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1.
Erscheinungsdatum:
18.09.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Die Kastanien-Killer
Zwischenüberschrift:
Die drei Millimeter große Miniermotte frisst sich durch Blätter – Kein Mittel gegen neues Bakterium
Artikel:
Originaltext:
Mindestens
vier
Wochen
früher
als
sonst
verfärben
Kastanien
derzeit
ihre
Blätter
und
werfen
sie
ab.
Der
verfrühte
Herbstlook
hat
einen
Grund:
ein
geflügelter
Schädling.
Doch
neue
Parasiten
setzen
den
Bäumen
noch
stärker
zu.
Osnabrück.
Eigentlich
sieht
sie
sehr
niedlich
aus:
Die
Kastanienminiermotte,
lateinisch
Cameraria
ohridella,
ist
nur
rund
drei
Millimeter
lang,
hat
kupferfarbene
Flügel
mit
weißen
Streifen
und
trägt
einen
kleinen
Puschel
am
Hinterteil.
Ursprünglich
kommt
der
kleine
Falter
wohl
aus
Südosteuropa,
wo
auch
die
gewöhnliche
Rosskastanie
ihre
biologische
Heimat
hat.
Seit
rund
20
Jahren
verbreitet
er
sich
in
ganz
Mitteleuropa.
Inzwischen
gibt
es
fast
keine
Kastanie
mehr,
die
nicht
betroffen
ist.
In
Osnabrück
kann
man
das
zum
Beispiel
am
Herrenteichswall,
an
der
ErnstSievers-
Straße
oder
auf
dem
Hochschulcampus
am
Westerberg
beobachten.
Hier
liegen
schon
viele
braune
Blätter
auf
dem
Boden,
in
der
Luft
liegt
der
Geruch
von
feuchtem
Laub.
Dass
der
Befall
in
diesem
Jahr
so
auffällig
ist,
liegt
laut
Nikolai
Friesen
vom
Botanischen
Garten
in
Osnabrück
am
milden
vergangenen
Winter.
Die
Larven
der
Motte,
die
sich
in
der
kalten
Jahreszeit
in
den
Boden
zurückziehen,
konnten
ohne
Dauerfrost
überleben.
Entsprechend
viele
Motten
gab
es
in
diesem
Sommer,
so
Friesen.
Und
je
wärmer
es
ist,
desto
schneller
vermehren
sich
die
Tiere.
Drei
bis
fünf
Motten-
Generationen
gibt
es
inzwischen
pro
Jahr.
Jede
legt
Hunderte
winzige
Eier
auf
der
Oberseite
der
Kastanienblätter
ab.
Die
Raupen
bohren
sich
durch
die
äußere
Haut
des
Blattes
und
fressen
im
Inneren
sogenannte
Minen
in
das
Gewebe.
Die
tunnelartigen
Hohlräume
geben
den
Tieren
ihren
Namen.
Sie
durchtrennen
die
Wasserversorgung,
das
Blatt
trocknet
aus
und
stirbt
ab.
Zwei
neue
Schädlinge
Das
sieht
natürlich
nicht
schön
aus
und
sei
auch
für
die
Kastanien
gefährlich,
sagt
Nikolai
Friesen:
„
Sie
können
nur
eingeschränkt
Fotosynthese
betreiben.
Die
logische
Folge
ist,
dass
sie
nicht
so
stark
wachsen
und
auch
die
Früchte
eher
klein
bleiben.″
Allerdings
sei
bisher
kein
Baum
an
dem
Mottenbefall
gestorben.
Bisher,
denn
das
Phänomen
tritt
erst
seit
wenigen
Jahren
in
Deutschland
auf.
„
Was
passiert,
wenn
die
Kastanien
viele
Jahre
hintereinander
so
stark
befallen
sind
wie
in
diesem
Jahr,
kann
niemand
absehen″,
meint
der
Biologe.
