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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Die „Rückkehr″ der Elfriede Scholz
Zwischenüberschrift:
Gedenkort für Remarques Schwester und Mutter geplant
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Am 9. September jährt sich der Todestag von Anna Maria Remark, der Mutter Erich Maria Remarques, zum hundertsten Mal. Das Datum ist Anlass, am Ort ihres längst aufgegebenen Reihengrabs auf dem Hasefriedhof eine Erinnerungsstätte für sie und ihre Tochter Elfriede Scholz einzurichten.

Osnabrück. Die Idee stammt von Jürgen Milchert, Professor für Freiraumplanung an der Hochschule Osnabrück, und seinen Studenten. Ihr Seminarthema war Ein Garten für Elfriede Scholz″. Erich Maria Remarques Schwester war von Roland Freislers Volksgerichtshof 1943 wegen defätistischer Äußerungen über den Kriegsausgang zum Tode verurteilt und am 16. Dezember 1943 in Berlin-Plötzensee hingerichtet worden. Alle Bemühungen der Familie auf Herausgabe des Leichnams, um ihn in Osnabrück bestatten zu können, blieben ohne Ergebnis. Wahrscheinlich ist der Leichnam kremiert worden, berichtete Milchert bei einem Vorbereitungstreffen auf dem Hasefriedhof, und die Asche an unbekanntem Ort verblieben.

Die Idee der Seminaristen war nun, Scholz einen Erinnerungsort bei ihrer Mutter auf dem Hasefriedhof zu geben, sie hier virtuell zu bestatten″ und damit den Wunsch der Familie nachträglich zu erfüllen. Die Leiterin der städtischen Friedhofsabteilung Eva Güse wusste von anderen sogenannten Scheingräbern″ zu berichten, die in vergleichbaren Fällen auch in Osnabrück installiert wurden. Sie sind ein Ort des Gedenkens an markante Persönlichkeiten, ohne dass tatsächlich deren Überreste dort begraben liegen.

Milchert wandte sich an Niels Biewer vom Förderkreis Hasefriedhof-Johannisfriedhof. Dem gelang es, aus alten Unterlagen die Position des ehemaligen Reihengrabes in der IV. Abteilung des Hasefriedhofs ausfindig zu machen, in dem Anna Maria Remark bestattet wurde. Sie starb am 9. September 1917 mit 46 Jahren an Darmkrebs. Weil es eben ein Reihengrab der preiswertesten Sorte war, geht der Historiker Heiko Schulze davon aus, dass es nach 20 Jahren, also 1937, aufgehoben wurde. Wenn man tief genug gräbt, würde man wahrscheinlich noch auf ihre Gebeine stoßen″, meinte Schulze. Heute befindet sich an der Stelle eine ungenutzte Rasenfläche, sodass sich eine Doppel-Gedenkstätte für Mutter und Tochter dort gut einrichten ließe.

Milchert und seine Studenten haben zwar Ideen für den Gedenkort entwickelt, wollen aber nicht mit einem fertigen Konzept vorpreschen. Mit dem Vorstand der Erich-Maria-Remarque-Gesellschaft, die bei dem Vorbereitungstreffen mit dem Vorsitzenden Bernd Stegemann, dessen Stellvertreter Siegmar Wendt und dem Ehrenvorsitzenden Tilman Westphalen vertreten war, ist ein bürgerschaftlich mitbestimmter Gestaltungsprozess vereinbart worden.

Wir wollen den 9. September hier schon würdevoll gestalten, aber dann ist hier noch nichts fertig″, sagte Schulze. Es ist an eine musikalische Umrahmung gedacht und an Lesungen aus Werken Remarques. Thomas Schneider, der Leiter des Remarque-Friedenszentrums, hat schon einige Passagen herausgesucht, in denen Remarque auf seine verstorbene Mutter eingeht. Wir wollen aber auch mit Bürgern, die hoffentlich zahlreich erscheinen, ins Gespräch über die Ausgestaltung kommen″, so Schulze.

Alte Fotos gesucht

Er richtet weiterhin an Leser der NOZ die Frage, ob vielleicht jemand über alte Fotos aus der Zeit zwischen 1917 und circa 1937 verfügt, auf denen das Grab der Anna Maria Remark in der IV. Abteilung (Feld C, Nummer 26/ 1), und sei es als zufälliges Randmotiv, zu sehen ist.

Bildtext:
In dem ehemaligen Reihengrab auf dem Hasefriedhof fand Anna Maria Remark (Foto links) ihre letzte Ruhestätte. Für sie und Erich Maria Remarques Schwester Elfriede Scholz soll hier ein Gedenkort installiert werden.

Foto:
Michael Gründel
Autor:
Joachim Dierks


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