User Online: 2 |
Timeout: 10:55Uhr ⟳ |
Ihre Anmerkungen
|
NUSO-Archiv
|
Info
|
Auswahl
|
Ende
|
A
A
A
Mobil →
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Themen ▾
Baumschutz (112)
Bildung für nachhaltige Entwicklung (BNE) (360)
Die Arbeit der Stadtgaertner seit 1891 (975)
Die Hase und ihre Nebengewaesser (3007)
Gartenprojekte (22)
Klimageschichte (seit 1874) (162)
Konflikte um Kleingarten (25)
Konversionsflaechen (245)
Kooperation Baikal-Osnabrueck (25)
Umweltbildungszentrum(UBZ)1997-2018 (108)
Verein für Ökologie und Umweltbildung Osnabrueck (324)
Suche ▾
Einfache Suche
Erweiterte Suche
Listen ▾
Orte in Osnabrück
Themen zu Umwelt und Nachhaltigkeit
AkteurInnen
Bildung
Auswahllisten für wichtige Themen (im Aufbau)
Erscheinungsdatum (Index)
Ergebnis
Merkliste ▾
Merkliste zeigen
Merkliste löschen
Datensätze des Ergebnis
Suche:
Auswahl zeigen
Treffer:
1
Sortierungen:
Datum vorwärts
Datum rückwärts
1.
Erscheinungsdatum:
13.09.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Acht Jahre Nadelöhr
Zwischenüberschrift:
Das Haus Brehe am Kamp bremste den Begegnungsverkehr auf dem Busring aus
Artikel:
Originaltext:
Die
Planer
hatten
sich
das
so
schön
ausgedacht:
Die
im
Zuge
der
Altstadtsanierung
und
der
ausgeweiteten
Fußgängerbereiche
auf
den
Heger-
Tor-
Wall
verbannten
Busse
werden
wieder
in
die
Innenstadt
zurückgeholt,
indem
man
ihnen
einen
„
Busring″
über
den
Kamp
einrichtet.
Doch
da
gab
es
ein
Problem.
Osnabrück.
Das
Haus
Kamp
72/
73
stand
im
Wege.
Eigentümerin
Antonia
Brehe
war
mit
dem
Grundstückstausch,
wie
er
ihr
von
der
Stadt
und
vom
Sanierungsträger
Neue
Heimat
vorgeschlagen
worden
war,
nicht
einverstanden.
Ihr
war
eine
Ersatzfläche
auf
dem
Nachbargrundstück,
das
bereits
der
Neuen
Heimat
gehörte,
angeboten
worden.
Aber
über
die
Höhe
der
Entschädigungszahlung,
die
wegen
Abriss
und
Neubau
fällig
war,
gab
es
keine
Einigung.
„
Damit
kriege
ich
nicht
mal
die
Grundmauern
hoch″,
ließ
sie
über
ihren
Anwalt
erklären.
Das
Fuhrgeschäft
Brehe
war
seit
1860
am
Kamp
72
ansässig.
Fuhrwerksbesitzer
Heinrich
Brehe
bot
seine
„
Droschken
und
Luxusgespanne
zu
jeder
Tages-
und
Nachtzeit″
an,
ebenso
waren
seine
„
Reisegespanne
stets
zu
haben″.
Nach
dem
letzten
Krieg
dehnte
die
Firma
ihre
Mietwagenflotte
beständig
aus.
Neben
Autos
warteten
auch
Lkw,
Kleinbusse
und
Arbeitsbühnen
auf
Kundschaft.
Der
größte
Teil
des
Fuhrparks
wurde
zum
geräumigen
neuen
Standort
an
der
Hannoverschen
Straße
verlegt.
Die
Stadt
drängte
darauf,
den
gesamten
Betrieb
umzusiedeln.
Aber
Antonia
Brehe
bestand
darauf,
ihr
Büro
und
einen
Teil
des
Fuhrparks
an
der
gewohnten
Stelle
in
der
Innenstadt
zu
behalten.
Das
Umlegungsverfahren,
mit
dem
die
Stadt
die
Ostseite
des
Kamps
zwischen
Jürgensort
und
Nikolaiort
neu
ordnen
und
den
erforderlichen
Straßenquerschnitt
für
den
Begegnungsverkehr
von
Bussen
herstellen
wollte,
geriet
ins
Stocken.
Brehe
äußerte
auch
grundsätzliche
Bedenken
gegen
diese
Art
der
Stadtsanierung.
Sie
fürchtete,
„
dass
man
hier
keine
Luft
mehr
zum
Atmen
hat″,
wenn
täglich
350
Busse
über
den
Kamp
rollen.
Auf
die
Lebensqualität
im
Viertel
könne
sich
der
Busring
nur
„
verheerend″
auswirken.
Das
Gebiet
müsse
als
Wohnviertel
erhalten
bleiben
und
dürfe
nicht
zum
Hinterhof
und
Lagerplatz
der
Großen
Straße
verkommen.
