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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Diesel-Emissionen machen krank
 
Wie schadet Diesel der Gesundheit?
Zwischenüberschrift:
Stickoxide gefährlicher als Feinstaub – Belastung für Atemwege und Kreislauf
Artikel:
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Originaltext:
Osnabrück. Eine Studie hat erforscht, welche Gefahren für den Menschen durch den Ausstoß von Dieselautos bestehen. Bedroht sind Kreislauf und Atemwege. Die meisten Krankheiten werden aber nicht vom Feinstaub verursacht.

Gefährlich für den Menschen: Stickoxide aus Dieselautos können Krankheiten verursachen. Foto: dpa

Dieselfahrzeuge gelten als Umweltverschmutzer, die gerade in Großstädten den Menschen gesundheitlich zu schaffen machen. Doch wie schädlich sind sie wirklich?

Osnabrück. Dem Dieselauto wird bis heute von vielerlei Seite angelastet, dass es die Städte hochgradig mit Feinstaub belasten würde. Was viele Jahrzehnte lang auch tatsächlich der Fall war, weil der Dieselruß mehr oder weniger ungehindert in die Luft geblasen wurde. Was wiederum besonders schwer wiegt, insofern dieser Ruß von der Weltgesundheitsorganisation 2012 offiziell als krebserregend eingestuft wurde.

Doch beim modernen Diesel gibt es kein Feinstaubproblem mehr″, betont Thomas Koch vom Karlsruher Institut für Technologie. Man habe es durch Rußfilter in den letzten Jahren so weit entschärft, dass man den Selbstzünder-Motor sogar mit einem Fahrrad vergleichen könne. Das gebe nämlich durch seinen Felgenverschleiß beim Bremsen drei bis vier Milligramm Metalloxide pro Kilometer ab. Und der Partikelausstoß aus dem Auspuff eines Diesels liegt bei 0, 2 bis 0, 5 Milligramm″, so der Motorexperte.

Größere Probleme bereitet der Diesel jedoch beim Ausstoß von Stickoxiden (NOx). Bei diesen Gasen handelt es sich um NO (Stickstoffmonoxid) und NO2 (Stickstoffdioxid), von denen das Letztere vor allem auf die Atemwege schlägt.

Es verstärkt die Reizwirkung anderer Luftschadstoffe und damit auch von Feinstaub, führt zu Entzündungen in den Bronchien und erhöht dadurch das Risiko für Bronchitis, Lungenödeme, Atemwegsinfekte und Allergien. Nimmt die NO2-Belastung in den Städten zu, werden mehr Menschen wegen Atemwegserkrankungen ins Krankenhaus eingewiesen.

Das sauerstoffärmere Stickstoffmonoxid hingegen greift weniger die Atemwegen an, sondern dringt tiefer in den Körper vor, wo es unter anderem in die Regulierung der Blutgefäßspannung eingreift. In Großstädten mit permanent starker NO-Exposition lässt sich in der Regel eine höhere Quote von Schlaganfällen und Infarkten beobachten.

Ein Forscherteam hat für die Fachzeitschrift Nature″ ausgerechnet, dass im Jahr 2015 rund 38 000 Menschen 11 400 davon in der EU vorzeitig verstarben, weil die vorgeschriebenen NOx-Grenzwerte nicht eingehalten wurden. Und das ging in erster Linie aufs Konto der Dieselfahrzeuge. Sie produzieren jährlich rund 4, 6 Millionen Tonnen Stickoxide mehr, als sie nach geltenden Abgasgrenzwerten dürften″, beklagt Studienleiterin Susan Anenberg. In Deutschland wurde für das NOx-Gas Stickstoffdioxid ein Grenzwert von 40 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft eingeführt, doch er wurde 2016 im Jahresdurchschnitt an jeder zweiten verkehrsnahen Messstation überschritten.

Laut Umweltbundesamt stoßen auch modernere Dieselfahrzeuge der Euro-Norm 6 durchschnittlich 507 Milligramm Stickoxide pro Kilometer aus rund sechsmal so viel wie der zugelassene Grenzwert von 80 Milligramm. Die Behörde berücksichtigte bei ihren Berechnungen erstmals die in Deutschland vorherrschenden Außentemperaturen, während bislang lediglich im Labor bei 20 bis 30 Grad getestet wurde. Und Dieselmotoren produzieren offenbar besonders große NOx-Mengen, wenn sie bei unter 10 Grad laufen, was in einem mitteleuropäischen Land wie Deutschland bei über der Hälfte aller Fahrleistungen der Fall ist.

Der ADAC rät daher, mit der Neuanschaffung eines Diesels auf die neue Fahrzeuggeneration 6D zu warten. Sie sei dann auf das Fahren unter realen Straßenbedingungen zertifiziert.
Autor:
Jörg Zittlau
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