und
sei
einmalig.
Wenn
man
ihn
für
Kinder
gestalte,
müsse
man
auf
seine
individuelle
Qualität
aufmerksam
machen.
Und
das
gehe
nicht
mit
08/
15-
Geräten.
OKKI
schlug
deshalb
vor,
einen
Spielplatz
nach
eigenen
entwicklungspsychologischen
Erkenntnissen
zu
gestalten.
Im
Sozial-
und
im
Kultusdezernat
der
Stadt
gab
es
Fürsprache,
weil
die
OKKI-
Ideen
sich
gut
in
den
„
Kulturentwicklungsplan
2″
der
Stadt
einfügten.
1991
hatte
OKKI
die
Stadt
so
weit,
sich
mit
60
000
DM
an
den
Gesamtkosten
des
Projekts
von
etwa
doppelter
Höhe
zu
beteiligen.
Erste
Vorarbeit
leisteten
befreundete
Künstler,
die
einzelne
Geräte
entwarfen.
Im
Mai
legte
die
Stadt
fest,
dass
der
verwaiste
Gustav-
Heinemann-
Platz,
der
frühere
Augustenburger
Platz,
Ort
des
Geschehens
werden
solle.
OKKI-
Mitglieder
bastelten
ein
Modell
des
Platzes,
wie
sie
ihn
sich
vorstellten.
Es
wurde
den
Anwohnern
in
einer
Versammlung
präsentiert.
Hauptelemente
waren
ein
turmähnlicher
Pavillon,
eine
versunkene
Treppe,
eine
Ringmauer,
schräge,
bunte
Tore,
Bodenmosaike
in
Form
von
Sonne,
Mond
und
Sternen
und
ein
dünenartiger
Sandspielbereich.
Im
September
1991
kamen
erste
Misstöne
auf.
Denn
nun
war
von
250
000
DM
die
Rede,
die
der
Projektspielplatz
kosten
werde.
Sozialdezernent
Heinz
Fitschen
sprach
im
Jugendhilfeausschuss
von
einem
„
teuren
Versuch″
und
monierte,
dass
alle
möglichen
Nebenkosten
wie
Bänke,
Papierkörbe,
Einzäunungen,
Pflanzungen
und
Tüv-
Gutachten
zuvor
nicht
berücksichtigt
worden
seien.
Wenige
Tage
später
legte
die
OKKI-
Vorsitzende
Heidi
Keller,
Professorin
für
angewandte
Entwicklungspsychologie,
„
schärfsten
Protest″
gegen
die
Behandlung
des
Projekts
durch
Fitschen
ein.
Der
habe
die
von
OKKI
eingereichten
Unterlagen
falsch
gelesen
und
bewertet.
Die
verärgerte
Wissenschaftlerin
kündigte
gar
an,
Dienstaufsichtsbeschwerde
gegen
Fitschen
einzulegen.
„
Zähneknirschend″,
wie
die
damalige
Vorsitzende
Alice
Graschtat
(SPD)
es
nannte,
stimmte
der
Ausschuss
im
Dezember
1991
der
Zahlung
weiterer
95
000
DM
aus
städtischen
Mitteln
zu,
weil
ansonsten
das
Projekt
scheitern
würde
und
das
zuvor
gegebene
Geld
„
in
den
Sand
gesetzt″
wäre.
OKKI
legte
großen
Wert
auf
Bürgerbeteiligung
und
lud
Eltern
und
Anlieger
aus
dem
Katharinenviertel
wiederholt
zu
Informationsgesprächen
ein.
Dabei
schlug
ihnen
überwiegend
Skepsis
entgegen.
Da
seien
ja
viel
weniger
Spielgeräte
als
vorher,
hieß
es,
und
die
Bodenmosaike
in
Form
der
Gestirne
könnten
gefährliche
Stolperfallen
werden.
Kein
Problem,
alles
entspreche
den
Sicherheitsnormen,
zerstreute
ein
Vertreter
der
Herstellerfirma
die
Bedenken.
Und
wenn
es
nur
noch
eine
Schaukel
gebe,
dann
habe
das
den
Vorzug,
dass
Schlangestehen
soziales
Verhalten
fördere.
Im
September
1992
eröffnete
Heidi
Keller
den
Spielplatz.
