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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Schlossgarten-Streit: Wer hat die besseren Argumente?
Zwischenüberschrift:
Heute entscheidet der Ausschuss
Artikel:
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Originaltext:
Ein neuer Kinderspielplatz soll, von Hecken eingerahmt, auf der Fläche vor dem Ratsgymnasium entstehen. Simulation: Stadt Osnabrück

Osnabrück. Heute fällt die Entscheidung, ob der Schlossgarten nach dem Entwurf umgestaltet wird, der aus dem freiraumplanerischen Wettbewerb hervorgegangen ist. Dagegen wendet sich der Bund Osnabrücker Bürger (BOB) mit einer Petition, die bisher 770 Unterschriften erbracht hat.

Zur Diskussion steht der Entwurf des Berliner Büros POLA Landschaftsarchitekten, den die Wettbewerbsjury vor zwei Monaten zum Sieger gekürt hatte. Sein Kernelement ist ein gepflastertes Quadrat vor der Schlossterrasse mit einer Kantenlänge von 25 Metern. Inmitten dieser Fläche soll ein kreisrundes Wasserbecken mit etwa zwölf Meter Durchmesser entstehen.

Dieser Entwurf solle als Grundlage für die weitere freiraumplanerische Gestaltung des Schlossgartens dienen″, heißt es in der Verwaltungsvorlage, über die der Ausschuss für Stadtentwicklung und Umwelt heute abzustimmen hat. Zugleich wird den Politikern vorgeschlagen, dass die Stadt das Büro POLA für einen Festbetrag von 70 000 Euro mit den nächsten Planungsschritten beauftragt. Weil das Geld im laufenden Haushaltsjahr nicht zur Verfügung steht, soll es nach dem Willen der Bauverwaltung außerplanmäßig bereitgestellt werden.

300 000 Euro soll die Verlegung des Spielplatzes kosten, der sich derzeit noch zwischen der Mensa und dem Uni-Erweiterungsgebäude befindet. Dort will die Universität ein Studienzentrum bauen. Weil die Stadt das Grundstück bereits an die Uni verkauft hat, steht das Geld zur Verfügung und ist im Haushalt 2018 fest eingeplant. Ungewiss ist, wie die weitere Umsetzung des POLA-Konzepts finanziert werden kann.

Stadtbaurat Frank Otte hat schon vor einem Jahr erklärt, dass die Arbeiten in einzelne Bauabschnitte aufgeteilt werden müssten, die sich über mehrere Jahre realisieren ließen. In der Beschlussvorlage wird jetzt die Möglichkeit aufgezeigt, Bundes- und Landesmittel einzuwerben. Dafür könnte der Schlossgarten gemeinsam mit dem vom Verfall bedrohten Ledenhof in ein Sanierungsprogramm aufgenommen werden.

Für die Kritiker vom BOB ist die Finanzierung ein Stein des Anstoßes. Das Bürgerbündnis, das mit zwei Sitzen im Rat vertreten ist, prangert eine Verschleuderung von Finanzmitteln″ an und plädiert dafür, das Geld für die Umgestaltung doch besser in die Sanierung von Schultoiletten zu stecken. Der Schlossgarten werde zubetoniert, kritisiert der BOB-Vorsitzende Steffen Grüner.

Statt der Blumenbeete solle demnächst eine große gepflasterte Fläche nebst Springbrunnen vor dem Schlossgebäude dominieren″. Auf der Internetseite change.org hat BOB eine Petition veröffentlicht und die Frage gestellt: Sollen wirklich Pflastersteine statt Grün die städtischen Parkanlagen zieren?

Stadtbaurat Otte wirft den Kritikern vor, sie hätten mit manipulativen Fotos Stimmung erzeugt und planerische Zusammenhänge unterschlagen. Werde der Entwurf der Berliner Landschaftsarchitekten realisiert, dann gebe es unter dem Strich nicht mehr, sondern weniger versiegelte Fläche, und der Grünanteil erhöhe sich. Otte weist auch darauf hin, dass die Politik in der Jury vertreten war und dass die maßgeblichen Entscheidungen einstimmig gefallen seien. Das gelte ebenso für die Verteilung der Preisgelder wie für die Empfehlung an den Auslober, den Siegerentwurf zur Grundlage der weiteren Planung zu machen.

Bildtexte:
An dem gepflasterten Quadrat entzündet sich die Kritik. Unter dem Strich würde aber weniger versiegelt.

Oben das Schloss, unten die Schlosswiese, dazwischen eine Pflasterfläche mit Wasserbecken. So sieht der Entwurf des Berliner Büros POLA aus. Zeichnung: Stadt Osnabrück

Der Spielplatz wird nach dem Entwurf der Landschaftsplaner künftig zweigeteilt: Links und rechts neben dem gepflasterten Quadrat sollen von Hecken eingerahmte Spielflächen entstehen. Zeichnung: Stadt Osnabrück.

Zahlen und Fakten zum Schlossgarten

Warum will die Stadt den Schlossgarten umgestalten?

Als aktueller Anlass wird die Notwendigkeit benannt, den Spielplatz zu verlegen, der dem Bau eines neuen Uni-Gebäudes weichen muss. Ein weiterer Grund ist die marode Technik der Wasserspiele. Neun der ursprünglich 15 Brunnen funktionieren nicht mehr. Offenbar ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch die anderen nicht mehr sprudeln.

Was kostet die Umgestaltung des Schlossgartens?

80 000 Euro hat die Stadt für den Wettbewerb ausgegeben. Für weitere 70 000 Euro soll das Büro POLA mit der weiteren Entwurfsplanung beauftragt werden, wenn der Rat dieses Geld freigibt. 300 000 Euro sind für die Verlegung des Kinderspielplatzes veranschlagt, die für 2018 geplant ist. Die Realisierung der weiteren Vorhaben (wie Pflasterfläche und Wasserbecken) soll auf mehrere Jahre verteilt werden. Nach einer ersten Kostenschätzung gehen die Planer von 1, 8 Millionen Euro aus. Dabei gibt es die Überlegung, den Schlossgarten und den heruntergekommenen Ledenhof zu einem Sanierungsgebiet zusammenzufassen und für das Städtebauförderungsprogramm Zukunft Stadtgrün″ anzumelden. Die Gesamtkosten dafür werden auf 5, 87 Millionen Euro geschätzt. Wenn die Rechnung aufgeht, übernehmen Bund und Land davon mindestens zwei Drittel, im günstigsten Fall sogar 90 Prozent.

Wird der Schlossgarten zubetoniert?

Der Vergleich zwischen Bestand und Planung für den 3, 2 ha großen Schlossgarten ergibt, dass die Rasenflächen um etwas mehr als 250 qm schrumpfen, während die mit Bäumen, Büschen und Blumen bepflanzten Flächen um ca. 500 qm zunehmen. Die Berliner Landschaftsarchitekten reduzieren außerdem den Anteil für Wege und Wasserflächen und kommen in der Gesamtbilanz auf eine Versiegelungsfläche, die um knapp 250 qm geringer ist.
Autor:
Rainer Lahmann-Lammert
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