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1.
Erscheinungsdatum:
28.08.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Inhalt:
17.
Osnabrücker
Kulturnacht
Einen
Sommernachtstraum
erlebten
die
Besucher
der
Innenstadt
am
Samstagabend.
Veranstaltern
war
zum
Thema
Wort
oft
Erstaunliches
eingefallen.
Stippvisiten
durch
Angebote
der
Kunst,
Literatur
und
des
Theaters.
Überschrift:
Mediterranes Flair bei der 17. Osnabrücker Kulturnacht
Wundersame Wortspiele
Eine Erde, zwei Feinde
Thesentüren wie bei Luther
Zwischenüberschrift:
„Die unendliche Bibliothek″ auf dem Markt und eine Stippvisite bei der Bildenden Kunst
Rundgang zu Theaterdarbietungen und einer Gedichtslesung
Reformationsjahr und Literatur bei der Kulturnacht
Artikel:
Originaltext:
Einen
Sommernachtstraum
mit
warmen
Temperaturen,
üppiger
Bewirtung
im
Freien
und
offenen
Türen
zu
rund
100
kulturellen
Angeboten
erlebten
rund
30
000
Besucher
der
17.
Osnabrücker
Kulturnacht
in
der
Innenstadt.
Die
zentrale
Veranstaltung
auf
dem
Markt
bestritten
in
diesem
Jahr
der
Künstler
Volker-
Johannes
Trieb
und
Schauspieler
Ruben
Zumstrull
mit
ihrer
„
Unendlichen
Bibliothek″.
Auf
einem
der
Baumstämme,
die
zu
Natur-
Bücherregalen
umgewandelt
worden
waren,
thronte
Zumstrull
(im
Bild)
und
deklamierte
seine
Hommage
an
den
argentinischen
Schriftsteller
Jorge
Luis
Borges
und
dessen
Erzählung
„
Die
Bibliothek
von
Babel″.
Darin
wurde
er
mit
Anbruch
der
Dunkelheit
von
riesigen
Laser-
Buchstaben
auf
den
Marktfassaden
poetisch
unterstützt.
Foto:
Swaantje
Hehmann
Eine
samtweiche,
warme
Sommernacht
verzauberte
die
Osnabrücker
Innenstadt
zum
Bild
des
Friedens:
Überall
schlenderten
entspannt
Menschen
zu
den
rund
100
Veranstaltungen
der
Kulturnacht
(um
die
30
000
Besucher)
und
ihrem
großen
Thema:
das
Wort.
Osnabrück.
Wer
kennt
Tim
Guck-
auf-
das-
Smartphone?
Während
der
Kulturnacht
konnte
man
ihn
kennenlernen,
den
modernen
Bruder
von
Hans-
guck-
in-
die-
Luft,
der
vor
lauter
Faszination
für
sein
elektronisches
Kommunikationsgerät
in
den
Abgrund
läuft.
Ruben
Zumstrull,
der
auf
dem
Markt
seine
„
Unendliche
Bibliothek″
eröffnete,
stellte
Tim
Guck-
auf-
das-
Smartphone
vor,
derweil
es
sich
seine
Zuhörer
auf
den
Baumstämmen
gemütlich
gemacht
hatten,
die
Volker-
Johannes
Trieb
zu
Natur-
Bücherregalen
umfunktioniert
hat.
Mit
expressiver
Mimik,
geradezu
theatralisch,
trug
Zumstrull
auf
seinem
Baumthron
sitzend
die
Hommage
an
den
argentinischen
Schriftsteller
Jorge
Luis
Borges
und
seine
Erzählung
„
Die
Bibliothek
von
Babel″
vor.
Allerdings
ließ
sich
manch
ein
Besucher
nicht
von
seinem
Vortrag
beeindrucken:
Zum
Teil
wurden
die
Gespräche
der
„
Zuschauer″
so
laut
geführt,
dass
man
die
eher
leise
übertragenen
Worte
Zumstrulls
nicht
mehr
verstehen
konnte.
Bei
Einbruch
der
Dunkelheit
wurde
die
poetische
Atmosphäre
von
riesigen
Buchstaben
unterstützt,
die
per
Laserprojektion
über
die
Fassaden
des
Rathauses,
der
Stadtwaage
und
der
Marienkirche
schwebten.
