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1.
Erscheinungsdatum:
09.09.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
„Am Krieg ist nichts Schönes″
Zwischenüberschrift:
Thomas-Morus-Schüler besuchen auf den Spuren des Ersten Weltkriegs Ypern in Belgien
Artikel:
Originaltext:
Strammstehen,
Granatsplitter
einsammeln
und
im
Bunker
Zuflucht
suchen:
Zehn
Osnabrücker
Schüler
haben
in
Belgien
nachempfunden,
wie
es
im
Ersten
Weltkrieg
zuging.
Und
die
Reise
hat
bei
ihnen
mächtig
Eindruck
hinterlassen.
Osnabrück.
Ein
ganzes
Jahr
lang
haben
sich
die
15-
und
16-
Jährigen
von
der
Thomas-
Morus-
Schule
mit
ihrem
Lehrer
Felix
Trentmann
vorbereitet
und
sind
zu
einer
dreitägigen,
freiwilligen
Studienreise
an
den
Schauplatz
der
sogenannten
Flandern-
Schlacht
nach
Ypern
gereist.
Der
Ort
wird
bis
heute
häufig
in
einem
Atemzug
mit
dem
Ersten
Weltkrieg
genannt:
Von
1914
bis
1917
lag
die
Kleinstadt
im
Süden
Belgiens
direkt
an
der
Westfront
der
Alliierten
Frankreich
und
Großbritannien.
Mehrmals
versuchten
deutsche
Truppen,
die
Stellung
einzunehmen
–
und
setzten
dabei
Bomben,
Granaten,
aber
auch
Chlor-
und
Senfgas
ein.
100
Jahre
danach
besuchten
die
Osnabrücker
Schüler
unter
anderem
das
Museum
„
In
Flanders
Fields″.
Das
gleichnamige
Gedicht
(zu
Deutsch:
„
Auf
Flanderns
Feldern″)
ist
eines
der
bekanntesten
englischsprachigen
Werke
über
den
Ersten
Weltkrieg.
Der
erste,
besonders
emotionale
Moment
war
aber
die
tägliche
Schweigeminute,
die
seit
1928
jeden
Abend
um
Punkt
acht
Uhr
am
Menen-
Tor
in
Ypern
abgehalten
wird.
Beim
sogenannten
„
Last
Post″
steht
der
Verkehr
auf
der
Straße
für
einen
Moment
still,
Tausende
Menschen
halten
inne,
Trompeten
spielen
ihren
Tribut.
Der
Moment
gilt
ganz
den
mehr
als
50
000
Namen
derer,
die
nach
der
sogenannten
Dritten
Flandern-
Schlacht
vermisst
wurden.
Beim
ersten
Mal
nur
Zuschauer,
beteiligte
sich
die
Schülergruppe
aus
Osnabrück
am
zweiten
Abend
der
Reise
aktiv
an
der
Zeremonie.
Merle
Steiner
spielte
ein
Stück
auf
der
Geige,
und
die
Gruppe
legte
einen
eigenen
Blumenkranz
nieder.
Zwischen
die
roten
Mohnblumen,
das
Symbol
der
Erinnerung
an
die
britischen
Gefallenen,
mischte
sich
so
auch
blaues
Vergissmeinnicht
für
die
deutschen
Soldaten.
„
Es
war
eine
ganz
komische
Stimmung″,
erinnert
sich
Kristin
Heina.
„
Die
Leute
sind
kurz
zusammengekommen,
und
als
es
vorbei
war,
auch
schnell
wieder
auseinandergegangen.″
Wie
ein
Summen,
beschreiben
die
Schüler,
habe
sich
nach
dem
Schweigen
wieder
Unruhe
in
der
Gruppe
ausgebreitet.
„
Wir
haben
nicht
gedacht,
dass
es
so
schnell
geht″,
sagt
Heina.
Ypern,
so
berichten
die
Schüler,
wird
hauptsächlich
von
englischen
Touristen
besucht.
Sie
ehren
dort
ihre
im
Krieg
gefallenen
Landsleute.
Die
Übermacht
ist
auch
optisch
sichtbar:
In
der
ganzen
Stadt
prägen
die
sogenannten
„
Rememberance-
Poppies″,
die
Erinnerungs-
Mohnblumen,
das
Bild.
„
Es
gibt
Poppy-
Kaffeetassen,
Poppy-
Schokolade,
es
gibt
eine
ganze
Poppy-
Industrie″,
sagt
Serdar
Sakinmaz.
Den
Patriotismus
bekamen
die
Schüler
aber
auch
auf
unschöne
Weise
zu
spüren.
„
Wir
wurden
von
einem
Engländer
angesprochen,
der
wissen
wollte,
woher
wir
kommen.
Als
wir
gesagt
haben,
dass
wir
aus
Deutschland
sind,
war
das
Gespräch
sofort
beendet″,
sagt
Anna
Braun.
Für
sie
war
es
eine
verstörende
Erfahrung.
Und
auch
Merle
Steiner
hatte
zuerst
Angst
vor
den
Reaktionen
der
englischen
Touristen
auf
ihr
Geigenspiel
am
Menen-
Tor
–
allerdings
völlig
unbegründet,
wie
sich
später
herausstellte.
Zum
hundertsten
Jahrestag
der
dritten
Flandernschlacht
in
diesem
Jahr
haben
sich
die
Belgier
einiges
einfallen
lassen.
