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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Überschrift:
Platz für 50 000 Tote
Zwischenüberschrift:
Vor 50 Jahren wurde der Waldfriedhof Dodesheide eröffnet
Artikel:
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Originaltext:
Heute ächzt die Stadt unter der Anzahl und Größe der zu unterhaltenden Friedhöfe. Das war vor 50 Jahren noch anders. Ein aufstrebender Stadtteil wie Dodesheide sollte seinen eigenen bekommen. Am 18. September 1967 wurde der Waldfriedhof Dodesheide eröffnet.

Osnabrück. Bis dahin verfügte Osnabrück über sechs Begräbnisstätten: Hase-, Johannis-, Heger, Haster, Eversburger und Schinkeler Friedhof, wovon die zwei zentrumsnächsten, Hase- und Johannisfriedhof, kaum noch freie Kapazitäten hatten. Das Ende ihrer Belegung war abzusehen. Insofern war der neue Friedhof in der Dodesheide durchaus auch dazu bestimmt, Begräbnisse aus anderen Stadtteilen aufzunehmen. Als er 1961 geplant wurde, konnte von einer inflationären Friedhofsentwicklung also noch keine Rede sein. Dass mit den Eingemeindungen 1970 und 1972 der Stadt sechs weitere Friedhöfe vor die Füße fallen würden (die in Sutthausen, Atter, Hellern, Lüstringen, Nahne und Pye), war 1961 noch kaum abzusehen.

Auf der Suche nach einer Fläche für einen neuen Friedhof ging der Blick zunächst nach Südosten, in die Nähe der Gemeinde Voxtrup″, wo sich möglicherweise in Zusammenarbeit mit Voxtrup etwas machen ließe. Aber daraus wurde nichts. Im Februar 1961 setzte sich der Vorschlag Gut Dodeshaus″ durch. In Verlängerung der Knollstraße, zwischen Ellerstraße und Ickerweg, erstreckten sich Ländereien des ehemaligen Klosterguts. Es diente den Osnabrücker Bischöfen als Wirtschaftshof. Der Name stammt möglicherweise von den beiden Bischöfen namens Dodo. Dodo I. waltete von 918 bis 949 seines Amtes, Dodo II. von 978 bis 996. Dodos Haus″ wurde zu Dodeshaus, und der Weg dorthin bekam den Namen Dodeshausweg. 1481 ging der Gutshof durch ein Tauschgeschäft vom Domkapitel auf das Kloster Gertrudenberg über, nach 1803 verwaltete ihn die Klosterkammer. Letzter Pächter war Alfons Meyer. Er gab die Landwirtschaft auf, 1960 übernahm die Stadt den Hof und betrieb hier zeitweise ihren Bauhof.

Die Stadt hatte also bereits Zugriff auf die Flächen. Bodenuntersuchungen bestätigten die Eignung für einen Friedhofsausbau. Für besonders vorteilhaft hielt man die verfügbare Größe von 26, 5 Hektar einschließlich Erweiterungsflächen. Zum Vergleich: Osnabrücks größter und Hauptfriedhof, der Heger Friedhof, umfasst mit 28 Hektar kaum mehr an Fläche. 1962 lobte die Stadt einen Gestaltungswettbewerb aus. Unter 25 Einsendern machte Landschaftsarchitekt Rudolf Ehlgötz aus Bad Gandersheim das Rennen. Er schlug den später auch verwirklichten Hauptzugang vom Dodeshausweg mit vorgelagerten großzügigen Parkplätzen vor. Auf die Kapelle mit Funktionsgebäuden zu führt ein zweiter Zugang von der verlängerten Knollstraße aus.

Baubeginn der Kapelle nach einem Entwurf des Hannoveraner Architekten Walter Ehlers war im Herbst 1964. Zu den angebundenen Funktionsräumen gehörten ein Trakt mit 18 Leichenkammern, eine Kühlzelle, ein Abschiedsraum für Angehörige, ein Wirtschaftsgebäude für die Friedhofsgärtnerei und die Verwalterwohnung. Hinzu kam ein Sezierraum. Dadurch werden lange Überführungsfahrten zu gerichtsmedizinischen Untersuchungen erspart″, klärte das Osnabrücker Tageblatt″ seine Leser auf. Ein Professor Boerne wie aus dem MünsterTatort brauchte die Leichen also gar nicht in sein Institut zu holen. Sezierräume auf Friedhöfen waren gang und gäbe.

Am 18. September 1967 übergab Bausenator Carl Cromme den für vier Millionen DM errichteten Friedhof mitsamt der 233 Sitzplätze bietenden Kapelle der Öffentlichkeit. Bei den Außenanlagen war zunächst ein erster Bauabschnitt mit 8, 3 Hektar für die Belegung freigegeben. Im vollen Ausbaustadium werde der Friedhof 50 000 Bestatteten die Totenruhe gewähren können, kündigte er an. Diese Zahl ist jedoch nie erreicht worden. Gestorben wird immer″, das ist so weit richtig, aber der Trend zu alternativen Bestattungsformen und zu Urnen- statt Erdbestattungen hat auch auf dem Waldfriedhof Dodesheide zu erheblichen Überhangflächen geführt, die dem Friedhofsträger Kosten, aber keine Einnahmen bescheren.

Blick in die Osnabrücker Geschichte und mehr Bilder vom Friedhof Dodesheide auf noz.de/ historisch-os

Bildtexte:
Die Kapelle des Waldfriedhofs Dodesheide nach der Einweihung 1967.
Rundum eingegrünt und mit energetisch sanierter Fensterfront präsentiert sich die Kapelle heute.
Die Ost-West-Hauptachse des Friedhofs vor 50 Jahren.
Die Ost-West-Hauptachse des Friedhofs heute.
Der Andachtsraum in der Friedhofskapelle im Rohbau, 1966.

Foto:
Emil Harms/ Archiv NOZ, Dierks
Autor:
Joachim Dierks


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