Den
Literaturperformer
musste
man
allerdings
suchen,
der
seine
Worte
über
die
Unendlichkeit,
über
das
Verstehen
und
über
seine
Flucht
aus
einer
Welt,
die
sich
im
Verfall
befindet,
ins
Mikrofon
sprach.
Kein
Lichtstrahl
hob
den
Künstler
unter
einem
blauen
Laserhimmel
als
Urheber
des
gesprochenen
Wortes
hervor.
„
Wo
entstehen
Worte?
″,
fragte
derweil
Heinz-
Jürgen
Myl
in
seinem
Atelier
an
der
Großen
Domsfreiheit.
„
Nicht
im
kleinen
Zeh″,
beantwortete
er
seine
Frage
selbst
und
reihte
inmitten
historischen
Gemäuers
allerlei
Köpfe
und
Masken
als
Zeichen
dafür,
dass
das
Wort,
inhaltlicher
Schwerpunkt
der
Kulturnacht,
in
der
Regel
dem
menschlichen
Kopf
entspringt.
Direkt
nebenan
bewies
Manfred
Heinze
das
Gegenteil:
Per
Computer
hatte
er
fantasiereiche
Passwörter
generiert,
die
er
per
Schablone
auf
von
ihm
vorgefertigte
Bilder
aufzeichnete.
Für
jeden
zum
Mitnehmen.
Staunen
durfte
der
Kulturnacht-
Gänger
vor
der
Kunsthalle.
Während
man
dort
auf
seine
Currywurst
wartete,
fielen
einem
Zitate
von
Joseph
Beuys,
Salvador
Dalí,
Albrecht
Dürer
und
anderen
ins
Auge,
die
hier
mit
Filzstift
auf
Tresen
und
Budenverkleidung
geschrieben
worden
waren:
eine
Kooperation
des
Osna
Grill
an
der
Iburger
Straße
mit
der
Künstlerin
Roxy
in
the
Box,
die
rund
um
den
Rosenplatz
Künstlerporträts
an
Hausfassaden
drapierte.
In
der
Kunsthalle
konnte
man
erstmals
die
Resultate
des
Aufrufs
anschauen,
sich
die
Kunstwerke
per
Selfie
oder
eigener
Performance
anzueignen.
Nicht
im
Programmfaltblatt
verzeichnet
war
eine
Galerie,
die
erst
vor
drei
Wochen
in
der
Heger
Straße
eröffnet
hat.
Hier
konnte
der
Besucher
die
Künstlerporträts
von
Thomas
Jankowski
finden,
der
seine
Bilder
mit
Zitaten
markiert:
So
schauen
dem
italienischen
Maler
Amadeo
Modigliani
zwei
sehr
berühmte
Frauen
über
die
Schulter,
und
am
verzwirbelten
Schnäuzer
von
Salvador
Dalí
hängt
eine
surrealistisch
zerlaufende
Taschenuhr.
Interkulturelle
Kunst
im
BBK
Kunst-
Quartier,
im
Streetart-
Stil
gesprühte
Worte
von
Thore
in
einem
Innenhof,
konkrete
Textgrafik
von
Günter
Grobel:
Viele
Künstler
hatten
sich
aus
ihrer
ganz
eigenen
Perspektive
dem
Motto
angenähert
und
boten
viele
Anreize,
auf
Entdeckungstour
durch
die
Innenstadt
zu
flanieren.
Weitere
Berichte,
eine
Bildergalerie
und
zwei
Videos
finden
Sie
auf
noz.de
Bildtext:
Nach
den
Buchtiteln
schauen
die
einen,
als
Sitze
nutzen
andere
die
Baumstämme
der
„
Unendlichen
Bibliothek″
auf
dem
Markt.
Foto:
Swaantje
Hehmann
Osnabrück.
Die
Innenstadt
zeigte
sich
für
die
Kulturnacht
von
ihrer
denkbar
besten
Seite.
Die
Türen
zu
herausgeputzten,
stilvoll
dekorierten
oder
künstlerisch
gestalteten
Geschäften
oder
Kulturstätten
aller
Art
standen
einladend
offen.
Viel
mehr
Sitzgelegenheiten
und
Gastronomie
als
sonst
im
Freien
luden
zum
Verweilen,
wurden
mit
Freuden
genutzt
und
verliehen
der
Stadt
mediterranes
Flair.
Am
frühen
Abend
ertönte
hier
mal
eine
Querflöte,
dort
eine
dezente
oder
auch
mal
fetzigere
Musikdarbietung.
