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1.
Erscheinungsdatum:
29.08.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Illegal im Land und deshalb nicht zum Arzt
Aus Angst vor Abschiebung nicht zum Arzt
Zwischenüberschrift:
Malteser-Migranten-Mediziner in Osnabrück verzeichnen Rückgang der Patientenzahlen
Artikel:
Originaltext:
Osnabrück.
Die
Malteser-
Migranten-
Medizin
in
Osnabrück
behandelt
Menschen,
die
keine
Krankenversicherung
haben
–
anonym
und
kostenlos.
Noch
vor
zwei
Jahren
hatte
das
Team
aus
sechs
pensionierten
Ärzten
erwartet,
dass
mit
den
steigenden
Flüchtlingszahlen
mehr
Patienten
in
ihre
Praxis
kommen
würden.
Doch
das
Gegenteil
ist
der
Fall.
Flüchtlinge,
die
einen
Asylantrag
stellen,
sind
sozialversichert.
Diejenigen,
die
keinen
Aufenthaltsstatus
haben
und
sich
illegal
im
Land
aufhalten,
scheinen
aus
Angst
vor
Abschiebung
den
Weg
zum
Arzt
zu
scheuen.
Dabei
stehe
nie
ein
Polizist
vor
der
Tür
der
Praxis
in
der
Detmarstraße
nahe
dem
Marienhospital,
betont
Dr.
Sigrid
Pees-
Ulsmann,
einer
der
sechs
ehrenamtlichen
Ärzte.
Aktuell
benötigt
der
Verein
dringend
Spenden
für
einen
Familienvater
aus
Marokko.
Es
kam
anders
als
erwartet:
Die
Malteser-
Migranten-
Mediziner
in
Osnabrück,
die
Menschen
ohne
Krankenversicherung
anonym
behandeln,
hatten
noch
vor
zwei
Jahren
wegen
des
Flüchtlingszustroms
mit
einem
Anstieg
der
Patientenzahlen
gerechnet.
Stattdessen
gehen
die
Zahlen
zurück.
Osnabrück.
„
Die
Angst
vor
Aufdeckung
lässt
die
Leute
wirklich
nur
im
größten
Notfall
kommen″,
vermutet
Dr.
Sigrid
Pees-
Ulsmann.
Die
pensionierte
Allgemeinmedizinerin
ist
eine
von
sechs
Osnabrücker
Ärzten,
die
die
Patienten
in
der
offenen
Sprechstunde
jeden
Dienstag
von
10
bis
12
Uhr
in
der
Praxis
in
der
Detmarstraße
6–8
behandeln
–
ehrenamtlich,
unter
Wahrung
ihrer
Anonymität
und
kostenlos.
„
Wir
hatten
in
der
Regel
immer
etwa
100
neue
Patienten
pro
Jahr,
in
den
letzten
beiden
Jahren
nur
noch
50
bis
60″,
sagt
Pees-
Ulsmann.
Nicht
nur
den
Osnabrücker
Malteser-
Migranten-
Medizinern
(MMM)
gehe
es
so,
sagt
sie,
sondern
auch
an
den
übrigen
17
Praxis-
Standorten
des
Malteser-
Hilfsvereins
in
Deutschland
gingen
die
Patientenzahlen
zurück.
Von
der
Polizei
und
den
Behörden
wird
die
Arbeit
der
Ärzte
geduldet.
„
Wir
verstehen
nicht,
was
die
Hemmnisse
sind″,
sagt
Pees-
Ulsmann.
„
Wir
haben
nie
einen
Polizisten
vor
unserer
Praxis
stehen,
und
wir
verlangen
auch
keine
Papiere″,
betont
sie.
Nur
sieben
oder
acht
Menschen,
die
sich
illegal
im
Land
aufhielten,
hätten
sie
und
ihre
Kollegen
in
diesem
Jahr
bislang
behandelt.
„
Wir
könnten
mehr
arbeiten,
auch
unser
Kinderarzt
könnte
erheblich
mehr
arbeiten.″
Laut
Schätzungen
leben
bis
zu
einer
halben
Million
Menschen
illegal
in
Deutschland,
also
ohne
Aufenthaltserlaubnis
oder
-
duldung.
Flüchtlinge,
die
einen
Asylantrag
stellen,
sind
sozialversichert.
Seit
2001
gibt
es
die
Malteser-
Migranten-
Medizin
in
Deutschland,
seit
2008
in
Osnabrück.
Die
Praxis
in
der
Detmarstraße
haben
die
Ärzte
ausgestattet
mit
gespendeten
EKG-
und
Ultraschallgeräten.
Entbindungen
bilden
einen
Schwerpunkt
ihrer
Arbeit,
außerdem
führen
sie
Impfungen
durch,
behandeln
Infekte
und
alles,
was
auch
in
normalen
Hausarztpraxen
anfällt.
Notfälle
dürfen
sie
an
die
Notaufnahme
des
Marienhospitals
übergeben.
Das
Team
aus
sechs
pensionierten
Ärzten
und
einer
Sprechstundenhilfe
wird
unterstützt
durch
ein
Netz
aus
rund
20
Fachärzten,
an
die
sie
kompliziertere
Fälle
überweisen
können.
Die
Behandlungen
erfolgen
kostenlos,
die
Ärzte
versuchen
allerdings,
die
Patienten
nach
deren
Möglichkeiten
an
den
Kosten
zu
beteiligen.
Sind
längere
Krankenhausaufenthalte
nötig,
übernehmen
die
Malteser-
Migranten-
Mediziner
teilweise
die
Liegekosten
und
greifen
dafür
auf
ihren
Spendentopf
zurück.
