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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Günstige Wohnung wie ein Lottogewinn
Zwischenüberschrift:
Beirat für Kinderinteressen diskutiert über Mieten
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Die Mieten steigen, die Zahl der Sozialwohnungen in Osnabrück sinkt. Und wer leidet am meisten darunter, wenn Familien mit geringem Einkommen keine bezahlbare Wohnung finden? Die Kinder. Deshalb hat der Beirat für Kinderinteressen sich jetzt des Problems angenommen.

Osnabrück. Eine Lösung hatten die Mitglieder allerdings nicht.

Sehr viele Familien, gerade solche mit mehreren Kindern, leben in desolaten Wohnsituationen″, sagte die Vorsitzende des Beirats, Britta Rogalla. Sabine Stahmeyer, Wohnungscoach bei der Awo, berichtete von verschimmelten Wohnungen, die trotzdem neu vermietet würden, von vierköpfigen Familien, die zu viel zu kleinen Wohnungen griffen, weil sie sich größere nicht leisten könnten. Eine Wohnung zu finden ist fast wie ein Lottogewinn″, so Stahmeyer. (Weiterlesen: Wohnungsnot: Frauenhaus Osnabrück muss ständig Frauen abweisen)

Bei sozial gebundenen Mietwohnungen (kurz: Sozialwohnungen) sind sowohl die Miethöhe als auch der Nutzerkreis vorgeschrieben. Mieter müssen einen Wohnberechtigungsschein vorlegen. Den bekommen sie im Jobcenter, wenn sie berechtigt sind. Nur heißt das noch lange nicht, dass sie mit dem Schein auch eine Wohnung bekommen.

Die Zahl der Sozialwohnungen in Osnabrück wird sich von 2068 im Jahr 2013 bis ins Jahr 2020 halbiert haben, erläuterte Andrea Volk vom Fachbereich Städtebau. Bis 2030 werden es sogar nur noch 388 sein, wenn der Trend anhält. Und nicht nur die Ärmsten haben Schwierigkeiten, bezahlbare Wohnungen zu finden. Wir schauen längst nicht mehr nur auf die sozial Schwachen, sondern auf ganz normale Familien im mittleren Einkommensniveau″, sagte Kerstin Lampert-Hodgson (SPD-Fraktion).

Schon 2007 verabschiedete der Osnabrücker Rat ein Konzept zur Förderung familiengerechten Wohnungsbaus. 681 Familien mit 1656 Kindern hätten seitdem Zinszuschüsse bekommen, um sich ein Eigenheim leisten zu können, das sie auch selbst nutzen, so Volk. Es folgten diverse Ratsaufträge und Konzepte: 3000 neue Wohnungen sollen bis 2020 in Osnabrück entstehen, der Rat beschloss ein Wohnraumversorgungskonzept und ein Zehn-Punkte-Handlungsprogramm Bezahlbarer Wohnraum″. Doch die Mieten steigen weiter. Im Mai wollte der Rat eigentlich eine verbindliche Quote an Sozialwohnungen für Investoren beschließen, die im Stadtgebiet neu bauen, doch die Fraktionen konnten sich nicht auf die Höhe der Quoten einigen und vertagten das Thema.

Und wie sieht es mit den Leerständen aus? Die belastbarsten Zahlen dazu stammen noch vom Zensus 2011, sagte Andrea Volk. Da lagen wir bei drei Prozent.″ Die Vonovia Immobilienservice GmbH liege in Sachen Leerstand bei unter zwei Prozent, sagte Dagmar Thiele. Der Beirat hatte die Vonovia-Regionalleiterin für Osnabrück eingeladen, da das Unternehmen bei der Auflösung der Osnabrücker Wohnungsbaugesellschaft zig Wohnungen aufgekauft hatte. Vonovia zählt noch zu den wenigen großen Vermietern, die Wohnungen im unteren Mietniveau anbieten. Thiele musste sich unter anderem dem Vorwurf stellen, dass die Wohnungsvermittlung in Osnabrück erheblich komplizierter geworden sei, seit die Vergabe zentral von Bochum aus gesteuert wird.

Die großen Wohnungsgesellschaften Vonovia, WGO oder Stephanswerk machen allerdings nur einen kleinen Teil des Mietwohnungskuchens aus, erläuterte Andrea Volk vom Fachbereich Städtebau: 80 Prozent der Wohnungen in Osnabrück seien in privatem Eigentum, 12 Prozent in der Hand von Eigentümergemeinschaften.

Grünen-Ratsherr Thomas Klein und Kerstin Lampert-Hodgson (SPD) erinnerten daran, dass CDU/ BOB, FDP und UWG/ Piraten nach der Kommunalwahl im Herbst 2016 den Beschluss der vorherigen Ratsmehrheit rückgängig gemacht hatten, wieder eine Wohnungsbaugesellschaft zu gründen, um das Problem aktiv anzugehen. Es ist sehr bedauerlich, dass die Wohnungspolitik so ideologisch betrachtet wird″, sagte Stadtjugendpfleger Hans-Georg Weisleder.
Autor:
Sandra Dorn


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