Von
Trubel
und
lautem
Getöse
aber
keine
Spur.
Bierbänke
auf
dem
sonst
leeren
Theatervorplatz,
Menschen,
die
sich
auf
die
Eingangtreppe
des
Theaters
gesetzt
hatten,
um
zu
schauen,
zu
reden
oder
eine
kulinarische
Leckerei
zu
genießen:
Wer
die
Innenstadt
zu
Fuß
oder
per
Fahrrad
umrundete,
erlebte
eine
Atmosphäre
stadtbürgerlicher,
friedlicher
und
einiger
Geselligkeit
wie
selten.
Solche
Impressionen
sind
wichtig
in
unseren
unruhigen
Zeiten.
Erst
im
Lauf
des
Abends
füllte
sich
die
Innenstadt
deutlich
stärker
mit
Besuchern
–
und
Sitzplätze
in
den
Veranstaltungsorten
wurden
rar.
Doch
die
Kulturnachtsbesucher
lauschten
auch
im
Stehen
mit
Geduld:
etwa
im
Friedenssaal
des
Rathauses
den
Stadtspielern,
die
den
Friedensschluss
am
Ende
des
Dreißigjährigen
Kriegs
mit
prachtvollen
historischen
Kostümen
und
trefflicher
Mundart
nachspielten.
Auch
wenn
ihr
Andocken
an
das
Kulturnachtsmotto
mit
ihrem
„
Wort
zum
Friedensschluss″
doch
etwas
beliebig
erschien.
Sympathisch
und
intim
ging
es
im
Atelier
von
Sybille
Hermanns
in
der
Lohstraße
zu,
neben
den
Farbräuschen
der
Malerin.
Autorin
Sabina
Ide
und
Schauspieler
Rainer
Galke
zelebrierten
Macht
und
Ohnmacht
des
Wortes
und
die
Wortlosigkeit
der
Kunst
in
Text
und
Pantomime,
aber
ohne
bleibenden
Erkenntnisgewinn.
Wie
manches
andere
auch
aus
dem
Theaterbereich,
auch
wenn
natürlich
nur
ein
Bruchteil
der
riesigen
Veranstaltungsfülle
besucht
werden
konnte.
Wirklich
etwas
zu
sagen
hatten
im
Stadtgaleriecafé
die
bewegenden
Gedichte
von
Geflüchteten
oder
Migranten,
die
alle
seit
Kurzem
oder
schon
länger
in
Osnabrück
leben.
Die
vom
Osnabrücker
Exil-
Verein
engagiert
und
eindrucksvoll
auf
die
Beine
gestellte
Veranstaltung
war
eine
der
inhaltlich
ertragreichen
Beiträge
des
Abends
zum
Thema
Wort.
Zumal
hier
nicht
nur
die
erst
neunjährige
Ella
Marina
Boltres
aus
Rumänien
sogar
auf
Siebenbürgisch-
Sächsisch
ein
sprachlich
und
metaphorisch
hinreißendes
Gedicht
auf
die
Sehnsucht
nach
dem
Fliegenkönnen
vortrug,
sondern
die
Dichter
und
Musiker
ihr
liebstes
oder
schwierigstes
deutsches
Wort
zum
Besten
gaben:
„
Streichholzschächtelchen″
amüsierte
da
oder
Wortungetüme
wie
„
Donaudampfschifffahrtsgesellschaft″
oder
„
Immatrikulationsbescheinigung″.
Den
preisgekrönten
syrische
Schriftsteller
Hasan
Alhasan
schmerzen
in
seinem
Gedicht
„
die
Clans,
wenn
sie
aus
der
gleichen
Erde
zwei
Feinde
erschaffen″.
Bildtext:
Hasan
Alhasan
hat
sich
mit
Literaturpreisgeld
aus
dem
Gefängnis
des
Assad-
Regimes
freikaufen
können.
Foto:
Hehmann
Osnabrück.
So
könnte
es
geklungen
haben,
als
Martin
Luther
seine
95
Thesen
an
die
Tür
der
Schlosskirche
von
Wittenberg
nagelte.
Immer
wieder
tönt
ein
Hammergeräusch
über
den
Domplatz.
Denn
die
Besucher
sind
aufgefordert,
eigene
Thesen
an
eine
„
Bürgertür″
zu
schlagen.
