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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Wie aus einer Kirche ein Stadtteiltreff wurde
Zwischenüberschrift:
Der Verein „Wir in Atter″ besteht seit zehn Jahren – Feier am Sonntag
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Wie kommt es, dass ein Bürgerverein in einer ehemaligen Kirche residiert und sie in einen Stadtteiltreff umgewandelt hat? Diese Frage beantworten Mitglieder von Wir in Atter″. Am morgigen Sonntag feiert der Verein sein zehnjähriges Bestehen.

Osnabrück. Das Haus ist 55 Jahre alt. 1962 läutete der Glöckner an der Karl-Barth-Straße die Glocke der evangelisch-reformierten Kirche zum ersten Mal. Viereinhalb Jahrzehnte später verstummte sie. Die Atterkirche war eines von drei reformierten Gotteshäusern in Osnabrück, die zum Verkauf standen. Das schlichte Gebäude im Westen der Stadt sollte ein Treffpunkt für die Bürger bleiben wenn auch unter anderen Vorzeichen.

Die frühere Ortsbürgermeisterin Anne Fitschen erinnert sich an Diskussionen darüber, dass es in Atter an einem Treffpunkt vor allem für Jugendliche mangelte. Als dann die evangelisch-reformierte Gemeinde ihr Gotteshaus aufgab, wollten die Gründungsmitglieder von Wir in Atter″ die Kinder- und Jugendarbeit der Kirchengemeinde weiterführen. Pastor Herbert Sperber unterstützte die Idee und meinte dazu: Hauptsache, das Haus dient den Menschen.″

Ein Förderkreis nahm Kontakt zur Verwaltung und zum Rat auf – „ und wir stießen auf offene Ohren″, wie Anne Fitschen berichtet. Zunächst vermittelte die Stadt 2007 den Verkauf der Atterkirche an die Evangelischen Stiftungen, die das Gebäude an den Bürgerverein vermietete. 2008 folgte die Entwidmung. Vorstandsmitglied Thomas Kater erinnert sich an die sehr emotionale Veranstaltung″. Der Verein beließ es zunächst bei dem Namen Atterkirche″ stellte aber die Bezeichnung Treffpunkt″ voran. Vor wenigen Monaten benannten die Vereinsmitglieder das Haus um. Seitdem heißt es Stadtteiltreff Atter. Den Grund dafür beschreibt Anne Fitschen so: Oft waren Besucher zu spät angekommen, weil sie das Haus mit der Stephanuskirche im Ortskern verwechselt und dorthin gefahren waren.″.

Bald nach der Gründung füllten die Mitglieder das Haus mit Leben. Eine Planungsgruppe organisiert Konzerte, Lesungen und Vorträge. Anne Fitschen zählt weiter auf: Manchmal treten auch Menschen mit Ideen an uns heran, die schon mal was von unserem Verein gehört oder gelesen haben. Der multikulturelle Chor entstand zum Beispiel nach einer Reise zum Partnerverein IGEV in die Türkei nach Iskenderun. Dort waren die Reisenden aus Atter vom Drei-Religionen-Chor so begeistert, dass sich daraus die Idee, einen multikulturellen Chor zu gründen, entwickelte. Oder ein Mitglied der Planungsgruppe war von der Gruppe Mercks wol′, die mittelalterliche Musik spielt so begeistert, dass diese Gruppe nun immer am ersten Advent mit einem Konzert den vom Verein organisierten lebendigen Adventskalender′ eröffnet.″

Mitglieder drucken ehrenamtlich Programme, werben für Veranstaltungen, backen Kuchen für sie, bereiten Buffets vor, dekorieren die Räume, rücken die Stühle und verkaufen Getränke.

Doch nicht alles schaffen die Ehrenamtlichen alleine, wie Thomas Kater berichtet: Wir haben eine Koordinatorin im Rahmen einer geringfügigen Beschäftigung, die von einer Mitarbeiterin mit einigen wenigen bezahlten Stunden unterstützt wird, sowie einen Mitarbeiter mit 20 Stunden, den wir nach seiner Bürgerarbeit′ übernommen haben. Der Mitarbeiter pflegt den Garten, ist Reinigungskraft, Einkäufer und Hausmeister in Personalunion. Darüber hinaus gibt es im Kindertreff und im Jugendtreff Honorarkräfte, die pädagogisch geschult sind.″ Anne Fitschen ergänzt: Der Kindertreff läuft im Augenblick sehr gut, da wir hier eine sehr qualifizierte Honorarkraft haben, die von einer Assistentin unterstützt wird.″ Der Verein wird von der Stadt finanziell unterstützt, denn mit den Einkünften alleine aus Mitgliedsbeiträgen, den Eintrittsgeldern, dem Verkauf von Getränken und von Vermietungen für Feiern würde er seine Arbeit nicht leisten können.

Die Mitglieder von Wir in Atter″ freuen sich über ihren Erfolg während der ersten zehn Jahre. Anne Fitschen sieht es so: Das Haus ist auf jeden Fall eine Begegnungsstätte für Atter und Umgebung geworden.″ Aber sie hat noch mindestens einen weiteren Wunsch: Freuen würde ich mich auch über die Gründung einer Krabbelgruppe, um über die Eltern auch die Gruppe der unter 40-Jährigen in den Verein integrieren zu können. Eine gemischte Altersstruktur im Verein ist einfach wünschenswert.″ Und noch etwas: Ich fänd es gut, wenn unsere Räumlichkeiten auch für Eingliederungskurse für Migranten genutzt würden.″

Am morgigen Sonntag feiert der 415 Mitglieder starke Verein. Um 12 Uhr beginnt ein buntes Programm. Unter anderem treten der multikulturelle Chor auf, der Abseits-Chor, die Osna-Wheel-Dancers und der Gospelchor der Nordwestgemeinde. Es sind Aktionen für Kinder vorgesehen. Der Pantomime Manfred Pomorin wird das Fest den ganzen Nachmittag über begleiten. Im Internet ist der Verein auf wir-in-atter.de zu finden.

Bildtext:
Der Stadtteiltreff Atter: Das Gebäude an der Karl-Barth-Straße war früher ein evangelisch-reformiertes Gotteshaus.

Foto:
Wir in Atter″/ Thomas Kater
Autor:
Jann Weber


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