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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Markenkleidung für Schnäppchenjäger
Zwischenüberschrift:
Nachtflohmarkt-Urgestein Jutta Schröder über den großen Andrang und einen kleinen Tick
Artikel:
Kleinbild
 
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Originaltext:
Seit über zehn Jahren verkauft Jutta Schröder ihre ausgemusterte Kleidung auf dem Osnabrücker Nachtflohmarkt immer an derselben Stelle. Ihre Kunden sind ihr treu und das obwohl sich das Flair des Flohmarktes sehr verändert hat, wie sie findet.

Osnabrück. Manchmal, so Jutta Schröder, konnte sie schon nach anderthalb Stunden wieder zusammenpacken, so groß und vehement war der Andrang an ihrem Flohmarktstand. Läuft es schleppender, ist erst nach drei Stunden Schluss. Doch was heißt schon schleppend? Schröders Ware, so erzählt sie, geht weg wie warme Semmeln.

Seit über zehn Jahren verkauft die Versicherungskauffrau alle halbe Jahre auf dem Osnabrücker Nachtflohmarkt ausgemusterte Kleidung. Jedes Mal baut sie vor dem Modegeschäft Peacock in der Großen Hamkenstraße einen zwischen drei und vier Meter langen Tisch auf, auf dem sie die Kleidung anbietet. Begleitet wird sie von zwei bis drei Freundinnen, die ihr helfen, dem Kundenandrang standzuhalten.

Mittlerweile habe ich Stammkunden, Einige fragen mich sogar, ob sie nicht bei mir zu Hause vorbeikommen könnten, bevor ich die Sachen für den Flohmarkt aussortiere″, erzählt sie. Doch das will Schröder nicht, denn für sie ist es eine große Freude, beim Flohmarkt zu verkaufen. Zu sehen, wie sich die Käufer über die Schnäppchen freuen, ist einfach klasse!

Schröder verkauft nur Markenware, beispielsweise von Herstellern wie Ralph Lauren, G-Star oder Diesel. Meinen Kleiderschrank miste ich alle paar Monate aus, daher sind die Stücke selten älter als ein Jahr. Mein Plan ist es, dass ich mir von drei verkauften Secondhandstücken ein neues finanzieren kann″, sagt die in Belm lebende Schröder und lacht. Sie hat einen Modetick, das gibt sie selbst zu, aber auch kein Problem, Modelle der Vorsaison auszusortieren.

Was ihr beim Verkauf auf dem Nachtflohmarkt wichtig ist: Alle Kleidungsstücke sind gewaschen und werden ordentlich präsentiert. Auf den Tisch kommt zudem eine weiße Decke. Selbst wenn die von der Ware verdeckt wird, muss etwas Stil einfach sein.″

Der Nachtflohmarkt hingegen, so Schröders Eindruck, ist nicht mehr das Kult-Event, das er einmal war: Das fängt schon allein mit der Größe an: Früher war quasi die gesamte Innenstadt bis zum Dom voller Stände und Laufvolk; Verkäufer und Käufer waren die komplette Nacht unterwegs, teilweise endete er erst in den Nachmittagsstunden des Sonntags.″

Heute hingegen bricht ein Großteil der Verkäufer ihre Stände, selbst wenn diese noch voller Sachen sind, schon kurz nach Mitternacht ab. Zudem kämen auch immer weniger Menschen.

Am Ledenhof?

Schröder fände eine generelle Überarbeitung des Konzeptes für den Nachtflohmarkt gar nicht schlecht: Im Frühling 2017 gab es schon Überlegungen seitens der Stadt, den Nachtflohmarkt nur noch einmal im Jahr, nämlich im Sommer, zu veranstalten. Zudem sollte er zum Ledenhof umziehen und zwischen 18 und 2 Uhr stattfinden.

Mehr als ein Gedankenspiel″ ist bis dato jedoch nicht daraus geworden, sagt Simon Vonstein von der Stadt Osnabrück auf Nachfrage unserer Redaktion: Die Ideen gibt es, aber konkret ist weder etwas geplant noch abzusehen, ob und wenn wann es dazu kommen wird.″

2018 wird es also auch wieder zwei Flohmärkte geben, einen im Frühling und einen im Herbst. Ob die Straßen am Tag darauf ebenfalls wieder im Müll versinken werden? Denn schon jetzt lassen nicht wenige der Standbesitzer ihre unverkaufte Ware an Ort und Stelle zurück. Nicht so Jutta Schröder: Ein Unding, sich so der Sachen zu entledigen! Bei mir wird sogar jede weggeworfene Zigarettenkippe aufgesucht.″

Wenn Schröder am kommenden Samstag kurz nach Ladenschluss in der Großen Hamkenstraße beginnt, ihren Tisch aufzustellen, diesen mit einem weißen Tuch zu bedecken und dann ihre Stammkunden erwartet, wird der Platz danach also vielleicht noch sauberer sein, als er zuvor war.

Wir berichten live vom Nachtflohmarkt am Samstagabend und dann auch vom Stand von Jutta Schröder auf noz.de/ os

Bildtext:
Seit über zehn Jahren ist Jutta Schröder bei jedem Nachtflohmarkt dabei.

Foto:
Michael Gründel

Nachtflohmarkt

In der Nacht vom Samstag auf Sonntag, 9. auf 10. September, verwandelt sich ein Teil der Osnabrücker Fußgängerzone wieder in einen Basar. Der Beginn ist um 21 Uhr, das Ende um 12 Uhr am Sonntag. Die Flohmarktverkäufer sind nach Angaben der Stadt verpflichtet, ihre Standplätze sauber zu hinterlassen. Verpackungsmüll und nicht verkaufte Flohmarktartikel dürfen nicht stehen gelassen oder über die öffentlichen Müllbehälter entsorgt werden.

Generell darf nur gebrauchte Ware verkauft werden. Handelt es sich jedoch um selbstgefertigtes Kunsthandwerk oder Schmuck von geringem Wert, ist dies ebenfalls zulässig. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich, die Standgebühr beträgt für einen Tapeziertisch mit einer Länge von drei Metern 20 Euro. Ab dem sechsten Meter kostet jeder weitere Meter 20 Euro.
Autor:
Corinna Berghahn


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