„
Frieden″
wird
da
auf
einem
Zettel
gefordert,
aber
auch
mehr
Bildung
oder
–
die
Nähe
zum
Dom
dürfte
eine
Rolle
spielen
– „
Frauenweihe,
subito″.
Die
„
Bürgertür″
gehört
zum
von
der
Bohnenkamp-
Stiftung
geförderten
Projekt
„
Türen
in
die
Zukunft″
anlässlich
des
Reformationsjahres.
Schüler
und
Schülerinnen
aus
Stadt
und
Landkreis
Osnabrück
haben
ihre
eigenen
„
Thesentüren″
gestaltet.
40
Schulen
von
der
Grund-
bis
zur
Berufsschule
haben
49
Türen
gestaltet,
auf
denen
sie
Missstände
anklagen
und
Forderungen
für
eine
bessere
Welt
stellen.
Besonderer
Hingucker
ist
die
Tür
der
Berufsbildenden
Schulen
Pottgraben,
die
sie
als
Brücke
zwischen
den
Kirchen
quergelegt
haben.
„
Achtung!
Ökumenische
Zone″
warnen
sie
augenzwinkernd.
Mit
den
„
Thesentüren″
greift
die
Kulturnacht
das
Thema
„
500
Jahre
Reformation″
auf.
Der
wortgewaltige
Luther
passt
schließlich
zum
Motto
„
Wort″.
Ebenso
wenig
fehlen
darf
da
die
Literatur.
Das
Spiel
mit
Sprache
ist
in
vielfältiger
Weise
ins
Programm
eingebunden.
Im
Treppenhaus
der
Stadtbibliothek
tragen
die
Schauspieler
„
Herr
Geese
und
Frau
Habucht″
alias
Reinhard
Gesse
und
Britta
Habuch
Texte
vor,
die
ihnen
die
Zuschauer
mitbringen.
Und
das
„
Ungeprobt″,
wie
der
Titel
es
will.
Da
werden
sie
schon
mal
überrascht
von
Bedienungsanleitungen
und
hessischen
Schimpfwörterbüchern.
Vor
der
Bibliothek
reihen
sich
„
Wörter″
wie
„
Liebe″
und
„
Freude″
auf
einer
Leine
aneinander.
Aufgehängt
haben
sie
die
Besucher
der
Kulturnacht
und
folgen
damit
der
Aufforderung
von
FSJlerin
Franca
Heuer,
ihre
Lieblingswörter
aufzuhängen.
Das
Ganze
hat
Hintersinn.
Heuer
will
hinterfragen,
was
Sprache
ausdrücken
kann,
und
hat
auch
Tafeln
mit
sprachkritischen
Gedichten
aufgestellt.
Wortkunst
gehört
zu
jeder
Kulturnacht.
So
ist
Iris
Krüninger
als
„
Gedichtbox″
zwar
nicht
zum
ersten
Mal
dabei.
Doch
selten
hat
es
sich
besser
eingefügt,
dass
ihre
Zuhörer
sich
Gedichte
von
Mascha
Kaléko,
Ernst
Jandl,
Rainer
Maria
Rilke
oder
Friederike
Mayröcker
wünschen
dürfen.
Die
„
Gedichtbox″
rezitiert
sie
in
den
Altstädter
Bücherstuben
auf
Bestellung
alle
–
mit
Witz
und
Hintersinn.
Wie
viel
Sogkraft
Märchen
haben,
zeigt
das
Erzähltheater
Fabulart
aus
Hamm
auf
dem
Vordemberge-
Gildewart-
Platz.
Einige
Zuhörer
kehren
mehrfach
zurück,
um
die
Märchen
von
Erzählerin
Tanja
Schreiber
zu
hören.
Auch
das
wiedervereinte
Morton-
Wübker-
Kollektiv
passt
zum
Motto.
Nicht
nur,
dass
Thomas
Wübker
beim
Auftritt
auf
dem
Heger
Tor
aus
seinem
Buch
„
Herrengedeck
und
Herzenswärme″
liest.
Das
Duo,
zu
dem
Tex
Morton
gehört,
entlarvt
mit
freien
Übersetzungen
die
Texte
von
Musikern
wie
Bill
Haley.
Bildtext:
Neue
Worte
haben
Kulturnachtsbesucher
vor
der
Bibliothek
an
die
Wäscheleine
gehängt.
Foto:
Swaantje
Hehmann
Autor:
Tom Bullmann, Christine Adam, Anne Reinert