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1.
Erscheinungsdatum:
23.08.2017
aus Zeitung:
Neue Osnabrücker Zeitung/ Neue OZ
Überschrift:
Der Ahlewagen und die Bahnschranke
Zwischenüberschrift:
Die Meller Straße gehört zu den ältesten Ausfallstraßen Osnabrücks
Artikel:
Originaltext:
Um
1900
vermittelt
die
Meller
Straße
einen
ländlichen
Eindruck.
Es
gibt
noch
keine
Verkehrs-
Hochbauten:
Die
Eisenbahngleise
nach
Münster
werden
niveaugleich
über
die
Meller
Straße
geführt,
wovon
die
Schranken
künden.
Und
es
gibt
noch
keinen
motorisierten
Straßenverkehr.
Osnabrück.
Ein
Bauer
führt
ein
Ochsengespann
in
aller
Seelenruhe
auf
der
falschen
Straßenseite
Richtung
Rosenplatz.
Seit
Napoleons
Zeiten
gilt
eigentlich
das
Rechtsfahrgebot,
aber
so
genau
nahm
man
das
vor
gut
100
Jahren
noch
nicht.
Die
Ochsen
ziehen
vermutlich
einen
„
Ahlewagen″.
Mit
solchen
Karren
transportierten
Tagelöhner
Fäkalien
aus
städtischen
Abortgruben
hinaus
vor
die
Tore,
wo
Bauern
damit
die
Felder
düngten.
An
Biertheken
behaupten
eingeschworene
Pilstrinker
gern,
dass
die
englische
Biersorte
„
Ale″
sich
vom
Inhalt
der
„
Ahletönnken″
herleite.
Den
Beweis
müssen
sie
allerdings
schuldig
bleiben.
Die
Meller
Straße
gehört
zu
den
drei
„
Altwegen″
oder
historischen
Straßenzügen,
die
aus
der
Neustadt
hinaus
ins
südliche
Umland
führten.
Genau
nach
Süden
war
es
die
Verbindung
Johannisstraße
–
Iburger
Straße
–
Frankfurter
Heerstraße,
über
die
man
zum
Bischofssitz
Iburg
und
darüber
hinaus
zum
Amt
Reckenberg
bei
Rheda,
einer
Enklave
des
Fürstbistums,
gelangte.
Nach
Südwesten
konnte
man
über
die
heutige
Kommenderiestraße
und
Sutthauser
Straße
den
Hüggel,
Hagen,
Lengerich
und
Münster
erreichen.
Von
St.
Johann
als
dem
Zentrum
der
Neustadt
aus
zielten
in
südöstlicher
Richtung
Holtstraße
und
Meller
Straße
nicht
nur
zum
Sitz
der
Edelherren
von
Holte
bei
Bissendorf,
sondern
darüber
hinaus
ins
Else-
Hase-
Tal
nach
Melle
und
zu
den
frühmittelalterlichen
Zentren
Enger
und
Herford.
In
den
vergangenen
Jahrzehnten
hat
sich
die
Meller
Straße
zu
einer
Wohnstraße
entwickelt,
da
die
leistungsfähigere
Hannoversche
Straße
den
Verkehr
nach
Südosten
übernommen
hat.
Die
friedliche
Straßenszene
unseres
Bildes
gibt
es
nicht
her.
Tatsächlich
aber
waren
die
langen
Schließungszeiten
der
Bahnschranken
ein
großes
Ärgernis.
Fuhrleute
verbrachten
bis
zu
zwei
Stunden
am
Tag
vor
geschlossenen
Schranken.
Denn
nicht
nur
hier,
sondern
an
vielen
Stellen
im
Stadtgebiet
hielten
die
„
Planübergänge″
der
Eisenbahnlinien
die
Stadt
wie
ein
„
Eiserner
Ring″
im
Würgegriff.
Als
1855
die
Ost-
West-
Bahnstrecke
niveaugleich
mit
dem
Straßennetz
eröffnet
wurde,
hatte
Osnabrück
so
viele
Einwohner
wie
heute
die
Gemeinde
Belm,
nämlich
13
700.
Mit
der
Industrialisierung
ging
eine
Verfünffachung
einher,
1910
zählte
man
bereits
66
000
Bürger.
Entsprechend
nahm
auch
der
Verkehr
zu.
Die
Bahn
war
der
Faktor,
der
dieses
Wachstum
ermöglicht
hatte,
und
paradoxerweise
war
sie
es
auch,
die
die
weitere
Entwicklung
hemmte.
Die
städtischen
Gremien
bissen
sich
an
der
Königlichen
Eisenbahndirektion
Hannover
die
Zähne
aus.
Wenn
die
eine
Brücke
bewilligte,
dann
nur,
um
die
eigenen
Betriebsabläufe
günstiger
gestalten
zu
können.
Seit
1890
wurde
geplant,
beantragt,
verworfen.
Hannover
schlug
vor,
die
Stadt
könne
ja
die
Bahnstrecken
untertunneln,
die
Straßen
mittels
Serpentinen
auf
die
notwendige
Tiefe
bringen.
Nur
an
einer
Stelle
wurde
das
ausgeführt:
im
Verlauf
der
Buerschen
Straße
durch
den
Klushügel.
