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1.
Erscheinungsdatum:
16.09.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge floppen
Ein-Euro-Jobs für Flüchtlinge ein Riesenflop
Zwischenüberschrift:
Kommunen: Programm geht an Realität vorbei – Probleme auch in Niedersachsen
Bürokratische Hürden: Warum die Integrationsmaßnahmen in Stadt und Landkreis Osnabrück scheitern
Artikel:
Originaltext:
100
000
Ein-
Euro-
Jobs
für
Flüchtlinge
wollte
Bundesarbeitsministerin
Andrea
Nahles
(SPD)
mit
dem
Programm
„
Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen″
(FIM)
schaffen.
Doch
das
Projekt
floppt.
Osnabrück.
In
einem
Gespräch
mit
unserer
Redaktion
sagte
der
Geschäftsführer
des
Deutschen
Städte-
und
Gemeindebundes,
Gerd
Landsberg:
„
Das
Arbeitsmarktprogramm
geht
in
seiner
jetzigen
Form
an
der
Realität
und
dem
tatsächlichen
Bedarf
in
den
Kommunen
vorbei.″
Die
Grünen
forderten
das
Bundesarbeitsministerium
auf,
das
Programm
schnellstmöglich
zu
beenden.
Ursprünglich
wollte
Nahles
mit
dem
im
August
2016
gestarteten
Programm
100
000
Ein-
Euro-
Jobs
für
Flüchtlinge
schaffen.
2016
wurden
von
den
eingeplanten
Mitteln
in
Höhe
von
75
Millionen
Euro
aber
bislang
nur
rund
255
000
Euro
abgerechnet.
Für
2017
sind
200
Millionen
Euro
vorgesehen,
von
denen
bis
Ende
Juli
erst
rund
zehn
Millionen
Euro
abgerufen
wurden.
Flüchtlinge
sollten
mit
Jobs
in
und
außerhalb
von
Aufnahmeeinrichtungen
in
den
Kommunen
zum
Gemeinwohl
beitragen,
beispielsweise
Hilfstätigkeiten
wie
Putzen,
Kochen,
Gärtnern,
Hausmeisterhilfen
übernehmen
und
dafür
80
Cent
pro
Stunde
bekommen.
Der
Bund
sollte
den
Kommunen
das
Geld
erstatten.
Das
Bundesarbeitsministerium
(BMAS)
verteidigte
das
Programm.
Wie
ein
Sprecher
mitteilte,
sei
es
„
erfolgreich
angelaufen″:
Ende
Juli
2017
seien
gut
30
000
Plätze
für
FIM
beantragt
und
hiervon
rund
27
000
bewilligt
worden.
Allerdings
benötige
jedes
Arbeitsmarktprogramm
zu
Beginn
eine
gewisse
Anlaufzeit
.
Viele
Kommunen
hatten
FIM-
Stellen
angemeldet,
aber
oftmals
nicht
besetzen
können,
wie
Recherchen
ergaben.
Beispielsweise
wurden
in
Hannover
von
101
bewilligten
Stellen
nur
25
besetzt,
in
Osnabrück
wurden
von
67
Stellen
null
besetzt.
In
der
Hansestadt
Hamburg
wurden
bisher
weder
Plätze
angemeldet
noch
besetzt.
Diesen
Trend
bestätigt
der
Städte-
und
Gemeindebund
und
fordert,
dass
die
Mittel
unbürokratischer
vergeben
und
Kommunen
durch
entsprechende
Ressourcen
und
Personal
in
die
Lage
versetzt
werden,
die
umfangreiche
Vermittlung
von
Flüchtlingen
umsetzen
zu
können.
„
Viele
zu
uns
gekommene
Flüchtlinge
haben
Interesse
an
Beschäftigungen,
bei
denen
sie
ein
höheres
Einkommen
erzielen,
als
es
bei
den
Ein-
Euro-
Jobs
der
Fall
ist″,
sagte
Landsberg.
Auch
darin
sei
ein
Grund
zu
sehen,
warum
das
Programm
bisher
in
den
Kommunen
floppte.