So
wurde
ein
original
erhaltener
unterirdischer
Bunker
aus
dem
Ersten
Weltkrieg
für
Besucher
geöffnet.
Der
sogenannte
„
Dugout″
liegt
fünf
Meter
tief
unter
der
Kirche
im
kleinen
Ort
Zonnebeke
und
ist
normalerweise
mit
Grundwasser
gefüllt.
Für
einen
Zeitraum
von
Juli
bis
November
dieses
Jahres
wird
der
rund
30
Meter
lange
Tunnel
mit
seinen
angrenzenden
Räumen
trockengelegt.
In
den
Kammern,
die
von
dem
langen
Tunnel
abgehen,
sind
noch
die
alten,
dreistöckigen
Betten
zu
sehen,
in
denen
die
Soldaten
schliefen.
Wirklich
komfortabel
dürfte
das
aber
nicht
gewesen
sein:
„
Sie
mussten
auf
schmalen
Gitterstäben
liegen″,
erinnert
sich
Cedric
Poinart.
Von
einem
Führer
erfuhren
die
Jugendlichen:
Demjenigen,
der
das
oberste
Bett
bekam,
tropfte
aus
dem
feuchten
Boden
ein
Gemisch
aus
Blut,
Urin
und
im
schlechtesten
Fall
den
Überresten
der
chemischen
Kampfstoffe
ins
Gesicht.
Der
Soldat
im
untersten
Bette
hatte
mit
den
Ratten
auf
dem
Boden
zu
kämpfen.
Auch
für
die
Schüler
war
der
Besuch
ein
zweifelhaftes
Vergnügen:
Wegen
des
Gestanks
der
alten
Holzpfähle
hielt
es
niemand
länger
als
ein
paar
Minuten
unter
der
Erde
aus.
Aber
auch
im
Tageslicht
finden
sich
die
Spuren
des
Ersten
Weltkriegs
in
der
Umgebung
von
Ypern
überall.
Ein
lokaler
Bauer,
den
die
Schüler
bei
ihrer
Reise
besuchten,
präsentierte
ihnen
eine
ganze
Ausstellung
von
Überresten,
die
er
bei
der
Arbeit
auf
seinem
Feld
täglich
findet:
rostige
Trinkflaschen,
aber
auch
Patronenhülsen
und
Granatsplitter.
„
Einmal
wollte
er
ein
Gewehr
aus
dem
Boden
ziehen,
und
es
hing
noch
eine
Hand
dran″,
berichtet
Anna
Braun
von
ihrem
Gespräch
mit
dem
Mann.
Rund
50
000
Vermisste,
wissen
die
Schüler,
liegen
immer
noch
in
rund
1,
70
Meter
Tiefe
im
Boden.
Sie
selbst
stießen
nicht
auf
Leichenteile.
Aber
ein
paar
Granatsplitter
hat
jeder
von
ihnen
mit
nach
Hause
genommen.
Noch
heute
sieht
man
der
Landschaft
an,
dass
sie
einen
Krieg
erlebt
hat:
An
vielen
Stellen
ist
der
Boden
von
Explosionen
und
Grabungen
umgewühlt.
Manch
ein
Bombenkrater
ist
auch
100
Jahre
später
noch
als
tiefe
Mulde
im
Boden
zu
sehen.
Die
Schüler
machten
sich
davon
selbst
ein
Bild
und
marschierten
mehrere
Stunden
lang
in
militärischer
Ausrüstung
durch
das
Gebiet.
Jeder
bekam
nicht
nur
Uniform,
Helm
und
Gasmaske,
sondern
auch
eine
individuelle
Rolle
als
Sanitäter,
Bomber
oder
Offizier.
Und
immer
wieder
informierten
kleine
Karten
darüber,
was
mit
den
Charakteren
vor
Ort
geschah.
„
Ich
bin
ins
MG-
Feuer
geraten
und
unter
den
Augen
meines
Bruders
in
einem
Bunker
gestorben″,
erinnert
sich
zum
Beispiel
Merle
Steiner
an
ihren
Charakter.
Nicht
alle
steckten
die
Erfahrung
so
locker
weg
wie
sie.
Teilnehmerin
Kristin
Steiner
wurde
von
Hitze
und
Anstrengung
sogar
schwarz
vor
Augen.
Keine
schöne
Erfahrung
für
sie
und
die
Gruppe,
aber
doch
eine
beispielhafte
Reaktion
auf
die
Eindrücke
vor
Ort,
findet
Lehrer
und
Betreuer
Felix
Trentmann.
Er
will
im
nächsten
Jahr,
wenn
sich
das
Ende
des
Krieges
zum
100.
Mal
jährt,
eine
neue
Schülergruppe
mit
dem
Ersten
Weltkrieg
konfrontieren.
Bildtexte:
Wie
es
im
Ersten
Weltkrieg
zuging,
das
haben
zehn
Schüler
aus
Osnabrück
im
belgischen
Ypern
unter
anderem
durch
Museumsbesuche,
ein
Rollenspiel
und
Gedenkveranstaltungen
erfahren.
Thomas-
Morus-
Schüler
besuchen
auf
den
Spuren
des
Ersten
Weltkriegs
Ypern
in
Belgien
Fotos:
Merle
Steiner,
Martin
Lengemann
Autor:
Louisa Riepe