Erst
mit
dem
Bau
des
Güterbahnhofs
im
Fledder
einigte
man
sich
mit
der
Bahn
auf
die
Höherlegung
aller
innerstädtischen
Strecken.
1907
begann
die
Anlage
des
Bahndamms,
1910
war
die
Unterführung
auch
der
Meller
Straße
fertiggestellt.
Fortan
konnten
die
Ahlewagen
und
alle
anderen
Fuhrwerke
ebenso
ungehindert
passieren.
Auf
dem
linken
Gehsteig
geht
eine
Mutter
oder
eine
Kinderfrau
mit
Kleinkind.
Genau
darüber
sieht
man
den
Giebel
der
traditionsreichen
Gaststätte
„
Sängerheim″.
Wie
im
Kompendium
alter
Osnabrücker
Gastronomiebetriebe
von
Helmut
Riecken
nachzulesen
ist,
eröffnete
Bäckermeister
Heinrich
Hörnschemeyer
1892
seine
Bäckerei
mit
Kolonialwarenhandlung,
später
auch
Ausspann
und
Wirtschaft,
an
der
Meller
Straße
21/
Ecke
Klöntrupstraße.
Sohn
Josef
erhielt
1920
die
Vollkonzession.
Er
war
Mitglied
in
vielen
Vereinen,
wie
es
für
einen
Gastwirt
ja
nie
schädlich
ist.
Besonders
hatte
er
sich
dem
Gesang
verschrieben,
war
Mitgründer
des
Kirchenchors
von
St.
Joseph
und
sehr
aktiv
im
MGV
„
Accordium″.
Folgerichtig
gab
er
seiner
Gaststätte
1924
den
Namen
„
Sängerheim″.
Aber
nicht
nur
die
Sänger
tagten
hier,
auch
etwa
der
Schützenverein
Schölerberg
und
der
ulkige
„
Pottkokenclub″.
1951
unterschrieben
die
Osnabrücker
Modellflieger
ihre
Vereinsurkunde
in
der
Eckkneipe.
Bis
1990
existierte
sie
noch
unter
verschiedenen
Pächtern,
heute
hat
dort
eine
Versicherungsagentur
ihren
Sitz.
Eine
andere
Traditionsgaststätte
lag
auf
der
anderen
Straßenseite
direkt
an
der
Bahn:
„
Das
Gerritzen″,
Meller
Straße
10.
1894
von
Wilhelm
Kreye
gegründet,
war
es
später
unter
den
Namen
„
Tonhalle″
und
„
Oberbayern″,
Besitzer
Johann
Gerritzen,
bekannt,
nach
dem
Krieg
einfach
unter
der
Bezeichnung
„
Gerritzen″
oder
„
der
Gelbe″.
Häufig
spielten
hier
Kapellen
zum
Tanz
auf.
1977
kam
das
Ende,
danach
das
übliche
Bild:
Traditionsabriss
durch
wechselnde
Pächter,
wechselnde
Namen,
wechselnden
Geschäftserfolg.
Bildtexte:
Vom
Rosenplatz
aus
blickte
man
um
1900
in
eine
noch
sehr
ländlich
anmutende
Meller
Straße.
Die
Bahnstrecke
nach
Münster
kreuzt
ebenerdig.
Der
linke
Gehsteig
läuft
auf
die
traditionsreiche
Gaststätte
„
Sängerheim″
an
der
Ecke
zur
Klöntrupstraße
zu.
Die
hochgelegte
Bahnstrecke
beeinträchtigt
den
Verkehr
auf
der
Meller
Straße
schon
seit
gut
100
Jahren
nicht
mehr.
Die
in
den
vergangenen
Jahren
angebrachten
Schallschutzwände
laden
leider
gerade
in
Brückenbereichen
zu
Graffiti-
Verunzierungen
ein.
Dieselbe
Brücke,
aber
von
der
anderen
Seite,
hat
unser
Leser
und
Bahnexperte
Joachim
Behrens
1988
eingefangen.
Ihm
ging
es
dabei
um
ein
eher
seltenes
Schienenfahrzeug,
das
planmäßig
nie
in
Osnabrück
hielt,
sondern
als
Trans-
Europ-
Express
(TEE)
„
Parsifal″
zwischen
Paris
und
Hamburg-
Altona
von
1960
bis
1968
immer
nur
durchrauschte.
Nach
der
Elektrifizierung
der
Strecke
verirrte
sich
der
VT
11.5
gelegentlich
mal
auf
Sonderfahrt
nach
Norddeutschland.
Vorne
links:
Das
Restaurant
„
Akropolis″,
ehemals
„
Das
Gerritzen″.
Im
Hintergrund:
der
Rosenplatz.
Die
Gaststätte
Sängerheim
an
der
Meller
Straße,
Ecke
Klöntrupstraße,
im
Jahr
1943.
Gastronomie
wurde
an
diesem
Standort
bis
1990
angeboten,
mittlerweile
residiert
in
dem
Haus
eine
Versicherungsagentur.
(Ansichtskarte
des
Verlags
H.
Esderts
Osnabrück
aus
der
Sammlung
Helmut
Riecken.)
Fotos:
Sammlung
Middendorf/
Vonhöne,
Joachim
Dierks,
Joachim
Behrens
Autor:
Joachim Dierks
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Bestandsbeschreibung
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