Wesentlich
problematischer
sei
nach
Angaben
von
Experten
des
Landkreises
die
Verticillium-
Welke,
ein
gefäßparasitärer
Pilz,
der
erst
einzelne
Astpartien
befällt,
aber
mittelfristig
zum
Absterben
der
Bäume
führt.
„
Neu
und
der
absolute
Killer
ist
ein
Bakterium
namens
Pseudomonas
syringae,
das
2007
erstmals
im
Westen
Deutschlands
am
Niederrhein
festgestellt
wurde.
Zu
beobachten
ist
eine
sehr
rasante
Ausbreitung
bundesweit″,
so
der
Landkreis.
Wie
sich
das
Bakterium
ausbreite,
sei
noch
unklar,
vermutlich
aber
durch
Wind.
In
vielen
städtischen
Bereichen
vor
allem
in
Düsseldorf
und
dem
Ruhrgebiet
mussten
etliche
Kastanien
bereits
gefällt
werden.
Eine
Bekämpfung
beider
Schädlinge
–
Pilz
und
Bakterium
–
ist
laut
Landkreis
derzeit
nicht
möglich.
Es
handelt
sich
dabei
um
ein
bundesweites
Problem.
Experten
gehen
davon
aus,
dass
noch
weitere
Pilzkrankheiten,
tierische
Schädlinge,
Viren
und
Bakterien
aufgrund
der
Klimaerwärmung
aus
dem
Osten
oder
Süden
einwandern
werden.
Sie
finden
offenbar
Geschmack
an
den
heimischen
Bäumen.
Sie
kommen
hauptsächlich
über
Importe
von
Holz-
und
Pflanzen
nach
Deutschland.
Gegen
die
gefräßige
Motte
gibt
es
aber
ein
Mittel:
Die
Blätter
einsammeln
und
verbrennen.
„
Auf
keinen
Fall
darf
das
Laub
auf
einen
privaten
Komposthaufen″,
sagt
Friesen.
Die
Larven
können
dort
überleben
und
werden
mit
dem
Humus
im
ganzen
Garten
verteilt.
Die
Gefahr
besteht
in
einer
Großkompostieranlage
nicht.
Hier
herrschen
Temperaturen
über
40
Grad,
die
die
Larven
abtöten.
Insofern
sollte
das
Laub
am
besten
auf
den
öffentlichen
Grünabfallplätzen
des
Osnabrücker
Servicebetriebs
abgegeben
werden,
rät
Sprecherin
Katrin
Hofmann.
Mit
dem
Laub
von
den
städtischen
Bäumen
werde
genauso
verfahren:
„
Die
Kollegen
fahren
nach
Bedarf
raus.″
Forschungsinstitute
und
Forstwirtschaft
arbeiten
derzeit
an
umweltfreundlichen
Insektiziden,
die
insbesondere
die
Raupen
der
Motte
angreifen
sollen.
Der
Schädling
hat
aber
auch
natürliche
Feinde:
Einige
heimische
Vogelarten
haben
die
Motte
inzwischen
auf
dem
Speiseplan,
zum
Beispiel
verschiedene
Meisenarten.
Wer
den
Kastanien
im
eigenen
Garten
helfen
will,
kann
also
versuchen,
in
direkter
Nähe
zum
Baum
Nistkästen
aufzuhängen
und
die
kleinen
Vögel
dort
anzusiedeln.
Bildtexte:
Verfrühter
Herbslook:
Nikolai
Friesen
zeigt
Blätter
von
betroffenen
kastanien
im
Botanischen
Garten.
Kein
grünes
Blatt
mehr
trägt
der
Kastanienbaum
im
Botanischen
Garten
–
viel
früher
als
üblich.
Nur
webige
Millimeter
groß:
die
Kastanienminiermotte.
Einen
der
Schädlinge
kann
Nikolai
Friesen
auf
den
Blättern
nicht
ausmachen:
Se
sind
einfach
zu
klein.
Foto:
Michael
Gründel,
Julius-
Kühn-
Institut/
dpa
Autor:
Louisa Riepe, Kathrin Pohlmann