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NUSO-Archiv - Umweltgeschichtliches Zeitungsarchiv für Osnabrück
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Erscheinungsdatum:
aus Zeitung:
Überschrift:
Nutznießer des Systems
Zwischenüberschrift:
Leserbrief
Artikel:
Kleinbild
Originaltext:
Zum Artikel Ist die Bürgerversicherung gerechter? (Ausgabe vom 10. August).

Vielleicht vorweg: Natürlich ist eine Bürgerversicherung gerechter, wenn jeder Bürger nach seiner Leistungsfähigkeit seinen Obolus in die Krankenversicherung einzahlt. Da dürfte es gar keine zwei Meinungen geben. Die Interpretation der Ausführungen des IfMDA (Institut für Mikrodaten-Analyse) wird aber im Bericht verwirrend dargestellt. Betrachten wir zunächst die reine Theorie. Wenn alle Einnahmen und Ausgaben, die fließen, eins zu eins in die Bürgerversicherung übertragen werden, können keine Gewinne oder Verluste erzielt werden. Gleichwohl gibt es Gewinner und Verlierer des neuen Systems, da die Geldströme neu verteilt werden. Und allein diese Tatsache, verbunden mit der Befürchtung, auf der Verliererseite zu stehen, lässt schnell eine starke Ablehnung aufkommen. Die Bürgerversicherung scheitert also nicht am theoretischen Konstrukt, sondern an Widerständen einiger dann höher belasteter Bevölkerungsgruppen sowie an gesetzlich nur sehr schwierig umzusetzenden Regelungen. Drei Beispiele verdeutlichen dies:

1. Die große Gruppe der privatversicherten Beamten werden sich auf ihren Bestandsschutz berufen. Der wird nicht zu knacken sein, und somit wären zunächst nur neu eingestellte Beamte in die neu geschaffene Bürgerversicherung zu integrieren.

2. Den Zugriff auf die Milliarden-Altersrückstellungen der privaten Versicherer wird man per Gesetz nicht einfach durchsetzen können.

3. Nutznießer des heuti-gen Systems sind vor allem unsere Parlamentarier. Sie werden den Ast, auf dem sie sitzen, nicht absägen wollen.

Das Argument des Verlustes von 30 000 bis 50 000 Arbeitsplätzen ist ein schwaches. Denn einerseits müssen weiterhin die Fälle auch bei den gesetzlichen Krankenkassen bearbeitet werden; dafür benötigt man Mehrpersonal. Außerdem werden oft die hohen Verwaltungskosten beklagt. Sie würden sich durch eine vermeintliche Verringerung der Arbeitsplätze erheblich vermindern. Oder wie will man die Kosten senken? Fazit: Die Umstellung auf eine Bürgerversicherung würde Jahrzehnte dauern. Und damit die Verluste der sogenannten Verlierer abgefedert werden, müssten die eigentlichen Verlierer
des heutigen Systems noch finanziell drauflegen. Aberwitzig, jedoch wahr.″

Kay-Uwe Behrends

Osnabrück
Autor:
Kay-Uwe Behrends


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