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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Elektrobusse kommen später
 
Elektrobusse kommen erst später
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Formfehler bei Ausschreibung
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Originaltext:
Osnabrück. Formfehler bei der Ausschreibung eines Systems aus Elektrobussen und Ladestationen verzögern den Umstieg auf eine emissionsfreie Stadtbusflotte. Die Stadtwerke bestätigten am Freitag entsprechende Informationen unserer Redaktion.

So oder ähnlich könnten die neuen Elektrobusse aussehen, die zunächst auf der Linie 41 im Osnabrücker Stadtbusverkehr zum Einsatz kommen sollen. Unser Foto zeigt einen futuristisch anmutenden Doppelgelenkbus, wie er seit Oktober 2013 im französischen Metz fährt. Archivfoto: Stadtwerke Osnabrück

Die ab Herbst 2018 geplante Elektrifizierung der Stadtbusflotte in Osnabrück verzögert sich mindestens um ein Vierteljahr. Grund ist nach Recherchen unserer Redaktion ein mangelhaftes Ergebnis der europaweiten Ausschreibung über Fahrzeuge und Ladestationen.

Osnabrück. Eigentlich hätte bei der Aufsichtsratsitzung der Stadtwerke Osnabrück am Mittwoch eine Entscheidung über die künftigen Systemlieferanten fallen sollen. Doch dazu kam es nicht. Wie die Stadtwerke am Freitag auf Nachfrage bestätigten, wiesen alle Angebote Formfehler auf. Folge: Das Auswahlverfahren wird um drei Monate verlängert. Bis dahin dürfen die Anbieter nachbessern. Eine Vergabeempfehlung soll dann im vierten Quartal erfolgen.

Referenzlinie 41

Mit der vom kommunalen Verkehrsbetrieb für Herbst 2018 angekündigten großflächigen Umstellung von Diesel- auf Elektrobusse in Osnabrück kann deshalb unter Umständen erst im Jahr darauf begonnen werden. Der Plan sieht vor, zunächst die Linie 41 (Voxtrup–Neumarkt–Haste) vollständig zu elektrifizieren. Mit 12 000 Fahrgästen pro Werktag gehört sie zu den wichtigsten innerstädtischen Verbindungen. Für ihren Betrieb sind allein 13 Gelenkbusse nötig.

Um den öffentlichen Nahverkehr danach auch auf anderen Strecken emissionsfrei zu gestalten, wollen die Stadtwerke bis 2020 insgesamt 40 Elektrobusse kaufen. Daran ändere auch die Ausschreibungspanne nichts. Trotz der Verzögerung sind wir weiterhin im Zeitplan und haben das Ziel, Ende 2018 bzw. Anfang 2019 die Buslinie 41 komplett zu elektrifizieren″, sagte Vorstand Stephan Rolfes laut einer Mitteilung.

Dabei hat es nach Informationen unserer Redaktion an den Angeboten für das Referenzlinien-Paket inhaltlich wenig zu beanstanden gegeben. Die Fehler, welche jetzt zu Problemen bei der ersten Ausschreibung führten, seien ausschließlich formaler Natur und von den Bewerbern verursacht, heißt es. Insgesamt sollen den Stadtwerken drei Angebote vorgelegen haben allesamt von ausländischen Anbietern. Dazu Aufsichtsratsmitglied Volker Bajus (Grüne) auf Nachfrage: Wenn es sich bewahrheitet, dass keine deutschen Firmen unter den Anbietern sind, ist das peinlich. Die deutschen Autobauer haben den Trend zu emissionsarmen Fahrzeugen komplett verpennt. Nun muss Politik mit klaren Ansagen die Branche zur Aufholjagd zwingen.″

Ausgeschrieben worden war im November 2016 die Lieferung eines Elektrobus-Systems, bestehend aus 13 batteriebetriebenen Gelenkbussen samt Ladegeräten sowie fünf Schnellladestationen zur Errichtung an Endhaltestellen und auf dem Betriebshof. Die Kombination sollte ein Ergebnis aus einem Guss″ liefern, wie Stadtwerke-Vorstand Rolfes seinerzeit erklärte. Bushersteller, die sich für den großen Markt in Osnabrück interessieren, mussten sich also mit Spezialisten für Ladeinfrastrukturen zusammentun sofern sie über das notwendige Know-how bei den Schnittstellen nicht selbst verfügen.

Dieselbusse ausmustern

Der Umstieg auf eine vollelektrische, mit Strom aus erneuerbaren Energien gespeiste Stadtbusflotte ist in Osnabrück von langer Hand vorbereitet. Bereits seit 2011 schaffen die Stadtwerke bewusst keine neuen Dieselbusse mehr an. Auf diese Weise soll es gelingen, um das Jahr 2026 herum die letzten Stinker auszumustern.

Das hat seinen Preis: Allein 9, 1 Millionen Euro sollen die 13 E-Busse für die Linie 41 kosten von denen das Land Niedersachsen gut drei Millionen übernimmt. Vom geplanten Komplettwechsel auf einen emissionsfreien ÖPNV versprechen sich die Verantwortlichen aber nicht nur bessere Luft und weniger Lärm in der Stadt, sondern auch wesentlich geringere Ausgaben für den Betrieb. So muss für die heutigen, mit Verbrennungsmotoren ausgerüsteten Fahrzeuge, regelmäßig Diesel in großen Mengen eingekauft werden. Ökostrom hingegen stellen die Stadtwerke selber her. Jährliche Kosteneinsparungen von bis zu 70 Prozent sind hier angeblich drin.

Kann der Neumarkt busfrei werden? Und welche Risiken birgt der Einsatz von Elektrobussen im großen Stil? Alles zum Thema Verkehr in Osnabrück lesen Sie bei uns im Internet auf noz.de/ verkehr-os

Kommentar:

Von ausländischen Anbietern abgehängt

Die Verzögerung bei der Umstellung auf Elektrobusse in Osnabrück tut weh, ist aber zu verschmerzen wenn es bei den wenigen Monaten bleibt, von denen offiziell die Rede ist. Viel schlimmer wiegt, dass sich offenbar kein einziger deutscher Anbieter in der Lage sieht, rechtzeitig das von den Stadtwerken geforderte System aus batteriebetriebenen Fahrzeugen und Ladestationen zu liefern.

Die elektromobile Zukunft des Osnabrücker Nahverkehrs″, von der die Stadtwerke zu Beginn der europaweiten Ausschreibung Ende 2016 sprachen, wird also höchstwahrscheinlich im Ausland gemacht. In den Niederlanden (VDL), in Polen (Solaris, Ursus), in Finnland (Linkker) oder auch in Schweden (Hybricon). Nur um Beispiele von Ländern zu nennen, in denen Hersteller von Elektrobussen wesentlich weiter sind. Von Daimler immerhin Marktführer bei Nutzfahrzeugen heißt es dagegen, man könne erst Ende 2018 ein Elektrobus-Serienmodell vorstellen, das für den Dauereinsatz in Städten taugt.

Für die Großbestellung aus Osnabrück ist das natürlich zu spät. Das Ergebnis der Ausschreibung ist insofern besonders ernüchternd Formfehler hin oder her.
Autor:
sst


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