„
Kritik
ist
für
uns
nichts
Neues″,
sagte
sie,
als
bereits
am
Eröffnungstag
neben
mancher
Zustimmung
auch
wieder
Kritik
an
den
„
zu
vielen
Ecken,
Zacken
und
Kanten″
hochkam.
Auf
Vorträgen
in
Indonesien
und
Österreich
erntete
die
OKKI-
Vorsitzende
wissenschaftliche
Anerkennung
für
den
neuartigen
Spielplatz.
Jedoch
im
eigenen
Lande
galt
die
Prophetin
nur
wenig.
Nachbarn
ereiferten
sich,
dass
der
Platz
von
den
Kindern
kaum
angenommen
werde,
und
wenn,
dann
zweckentfremdet.
So
werde
das
große
blaue
Zackentor
gern
als
Fußballtor
verwendet,
und
die
beiden
roten
Tore
an
der
Katharinenstraße,
die
als
künstlerisches
Entree
an
die
gegenüberliegenden
Häuser
erinnern
sollten,
dienten
als
Ersatz
für
das
vermisste
Klettergerüst.
Dafür
seien
die
Tore
jedoch
nicht
abgenommen.
Auch
die
künstlerisch
überformte
Treppe
sei
gefährlich,
beklagte
eine
Mutter,
ihr
sechsjähriger
Sohn
habe
sich
auf
dem
Beton
bereits
einen
Zahn
ausgeschlagen.
Professorin
Keller
hielt
dagegen,
dass
ihre
Studenten
herausgefunden
hätten,
dass
auf
dem
OKKI-
Platz
viel
weniger
aggressives
Verhalten
auftrete
als
auf
dem
zum
Vergleich
herangezogenen
Spielplatz
am
Straßburger
Platz.
Auch
sei
die
Nutzung
durch
alle
Altersgruppen
auf
dem
OKKI-
Platz
ausgewogener.
Sicherlich,
weil
hier
„
andere
Prozesse
in
Gang
kommen″,
meinte
sie,
die
„
Spielepisoden″
seien
deutlich
länger
als
auf
herkömmlichen
Plätzen.
Doch
der
Platz
kam
nicht
aus
den
Schlagzeilen.
Auf
Versammlungen
war
von
einer
„
Diktatur
der
Wissenschaft″
die
Rede,
die
an
den
Bedürfnissen
der
Kinder
vorbeigehe.
Sonne,
Mond
und
Sterne
seien
„
Quatsch″,
da
man
sie
nur
aus
der
Vogelperspektive
wahrnehmen
könne.
„
Die
Kinder
können
höchstens
Sterne
sehen,
wenn
sie
mit
dem
Kopf
darauf
fallen″,
hieß
es.
Ein
Bio-
Laden
in
der
Nähe
habe
sich
schon
darauf
eingerichtet,
kleine
Wunden
der
Kinder
mit
Pflastern
zu
versorgen.
Die
Sicherheitsbedenken
waren
es
schließlich,
die
im
November
1993
zur
Sperrung
des
Spielplatzes
führten.
Die
Stadt
sprach
von
einem
gescheiterten
Projekt,
das
Rechtsamt
erwog
Regressansprüche
gegen
OKKI.
Die
Mehrzahl
der
OKKI-
Geräte
wurde
ab
Juli
1994
versteigert.
Im
Juni
1995
feierten
Stadt
und
Anlieger-
Familien
die
Wiedereröffnung
des
nun
auf
herkömmliche
Spielgeräte
umgerüsteten
Platzes.
Bildtexte:
Herkömmliche
Turngeräte
haben
im
Katharinenviertel
längst
die
künstlerisch
ambitionierten,
aber
nicht
sicheren
OKKI-
Geräte
abgelöst.
Wegen
Sicherheitsmängeln
musste
der
OKKI-
Konzeptspielplatz
schon
ein
Jahr
nach
seiner
Eröffnung
wieder
gesperrt
werden.
Nicht
alle
hielten
sich
daran,
wie
dieses
Foto
aus
dem
November
1993
zeigt.
Mehrere
Elemente
der
OKKI-
Spielplatzgestaltung
waren
heftig
umstritten,
zum
Beispiel
die
Bodenmosaike
in
Form
von
Sonne,
Mond
und
Sternen.
Fotos:
Joachim
Dierks,
Archiv/
Gert
Westdörp,
Archiv/
Jörn
Martens
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22K. Katharinenviertel allgemein
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