1984
strengte
die
Stadt
eine
vorzeitige
Besitzeinweisung
an,
wie
sie
zur
Beschleunigung
bei
langwierigen
Umlegungsverfahren
möglich
ist.
Brehe
legte
Rechtsmittel
ein.
Das
OLG
Oldenburg
gab
ihr
in
letzter
Instanz
recht:
Für
die
Stadt
bestehe
keine
Dringlichkeit,
vorzeitig
Besitzer
des
Grundstücks
Brehe
zu
werden.
Der
Stadt
dürfe
zugemutet
werden,
vorübergehend
eine
Ampel
zu
installieren,
damit
die
Busse
im
Einbahnverkehr
das
Nadelöhr
passieren
können.
So
kam
es
dann
auch.
Am
10.
April
1985
rollten
erstmals
die
Busse
über
den
bis
auf
das
Nadelöhr
bei
Brehe
ausgebauten
Kamp,
der
zeitgleich
für
den
Individualverkehr
gesperrt
wurde.
Die
Busse
erhielten
eine
Elektronik
eingebaut,
mit
der
die
Fahrer
Ampelgrün
am
Engpass
anfordern
konnten.
Schon
wenige
Wochen
später
formierte
sich
Protest
wegen
der
Lärm-
und
Abgasbelastung
durch
die
alle
zwei
Minuten
passierenden
Busse.
Außerdem
würden
Fußgänger
im
Bereich
des
Nadelöhrs
mit
seinen
Mini-
Gehsteigen
gefährdet,
oftmals
würden
die
Leute
erschreckt
zur
Seite
springen,
wenn
ein
Bus
komme.
Anwohner
des
Kamps
und
des
Nikolaizentrums
reichten
eine
Petition
mit
70
Unterschriften
ein,
in
der
sie
die
sofortige
Einstellung
des
Busverkehrs
forderten.
Stadt
und
Stadtwerke
schoben
alles
auf
das
Nadelöhr:
Schallmäßig
sorge
es
für
eine
„
Trompetenwirkung″,
und
die
Abgase
würden
sich
in
der
engen
Schlucht
stauen.
Wenn
das
Nadelöhr
erst
einmal
beseitigt
sei,
gebe
es
nicht
mehr
so
viele
Brems-
und
Beschleunigungsvorgänge.
„
Im
Gegenteil″,
hielt
Brehe
dagegen,
„
wenn
unser
Haus
weg
ist,
geht′s
erst
richtig
los.″
Dann
könnten
die
Stadtwerke
auch
noch
zusätzliche
Linien
über
den
Busring
leiten.
Derweil
stritten
die
Stadt
und
die
Kläger
mit
der
tonangebenden
Antonia
Brehe
voran
im
Umlegungs-
und
Enteignungsverfahren
durch
alle
Instanzen
weiter.
13
Jahre,
von
1978
bis
zur
Zurückweisung
eines
Revisionsantrags
durch
den
BGH
im
Februar
1991,
dauerte
es,
bis
die
Stadt
letztlich
erfolgreich
aus
dem
„
Zwangstauschverfahren″
hervorging.
Die
Kosten
des
Rechtsstreits
in
Höhe
von
geschätzt
150
000
Euro
blieben
an
Brehe
und
den
weiteren
Beschwerdeführern
hängen.
Im
Juni
1992
begann
der
Abriss
des
Hauses
Brehe,
und
nach
grundlegenden
Kanalbauarbeiten
konnte
im
Dezember
1992
endlich
ein
zweispuriger
Busverkehr
über
den
Kamp
rollen.
Bildtexte:
Ein
hartnäckiger
Stehimweg
war
das
Haus
Brehe
am
Kamp,
das
fast
acht
Jahre
lang
den
Begegnungsverkehr
von
Bussen
verhinderte.
Hier
im
Jahr
1989
der
Blick
von
der
Einmündung
des
Jürgensorts
in
Richtung
Nikolaizentrum.
Kein
Hinterhof
mehr:
Die
Busstraße
Kamp
hat
sich
gemausert,
dank
neuer
Wohn-
und
Geschäftshäuser.
Eine
Ampel
regelte
den
einspurigen
Wechselverkehr
der
Busse.
Für
Fußgänger
wurde
es
eng.
Die
Gelenkbusse
überfuhren
regelmäßig
die
Gehsteige.
…
und
für
Radfahrer
ebenso,
wenn
sie
sich
bei
einer
Busdurchfahrt
nicht
rechtzeitig
an
die
Hauswand
drückten.
Fotos:
Behrens,
Gründel,
Michael
Hehmann,
Archiv
NOZ,
Gert
Westdörp,
Archiv
NOZ,
Michael
Hehmann,
Archiv
NOZ
Autor:
Joachim Dierks
Themenlisten:
L.05.22HT. Heger-Tor-Wall « L.05.22K. Katharinenviertel allgemein