Für
die
Grünen
ist
das
Programm
gescheitert
und
sollte
nicht
wie
vom
Ministerium
angedacht
bis
2020
weiterlaufen
(ab
2018
mit
60
Millionen
Euro
Budget)
. „
Dort,
wo
einzelne
Plätze
geschaffen
wurden,
sollten
sie
unter
der
Regie
der
Kommunen
weitergeführt
werden″,
sagte
Brigitte
Pothmer,
arbeitsmarktpolitische
Sprecherin
der
Grünen.
Vor
Einführung
der
FIM
habe
es
längst
die
Möglichkeit
gegeben,
in
den
Kommunen
Arbeitsgelegenheiten
für
Asylbewerber
anzubieten.
„
Das
Programm
des
BMAS
ist
daher
überflüssig
und
hat
lediglich
teure
Doppelstrukturen
geschaffen.″
Durch
das
bundesweite
Arbeitsmarktprogramm
Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen
(FIM)
sollten
auch
in
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
Ein-
Euro-
Jobs
für
Asylbewerber
geschaffen
werden.
Doch
von
67
bewilligten
Plätzen
wurde
bisher
keiner
mit
Flüchtlingen
besetzt.
Warum
scheiterte
das
Programm
in
der
Region?
Osnabrück.
In
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
wurden
seit
Start
des
Arbeitsmarktprogramms
im
August
vergangenen
Jahres
bisher
67
Flüchtlingsintegrationsmaßnahmen
(FIM)
bei
der
Arbeitsagentur
angemeldet
und
bewilligt:
in
Osnabrück
53
Arbeiten
wie
Putzen,
Reparieren,
Instandsetzen,
Gärtnern,
Renovieren
in
den
Flüchtlingsunterkünften.
Im
Landkreis
sollten
14
Plätze
bei
gemeinnützigen
Einrichtungen,
in
Kliniken,
der
Tagespflege
sowie
in
Vereinen
besetzt
werden.
Bisher
wurde
kein
einziger
der
sogenannten
Ein-
Euro-
Jobs
weder
besetzt
noch
abgerechnet
(Stand
Mitte
August)
.
Dabei
standen
dem
Kreisgebiet
im
letzten
Jahr
200
000
Euro
für
die
FIM-
Maßnahmen
vom
Bund
zur
Verfügung,
und
dieses
Jahr
sind
es
500
000
Euro
Budget,
wie
die
Arbeitsagentur
mitteilte.
Diese
Gelder
verfallen
bei
Nichtnutzung.
Stadt
wie
Landkreis
begründen
die
Nullbesetzung
zum
einen
mit
der
geringen
Anzahl
an
potenziellen
Teilnehmern
für
die
Maßnahmen.
Laut
Richtlinien
des
Arbeitsministeriums
dürfen
nur
Flüchtlinge
nach
dem
Asylbewerberleistungsgesetz
(AsylbLG)
beschäftigt
werden,
die
weder
aus
sicheren
Herkunftsländern
kommen
noch
geduldet
oder
unter
18
Jahren
sind.
Bleiben
also
alle
Volljährigen
mit
guter
Bleibeperspektive
übrig,
über
deren
Asylantrag
noch
nicht
entschieden
ist.
Im
Landkreis
sind
das
rund
hundert
Asylbewerber.
In
Osnabrück
könnten
theoretisch
438
Flüchtlinge
in
FIMs
arbeiten,
doch
laut
Stadt
fallen
hundert
Frauen
von
ihnen
weg,
weil
die
Arbeiten
entweder
Handwerkstätigkeiten
und
daher
ungeeignet
sind
oder
weil
Putz-
oder
Kochtätigkeiten
in
den
vor
allem
von
Männern
bewohnten
Unterkünften
zu
Problemen
führen
könnten.
Rund
200
weitere
Personen
befinden
sich
in
Sprachkursen,
und
die
hätten
Vorrang.
Bleiben
rund
138
übrig.
Zudem
würden
die
beschleunigten
Asylverfahren
dazu
führen,
dass
es
weniger
Asylbewerber
gebe,
die
man
in
FIMs
stecken
könnte.
Allerdings
spricht
das
Bamf
immer
noch
von
durchschnittlich
sieben
Monaten
Bearbeitungszeit
für
alte
Bewerbungsfälle.