Per
Mund-
zu-
Mund-
Propaganda
erfahren
die
Patienten
von
ihnen.
Den
größten
Anteil
bilden
Kranke
aus
EU-
Ländern
und
den
Balkan-
Staaten.
Aber
nicht
nur
Migranten
werden
von
den
ehrenamtlichen
Ärzten
behandelt.
„
Auch
Deutsche,
die
nicht
versichert
sind,
kommen
zu
uns″,
erläutert
Pees-
Ulsmann,
zum
Beispiel
Langzeitstudenten,
die
ab
dem
25.
Geburtstag
nicht
mehr
kostenlos
in
der
Krankenversicherung
ihrer
Eltern
mitversichert
sind.
Aktuell
benötigt
der
Verein
dringend
Spendengelder
für
die
Behandlung
eines
61-
jährigen
Marokkaners,
der
beim
Besuch
seiner
Familie
im
westfälischen
Enger
plötzlich
unter
starken
Hüftschmerzen
litt.
Seine
Auslandskrankenversicherung
hätte
nur
eine
einfache
hausärztliche
Behandlung
abgedeckt,
sagt
Pees-
Ulsmann.
Die
Familie
wandte
sich
an
die
Mediziner
in
Osnabrück,
die
die
Behandlung
des
Vaters
übernahmen.
Er
leide
an
einem
angeborenen
Hüftschaden
und
noch
dazu
an
Parkinson,
so
Pees-
Ulsmann.
In
Bad
Oeyenhausen
wurde
er
operiert.
Die
Kosten
für
den
Krankenhausaufenthalt
in
Höhe
von
mehr
als
8000
Euro
habe
der
Osnabrücker
Verein
bereits
übernommen,
doch
jetzt
sei
der
Familienvater
an
den
Rollstuhl
gefesselt.
Die
dringend
benötigte
Reha
werde
weitere
8000
bis
10
000
Euro
kosten,
sagt
Pees-
Ulsmann.
„
Dies
würde
unsere
Möglichkeiten
weit
überschreiten.
Die
Familie
muss
bereits
für
die
Medikamente
aufkommen
und
wird
sich
nur
in
kleinem
Rahmen
beteiligen
können.″
Wer
den
Verein
unterstützen
möchte,
erreicht
die
Malteser
in
Osnabrück
unter
Tel.
05
41/
5
05
22-
0,
während
der
Sprechzeiten
sind
die
Mediziner
erreichbar
unter
Tel.
05
41/
326-
47
79.
Weitere
Infos
und
die
Spendenkontodaten
gibt
es
auf
der
Internetseite
malteser-
osnabrueck.
de
Bildtext:
Immer
weniger
Patienten,
die
illegal
in
Deutschland
leben,
wenden
sich
an
die
Malteser-
Migranten-
Mediziner.
Dabei
haben
sie
dort
nichts
zu
befürchten.
Symbolfoto:
dpa
Kommentar
Leider
werden
sie
gebraucht
Dass
die
Patientenzahlen
bei
den
Malteser-
Migranten-
Medizinern
in
Osnabrück
sinken,
heißt
nicht,
dass
weniger
Menschen
ihre
Hilfe
benötigen.
Wahrscheinlich
ist
eher
das
Gegenteil
der
Fall
–
und
das
ist
keine
gute
Nachricht.
Auch
in
Deutschland
gibt
es
Menschen,
die
durch
das
soziale
Netz
fallen.
Das
muss
man
sich
mal
wieder
vor
Augen
führen.
Das
Spektrum
reicht
vom
deutschen
Langzeitstudenten
über
EU-
Bürger,
die
zu
Hause
keine
Chance
auf
angemessene
Behandlung
haben,
bis
hin
zu
Menschen,
die
in
der
Illegalität
leben.
Beunruhigend
ist
die
Auskunft
der
ehrenamtlichen
Ärzte
in
Osnabrück,
dass
die
Zahl
der
Patienten
mit
weniger
gravierenden
Krankheiten
sinkt
und
viele
erst
zu
ihnen
in
die
Praxis
kommen,
wenn
sie
schon
so
krank
sind,
dass
sie
keinen
anderen
Ausweg
mehr
sehen.
Wie
groß
muss
also
die
Angst
der
Kranken
sein,
entdeckt
und
ausgewiesen
zu
werden,
wie
groß
ihre
Verzweiflung?
Zwar
wird
kein
Patient
von
einer
Notaufnahme
abgewiesen,
wenn
er
keine
Papiere
besitzt.
Ärzte
sind
verpflichtet,
medizinische
Hilfe
zu
leisten.
Und
kein
Arzt
macht
sich
strafbar,
wenn
er
einen
Menschen
ohne
legalen
Aufenthaltsstatus
behandelt.
Auch
gilt
in
jedem
Fall
die
Schweigepflicht.
Doch
die
stößt
an
ihre
Grenzen,
wenn
es
ums
Geld
geht.
Die
Kosten
erstattet
bei
Notfallbehandlungen
zwar
das
Sozialamt
–
aber
die
Durchsetzung
der
Ansprüche
ist
laut
Bundesärztekammer
in
der
Praxis
oft
schwierig
–
und
das
erst
recht,
wenn
die
Anonymität
der
Patienten
gewahrt
werden
soll.
Es
ist
daher
eine
wichtige
Arbeit,
die
Malteser-
Migranten-
Mediziner
kostenlos
übernehmen
–
und
leider
werden
sie
gebraucht.
Autor:
sdo