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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Endlich ein Ort des Gedenkens
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Die , Rückkehr′ der Elfriede Scholz″ (Ausgabe vom 8. September).

Elfriede Scholz, geborene Remark, viele in Osnabrück werden mit ihrem Namen nichts anfangen können. Im Remarque Friedenszentrum ist ein Porträt der Schwester Remarques zu sehen. Es lohnt sich, es genauer zu betrachten. Es berührt, weil man weiß, was die dargestellte junge Frau, 27 Jahre alt, als Max Rosenlöcher sie malte, erleiden wird. Als Schneiderin in Dresden hatte sie Kundinnen aus unterschiedlichen Gesellschaftsschichten, eine von ihnen hat sie denunziert, als sie den Erfolg von Hitlers Kriegszielen infrage gestellt hat, Volksverhetzung warf man ihr vor.

Ein totalitäres System erträgt Infragestellungen nicht, mit grausamer Härte geht es gegen Kritiker vor. Im August 1943 wird Elfriede Scholz verhaftet, das Gnadengesuch wird abgelehnt und am 16. Dezember 1943 wird sie vom Volksgerichtshof durch Freisler zum Tode verurteilt und enthauptet. Man löscht sie aus.

Erst 1946 erfährt Remarque im amerikanischen Exil davon und widmet ihr das Buch , Der Funke Leben′, erschienen 1952, in der deutschsprachigen Ausgabe lässt man die Widmung weg! In Osnabrück wird 1968 eine Straße nach ihr benannt, Remarque bedankt sich bei der Stadt, aber es ist eine kleine Straße, und wer weiß schon, wo sie ist und überhaupt, wer Elfriede Scholz ist? Die Dokumentation ihrer , justiziellen Ermordung′ , herausgegeben 1997 vom Remarque-Archiv, ist inzwischen vergriffen.

Und nun bekommt Elfriede Scholz endlich einen Ort des Gedenkens auf dem Hasefriedhof. Professor Milchert von der Hochschule Osnabrück haben wir zu danken, ihm und seinen Studenten, die sich von ihm haben motivieren lassen, sich mit Elfriede Scholz zu befassen und ein Konzept des Erinnerns zu entwickeln. Sie wünschen sich, dass Elfriede Scholz durch den Erinnerungsort vor dem Vergessen bewahrt wird. Sie ist ein Opfer von Willkür geworden, sie ist die Schwester Remarques, und ihr Schicksal steht für die vielen, die Namenlosen, die Vergessenen, die wie sie auch Opfer einer Unrechtsjustiz geworden sind und aktuell werden.

In Dresden erinnert in der Bergstraße 42 seit 2013 ein Stolperstein an Elfriede Scholz. In Berlin-Charlottenburg hat die Hausgemeinschaft in der Suarezstraße 31, wo sie einige Jahre gewohnt hat, im Rahmen einer besonderen Veranstaltung zu ihrem 70. Todestag im Dezember 2013 eine Gedenktafel enthüllt. Und in Osnabrück ist jetzt etwas in Bewegung gekommen. Dem sei große Unterstützung zu wünschen.″

Ursula Führer

Hasbergen
Autor:
Ursula Führer


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