Über
neue
Anträge
entscheide
das
Amt
meist
innerhalb
von
zwei
Monaten.
Wie
der
Landkreis
mitteilte,
mache
die
Aufwandsentschädigung
von
80
Cent
pro
Stunde
die
FIM
für
den
Kreis
der
infrage
kommenden
Personen
uninteressant.
„
Viele
Flüchtlinge
wollen
direkt
ein
Beschäftigungsverhältnis
aufnehmen,
um
einen
Verdienst
zu
generieren.
Unmotivierte
Teilnehmer
wiederum
sind
für
die
Anbieter
von
FIM
ein
Grund,
keine
weiteren
mehr
anzubieten.
Überdies
ist
in
diesen
Fällen
auch
der
Verwaltungsaufwand
hoch,
wenn
Leistungskürzungen
wegen
verweigerter
Teilnahmen
durchzusetzen
sind″,
sagt
ein
Landkreis-
Sprecher.
Auch
die
Stadt
bestätigt,
dass
ein
Großteil
der
potenziellen
Bewerber
aufgrund
der
geringen
Bezahlung
nicht
motiviert
sei.
So
scheiterten
mehrere
Vermittlungsbemühungen.
Vom
Sozialamt
einer
kreisangehörigen
Stadt
im
Landkreis
wurde
ein
Asylbewerber
an
eine
Klinik
vermittelt.
Aufgrund
der
aus
Sicht
des
Asylbewerbers
geringen
Aufwandsentschädigung
von
nur
80
Cent
pro
Stunde
habe
er
die
Maßnahme
wieder
aufgegeben,
wie
der
Landkreis
schildert.
Nach
Aufgabe
der
Tätigkeit
erfolgte
eine
Anerkennung
als
Asylberechtigter
und
somit
ein
Wechsel
zum
Leistungsbereich
Hartz
IV.
Sanktionen
seien
daher
nicht
mehr
möglich
gewesen.
Zwei
weitere
Asylbewerber
hatten
Interesse
an
einer
Arbeit
bekundet.
Auch
hier
erfolgte
zwischenzeitlich
eine
Anerkennung
als
Asylberechtigte
und
somit
ein
Wechsel
in
den
Leistungsbereich
SGB
II.
Ein
Beamter
der
Stadt
sagt,
dass
es
technisch
und
personell
schwierig
sei,
diejenigen
zu
identifizieren,
die
FIM
machen
könnten.
Jeder
einzelne
Bewerber
müsse
theoretisch
geprüft
werden.
Dafür
mangele
es
an
Personal.
Da
die
Besetzung
und
Abwicklung
der
Maßnahmen
über
das
FIM-
Arbeitsprogramm
der
Stadt
und
den
Landkreis
zu
umständlich
ist,
werden
jene
wenigen
Asylbewerber,
die
arbeitswillig
sind,
in
Arbeitsgelegenheiten
nach
dem
AsylbLG
beschäftigt
–
auch
mit
einer
Vergütung
von
80
Cent
pro
Stunde.
Das
sei
„
unbürokratischer″,
wie
die
Stadt
mitteilt.
Alle
Bewerber
nach
AsylbLG
könnten
ohne
Einschränkungen
auch
nach
flexiblen
Arbeitszeiten
eingesetzt
werden.
Die
Aufwendungen
dafür
werden
der
Stadt
im
Rahmen
der
Pauschalerstattung
nach
dem
Aufnahmegesetz
durch
das
Land
erstattet.
Aktuell
sind
in
den
städtischen
Unterkünften
20
Flüchtlinge
mit
teilweise
flexiblen
Einsatzzeiten
beschäftigt.
Im
Landkreis
sind
es
derzeit
sechs
Asylbewerber,
die
zumeist
mit
Bauhoftätigkeiten
bei
den
Gemeinden
beschäftigt
sind.
Bildtext:
Wie
geht
es
weiter
mit
den
Arbeitsmarktprojekten
für
Flüchtlinge?
Hier
ein
Blick
auf
eine
Unterkunft
auf
dem
Gelände
der
früheren
Limbergkaserne
in
Osnabrück.
Foto:
Michael
Gründel
Autor:
Claudia Scholz