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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
China-Granit erhitzt die Gemüter
Zwischenüberschrift:
Die Neupflasterung der Großen Straße gerät zu einer Polit-Posse
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Osnabrück. Ein Vierteljahrhundert nach erstmaliger Gestaltung der Fußgängerzone Große Straße wird eine Auffrischung gefordert. Für die Neupflasterung schlagen die Planer einen gelblichen Sandstein mit mediterraner Anmutung″ vor. Die Stadt hat Bedenken, weil der Stein zu weich sei. Granit soll es nun sein. Der ist ausreichend hart und, wenn er aus China kommt, auch nicht so teuer.

Auf dem Jürgensort werden im September 1998 sechs Musterflächen mit unterschiedlichen Graniten ausgelegt. In einer Zeitungsumfrage siegt der gelbliche Granit. Kritiker fragen, warum man sich auf Granit festgelegt hat und nicht auch Betonsteine und Pflasterklinker mitmachen dürfen.

Im Frühjahr 2000 entbrennt eine Diskussion darüber, ob der Bezug von China-Granit politisch korrekt sei, wo doch möglicherweise Strafgefangene oder gar Kinder unter unmenschlichen Bedingungen den Stein in China abbauen.

Anfang Mai 2000 kommt der Stein endlich an, und die Straßenbauer legen los. Dann der Schock: Nach zwei Wochen treten Materialmängel zutage. Gutachter werden eingeschaltet. Die öffentliche Pflasterdiskussion beginnt von Neuem. Im September entscheidet der Rat: Der bröckelnde gelbe Granit kommt raus, grauer China-Granit mit Festigkeitsgarantie kommt rein.

Der Kostenrahmen wird überschritten, die Kommunalaufsicht wird eingeschaltet, der Bund der Steuerzahler nimmt den Fall auf. Auf der Suche nach Verantwortlichen gerät der Tiefbauamtsleiter ins Visier.

Im August 2001 soll das Projekt eigentlich abgeschlossen sein. Das Schiff mit einer Restlieferung kommt nicht über. Die Tiefbaufirma lässt per Luftfracht 37 Tonnen aus dem Reich der Mitte einfliegen. Hohn und Spott kennen keine Grenzen.

Am 4. Oktober 2001 wird die neu gestaltete Große Straße schließlich offiziell eröffnet.

Bildtext:
Pleiten, Pech und Pannen knüpfen sich an den China-Granit, der in der Großen Straße verlegt wurde.

Foto:
Lindemann


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